Voraussetzungen fürs alleine draußen Spielen

Hallo,

mein Sohn ist frisch 5 Jahre alt und vermutlich durchschnittlich vernünftig. Er hält sich draußen gut an Regeln und Absprachen. Nun soll er in nächster Zeit auch zunehmend alleine auf den nur 100m entfernten großen Spielplatz gehen. Dort wäre er manchmal ganz alleine (schlechtes Wetter unter der Woche), zu anderen Zeiten trifft man dort auf dutzende fremde Familien (beliebtes Ausflugsziel bei Schönwetter am Wochenende). Ich kann den Spielplatz von zu Hause nicht einsehen, würde aber natürlich anfangs ab und zu kurz vorbeischauen, wie es läuft.

Meine Frage: Was würdet ihr im Vorfeld mit euren Kindern besprechen? Ich denke da an Themen wie Umgang mit Fremden, Verhalten bei Verletzungen oder wenn man geärgert wird etc.

Was waren für euch die Voraussetzungen, dass die Kinder alleine auf den Spielplatz dürfen? Was habt ihr ihnen vorher erklärt? Welche Absprachen habt ihr getroffen?

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Ich würde mich da langsam rantasten.
Also zuerst sagen "Geh schonmal vor, während ich meine Jacke und Schuhe anziehe" und dann zwischendurch mal nach Hause gehen, um mir einen Kaffee/Tee zu holen und diese Frei-Phasen, sofern alles gut funktioniert, immer weiter ausreizen.

Ich selbst durfte mit 6 Jahren - also Einschulung - alleine zum nahegelegenen Spielplatz gehen.

Bei meiner Tochter (3 J.) bin ich soweit, dass sie schon mal alleine vorgehen darf, während ich mich noch anziehe. Aber unser Spielplatz grenzt direkt an unser Grundstück an. Es führt nur ein Fußgänger-/Siedlungsweg um unserem Grundstück herum zum 20m entfernten Spielplatz 😉

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Ja genau bei uns ist es auch eher eine kinderfreundliche Umgebung, keine größeren Straßen in der Umgebung des Spielplatzes, drumherum wohnen fast nur Familien, die uns auch kennen. Das herantasten haben wir quasi schon hinter uns, alleine vorgehen oder dableiben, während ich etwas hole.

Die einzigen Regeln waren: Geh unter keinen Umständen woanders hin als auf den Spielplatz, geh nicht mit jemandem mit und hol mich, wenn etwas ist. Ich hab das Gefühl ich sollte ein paar mehr Eventualitäten mit ihm besprechen, wenn er das jetzt öfter und länger macht.

Der oben genannte Punkt ist ja tatsächlich auch wichtig. Ganz alleine auf einem Spielplatz sein ist natürlich mit gewissen Risiken verbunden, schon alleine wenn man sich verletzt. Da ist dann die Frage: Muss immer ein Freund dabei sein, der sich zuständig fühlt, oder reicht es auch, wenn mehrere Familien aus der Nachbarschaft oder dem Kindergarten dort sind. Habe ich mir noch gar keine Gedanken drüber gemacht 🤔.

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Aus meiner Erfahrung hilft jeder Erwachsene einem verletzten Kind. Wenn der Spielplatz also in einer belebten Wohngegend ist, würde ich mir da keine Sorgen machen.
Meine Wildlinge hatten leider auch schon den einen oder anderen Unfall und immer haben sie unverzüglich Hilfe bekommen🙂.
LG

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Ganz alleine? Gar nicht, das dürfen sie bis heute nicht und die Großen sind 10 und 12.
Es kann immer was passieren und da möchte ich nicht, dass sie ganz alleine sind.
Der Große ist mal von einer Mauer gefallen, die 15 maximal 20 cm hoch war und hat sich den rechten Unterarm einmal komplett durchgebrochen, mit Verschiebung der Knochen.
Er stand völlig unter Schock und wenn ich mir jetzt vorstelle sein Kumpel wäre nicht dabei gewesen und hätte mich holen können.

Mit den Geschwistern oder Freunden: meldet euch zwischendurch, ihr bleibt nur in der Siedlung, seid höflich, geht nicht mit Fremden mit und ärgert niemand.
Mehr Regeln bedarf es da für mich nicht.

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10 und 12 und die dürfen nicht allein auf einen 100m entfernten Spielplatz?
Das ist ein Scherz, oder? Das würden selbst die Eltern mit Heli-Tendenzen in meinem Umfeld extrem finden.

An die TE: meinen Kindern würde ich es erlauben (bzw. habe es erlaubt).
Besprechen würde ich die von dir genannten Punkte. Außerdem vielleicht noch, dass er unbedingt Bescheid geben soll, wenn er zu einem anderen Kind, das er getroffen hat, zum Spielen gehen will. Sowas wurde bei Bekannten mal vergessen und hat fast zu einer Suchaktion geführt😅.
Meistens sind sie ja auch schnell wieder zuhause, wenn sich kein Spielkamerad finden lässt.
LG

Bearbeitet von laeufermaedel
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Ja da hast du einerseits sicher Recht - Wenn gerade niemand auf dem Spielplatz ist, sollte er da wohl nicht alleine hingehen, das ist ein unnötiges Risiko. Werde ich berücksichtigen.
Immer auf einen Freund angewiesen zu sein, nur weil man mal 30min rausgehen will, finde ich aber auch schwierig. In direkter Umgebung wohnen kaum Gleichaltrige. Die jüngeren Kinder dürfen noch nicht alleine raus, die älteren sind mit Hausaufgaben, Hobbys und Schulfreunden sehr beschäftigt und haben nur in den Ferien Zeit für meinen Sohn übrig.
Ich denke mir würde es reichen, wenn auf dem Spielplatz andere Kinder oder Familien aus der Umgebung anwesend sind. Bei einer Verletzung würden auch die jederzeit helfen.

Das mit der Verletzung kann natürlich in jedem Alter, auch bei Erwachsenen und insbesondere bei Senioren passieren. Ich gehe trotzdem alleine im Wald spazieren, muss ich ehrlich sagen. Ich hab dann ein Handy dabei, aber wenn ich das nicht bedienen könnte, hätte ich Pech gehabt. Bei 12-Jährigen würde ich deshalb auch einfach ein Handy mitgeben und sie alleine machen lassen.

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Mit frisch 5 hätte ich es meiner noch gar nicht erlaubt, obwohl wir in einer ruhigen Spielstraßensiedlung wohnen, keine Großstadt etc. Der Spielplatz ist ebenfalls nur 100 Meter entfernt, allerdings grenzt der an einem Waldstück und da darf sie auch heute mit 6,5 noch nicht ganz alleine hin. Fühle ich mich einfach nicht wohl mit, zumal da oft nicht viel los ist und viele Spaziergänger dort lang gehen.
Sie durfte letzten Sommer mit Mitte 5 hier bis zu einem bestimmten Punkt alleine in der Siedlung rumlaufen, quasi einmal die Straße hochfahren und wieder zurück, sowie natürlich alleine vorm Haus.
Mit Sicherheit wird das ganze jetzt noch ausgeweitet, sie ist jetzt ein Schulkind und da wird sie mit einer Freundin auch mal zum Spielplatz dürfen, aber alleine mag ich eben nicht. Generell ist sie schon sehr vernünftig und selbstständig und sie macht gerne Dinge ohne Eltern.

Außerdem, und das wird bestimmt wieder von vielen kritisiert, haben wir ihr genau für so etwas eine Smartwatch gekauft. So kann sie mich anrufen wenn etwas ist und ich kann im Notfall mal ihren Standort schauen (das weiß sie auch). So fühle ich mich sicherer und sie bekommt stetig immer mehr Freiheiten.

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Ja es ist wohl wirklich immer sehr individuell. Unser Spielplatz liegt in der Mitte einer Neubausiedlung, also es stehen rundherum Häuser deren Bewohner ich auch zu großen Teilen kenne.

Beim Thema Smartwatch habe ich auch schon viel hin und her überlegt. Also einerseits die Möglichkeit anzurufen, andererseits vielleicht sogar GPS. Wenn dadurch früher Selbständigkeit möglich ist oder tatsächlich Hilfe in einer Notsituation erfolgen kann, ist das ja sehr wertvoll. Andererseits kann es das selbständig werden ja auch einschränken, wenn man bei jeder Kleinigkeit Mama anrufen kann. Aber ich frage mittlerweile ja auch bei jeder Kleinigkeit mein Handy um Rat 😬, vielleicht ist das heutzutage einfach so? Diese Dinge sind so schwer zu beurteilen, weil es das in meiner Kindheit in den 90ern ja noch nicht gab.

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Ja, wenn es das in unserer Kindheit gegeben hätte, wer weiß, ob wir dann nicht auch so etwas bekommen hätten. Also ich hab auch irgendwann dann ein Handy bekommen, allerdings klar, waren wir da schon gezwungenermaßen etwas älter.

Bei uns schränkt da nichts ein, sie nimmt die Uhr tatsächlich nur mit, wenn sie wirklich mal alleine draußen unterwegs ist. Letztens war sie bei ihrer Freundin eingeladen und wollte unbedingt alleine gehen, da war einzig die vorgabe kurz Bescheid zu geben, wenn sie ankommt, danach hat sie die Uhr direkt in die Tasche gepackt und nicht mehr beachtet und ich hab es auch nicht von ihr erwartet. Klar hätte ich die Mutter auch fragen können per Whats App, aber ich möchte, dass sie auch lernt verantwortungsvoll damit umzugehen und eine kurze Sprachnachricht "Ich bin jetzt da", tut ja nicht weh und ich hab meine Ruhe und kein Kopfkino.

Wenn mein Mann eine längere Strecke fährt, meldet er sich ja auch und sagt Bescheid wenn er angekommen ist und auch telefonieren wir zwischendurch immer mal wieder (er ist als selbstständiger viel unterwegs von morgens bis abends).

Letztens zB sollte meine Tochter um 14 Uhr von der Schule alleine nach Hause kommen, hat sie aber vergessen und die Betreuerinnen auch. Da konnte ich in Ruhe noch 20 min warten und ihr Zeit geben doch noch alleine loszugehen, ohne das ich mir Gedanken machen musste. Als sie dann um halb immer noch nicht da war, hab ich sie dann selbst geholt 😅 .

Ich sehe das so, die Möglichkeiten sind heutzutage da, warum nicht dann auch das nutzen was vorhanden ist? Unsere Kinder wachsen eh damit auf und wir sind ja auch nicht mehr in den 90ern. Ein Handy zb fände ich dennoch viel zu früh.

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Ich hab mit 5/6/7 schon allein draußen gespielt, zuerst auf dem Hof, dann mit Absprache auch zu Freunden um die Ecke, auch ca 200 Meter entfernt.
Ich würde ihm erklären dass er sich nicht locken lassen darf, auch nicht wenn es heißt mit seiner Mama ist irgendwas. Niemals. Und ich würde wahrscheinlich einen Airtag bei ihm dranmachen, mit einem Karabiner an die Hose oder so. Sowas gibt's auch fürs Android Handy glaub ich. Vielleicht auch ein kleines Handy für diesen Zweck mitgeben. Und ihn alle 20/30 Minuten mal anrufen oder so.

Lass ihn doch einfach mal gehen und schau die ersten Male nach 10/15 Minuten selbst vorbei. Passieren kann halt immer was. Sogar wenn du auf dem Spielplatz daneben stehst. Die Zeiten jetzt sind halt schon nochmal etwas anders als damals denk ich. Aber das heißt nicht, dass man sein Kind nicht loslassen darf.

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Hallo :)

mein Sohn ist frisch 6. Letzten Sommer durfte er in Ausnahmen schon zum Spielplatz um die Ecke vor laufen - ich kam dann nach.Außerdem durfte er das letzte Stück zum Training alleine laufen. Er war sooo stolz.Allerdings nur zu Fuß - mit Fahrrad ist mir das noch zu heikel.

Das darf er auch nur, weil er sehr umsichtig im Straßenverkehr ist. Er guckt WIRKLICH und achtet auch darauf, dass es die anderen tun.

Wichtig ist, dass das Kind seinen (vollen!) Namen + Adresse kennt. Wir haben außerdem den Umgang mit fremden besprochen und dass wenn irgendwas ist er jeden umliegend wohnenden nach Hilfe bitten kann.

Da er dieses Jahr eingeschult wird bekommt er bald eine Smartwatch und darf dann auch "komplett" alleine auf den Spielplatz.

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Ja genau so ist es bei uns auch. Er nimmt Regeln im Straßenverkehr sehr ernst. Generell hält er sich immer gut an Regeln, bei denen es um Sicherheit geht. Sonst würde ich ihn auch noch nicht alleine raus lassen. Und bis er alleine Strecken mit den Fahrrad zurücklegen darf, wird es sicher noch dauern. Bei allem guten Willen, seine Wahrnehmung ist nicht ausreichend, um Gefahren beim Fahrradfahren rechtzeitig zu erkennen.

Das mit der Adresse macht total Sinn. Namen und Ort kann er, aber Straße müssen wir glaube ich nochmal üben. Und ja, besprechen an wen er sich wenden kann, sollten wir auf jeden Fall auch.

Beim Thema Smartwatch bin ich hin und her gerissen. Mein Bauchgefühl sagt es wäre eine gute Idee, aber ich will ihn auch nicht überbehüten. Aber vermutlich ist es heutzutage bei Schulkindern quasi schon Standard, oder?

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Zum Thema Smartwatch möchte ich mich auch noch mal äußern 🙂:
Sie sind definitiv nicht Standard, erfreuen sich aber natürlich immer größerer Beliebtheit. Ich kann das auch nachvollziehen, wir haben uns trotzdem dagegen entschieden. Denn auch wenn ich selbst gern und oft mein Handy zur Hilfe nehme, bin ich sicherlich nicht aufgeschmissen, wenn der Akku mal leer ist. Das möchte ich auch für meine Kinder (meine Große vergisst zum Bespiel oft ihr Handy oder der Akku ist leer, trotzdem weiß sie sich zu helfen, wenn es nötig ist.).
An unserer Grundschule wurden die Uhren jetzt komplett verboten, dürfen auch nicht im Schulmodus genutzt oder nach dem Schulweg im Ranzen verstaut werden. Das hatte unter anderem den Grund, das die Kinder zum Teil komplett überwacht wurden. Eine Viertklässlerin musste Mutti anrufen, sobald sie im Bus einen Sitzplatz gefunden hatte (nachdem sie zum Bus gebracht wurde wohlgemerkt), sobald sie ausgestiegen war, als sie das Klassenzimmer erreicht hatte und in jeder Pause...
Alptraum, oder😅.
(Bitte die Anekdote nicht falsch verstehen, ich halte dich nicht ansatzweise für ne verrückte Übermutti, sondern halte dich für sehr reflektiert und vernünftig.)

Bearbeitet von laeufermaedel
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Ich denke, es kommt darauf an, wo der Spielplatz ist und wie belebt er ist.
Hier war/ ist es alleine einfach zu gefährlich - ohne Handy o.ä. ....

Unsere Kids sind / waren gerne auf einem Spielplatz der zu einer GS gehört --
der ist aber 1,5 km entfernt.
Von der Straße nicht einsehbar und man ist dort zu 90 Prozent alleine ab 17 Uhr...
Also alleine dort sein ist nicht- weil es keiner mitbekommt, wenn was passiert.

Ein Spielplatz ist 5 Minuten entfernt- allerdings eher Treffpunkt für andere Aktivitäten - entsprechend ist er nicht sicher....

Der nächste ist 1 km entfernt - im Wohngebiet- aber rundherum von Bäumen/ Hecken umgeben und trotzdem nachmittags ist man dort auch alleine...
Da sind nie andere Kids...

Der einzige Spielplatz der belebt ist, ist der der GS des Kurzen....
aber da möchte er nicht auch noch Nachmittags spielen....

Hier bleibt nur dabei sein
oder eigener Garten-- wo es aber nicht alles gibt..
oder ab März Besuch im Tierpark mit tollen Spielplätzen/ Parcours/ Karussell....

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Ja das macht total Sinn. Wir haben da echt Glück. Der Spielplatz ist gut einsehbar und wird viel von Familien genutzt. Wenn die Sonne scheint, ist auch unter der Woche immer jemand da. Bei Regenwetter ist er leider auch leer, aber das ist wohl überall so.
Und da es nur 100m sind, kann ich von unserer Haustür aus sogar hören, wie viel gerade los ist.

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Wir haben das Glück, dass wir direkt an unserem (eher kleinen) Stadtpark wohnen UND dass sich hier alle Kinder und somit auch die Eltern im Grunde kannten.
Da hat jeder auf jedes Kind geachtet. An unseren Stadtpark grenzt unser Marktplatz mit kleineren Lokalen, Bücherei, Metzger etc. Auch dort sind die Kinder eigentlich bekannt.
So kam es, dass wir unsere Tochter schon mit knappen 5 allein vom Stadtpark zur Eisdiele schickten, um Eis zu holen.
Stolz wie bolle kam sie wieder zurück, mit einer Extrakugel vom Eismann, weil sie so groß ist und allein Eis geholt hat :D <3

Das weiß ich hier wirklich zu schätzen.

Seit diesem Alter haben wir das stetig ausgebaut, da ich Selbständigkeit und vor allem das Wissen darum, wie man in Notsituationen reagiert, verdammt wichtig finde.

Wir haben besprochen, warum man nicht mit Fremden spricht, egal was die anbieten(!); dass ein fremder Erwachsener NIEMALS ein Kind um Hilfe bitten sollte und das ein schlechtes Zeichen ist; was sie tun soll, wenn sie sich unwohl fühlt und die Lokale noch mal gefragt, ob sie zur Not da rein darf.
Es gibt einige Videos auf Youtube, die zeigen, dass Kinder mit einem ihnen fremden Erwachsenen mitgehen, wenn er von Süßem oder Welpen spricht, das haben wir gezeigt und klar gesagt, dass so etwas nie passieren darf. Da ist unsere aber sehr verständig gewesen, schon immer - und eh ein Skeptiker by heart :D

Ich würde da auch weiterhin am Ball bleiben und das definitiv gebetsmühlenartig wiederholen :D

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Echt spannend hier auch zu lesen, wie jede Familie ein anderes Setting und dadurch natürlich auch andere Regeln hat. Das klingt bei euch alles sehr sinnvoll.

Nur beim Umgang mit Fremden finde ich es tatsächlich schwierig, wo genau man die Grenze setzt.

"Wir haben besprochen, warum man nicht mit Fremden spricht, egal was die anbieten"

Ich habe mit meinen Kindern viel Zeit auf Spielplätzen verbracht und bin dabei oft mit Grundschulkindern in Kontakt gekommen. Wenn keine Gleichaltrigen da waren, haben sie mit meinen Kindern gespielt oder sich auch mit mir unterhalten. Manche hatten ein sehr hohes Mitteilungsbedürfnis, waren vermutlich nachmittags viel allein und haben mir unaufgefordert sehr viel erzählt. Sie haben auch von unserem Essen mitgegessen, wenn sie Hunger hatten.
Andere waren spürbar vorsichtiger, haben den Spielplatz nur betreten, wenn bekannte Gesichter dabei waren, waren verunsichert, wenn man sich zufällig auf dem Heimweg von Kindergarten und Schule begegnet und in die gleiche Richtung gegangen ist.

Ich weiß gar nicht, wo ich für meine Kinder die Grenze setzen will. Ihnen gänzlich zu verbieten mit den Eltern der anderen Kinder auf dem Spielplatz zu sprechen, halte ich für unrealistisch. Aber Essen von anderen Familien essen fühlt sich nicht gut an. Worüber darf gesprochen werden, worüber nicht? Man darf ja fragen, ob man eine Schaufel ausleihen kann. Und wenn mein Sohn die Eltern eines Kleinkinds fragt, wie das Kind heißt, um es mit Namen ansprechen zu können, finde ich das auch nicht schlimm. Sich anderen Familien mit Vornamen vorzustellen finde ich auch völlig normal. Jemand anderes schrieb, das Kind sollte dir eigenen Adressdaten kennen und kommunizieren können. Ist ja bei Notfällen absolut sinnvoll. Führt aber dazu, dass viele Kinder ungefragt jedem stolz ihre Daten mitteilen. Wann darf man sie mitteilen, wann nicht?

Durfte euer Kind wirklich gar nicht mit Fremden kommunizieren? Auch kein Smalltalk mit Eltern im Sandkasten? Ist das umsetzbar?

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Ok, da muss ich hinzufügen, dass meine Tochter da von sich aus ein Gespür für hatte und hat - diese Frage würde sich für sie irgendwie nicht stellen. Den Unterschied, dass es ok ist, auf dem Spielplatz mit anderen Eltern von Kindern ins Gespräch zu kommen, aber nicht ok ist, sich von komplett Fremden ansprechen zu lassen, die nicht auf dem Spielplatz sind und auch ohne Kind - das hat sie irgendwie selbst rausgehabt.

Und Essen durfte sie eh nie annehmen wegen ihrer Unverträglicheit. Wobei ich sie da auch generell vom Typ her so einschätze, dass sie das nicht machen würde.

Ich denk, da muss man wirklich halt jede mögliche Situation mit dem Kind durchgehen.

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Unser Großer darf auch ca. seit einem halben Jahr alleine auf den Spielplatz (200 m nicht in Sichtweite) und auf der Spielstraße (in Sichtweite) spielen. Ich habe ihn instruiert, bei Übergriffen durch Erwachsene laut "Stopp! Lassen Sie das! Ich kenne Sie nicht!" zu rufen. Es ist eigentlich immer jemand da, den er kennt und ansprechen kann. Meist ist er sowieso mit einem Freund/ einer Freundin da. Ich gehe dann so alle 30 bis 60 Minuten mal nachsehen.

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Unsere geht seit ein paar Monaten vor dem 5. Geburtstag mit Nachbarskindern alleine in den Kindergarten und zurück. Weitere Ausflüge waren bis vor kurzem nicht möglich, weil sie bei uns nicht an die Klingel gekommen ist. Im Gegensatz zum Kindergarten, wo die Ankunftszeit zuhause vorhersehbar ist und man zur entsprechenden Zeit an der Tür warten kann, wäre sie dann bei freiem Spiel erst mal vor der Tür und müsste warten, bis ihr jemand öffnet. Seit etwa zwei Wochen geht es, sie kriegt dann auch die Tür auf, wir werden mal schauen, was sie nun an zusätzlichen Freiheiten übernehmen kann. In der Schweiz ist das richtige Verhalten im Kindergarten lang und breit ein Thema, es kommt auch ein Polizist vorbei usw. Ich denke, das reicht erst mal an Erklärungen. Von dem, was ich gehört habe, sind das gute Erklärungen die die Kinder auf realistische Probleme unterwegs vorbereiten. Es gibt leider Eltern, die ihren Kindern vermitteln, das Hauptproblem sei, dass sie überfallmässig von wildfremden Männern vom Strassenrand weggefangen werden könnten.

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Das Klingelproblem gibt's hier auch 😅. Also bei uns geht es zum Glück, aber bei manchen Nachbarn können die kleineren Kinder nicht selbständig klingeln.

Ja in der Schweiz wird das ja alles irgendwie früher erwartet und wohl auch entsprechend vermittelt. Was sind denn diese "realistischen Probleme", die du erwähnst? Hier erklärt die Polizei den Kindergartenkindern noch garnichts. Sie dürfen ja nichtmal mit Erlaubnis der Eltern den Kindergarten alleine verlassen, auch nicht, wenn sie in der gleichen Straße wohnen 🤷.
Und gerade deswegen stehe ich da und weiß nicht so ganz, wie ich das Kind gleichzeitig auf Gefahren hinweise, ohne ihm so viel Angst vor anderen Menschen zu machen, dass er sich dann in Notfällen nicht traut um Hilfe zu bitten. Ich selbst nehme unser Umfeld als sehr sicher für Kinder wahr, habe auch selbst hier noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, will aber natürlich auch nicht leichtsinnig sein.

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Realistische Probleme sind z.B. von anderen Kindern auf dem gleichen Weg angepöbelt zu werden, wie man sich im Strassenverkehr verhält u.ä.