Warum lasse ich mich so leicht aus dem Konzept bringen? Lang!

Ich fange jetzt einfach mal an zu schreiben, ich weiß gar nicht wie ich es formulieren soll. Ich hoffe ihr versteht mich :).
Ich habe einen 5 Jahre Alten Sohn der dieses Jahr eingeschult wird. Ich bin mit 19 Mama geworden, gewollt. Ich wollte schon immer Kinder haben, ich habe auch eine Ausbildung als Sozialassistentin gemacht ( bin zum Ende hin schwanger geworden, konnte deswegen die Erzieher Ausbildung nicht weiter machen).
Ich habe mich sehr intensiv mit der Entwicklung von Kindern auseinandergesetzt, hab mir vieles angeeignet und mir sagen auch sehr viele, dass ich sehr geduldig bin und gut mit kindern kann, selbst zu "schwierigen" Kindern finde ich schnell einen Draht. Nur ist es leider so, dass meine Schwiegereltern eine komplett andere Erziehungsansicht haben. Ich muss mich ständig bei Ihnen durchsetzen. Um zum Punkt zu kommen, wenn mein Sohn einen Trotzanfall hatte ( mittlerweile nicht mehr so häufig weil er ja schon im vorschulalter ist und seine Emotionen besser regulieren kann)
Bin ich erst mal in mich gegangen und hab überlegt wie ich jetzt reagieren soll. Manchmal wusste ich sofort was ich machen sollte was auch geholfen hat. Aber manchmal war ich so hilflos, dass ich erst mal nach ner Lösung für die Situation suchen musste. Meine Schwiegereltern haben sich sofort immer eingemischt, obwohl ich es mit ihm geklärt habe. Das hat die Situation manchmal noch schlimmer gemacht, es hat sich alles hochgeschaukelt. Z.b hat mein Sohn ein anderes Kind geschubst, ich habe ihn kurz hingesetzt, er fing an zu weinen. Ich wollte ihm nur erklären, dass wir nicht schubsen. Sofort kam mein Schwiegervater und meinte: ooh sind wir hier im Zirkus oder was dass es wieder Theater gibt. Ich hab mir nur gedacht ich Regel das doch lass mich bitte das regeln! Aber sagen konnte ich nichts. Weiß nicht wieso. Das hat alles nur noch schlimmer gemacht! Dann ist mein Schwiegervater noch wütender geworden, weil mein sohn sich noch mehr aufgeregt hat wegen des Satzes. Ganz ehrlich, wenn ich wütend bin dann will ich sowas auch nicht hören. Auch mein Mann kam dan und sagte, er solle mich lassen ich Regel das schon. Er hörte aber nicht auf. Solche Situationen sind schon so oft vorgekommen! Jedes Mal wurde sich eingemischt was alles noch schlimmer gemacht hat! Jedes Mal würden meine Einwände ignoriert! Nur bei meinen Schwiegereltern kann ich nichts sagen! Bei allen anderen schon! Ich hab das Gefühl durch diese Situationen ist mein sohn verschlossener geworden, weil ich ihn immer allein gelassen habe statt für ihn einzustehen!
Einmal hat mein Sohn auf einem Stuhl gesessen, und da hat meine Schwiegermutter einfach seinen coueng neben ihn gequetscht, weil kein anderer Stuhl frei war. Ich fand es wirklich Übergriffig. Reagiere ich über? Es gibt ja verschiedene Arten von Menschen. Manche sind eher ruhig und schüchtern und andere komplett das Gegenteil, so sind meine Schwiegereltern. Mein Sohn ist eher ruhig und schüchtern, aber manchmal gab es Situationen in denen meine Schwiegereltern das als Sturheit betrachten. Er ist im Spiel vertieft, die sprechen ihn an, er reagiert nicht, mein Schwiegervater ärgert sich darüber, was mein sohn nicht versteht und anfängt zu weinen, was meinen Schwiegervater auch wütend macht! Sorry für diesen langen Text, aber das muss jetzt mal raus! Das nagt so an mir, sie midchen sich immer bei mir ein und ich weiß sie wollen nur helfen aber manchmal machen sie es nur schlimmer

2

Hi,
wenn jemand deine Grenzen nicht respektiert, dann musst du das kommunizieren. Ich würde es in der konkreten Situation tun, aber auch mal um ein klärendes Gespräch mit allen Beteiligten bitten, indem du und dein Mann klar machen, dass wenn ihr da seid, ihr solche Situationen klärt und zwar auf eure Weise und niemand sonst.
Da musst du klar und deutlich werden, wie sollen deine Schwiegereltern verstehen wo die Grenzen sind und diese einhalten, wenn du ihnen nicht klar die rote Karte zeigst?

Liebe Grüße

1

Warum ist denn dein Schwiegervater so oft dabei?
Könntest du das minimieren oder ihm sagen (lassen, durch deinen Mann evtl.), dass er einfach weggehen soll, wenn er sich ärgert, damit er sich eben nicht so oft ärgern muss?

Wobei ich persönlich auch denke, dein Sohn muss lernen, dass man manchmal einfach Sachen machen muss, die einem nicht so gut gefallen, bspw. den Stuhl zu teilen, wenn kein anderer Platz da ist.
Was macht er denn in der Schule, wenn der Lehrer Anweisungen gibt, wer sich wo hinsetzen soll für bestimmte Aktivitäten (Sportunterricht etc.)? Insofern wäre es schon gut, wenn er lernen würde, das hin und wieder gelassen mitzumachen.

Mir scheint, dass beide, dein Sohn und dein Schwiergervater, sehr schnell auf 180 sind. Birkenbihl hatte da doch mal so eine schöne Formulierung gebracht, in etwa: "Wenn Sie sich ärgern oder aufregen, schaden Sie nur sich selbst. Die Ursache ist schon längst vorbei, aber Sie sind immer noch mit ihrem Frust oder Ihrer Wut befasst!"
Das würde ich vielleicht mal dem Schwiergervater vermitteln. Er soll sich immer fragen: Lohnt es sich, dass ich jetzt hier bleibe und mich ärgere oder wäre es für mich besser, ich gehe kurz weg, hole Luft und entspanne mich, damit ich mich nicht so lange ärgern muss?"

Kannst du dir ein Repertoire von kurzen Sätzen zur Abwehr zulegen?

"Danke, Papa, ich mache das gerade mal alleine!"
"Wir gehen kurz ein Stück weg/ ins Arbeitszimmer etc. und regeln das, dann musst du dich nicht aufregen!"
"Ach, Papa, entspanne dich, ich mache das kurz, sonst schleppst du wieder den Frust mit dir herum!"

Und wie gesagt - kannst du im Vorfeld die Treffen zwischen Sohn und Schwiergervater verringern und vielleicht mit beiden gemeinsam eher dann etwas machen, wenn dein Sohn auch ausgeglichen ist und sich auf die gemeinsame Aktivität freut, es also weniger zu solchen Situationen kommt? Also immer gezielt eine bestimmte Aktivität mit dem Opa macht, bei der er sich freut und mit Begeisterung bei der Sache ist, so dass sich beide halt nicht so aufregen müssen? Bspw. die beiden sich vor allem dann treffen lassen, wenn dein Sohn sich vorher schon ausgepowert hat und eben einigermaßen zufrieden ist?

3

Du weisst vieles über Kinder und Erziehung, das ist toll.

Allerdings wirkt es für mich so, dass du (vermutlich wegen deines Alters) noch nicht wirklich in dir selbst ruhst und dir der Mut fehlt dich abzugrenzen. Zum Mutter sein/werden gehört viel mehr als nur über Kinder Bescheid wissen. Aus diesem Grund ist es oftmals ein wenig einfacher für alle Beteiligten wenn man eeeetwas älter ist, eine richtige Ausbildung abgeschlossen hat und auch etwas Berufs- und Lebenserfahrung gesammelt hat.

Natürlich ist das auch eine Charakterfrage. Aber mit ein paar Jahren mehr wird das bei den meisten besser... Das kannst du jetzt natürlich nicht mehr ändern, aber du bist schon einfach seeeehr früh Mutter geworden.

Mein Tipp an dich: schwierige Kommunikation mit den Schwiegereltern übernimmt deren Sohn/dein Partner. Ich halte mich da bewusst raus wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Das klappt hervorragend.
Und wenn es gerade dringend ist und mein Mann nicht anwesend, dann mache ich einfach den Mund auf und sage in neutralem Ton, dass ich die Situation im Griff habe und wir uns gerne später darüber unterhalten können warum ich so reagiere. Dann erkläre ich, aber ohne Rechtfertigung.

5

Es ist komischerweise nur bei meinen Schwiegereltern so, dass sie sich immer einmischen. Sie haben Auch von Anfang an mir immer die Kinder aus der Hand gerissen, auch wenn ich gesagt habe ich möchte es nicht. Bei meinen schwägerinnen wird das nicht gemacht, auf sie wird gehört. Aber auf mich nicht. Ich tue alles für meine Kinder. Aber ich fühle mich durch die Reaktionen meiner Schwiegereltern manchmal so dumm.

6

Überlasse doch deinem Mann die Kommunikation mit den Schwiegereltern. Oder stört ihn das garnicht?

4

"Reagiere ich über?"


Ja.