Kind kooperiert nicht (Kindergarten)

Hallo!

Ich bin Mutter einer Tochter, sie ist 3, und eine Woche 5 Tage, eine Woche 4 Tage im Kindergarten. Von 8 bis 13:30, Montag und Dienstag bis 14:30. Die Erzieherinnen sagen, dass sie Spaß hat, aber seit den Osterferien gibt es immer Weinanfälle vor dem hinbringen. Wir machen viel mit ihr, sind, glaube ich, ganz gute Eltern, aber dieses Verhalten macht mich einfach sehr wütend. Wie kann ich meiner Tochter das abgewöhnen? Ich kann sie nicht zu meinen Eltern geben, sie wären überfordert.

Lg

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Ich denke, deine Wut kommt aus der Verzweiflung und dem Zeitdruck heraus. Du MUSST arbeiten, du MUSST dafür das Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt in die Kita bringen, du MÖCHTEST dich nicht mit Schuldgefühlen stressen und wenn deine Tochter weint, kommt sowohl der Gedanke, "hui, jetzt muss ich wieder Druck machen, um pünktlich zu sein" als auch der Gedanke "was mache ICH denn falsch, dass mein Kind morgens nicht fröhlich in die KiTa geht?!", der dann wieder den Druck verstärkt, das Kind "fröhlich zu bekommen".

Diese Dynamik würde ich mir erst mal bewusst machen.

Nimm das Kind in den Arm, vielleicht vorher schon, also, bevor es weint, kuschel noch ein bisschen, weise auf schöne Aspekte des Kindergartens hin (Lieblingserzieherin, besonderes Spielzeug, Freunde, die sich auf sie freuen usw.).
Du darfst trösten, wenn sie weint. Vielleicht plane mal 15 min mehr Zeit ein, damit du beim Trösten entspannter bist, nimm sie in den Arm, lasse sie erst mal weinen. Vermeide zu dem Zeitpunkt Sätze wie "du musst aber in den Kindergarten", "ich muss arbeiten", "wir müssen pünktlich sein" etc. Stattdessen würde ich wenig sagen und nur kuscheln, bzw. beim Trösten vage bleiben.

Wie gesagt - schaue mal, ob es besser wird, wenn du VOR dem Weinen schon kuschelst und vielleicht auch noch ein Kuscheltier mitgibst fürs Auto. Also insgesemt mehr Geborgenheit am Morgen.

Du selbst solltest dir abends und morgens bewusst 2 min Zeit nehmen, in denen du dir sagst, dass deine Tochter weinen darf, ohne, dass du etwas falsch gemacht hast. Dass das Weinen ganz verschiedene Gründe haben kann und nichts mit "Versagen" deinerseits zu tun haben muss.
Vielleicht ist es ja nur dieser Übergang von Ostern, als alle entspannt und fröhlich waren und Zeit hatten und jetzt dem Alltag, wo es morgens wieder schneller gehen muss und man sich dann schnell trennt.

Sage ihr mal abends und morgens, dass du gespannt bist auf die schönsten Erlebnisse im Kindergarten am Folgetag/ an dem Tag. Drei soll sie mindestens nennen. Und dann frage nachmittags und abends vor dem Schlafengehen noch mal, welche das waren. Und ggf. morgens wieder. So dass sie sich mehr auf die Aspekte fokussiert, die sie im Kindergarten freuen. Der nächste Schritt wäre dann, abends zu fragen, worauf sie sich am Folgetag im Kindergarten besonders freut und sie morgens noch mal daran zu erinnern - VOR dem Weinen. Also bspw. am Frühstückstisch.

Wenn ihr eine musikalische Familie seid, könntet ihr ein kleines Lied (2 bis 4 Zeilen zu einer bekannten Melodie) über den Kindergarten "komponieren" und das morgens immer singen.

Also bspw.:
Ich freu mich auf den Kindergarten,
ich kann es wirklich kaum erwarten!
Wir können ganz viel draußen spielen,
und tanzen drinnen auf den Dielen.

(Zur Melodie von "Happy birthday")

Also wirklich etwas ganz Einfaches, das aber fröhlich klingt und Aspekte aufgreift, auf die sie sich eben freuen kann. Eventuell kann man das auch variieren und immer neue Aspekte einbringen, die sie an den Tagen vorher aufgezählt hat.

Der Punkt ist, dass sich Lieder sehr fest ins Gedächtnis eingrabe und auch eine Stimmung transportieren. Wenn man also so ein Lied oft singt, überträgt sich dieses Stimmung wahrscheinlich auf ihre Sichtweise auf den Kindergarten.

Bearbeitet von Toschkalee
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Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
Das Verhalten deiner Tochter ist ganz normal. Das war hier phasenweise immer so. Natürlich bleibt ein kleines Kind lieber zu Hause, als jeden Tag in die anstrengende Kita zu gehen. Das heißt aber nicht, dass du deswegen alternativ bis zum Abitur zu Hause bleiben müsstest, um deinem Kind ein lebenswertes Leben zu bereiten.

Stichwort ist begleiten und für sie da sein, nicht "abgewöhnen". Es ist hier alles deutlich entspannter, wenn morgens einfach Zeit da ist und nicht alles zack zack gehen muss.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020
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Diese Dynamik würde ich mir erst mal bewusst machen.

Das finde ich wichtig. Und ich glaube, es gibt noch eine andere Dynamik. Die Mutter denkt sich, dass sie so viel gibt (schöne Nachmittage, gute Eltern...) und ihr Kind ihr deshalb, quasi aus Dankbarkeit, einen einfachen Start in den Morgen ermöglichen soll und ihr, wenn sie einmal was von ihrer Tochter will, das Leben schwer macht. Daher die Verweise auf die gute Elternschaft und das erklärt für mich auch die Wut. Für die Tochter heißt es vermutlich eher "Mama und ich sind so ein gutes Team. Wir machen viel schönes zusammen und die kümmert sich. Ich hab sie so lieb. Warum um alles in der Welt will sie plötzlich diese tolle Verbindung aufgeben und einfach ohne mich weg? Zusammen ist es doch schöner"

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Du bist wütend auf dein Kind, weil es nicht so macht, wie du es dir vorstellst?
Weil es WEINT?

Überraschung, dein Kind ist ein eigener Mensch und nicht dir zu Gefallen auf der Welt.

Ist das hier ernst gemeint??

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Ja, aich ich darf wütend sein. Ich muss arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und kann nicht bis zum Abitur zu Hause bleiben. Sie kann nicht zu Hause bleiben und ich kann sie nicht in die Arbeit mitnehmen.

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Auf was genau bist du denn wütend?
Darauf, dass dein KLEINKIND nicht so agiert wie von dir gewünscht?

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Hast du sie denn mal gefragt?
Es gibt doch zig mögliche Gründe, warum sie weint

Du willst ihr das abgewöhnen? Sie ist ein kleines Kind, kein unerzogener Hund. 😟

Bearbeitet von Pfirsichkern35
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Mal sagt sie, dass sie in den Kita will, dann nicht. Wir erklären ihr immer, dass wir arbeiten müssen und sie dann abholen. Die meisten anderen Kinder sind nicht so. Ich habe anscheinend versagt.

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Unser Kind weint auch sehr häufig beim Bringen. Sie möchte gerne lieber Zzhause bleiben, hat aber laut den Erzieherinnen Spaß in der Kita, beruhigt sich schnell nachdem wir weg gehen. Sie hat feste Rituale mit uns die es ihr einfacher machen.
Zum Beispiel darf sie aussuchen als welches Tier wir die Treppe zzr Kita hochgehen. Danach drücken wir uns ganz feste, das ist unser "Kraftdrücker" für den Tag. In Absprache mit der Erzieherin verlassen wir danach schnell den Raum und sie nimmt sie auf den Arm. Für sie und uns macht es die Trennung noch schwerer, wenn wir im Raum bleiben und sie versuchen zu überzeugen.
Ich denke es ist wichtig, dass Kind in seinen Gefühlen ernst zu nehmen. Es ist traurig, wie wäre es für dich wenn dir jemad mit Wut begegnet, wenn du traurig bist?, evtl gibt es etwas was dich "triggert"? Das ist bei mir fast immer der Fall, wenn ich wütend bin.

Ich wünsche euch eine Lösung, die für euch alle passt!

Liebe Grüße

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Kooperation finde ich da auch ein schweres Wort. Sie macht halt nicht so fröhlich das, was du gern hättest.
Sondern kommuniziert dir, dass ihr der Übergang schwer fällt/dass sie Angst hat/in dem Moment lieber bei dir wäre...

Und natürlich ist das für dich blöd. Ihr habt da in dem Moment Bedürfnisse, die nicht zusammen passen. Das ist blöd, aber wird immer Mal wieder vorkommen.
Und darf auch Mal nebeneinander stehen bleiben. Es hat nicht immer einer Recht und einer Unrecht.

Abgewöhnen finde ich da auch blöd. Das würde ja bedeuten, dass sie ihren Kummer unterdrücken muss, damit du (überspitzt gesagt) sagen kannst, dass dein Kind gerne und ohne Probleme in die Kita geht, auch, wenn es nicht stimmt.

Du könntest mit den Erziehern sprechen und fragen, ob sie eine Idee haben. Vielleicht ist es auch eine kurze Phase, Ostern war ja auch Grade erst... Vielleicht hat deine Tochter auch selbst eine Idee. Vielleicht könnt ihr euren morgen irgendwie umgestalten oder euer Abschiedsritual. Da gibt es jetzt zu wenige Informationen. Vielleicht musst du da einfach durch.

Ich kenne solche Phasen auch. Frust auf allen Seiten.

Aber so ist es dann, meine Kinder haben auch ein Recht auf ihren Frust und ich halte das aus. Es ist mir so rum lieber, als wenn sie ihren Kummer unterdrücken müssen, damit ich ein besseres Gefühl habe, sie aber ein schlechteres.

Liebe Grüße

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ich habe meinen Kindern immer die tollen Dinge aufgezählt, die sie ja dann im Kindergarten machen können - oder Aufträge erteilt,wie, z.B. Malst Du mir einen Baum? ...

Von Anfang an hab ich aber auch gesagt, dass ich arbeiten MUSS und es mir nicht aussuchen kann. Ich bin nicht zuhause, - sie wären dann alleine zuhause und das wollten sie verständlichweise nicht.

Das funktionierte auch ganz gut. "nur Arbeiten" ist für die Kinder zu abstakt. -- mehrfach benennen, dass man da wirklich nicht zuhause ist und somit der Kindergarten eine lustige Alternative mit freunden. - Es hilft natürlich, wenn Du dir auch eine Freundin rauspickst, die ja auch da ist und sie im Kindergarten vermissen würde, wenn sie nicht hingeht etc....

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Weinanfälle vor dem Hinbringen haben Kinder häufig. Das sind so Phasen. Deswegen kannst du sie aber ja dennoch in die Betreuung geben. Wütend ist absolut das falsche Gefühl. Hab Mitleid, nehm sie ernst, aber erkläre ihr eben, dass sie dennoch gehen muss. Zu Hause ist es immer am Schönsten und natürlich verstehen Kinder in dem Alter nicht, dass sie zum Kiga müssen. Also Wut ist wirklich nicht angebracht. Verständnis und liebevolle Konsequenz ❤️

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Ich finde deinen Beitrag auf mehreren Ebenen irgendwie sehr fragwürdig.
Warum triggert es dich denn so wenn dein Kind lieber bei seinen Eltern bleiben will? Ist das nicht eigentlich was schönes?
Und gerade nach Ferien haben Kinder nun mal häufiger Probleme sich wieder an die neue/alte Situation zu gewöhnen.
In ein paar Jahren haben sie dann keinen Bock auf Ferien, weil ihnen ihre Freunde fehlen. Siehst du das dann auch als dein Versagen und machst ihr vorwürfe weil sie nicht bei ihrer Mama sein will?

Man kann übrigens auch arbeiten, wenn das Kind morgens beim abgeben weint. Ich gehe davon aus, dass sie nicht den ganzen Tag durchweint und relativ schnell ins Spiel findet. Das solltest du mit den Erzieherinnen besprechen und dann schauen, ob ihr ein Abschiedsritual entwickelt, was ihr den Übergang erleichtert, oder den Abschied bewusst kurz gestaltet, damit der Schmerz nicht (unnötig) verlängert wird.

Gestehe deiner Tochter bitte eigene Gefühle und Emotionen zu, lass dich davon nicht zu sehr triggern, sonst kriegst du in ein paar Jahren richtig viel „Spaß“ und akzeptiere, dass dein Kind nicht immer genau das machen wird was und wie du es gerne hättest. Begleite sie dabei und gut ist.

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Ich vermute, das Bleibenwollen triggert nicht, sondern das Weinen. Das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn das Kind weint, man weiß, dass man an der Ursache - beide müssen bald los - nichts ändern kann. Dann steigt der Stress. Das Weinen zeigt die eigene Hilflosigkeit, schürt evtl. Schuldgefühle, wie ja in der Frage schon erklärt - man fühlt sich als Versager, wenn man einen besseren Einfluss auf die Stimmung des Kindes hätte, wenn es fröhlicher wäre, wäre man eine "bessere Mutter".

Ich muss sagen, ich bekomme auch immer Stress, wenn Menschen in meiner Umgebung weinen. Da kommen sofort Gedanken wie "oh, dem geht's so schlecht und ich weiß nicht, was ich tun soll, damit es ihm besser geht!" Da ist erst mal ein großes Entsetzen, dass es jemandem so schlecht geht, dass er weint.

Als Mutter kommt dann noch das Schuldgefühl hinzu, dass man als Mutter eben nicht sofort weiß, was man tun soll, damit das Weinen, das Traurigsein, die Verzweiflung des Kindes aufhört. Das kann schon stressen und triggern.

Tipp: Erst mal still in den Arm nehmen oder das zumindest anbieten ist oft eine gute Strategie.
Der Stress entsteht eben auch aus der Überforderung, nicht genau zu wissen, was man selbst jetzt tun soll. Diese Verzweiflung gemeinsam aushalten zu müssen und die Hilflosigkeit, nicht genau zu wissen, wie man jetzt tröstet. Dazu eben der Zeitdruck, selbst rechtzeitig bei der Arbeit sein zu müssen und das Wissen, dass man nicht einfach spontan mit dem Kind zu Hause bleiben kann.

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Mal abgesehen davon, dass das weinen ja der Ausdruck vom „bei Mama bleibenwollen“ ist und man das somit garnicht getrennt betrachten sollte, finde ich es äußerst fragwürdig sich so sehr von den Emotionen anderer abhängig zu machen. Das hat auch nichts mehr mit Empathie zu tun.
Gerade als Eltern muss man doch der stabile und sichere Hafen für das Kind sein.
Was passiert denn wenn das Kind sich ernsthaft verletzt oder mal Liebeskummer hat? Leidet man dann auch dreimal mehr als das Kind selber und ist dadurch nicht in der Lage zu trösten und dem Kind halt zu geben? Fühlt man sich dann auch verantwortlich und suhlt sich in Selbstzweifeln?

Wenn einen das weinen so sehr triggert, dass man wütend wird und dadurch nicht mehr liebevoll dem Kind zugewandt bleiben kann, dann ist nicht das Kind schuld. Dann sollte man ganz schnell anfangen an sich selbst zu arbeiten.

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Was genau macht dich denn wütend?