Erfahrung mit Late Talker Kindern

Hallo Zusammen,

unser Sohn ist bzw war ein Late Talker. Mit 2 konnte er grad mal Mama sagen. Mit 3 Mama, Papa, Nane (Banane), Wasser und Oma. Sätze waren nicht möglich.
Wir haben früh mit der Logopädie angefangen. Seit seinem 2 Lebensjahr geht er in den Kindergarten.
Mit 4 kamen die ersten Sätze ( Wasser haben, Essen haben) mit 2 , manchmal 3 Wörtern. Eine richtige Steigerung gab es zwischen 4,5 und 5 Jahren. Die Sätze sind länger geworden ( 5 bis 8 Wörter).
In ein paar Monaten wird er 6 , ist jedoch sprachlich deutlich zurück im Gegensatz zu Gleichaltrigen bzw. jüngeren. Es fällt ihm schwer lange Sätze zu sagen bzw nachzusagen. Oft lässt er Artikel, Präpositionen aus.

Ich bin recht ratlos wie es weitergeht. Einmal pro Woche ist Logopädie. 1 mal pro Woche ist turnen mit Kindern , wo er auch viel angehalten wird zu sprechen. Natürlich übe ich mit ihm und rede ganz langsam und deutlich, korrigiere ihn ohne zu schimpfen oder zu sagen so heißt das noch nicht.

Von meiner Family gibt es kaum noch Verständnis. Er geht ab Herbst in die Vorschule.
Er kann sich selbstverständlich verständigen, sagen was er will und erzählt natürlich alles was er im Kindergarten erlebt hat. Natürlich sind Patzer drinnen und manchmal sucht er aktiv nach Wörtern bzw. versucht den Satz lange zu halten.

Habt ihr Erfahrungen damit gemacht und wollt mir was dazu erzählen? Was hat euch noch geholfen ?

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Er hat eine Sprachentwicklungsstörung. Was ich nicht verstehe: Warum hat deine Familie dafür kein Verständnis?
Nicht alle Kinder schaffen es den kompletten sprachlichen Rückstand bis zur Einschulung wieder aufzuholen. Das muss nicht zwangsläufig zu negativen Auswirkungen auf die Schullaufbahn führen. Habt ihr eine Sprachheilschule in der Nähe, die für die ersten Klassen in Frage käme?

Ich kenne einige Familien aus der Therapie da gingen die Kinder auf die Sprachheilschule und wechselten später ohne Probleme auf die normale Regelschule.

1x die Woche Logopädie ist natürlich auch nicht wahnsinnig viel. Könnt ihr eventuell auf 2x wöchentlich hochgehen? Findet in der Kita noch Förderung statt?

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Nur einmal die Woche Therapie bei einem Kind welches so auffällig ist? Übt ihr wenigstens täglich die Übungen aus der Logopädie?
Warum geht das Kind nicht in einen Sprachheilkindergarten und bald in eine Sprachheilschule?

Ich würde dringend schauen, viel mehr Therapie zu bekommen. Erkundige dich danach bei der Kinderärztin und bei der Logopädin was ihr noch machen könnt.

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Ja leider nur einmal die Woche. Ich hätte versucht mehr zu kriegen, aber leider sind die Logopäden im unkreis total überfordert. Sind selber lange auf Wartelisten gestanden. Sollte mein Sohn einen zweiten Termin pro Woche bekommen, müsste die Logopädin ein andres Kind streichen und das macht sie nicht.

So einen Kindergarten/ Schule gibt es bei uns nicht.

Wir üben täglich in allen Variationen von Spielen und langsam verliert er die Lust am Ständigen Lernen

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Wie weit weg wäre denn die nächste Sprachheilschule?

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Ist der Sprachförderbedarf schon " festgestellt"? Wenn nein, dann Sorge dafür. Frag beim Schulamt nach, was benötigt wird, damit dein Sohn in einer Regelschule externe Sprachförderung erhält.

An unserer Regelschule ist ein schwer sehbeinträchtigtes Kind. Dies hat Materialien von der "Blindenschule" bekommen und regelmäßigen Besuch einer Sonderpädagogin, die das Kind beschult, aber auch die Lehrerin und die Integrationskraft.

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Mein Jüngster hat aufgrund einer Ohrengeschichte erst sehr spät angefangen zu sprechen.
Kognitiv war er recht weit, sprachlich halt nicht.
Die Schulärztin ließ mich selbst entscheiden.
Mit der Schule hatte ich im Vorfeld geredet, Junior befand sich, wie dein Sohn, in logopädischer Behandlung.
Die Unterrichtsform ( Montessori) ließ ihm auch den Raum um sich zu entwickeln.
Also kam er " fristgerecht " in die Schule.Er hat den Sprachrückstand aufgeholt und hat leicht und schnell gelernt.
Heute findet er verschiedene Sprachen absolut interessant.
Zur Zeit wird er in Latein, Altgriechisch , und Englisch unterrichtet.
Spanisch und französisch hat er mal begonnen.
Heute diskutiert er dich in Grund und Boden 😀

Ich denke lesen lernen , hilft auch reden lernen.
Du kennst dein Kind am Besten.

Alles Gute für euch

Bearbeitet von karna.dalilah
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Hallo, sowohl mein Mann als auch mein Sohn waren so wie deiner wohl.
Mein Mann hat eine Förderschule besucht und danach ganz normal Abi+Studium. Er hatte viel Logopädie, laut eigener Aussage "tausende Arztbesuche", im Kindergarten eine I-Kraft etc. . Andere Leute melden teilweise zurück, dass sie ihn gerade bei Aufregung schlecht bis gar nicht verstehen. Ich selbst kann das nicht bestätigen, aber bin halt auch täglich mit ihm zusammen.
Mein Sohn ist ungefähr so alt wie deiner und hatte 2x/Woche Logopädie für 2 Jahre. Danach haben wir mit Intraact begonnen und das war der totale Durchbruch. Ich würde lügen wenn ich sagen würde dass Sohn am Anfang nicht ein paar Mal bestochen werden musste ;-) aber spätestens seit er dann als netten Nebeneffekt lesen konnte, war er hellauf begeistert. Wir haben das Programm aber auch wirklich jeden Tag mindestens 2x täglich 20min. gemacht. Ca. 3 Monate nach Beginn des Programmes wurde Logopädie dann "abgeschafft" und auch in Schule und co. ist es deutlich mehr als gut, ich würde sogar sagen deutlich besser als bei 99% seiner Mitschüler, dadurch dass er halt fließend Lesen kann. Das Problem war halt nur, dass man viele Dinge die andere Kinder halt automatisch können (wie Schrank-Bank-Reime, dass Affe mit A anfängt etc. oder Quatschwörter nachsprechen) musste er halt über das Lesen auswendig lernen/erschließen, er konnte das halt vor dem Intraact absolut nicht selbst erschließen. Aber ansonsten war das echt der Durchbruch und ich kann das nur empfehlen.