Kind sagt "Mama bitte sterbe nicht"

Hallo Community,

mein Kind ist 4.5 Jahre alt und geht in die Kita kirchliche Einrichtung).

Vor einigen Wochen schoss er mit einer Wasserspritzpistole auf mich und sagte "jetzt bist du tot". Das mochte ich schon nicht, habe gefragt woher er es hat (aus der Kita) und erklärt das man das nicht sagt und es nicht lustig ist.


Ich bin sehr sensibel und auch ängstlich und habe in meinem Leben viele Todesfälle hinnehmen müssen. Die mir sehr nahe gingen. Seit mein Kind da ist hat er maximal einen mitbekommen. Da war er noch nicht mal zwei. Da kann er sich sicher nicht erinnern.

Gestern im Bett kuschelten wir uns er sagte plötzlich "Mama, bitte sterbe nicht". Mich hat es umgehauen. Ich habe gesagt das ich jetzt ganz sicher nicht sterbe und er meinte "ja du sollst leben". Er hat nicht geweint oder so.

Ich komme damit nicht klar. Wie kommt sowas? Er ist ansonsten sehr sehr fröhlich!

Ich habe totale Panik das er was ahnt, das ich wirklich bald sterben könnte oder auch das diese Äußerung in seinem Alter total unnormal ist.
Ich habe nun gelesen das es manchmal wohl schon vorkommt. Aber dies als bitte vormulirte "bitte sterbe nicht" und "du sollst leben", das bricht mir auf so viele weisen das Herz.

Kennt ihr in eurem Familienumfeld solche Situationen mit gleich alteigen?

Frohe Ostern und freundliche Grüße

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Das ist tatsächlich ein ganz normaler Entwicklungsschritt bei Kindern. Gerade in einer kirchlichen Einrichtung wird vor Ostern nun mal über den Tod (von Jesus) gesprochen. Da kommen dann eben auch die Fragen, was nach dem Tod passiert usw.
Das hat nichts mit Vorahnungen zu tun. Kinder versuchen eben zu verstehen was der Tod überhaupt ist, was es bedeutet und so weiter. Dann setzen sie sich auch das erste mal mit der eigenen Sterblichkeit auseinander.
Wir hatten das auch ungefähr in dem Alter, dass sie anfing zu sagen, dass sie nicht sterben will, weil das Leben so schön ist. Dass sie nicht will, dass ich sterbe kam auch schon öfters.

Da Kinder aber wenig bis keine Erfahrung mit dem Tod haben, sind sie viel unvoreingenommener und verstehen den Schmerz der Erwachsenen noch nicht.
Ich habe für mich beschlossen möglichst unaufgeregt auf ihre Fragen zu antworten. Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu. Auch wenn es wehtut. Genauso habe ich es ihr erklärt. Und auch, dass Menschen an unterschiedliche Dinge glauben was nach dem Tod passiert. Wir haben dann einige Dinge besprochen (Himmel, Paradies, Wiedergeburt usw.) und ich habe ihr erklärt, dass nach dem Tod das passiert, woran sie glaubt. Und sie darf sich aussuchen woran sie glauben will.
Wichtig ist nur die Fragen zu beantworten, die wirklich gestellt werden. Und nichts zu sagen was in Richtung „jemand schläft für immer ein“ geht, weil das Ängste hervorrufen kann.

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Dein Post ist super hilfreich.
Wenn es bei uns mal soweit ist dann nehme ich mir doch als Vorbild. Aber ich verstehe wenn einen dieses als bitte vorgetragene "bitte sterbe nicht" kalt erwischt. Hätte es mich definitiv auch.

Aber: wieder was gelernt.

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Ich würde mir da keine Gedanken machen. Die Kinder bekommen von anderen mit, Radio, TV, Kinder aus der Kita, Bücher...
Unsere Pflegetochter (5 Jahre) erzählt auch überall, dass ihr Mutter gestorben ist und ich ihr neue Mama bin.
Vorgestern kam ein Mädchen in der Kita auf mich zu und meinte "xy hat erzählt, dass sie zwei Mamas hat".

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Hallo,

Ich musste vor ein paar Wochen für einen operativen Eingriff ins Krankenhaus und eine Nacht bleiben.
Unsere knapp 5 jährige ist durchgedreht und meinte " Wer ins Krankenhaus geht, der stirbt. Ich will nicht das du stirbst". Wir haben ihr dann erklärt, dass ich nicht sterben werde. Wir gaben die Erzieher*innen eingeweiht und als sie so einen Sorgen Anfall im Kindergarten hatte, haben sie sie gut auffangen können. Sie war die zwei Tage wo ich weg war extrem angespannt. Das interessant ist als ich vor 1,5 Jahren 10 Tage zur Entbindung in der Klinik lag hatte sie solche Ideen nicht.

Ich denke, dass sie jetzt in meinem Alter sind wo sie verstehen was der Tod und Sterben bedeutet. Und da ist es verständlich , dass sie geliebte Menschen nicht verlieren wollen.

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Ich war mit meinem Vierjährigen eben gerade im Zoo und wie aus dem Nichts fragte er plötzlich: Was passiert eigentlich, wenn du und Papa sterben? Mich irritiert das ehrlich gesagt nicht mehr, da ich solche und ähnliche Äußerungen auch von den beiden älteren Geschwistern kenne.

Das ist ein ganz normaler Entwicklungsschritt, den alle Kinder mehr oder weniger intensiv durchleben.

Bearbeitet von amy1987
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Das ist durchaus völlig normal.
Kinder spielen da auch oft ganz unverfroren.
Ich, Erzieher komme rein mir bleibt fast das herz stehen weil Kind A reglos auf dem Boden liegt. Ich renne hin und sehe dass Kind A die Augen aufmacht:" Boa Kunigunde geh mal weg, wir spielen sterben und du störst. "
Kind B :" Ja ich hätte den gefunden und dann tu ich den begraben. So macht man das."


"Ich habe totale Panik das er was ahnt, das ich wirklich bald sterben könnte oder auch das diese Äußerung in seinem Alter total unnormal ist.
Ich habe nun gelesen das es manchmal wohl schon vorkommt."

NEIN, einfach nein. Es ist völlig normal. Bitte mach dich nicht kirre.
Dein Kind kann sicher nicht in die Zukunft gucken.
Und wenn man was googelt, findet man zu allem etwas beängstigendes.

Neulich wollte ich wissen ob es normal ist dass mein Kind immer 3,4 cm größer ist als die Kurve da im U Heft.
Und was spuckt mir googel aus?!
Mein Kind könnte Großwuchs haben. Nett gell.
Also cool bleiben❤️

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Meine Tochter war genau im selben Alter als sie das Thema Tod beschäftigt hat und ebenfalls solche oder ähnliche Sätze fielen. Zu allem Überfluss begann dann auch noch der Ukraine Krieg und auch wenn wir sie natürlich keine Nachrichten mitschauen lassen haben, hat sie eben doch einiges mitbekommen und das machte ihr durchaus zusätzlich Angst. Wir haben einfach immer wieder über ihre Ängste gesprochen und ihr versucht alle Fragen, die sie stellte so ehrlich aber gleichzeitig kindgerecht, wie wir konnten, zu beantworten. Nach einer Weile war das Thema dann wieder vorbei.
Ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst

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War 1:1 so bei uns! Auch der Zeitpunkt war gleich. Mich hat es aber auch kalt erwischt und ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie ich auf ihre Fragen adäquat reagiere. Wir haben dann viel geredet, Fragen so kinderleicht wie möglich beantwortet und zusammen viel ausgesucht, was wir gespendet haben. So fühlte sie ein bisschen Selbstwirksamkeit und das hat es für sie besser gemacht. Irgendwann war diese Phase dann auch vorbei.

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Das ist absolut typisch für das Alter und wenn in der Kita Ostern thematisiert wird.

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Ich erinnere mich daran, dass ich als Kind in dem Alter selbst so eine Episode hatte. Ich saß heulend mit meiner Mutter auf der Couch und vergoß bittere Tränen, als mir klar wurde, dass sie irgendwann sterben würde. Und dass auch ich irgendwann sterben würde. Wir hatten da aber sehr ruhig und ehrlich drüber gesprochen, und ich konnte mit dem Thema Tod langsam in Kontakt kommen. So würde ich es bei meinen Kindern auch machen.

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Unser 4jähriger erklärte uns neulich am Frühstückstisch seelenruhig dass wir alle irgendwann sterben werden. "Du, Papi und ich". Was soll man da noch sagen?
Das ist einfach ein wichtiges Thema in dem Alter (wir lesen die Kinderbibel regelmässig und dort kommt das Thema auch vor, unsere Katze iat vor kurzem gestorben etc).