Mein Sohn kennt keine Grenzen

Hallo allerseits,

mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und er hat einen kleinen Bruder mit 1,5 Jahren zu dem uns schon mal gesag wurde, dass er ein besonders aktives Kind sei. Nun, der Große macht noch mal mindestens das 5-fache an Anstrengung. Im Kindergarten wurde er als recht intelligent eingestuft, er kann beispielsweise u.a. Erzieher gegeneinder ausspielen, so wurde es uns berichtet. Ansonsten scheint er sich im Kindergarten relativ normal zu verhalten, seine hohe Aktivität fällt aber schon auf.

Zuhause haben wir mit immer wiederkehrenden Wut- und Trotzausbürchen zu kämpfen die wir bisher irgendwie schon noch bewältigt hatten oder auch geglaubt hatten es selbst unter Kontrolle zu kriegen. Insbesondere kommt es immer wieder wegen seines kleinen Bruders zu Konflikten mit lauten Ausbrüchen. Es gelingt mir nicht den Großen dazu zu bringen, seinen kleinen Bruder beim Spielen zu akzeptieren. Notwendig wäre das schon, denn der Kleine sucht immer wieder Kontakt und löst dann Konflikreize aus. Das passiert so häufig, dass wir eigentlich mindestens alle 2-3 Minuten eingreifen müssen. Auch wenn es mal ausnahmsweise klappt, neigt der Große dazu dann den kleinen zu irgendwelchen "Untaten" zu verleiten, was dann auch wieder unser Einschreiten erfordert. Das bringt uns aktuell an den Rand der Erschöpfung.

Ich verstehe nicht wie es sein kann, dass der Große einen so ausgeprägten Egoismus zeigt. Deutet das eine Enwicklungsstörung an? Mit Erklärungen und gemeinsamen Spiel, eine Art Freundschaft zu fördern hat bisher nicht funktioniert oder ich stelle mich ggf. nicht richtig an. Bleibt uns noch was anderes außer abwarten und durchhalten?

Viele Grüße,
Kindererziehung

Bearbeitet von Kindererziehung
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Erwartest Du, dass Dein Grosser seinen kleinen Bruder in sein Spiel mit einbezieht, wann immer der Kleine will?
Das kann doch nicht funktionieren. 1,5jährige sind meilenweit vom Spielverhalten eines 3,5jährigen entfernt. Und 3,5jährige sind selten in der Lage auf solche nervigen Störer diplomatisch und emphatisch zu reagieren. Auch 3,5jährige sind noch klein - auch wenn jemand noch kleineres da ist.
Dein Grosser muss seinen kleinen Bruder noch nicht mal mögen, nur weil sie verwandt sind.

Es gibt eine andere Möglichkeit als abwarten und die würde ich Dir dringend ans Herz legen: Gib' Deinem Grossen Raum um ohne seinen Bruder zu spielen. Ja, dann hast ein vermutlich ein brüllendes Kleinkind an der Backe, aber auch der Kleine muss lernen, seinen grossen Bruder in Ruhe zu lassen. Gemeinsam kann man spielen, wenn ein Erwachsener moderiert, aber auch da darf man nicht erwarten, dass 'Freundschaft' entsteht.

Grüsse
BiDi

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Die Geschwisterliebe muss sich ja erst entwickeln. Und dein Großer ist maximal genervt vom Kleinen. Der Kleie wird ja unabsichtlich alles vom Großen kaputt machen oder seine Spielweise stören. Es ist doch normal, dass in dem Alter die 2 absolut nicht auf einer Wellenlänge sind. Mit 4 und 6 sieht es anders aus. Aber auch dann wird der Große seinen Freiraum brauchen. Also beschäftigt den Kleinen und der Große soll mal seine Ruhe haben. Oder verabredet den Großen :) Du erwartest einfach viel zu viel in dem Alter. Und viele Kinder mit 3,5 (gerade die ersten) können sozial auch noch nicht gut mit anderen Gleichaltrigen spielen. Das kommt bei vielen auch erst später.

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Kann mich der Vorrednern nur anschließen.
Wir haben es quasi getrennt mit so einem laufgitter da kann er die Tür selber auf und zu machen.
Und er soll sagen, wenn die kleine stört, damit ich sie weg nehmen kann, bevor er Frust bekommt

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Zusammenfassend lässt sich sagen: Ihr müsste eure Kinder beim Spielen beaufsichtigen und ggf. eingreifen? Dein Sohn provoziert, indem er dem kleinen unpassende Aufträge gibt?

Ja mei! Dann passt eben beim Spielen auf, wie es jedes Elternpaar tun muss. Daran ist nichts außergewöhnliches.

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Ich finde es auch ganz wichtig, dass man Geschwister nicht zwingt miteinander zu spielen. Wenn der Kleine den Großen stört, solltet ihr Eltern helfen, damit der Große seine Ruhe hat. Wenn ihr das nicht macht, ist es nicht weiter verwunderlich, dass er das Problem auf andere Weise löst.

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Wenn ich nicht mit meinem kleinen Geschwisterchen spielen will und der mich ständig nervt, dann ist es völlig normal, dass es da zur Eskalation kommt.

Ihr als Eltern müsst dann eben den Kleinen beschäftigen, damit der Große seine Ruhe hat.

So geht es allen Eltern, bei denen die Kinder nicht immer friedlich miteinander spielen.

Und er ist erst 3,5, da ist ja noch nicht viel soziales da, es ist also völlig falsch, ihm da Egoismus vorzuwerfen. Kinder in dem Alter sind Egoisten, das ist völlig normal, die lernen das doch erst noch alles. Empathie hatte mein Sohn in dem Alter noch gar nicht.

Meine sind fast 6 und 9 und entweder spielen sie stundenlang zusammen oder sie streiten alle 5 Minuten.
Dann muss ich auch schauen wie ich sie da aus der Situation rausbekomme.

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Meine zwei Söhne sind im gleichen Alter.
Mit dem Wunsch, dass die beiden schön miteinander spielen überforderst du beide Kinder. Der 1,5 Jährige muss erst noch lernen wie gemeinsames Spiel funktioniert. Der 3,5 Jährige weiß nicht wie er damit umgehen soll wenn sein Bruder "falsch spielt" (sagt mein Großer immer in diesen Situationen).

Mein 1,5 Jähriger spielt viel für sich allein mit der Spielküche oder so. Mit den Fahrzeugen fahren sie auch mal gemeinsam. Beim Duplo bauen sie auch mal nebeneinander her, aber man muss oft beiden gegenseitig erklären, dass sie kein Spielzeug wegnehmen dürfen. Sie können fragen oder tauschen, aber der andere darf nein sagen.
Gerade haben wir eine Phase wo der Große auch reflexartig zuhaut wenn der Kleine ihm was weg nimmt oder kaputt macht. Ich versuche ihm beizubringen, dass er wütend auf den Boden hauen darf, dass er sich laut beschweren kann und dass er jederzeit mich um Hilfe rufen kann. Sie müssen in dem Alter noch lernen Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Bearbeitet von Phia123
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Es ist bei dem was ich lese viel mehr so, dass du die Grenzen deines Kindes nicht respektierst. Dein Großer ist keinesfalls dazu verpflichtet in irgendeiner Weise den kleinen ins Spiel zu integrieren. Und er ist noch weniger verpflichtet es auf eine euch genehme Art zu machen. Meine sind 4,5 und 1. Und ich erwarte von meiner Großen ausschließlich, dass sie ihren Bruder in Ruhe lässt. Mehr nicht. Lediglich wenn er aktiv geärgert wird obwohl er selbst spielt ist bei mir Schluss mit lustig.
Aber wenn sie Ruhe will und er mitspielen will, dann muss ich halt dafür sorgen dass sie die Ruhe bekommt und ihn anders beschäftigen.
Der Große trägt keine Verantwortung für den kleinen. Oder saß er mit am Tisch als die Entscheidung für ein zweites Kind gefällt wurde? Ich denke nicht. Das zweite Kind in dem Abstand war eure Entscheidung als Eltern und ihr müsst das zweite Kind davon abhalten die Grenzen des Großen zu überschreiten.
Genauso natürlich umgekehrt, wenn der große den kleinen aktiv ärgert.
Und nochmal wiederholt was hier schon andere geschrieben haben: der große ist selbst noch klein. 3,5 ist noch kein Alter in dem man irgendwas erwarten kann. So intelligent er auch sein mag. Er ist ein Kind. Ein kleines Kind.

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Gerade Geschwister mit geringem Altersabstand kommen oftmals nicht miteinander klar. Noch dazu gleichgeschlechtliche. Wenn Du den Großen täglich "zwingst" mit dem Kleinen zu spielen, forcierst Du Konflikte und förderst den "Graben" zwischen den Kindern.
Würde ich ganz fix bleiben lassen, ich kenne so einige aus dem Umfeld, wo die Eltern nicht akzeptiert haben, dass Geschwister nicht "matchten" und das zog sich bis ins Erwachsenenalter.

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Bleibt uns noch was anderes außer abwarten und durchhalten?
Genauso würde ich es formulieren :)
Meine sind knapp über 3 und knapp unter 2. Der gemeinsame Kampf hat sich erst vor kurzem zum gemeinsamen Spiel gewandelt.