Intelligenztest "aufheben"?

Auf Empfehlung der Erzieher und Erzieherinnen haben wir bei der letzten U-Untersuchung das Thema Hochbegabung angesprochen. Wir "arbeiten" jetzt schon seit einem halben Jahr täglich abends mit unserem Kind (4,5), Rätsel und Aufgaben und Wissensspiele, weil sie laut Kita mehr Futter braucht, sprachlich usw. extrem weit ist, sich langweilt und deswegen nur Quatsch macht. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass die Ärztin das ein bisschen dämpft und uns in die Schublade "Alle Eltern denken ja, dass ihr Kind besonders schlau ist" steckt, war aber nicht so. Den Test würde sie sehr befürworten. Großes Aber:

Es ist wohl so, dass man diesen Test sofort machen könnte, sie empfiehlt aber, ihn für die Vorschulzeit "aufzuheben" - man kann ihn wohl nur alle zwei Jahre machen...? Hat jemand damit Erfahrung? Ist das sinnvoll, jetzt einfach bisschen weiterzuwurschteln und dann den Test erst vor der Einschulung zu machen? Wann bringt er tatsächlich was? Eine frühere Einschulung wollen wir, Stand jetzt, eigentlich nicht, weil nach Einschätzung aller die soziale Reife eher immer einen Ticken hinter den anderen Kindern ihres Alters ist. Sie ist auch sehr sensibel, sehr ängstlich bei allem Neuem. Wenn sich das nicht grundlegend ändert, würden Ärztin und Erzieher sowieso davon abraten, sie eher einzuschulen (ihrer Einschätzung wird sich da nicht so viel tun, dass es signifikant wäre).

Kann jemand berichten, wie das gelaufen ist? Wie habt ihr das gemacht?

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Der zeitliche Abstand ist nur nötig, wenn der gleiche Test wiederholt wird. Es gibt aber ja unterschiedliche Testbatterien. Kann natürlich sein, dass eine bestimmte Praxis/Teststelle nur den einen anbietet (einerseits weil die teuer genug sind, andererseits aus Routine oder Überzeugung). Wenn's euch wichtig ist, würde ich bei der Terminvereinbarung einfach nachfragen.

Ansonsten finde ich einen Intelligenztest nur nötig, wenn er Einfluss auf eine Entscheidung hätte. Also wenn es eben um den Zeitpunkt der Einschulung oder die Schulwahl gehen würde. Oder wenn es Probleme gibt und man das beste Vorgehen finden will, um dem Kind zu helfen. Wenn nichts davon ansteht, würde ich erstmal keinen Test machen lassen. Im Schulalter sind sie sowieso aussagekräftiger.

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Es gibt kein wirkliches Problem, abgesehen davon, dass sie eben etwas unterfordert und dadurch vom Kopf her nicht ausgelastet ist. Darum haben die Erzieher gesagt, dass wir richtig mit ihr "arbeiten" sollen, wodurch es sich deutlich gebessert hat - sie war vorher jeden Abend extrem aufgedreht und kam gar nicht zur Ruhe.

Ich erhoffe mir hauptsächlich Beratung, was wir konkret mit ihr machen können, ohne zu weit zu gehen. Also ohne der Schule zu weit vorzugreifen. Das wird immer schwieriger.

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Unser Sohn wurde in der Schulpsychologie mit dem K-ABC getestet. Der Test war Voraussetzung für die vorzeitige Einschulung an einer Grundschule mit Begabten-Profil.
Der Test selbst hat unserem Kind großen Spaß gemacht, genau wie den anderen Kindern aus seiner Klasse, wie die Eltern später erzählten.
Wenn eine vorzeitige Einschulung bei euch nicht zur Debatte steht, würde ich mit einem Test noch warten. Die Aussagekraft ist später deutlich größer.

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Suche dir Gleichgesinnte, schau in Foren von einschlägigen Gemeinschaften, wie Mensa etc. Da gibt es sicherlich mehr zum Thema. Allerdings ist immer Vorsicht geboten.

Unser Schulamt hat eine Beauftragte für Hochbegabte, die ist sicherlich neutraler und kann auch schon im Kindergartenalter angesprochen werden.

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Ah, das Schulamt ist ein guter Tipp, danke! Diese Foren habe ich schon durchgestöbert, aber wie du schon sagst - da ist echt Vorsicht geboten.

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Wieso ist Vorsicht geboten?

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Hallo,
bei meinem Ältesten haben wir im Alter von 4 Jahren einen IQ-Test durchführen lassen. Bei ihm bestand der Verdacht auf eine geistige Behinderung … jetzt macht er Abi, also hat sich das nicht gerade bestätigt ;-).

Grundsätzlich kann man einen IQ-Test auch öfter durchführen lassen. Nur lernt das Kind einfach dadurch die Antworten und dann ist der Test eben falsch positiv. Daher sollte zwischen den einzelnen Tests schon ein längerer Zeitraum liegen. Bei Kindern wird dann ja auch immer ein anderer Test gemacht. Der Test für Kinder im Kindergartenalter ist ein anderer, als der Test für Kinder im Schulalter - es fehlen ja bestimmte Fähigkeiten.

Ich persönlich würde dir raten dein Kind sofort im SPZ oder in der KJP dafür anzumelden. Die Wartezeiten sind ohnehin enorm. Gehe mal von einem Jahr aus.

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Hochbegabte, die den Test zu häufig hintereinander machen, können auch schlechter werden, weil der Test dann langweilig ist.

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Ich als angehende Kinderpsychotherapeutin empfehle eine Intelligenzdiagnostik frühestens ab Grundschulalter. Vorher ist die Streuung von individueller Entwicklung einfach zu groß. Und ganz ehrlich, welchen Mehrwert hat ein Iq test? Welche Konsequenz hat der Test? Fördern kannst du auch ohne Diagnostik. Ich würde meinem Kind den Stress nicht antun. Ich kenne die Iq Tests ab 2, 5 Jahren und finde die sehr sportlich was Ausdauer und Konzentration angeht, würde dies meiner Tochter nicht zumuten...

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Hast du schon mal mit HB / HöB
Kids gearbeitet? Deine Empfehlung klingt für mich nicht danach..sorry.

Die Tests sind von der Ausdauer und Konzentration für diese Kids kein Problem

Man fordert diese Kids damit -- die sind in der Regel sehr begeistert und würden die Tests gerne täglich machen

Deshalb sollten auch nur Tester mit sehr viel Erfahrung in dem Bereich testen, denn die wissen, dass das kein Problem ist und wenn Kids sich wohlfühlen und einen Draht zum Tester haben ist es kein Thema diese durchzuführen...

Und natürlich hat der Test einen Mehrwert für die Eltern ..wenn sie das Gutachten haben, wenn sie Tipps an die Hand bekommen, wenn sie wissen warum ihr Kind mehr Futter braucht, wenn sie ggfls erfahren warum das AG und der VG auseinander liegen oder eben nicht ..
Oder warum das Kind xxx super kann aber yyy eben nicht
Auch das Auftreten von Eltern gegenüber Erziehern oder Lehrern kann dadurch ganz anders sein

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Deine Aussage ist wirklich absolut falsch. Wenn man das noch unter Berücksichtigung deiner zukünftigen Laufbahn sieht, hoffe ich nur, Kinder kommen nicht zu Menschen wie dir.
Wo steht denn geschrieben, dass ein IQ-Test an einem Tag hintereinander gemacht werden muss? Diese Regel gibt es nicht. Bei jüngeren Kindern wird der Test geteilt. Mein Sohn hatte mit 4 Jahren natürlich nicht die Ausdauer und Konzentration den Test zu schaffen. Der Test wurde an 3 Tagen gemacht. Das war von vornherein so geplant. In der 4. Klasse wurde übrigens ein weiterer IQ-Test bei ihm gemacht - das Ergebnis wich vom ersten Test um exakt 1 Punkt ab.

Natürlich hat der Test einen Mehrwert für Eltern, Schule,…
Mein Sohn konnte damals (trotz hohem IQ, der ja nachweislich getestet wurde) kaum sprechen. Ihm drohte die Einschulung mit Förderbedarf Geistige Entwicklung. Erst während seiner Schulzeit bekam er die Diagnose Frühkindlicher Autismus. Heute ist er in der 11. Klasse und macht Abitur - er will Mathematik studieren. Aber eine deutliche Sprachbehinderung hat er noch immer. Nur dank des frühen IQ-Tests war es damals überhaupt möglich, den Förderbedarf auf Sprache zu bringen.

Du scheinst noch nicht einmal eine ansatzweise Ahnung vom zeitlichen Ablauf und den gesamten Erfordernissen zu haben, aber du gibst hier kräftig Empfehlungen. Ein Kind ist in Deutschland mit 6 Jahren schulpflichtig. Da müssen die Eltern wissen, welche Schule das Kind besuchen soll. Im Falle einer Behinderung oder Hochbegabung (man nennt die Hochbegabung nicht umsonst: „die schlauste Form der Behinderung“) kommt unter Umständen eine spezielle Schule, ein Förderbedarf und/oder eine Schulbegleitung in Betracht. Das kann man nicht alles nach der Einschulung einleiten, das muss deutlich eher geschehen. Der Schule sollte man mindestens 1 Kalenderjahr vor der Einschulung Bescheid geben, dass das Kind irgendwie speziell ist. Zu dem Zeitpunkt muss man das aber alles schon mit Gutachten nachweisen können. Da SPZ und KJP unheimlich lange Wartezeiten haben und es mindestens ein halbes Jahr dauert, bis man endlich mal ein Gutachten erhält, muss das Kind im Alter von 4 Jahren einen IQ-Test machen. Da hilft deine Panikmache hier mal gar nichts.
Und ja, es gibt Schulen in Deutschland, die brauchen einen IQ-Test. Ohne einen bestimmten IQ darf man da nicht hin.

Bei meinem Sohn war eben im IQ-Test deutlich ersichtlich, dass ihm logisches Denken liegt - klar, in Mathe ist er außergewöhnlich gut, Sprache hingegen … ist nicht seins. Aber laut IQ-Test ist er da sogar im Bereich der geistigen Behinderung. Seitdem wird er so in der Schule auch gefördert und gefordert. In Mathematik ist er Co-Lehrer - das hilft nicht nur seinen Mitschülern, sondern stärkt auch sein Selbstbewusstsein. In Sprachfächern erhält er Nachhilfe von Mitschülern, zusätzlich bekommt er natürlich noch Förderung über seinen Förderbedarf.

Bearbeitet von kati543
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Hast zusätzlich ne PN

Wenn ein IQ Test gemacht wird und es NUR um IQ geht

Bitte nicht KJP oder SPZ

Weil dort der Schwerpunkt anders ist und dort mehr defizitär getestet wird

Sinnvoll ist es bei einem Psychologen der sich darauf spezialisiert hat
Es gibt sehr gute mit viel Erfahrung die für jedes Kind/ Alter den passenden AKTUELLEN Test haben
Ein guter " Tester" berät Euch, schreibt ein Gutachten, gibt konkrete Hilfestellung und hat beim Test einen guten Draht zum Kind
Egal wie jung das Kind ist

Es gibt Kids die werden früh getestet, weil es in einigen Bundesländern sonst schwierig ist die Kids überhaupt früh einzuschulen
Und selbst mit Test ist es oft unmöglich

Ansonsten

Seriöse Quelle und wo du auch fragen kannst wen sie dir für Tests empfehlen ..

DGHK


Emotionale Reife

Das ist oft so, weil die Kids sich ja ihrem Umfeld anpassen ...
Deshalb ist das Argument gegen eine vorzeitige Einschulung relativ haltlos--
wer damit argumentiert hat von HB keine Ahnung

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Vorab, wir vermuten bei unserer Tochter auch eine Hochbegabung. Vielleicht ist es auch "nur" eine Hochsensibilität und sie bekommt dadurch sehr viel mit, weil sie schlecht filtern kann. Ich vermute aber beides. Sie ist 9 Jahre alt und besucht die 3 Klasse. Bisher ist sie nicht getestet, weil es an sich nicht nötig war, außer, dass wir dann Gewissheit haben. Für uns war die Wahl der Schule deutlich entscheidender. Auf eine normale staatliche Grundschule hätten wir sie nicht gegeben. Sie geht auf eine freie staatlich anerkannte Schule (in ev. Trägerschaft). Wir müssen also 80€ Schulgeld monatlich zahlen. Allerdings ist dieses Geld sehr sinnvoll angelegt. Denn unser Kind, ebenso die anderen Kinder dort, werden so gefordert wie sie es benötigen. Die Schule arbeitet inklusiv und das auch nach "oben". Unsere Tochter konnte auch im Vorschuljahr lesen, rechnen, hervorragendes Allgemeinwissen... Sie ist auch nach wie vor eine der 3 leistungsstärksten Schüler ihrer Klasse.
Wir haben sie auch nicht vorzeitig einschulen lassen, obwohl sie nur 5 Wochen nach dem Stichtag Geburtstag hat. Sie ist also auch erst mit grade frisch 7 in die Schule gegangen. Und für sie war das see gut so. Sie ist ein eher zurückhaltendes Kind, welches sich selbst viel Druck macht und alles richtig machen möchte.
Das letzte Kitajahr hat sie im der Hinsicht auch nocheinmal sehr bestärkt.
Sie hat im Kigabereich sehr gern mit Rätselblöcken und in meiner alten Fibel gearbeitet. Wir haben sie da immer unterstützt und ihr alle Fragen beantwortet. Viel gemalt, gebastelt, Konzentration gefordert, Musik gemacht,Wissenssendungen geschaut, Museum besucht, war im Tanzverein. Sie spielt seid der 1 Klasse Flöte und hat dort 1 Jahr übersprungen, geht seid der 2 Klasse reiten und fängt nun mit Geige an. Außerdem besucht sie seid Klasse 1 die Musical AG und eine Fremdsprache. Was ich sagen will, es gibt auch sehr viele Dinge, die nicht vorrangig mit Schule zu tun haben, die ein Kind herausfordern. Unsere Tochter ist gut ausgelastet und spaziert sehr gut durch die Schule. Sie liebt Neues zu lernen und kann damit so manche ihrer (sozial emotionalen) Schwächen auffangen. In der Schule bekommt sie inhaltlich einfach weitere (schwere) Aufgaben dazu(ihren Wochenplan hat sie i.d.r. Mi fertig), kann den Mitschülern Aufgaben erklären, kümmert sich um die Jüngeren. Die Schule arbeitet 1/2 Klasse zusammen und macht allg viele jahrgangsübergreifende Projekte. (Mit Kindern von kl 1-4) Sie ist nur 1zügig und mit musikalischem Profil.
Unser 2 Kind, durchschnittlich begabt, besucht ebenfalls diese Schule und man merkt tatsächlich einen Unterschied in der Förderung. Das finde ich schon echt toll von den Lehrern.

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Wobei es diese Förderung auch an staatlichen Schulen gibt und wir selber bei zwei Kindern und unterschiedlichen Lehrern erlebt haben. Alle staatlichen Schulen als no Go zu bezeichnen und zu glauben dass private Schulen immer besser sind ist sicher nicht allgemein gültig. Schulwahl mit Bedacht ist aber ratsam.

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Sollte das so rüber gekommen sein, tut es mir Leid. Wir finden es selbst von uns ziemlich blöd, dass unsere Kids auf eine staatlich anerkannte Ersatzschule gehen, denn wir arbeiten beide im Sozialbereich mit Kindern/Familien die weniger Glück im Leben, als wir, haben. Andererseits ist man dann bei den eigenen Kindern halt doch irgendwie auch vorgeprägt. Ich habe sehr viele, bzw vorrangig eigentlich die meisten, engagierte Kollegen an den staatlichen Grundschulen erlebt und finde es toll, was sie jeden Tag leisten und mit viel Herzblut für und mit den Kids arbeiten. Allerdings sind halt bei den aktuellen Bedingungen hier bei uns in der Stadt, auch dem tollsten Lehrer die Hände gebunden. Und dann geht eben ein Kind, dass nicht der Norm entspricht, unter. Da ich daran, für mein Kind, etwas ändern kann, tue ich das. Alleine in der Klasse mit 27-30 Kids und 54- 78% Kinder nicht deutscher Muttersprache... da überlegt man dann schon wo sind dir Prioritäten.

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Aus heutiger Sicht, würde ich die Hände von solchen Tests lassen.
Rückblickend hatten meine Kinder keinen Mehrwert davon.
Eher hatten sie mit erhöhten Ansprüchen der Lehrer zu kämpfen.
Hochbegabt heißt ja nicht gleich super Zensuren und auch nicht super Verhalten.
Unserer hat im Unterricht dann Liebe Spiele auf dem Taschenrechnern seiner Mitschüler programmiert, war gelangweilt...
Die Schulen werben oft mit Begabtenförderung, die Umsetzung ist oft mies.
Meist werden mehr Aufgaben gegeben und das wollen die Kids ja oft gar nicht, sie wollen nicht beschäftigt werden sondern gefordert.
Das können die meisten Schulen gar nicht leisten, auch wenn sie wollen.
Zurück bleibt oft Frust und Enttäuschung.
Die letzten zwei Kinder haben wir nicht getestet. Wir fordern sie in ihren Interessengebieten und fertig.
Haben die rechte Schulform gefunden und gut ist.

Eher Einschulung würde ich auch nicht, das sehe ich wie ihr.
Gebt ihr " Futter" wie sie mag und lasst ihr weiter Zeit für ihre emotionale Entwicklung.
Denn trotz eines überdurchschnittlichen IQ sind sie ja noch die kleinen Menschen die sie sind in dem emotionalen Entwicklungstand oft wie gleichaltrige oder manchmal da mit noch mit Nachholebedarf.

Alles Liebe für Euch

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Ich frage mich beim Testen immer: Welchen Vorteil hat das (zum jetzigen Zeitpunkt) für das Kind?

Aus meiner Sicht gibt es im Kindergarten keine Vorteile. Was sagen denn die Erzieherinnen, warum ihr den Test machen sollt?
Dass er dort vor Langeweile Quatsch macht, ist bedauerlich. Da müssen sich die Erzieherinnen was einfallen lassen. Hoher IQ bedeutet nicht, dass man Schulwissen braucht, es gibt genügend anderes Spannendes. Wenn ihr jetzt mit Schulwissen vorgreift, verschärft sich das Problem in der Schule zusätzlich. Dann ist es nicht nur langweilig, weil das Kind schnell wie der Blitz lernt, es kommt dann auch ewig nix Neues.

Was ich machen würde: Mit den Erzieherinnen überlegen, wie sie die Umgebung für das Kind anregender gestalten können und selbst gucken, dass ich nicht auf die Schule vorgreifende Angebote mache. Je nach Talent und Interesse des Kindes kann das Sport sein, künstlerische Betätigung, auch sowas wie regelmäßige Ausflüge in die unterschiedlichsten Museen…

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Sie macht den Quatsch nicht dort, sondern Zuhause. In der Kita wird, vereinfacht gesagt, ihr "normaler" Bedarf gedeckt - viel Basteln, Lesen, Spielen, Spaß mit Freunden. Die machen schon sehr viel und bieten eine Umgebung, wo Kinder von selber sehr viel entdecken kann. Wenn sie nach Hause kommt, braucht sie aber noch mehr für den Kopf. Vorschulblöcke, Wissensbücher, Experimente, Logikspiele, Musik machen, ins Museum gehen und so weiter. Aber der Drang ist halt da, dass man lesen können will, rechnen und so weiter. Und ich hätte gerne einfach mal eine wirklich kompetente Beratung dazu mit jemandem, der das Kind gesehen hat und sich auskennt und uns ganz konkret sagen kann: Das können Sie mit ihr machen, das sollten Sie (in Hinblick auf die Schule) nicht machen. Und der uns dann bestenfalls in zwei Jahren auch sagen kann: Diese Schule, diesen Schulbeginn empfehlen wir für genau dieses Kind.

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Eine kompetente Beratung zu finden, dürfte nicht so einfach sein. Es gibt die Deutsche Gesellschaft für das Hochbegabte Kind, da kannst du anfragen. Falls Frankfurt am Main für dich erreichbar liegt, kann ich da jemanden empfehlen. Da gibt es auch ein Gymnasium (privat) für Hochbegabte, das ganzheitlich, eben nicht nur auf Leistungsförderung ausgerichtet, arbeitet. Grundschulen…schwierig. Man muss Glück haben und selber mal im Erlass lesen, was über Hochbegabung drin steht. Hier sind die Lehrer verpflichtet, das Kind individuell zu fördern. Das bedeutet oft, dass die Kinder einfach mehr selbe Aufgaben bekommen und sich kaputt langweilen. Man kann etwas anderes durchsetzen, wenn man weiß, was man will (andere Aufgaben, gerne auch welche, die total vom Stoff abweichen, auf keinen Fall einfach „schneller“ lernen, das kann e8nem beim Lehrkraftwechsel auf die Füße fallen), ein dickes Fell hat und für möglich hält, dass nicht jede Fachkraft sich mit Hochbegabung auskennt.
Es gibt leider - zumindest hier - für hochbegabte Kinder und deren Eltern keine einfachen Lösungen.

Was das Lesen und Rechnen betrifft, würde ich Fragen beantworten, aber kein spezielles Übungsmaterial anschaffen.

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Wir haben beim großen Sohn einen IQ-Test (WISC-IV oder V) gemacht. Das war am Ende des Vorschuljahres, da war er etwas über 6 Jahre alt.
Es gab nicht direkt eine Fragestellung, aber es hat sehr geholfen Stärken zu finden und auch Probleme zu erkennen. Manche Begabungen erkennt man z.B. nicht auf Anhieb. Der große Sohn hat erst in der Schule lesen gelernt, auch relativ spät gesprochen und war trotzdem im Test im sprachlichen Bereich sehr fit. Das hätte ich so nicht erwartet.
Es wurden auch Probleme in der Verarbeitungsgeschwindigkeit erkannt. Daran haben wir schon gearbeitet, aber sind da auch noch dran. Da hat es geholfen, dies im Test zu erkennen, ansonsten wären wir das Problem erst viel später angegangen.

Bei meinem anderen Sohn haben wir einen anderen IQ-Test mit 5 1/2 Jahren gemacht. Diesen fand ich jedoch nicht so hilfreich, da dort viele Wissensfragen gestellt wurden und es kein Begabungsprofil gab. Wir haben dort am Ende nur eine Zahl bekommen. Deswegen würde ich eher zum WISC-Test raten, da dieser eine richtige Aufschlüsselung gibt. So weit ich weiß, kann man den WISC ab 6 Jahren machen.

Ich würde für Informationen zu Teststellen die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) empfehlen. Meistens haben sie Ansprechpartner in der Nähe, die die Gegebenheiten vor Ort kennen.

Noch ein Nachtrag. Wir haben niemanden von dem Ergebnis erzählt, da es nicht nötig war. Beim Kinderarzt usw. haben wir dann z.B. die wirklich auftretenden Probleme geschildert. Und im Unterricht merken die Lehrer meist selbst, in welchen Themen die Kinder fit sind. Wir haben der einen Grundschullehrerin z.B. gezeigt, was der Sohn aus eigenem Antrieb gebastelt hat und sie hat dann sofort erkannt, dass er zum Teil unterfordert sein muss. Bisher sind wir damit ganz gut gefahren, und ich würde nur wenn es nötig wäre, den IQ-Test zücken (z.B. Aufnahme in eine Begabtenklasse, die gibt es hier jedoch nicht). Mir hat es insgesamt einfach Rückenwind gegeben und ich kann mich stärker für mein Kind mit dem Wissen um den IQ einsetzen.

Bearbeitet von JenniferNRW