Kind 6 muss ständig Pipi machen.

Hallo, unsere Tochter fast 6 muss seit einem Jahr ( nach einer Grippe Erkrankung) ständig Pipi machen. Ca 25-35x am Tag.Vor Aufregung wird es meist intensiver. Leider wacht sie deshalb inzwischen auch Nachts 3-10 x auf.
Früher gab es nie Probleme in diesem Bereich.
Im normalen Urin wurde nichts Verdächtiges gefunden. Im Sediment waren einige Kristalle
Langsam wird es zur Belastung für die ganze Familie und beeinträchtigt alle Lebensbereiche.
Wir warten nun auf Termin bei Neurologen und Urologen🤔 ( Leider lange Warteliste- Italien)
Hat jemand vielleicht ähnliches erlebt?
Falls ja was war der Grund und wie hat es sich gelegt?

Danke

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Ich hatte als Psychotherapeutin mal einen erwachsenen Patienten mit diesem Problem. Die Wahrnehmung ist da einfach verschoben gewesen und aus Angst sich sonst in die Hose zu machen, ist er viel zu oft zur Toilette gegangen. Er musste lernen diese Angst auszuhalten und die Signale bewusst zu Ignorieren. Generell musste er auch lernen, seine Aufmerksamkeit nicht mehr ständig auf die Blase zu richten.
Natürlich sollte man vorher alles körperlich abklären lassen, aber wenn da nichts ist, empfehle ich eine Verhaltenstherapie.

Was passiert denn, wenn ihr den Toilettengang etwas hinaus zögert? Klappt das, oder nässt sie dann ein?

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Hallo liebe Rovina,
vielen Dank für deine Antwort. Unsere Tochter war seit sie 20 Monate war (ohne unser Zutun) komplett sauber. Erst seit Februar 2023 nach einem seltsamen Kindergarten Tag, kam sie weinend nach Hause, bat mich nie wieder in den Kg gehen zu müssen . Was genau geschah weiß ich leider bis heute nicht. In der Folgenacht wurde sie sehr krank. Sie hatte hohes Fieber und sich für 14Tage immer im Schlaf erbrochen. Zudem hatte sie plötzlich seltsame "Anfälle" von Zittern und einem grußeligem Lachen und fiel dann wieder nach ca 40 sec.zurück ins Bett und schlief. Nach diesen Vorfällen (nach 10 Tagen) kam es dann zum PIPI Problem.
Es wurden nun endlich auch neurologische Untersuchungen angeordnet aber in Italien gibt es einige Monate Wartezeit... Ich bin Pädagogin aber in erster Linie Mami und für alles offen und dankbar... Wir haben auf emotionaler Ebene so Vieles versucht... Ignorieren, ansprechen, streng sein, verständnisvoll sein aber irgendwie scheint nichts weiter zu helfen...😪 Sie hält das "Zurückhalten des Toilettengangs" kaum aus. Nach wenigen Minuten reagiert sie mit Tränen oder verzweifeltter Wut... Nur extrem selten geht ein Tröpfchen in die Hose. Was wir auch gar nicht thematisieren...
Ich werde mich wirklich um einen Therapeuten umsehen, da dies nun zu einem zu großen Paket für unsere Tochter und auch uns Eltern wird...
Kennst du erfolgreiche Verhaltenstherapien bei solch kleinen Kindern?
Vielen herzlichen Dank

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Mit 6 Jahren ist Verhaltenstherapie bei Ängsten/neurotischen Erkrankungen auf jeden Fall möglich und sinnvoll. Es gibt kindgerechte Materialien um zu erklären, wie Ängste und innere Teufelskreise entstehen und was dazu beiträgt, dass es nicht besser wird und wie man gezielt etwas verändern kann. Und wenn die Kinder merken "da ist jemand, der sich richtig gut auskennt und viel Verständnis für mich hat, und der sagt Strategie xy wird mir helfen", dann fällt das nochmal leichter, als wenn man Tipps von den ebenfalls verunsicherten und überforderten Eltern bekommt.

Und auch für euch Eltern wäre es ja sicher eine Entlastung, wenn ihr jemanden findet, der euch nach ausführlicher Diagnostik eine gute Strategie an die Hand geben kann, wie ihr eure Tochter am besten unterstützen könnt.

Da ist ja zu Beginn der Symptome echt vieles zusammen gekommen, irgendwas ist in der Kita passiert, dann diese heftige Erkrankung.. vielleicht lässt sich im Verlauf der Diagnostik herausfinden, was genau da los war, vielleicht auch nicht. So oder so gibt es definitiv Strategien, um eurer Tochter zu helfen und ihr solltet da als Familie nicht alleine durch, sondern euch helfen lassen! Ich hoffe ihr findet bald gute Ansprechpartner!

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Unsere Tochter hat seit letztem Sommer ein ähnliches Problem. Zwei, drei Wochen war es extrem, besonders in der Schule.

Dann wurde es weniger, war aber noch unterschwellig präsent. Seit den Weihnachtsferien ist es wieder sehr stark, besonders in der Schule.

Unser Kinderarzt sieht auch ein komplexeres Konstrukt. Das körperliche wird Anfang März in der Kinderurologie abgeklärt, aber eine emotionale Komponente wird auch dabei sein. Sie ist sehr sensibel und empathisch und er sagte uns ganz klar, dass Gefühle und Verdauung zusammen hängen.

Ich denke es wird auch auf eine Art Verhaltenstherapie hinaus laufen.

Das Warten ist natürlich blöd, aber im Moment läuft es hier wieder etwas besser. Wir versuchen zu Hause etwas Stress rauszunehmen und mehr Sport einzubauen. Bewegung hilft bei ihr .

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Danke für dein Vertrauen und deine Rückmeldung. Würde mich freuen wenn du mich etwas auf dem Laufenden halten könntest... So ein Austausch ost etwas Erleichterndes... Vielen Dank und alles Gute für euch!

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Das mache ich gerne.

Euch auch alles Gute 😊

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Hallo- wir hatten das mal von heute auf morgen alle 10 min pipi bzw. gleich danach sofort wieder .
Kinderarzt - Urologe und Krankenhaus gewesen- kein Befund /
Bis wir - dank diesem Forum hier - mit Verdacht auf Verstopfung u dem zufolge Druck auf die Blase auf einem Ultraschall bestanden.
Das war der Grund .
Sie bekam drei Einläufe hinter einander und movicol verschrieben .
Dann wurde er es langsam besser !
Alle Ärzte vorher taten es aus „psychisches „ Problem ab -
Weiß jetzt nicht ob das auch bei euch in frage käme als Grund des extrem häufigen pipi machen .

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Vielen Dank für deine Antwort.
Ja unser Arzt hat inzwischen auch so was im Ultraschall gesehen. Vielleicht ist es eine Mischung aus Beidem. Er hat uns nun auch Movicol verschrieben. Mal sehen obs hilft. Egal was der Grund war oder ist hat es sich inzwischen wohl auch in die Seele eingbohrt... Wir gehen nun beide Wege. Wie lange war das euer Thema? War es nach der Behandlung besser? Danke liebe Grüße

Bearbeitet von Tinchen.Hope
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Ich bewundere dich das du das schon so lange aushältst - ich war 4 Wochen lang ein Nerven Bündel .
Es dauert eine Zeitlang bis es nach den Einläufen besser wurde …
Und bis das movicol richtig wirkt :)
Aber es wurde von Tag zu Tag etwas besser .
Ich halte euch die Daumen das es bald besser wird !