An die Ergotherapeuten unter euch!

Hallo, mein Sohn kommt dieses Jahr in die Schule und hat Probleme mit der händigkeit, zudem ist bei der schuleingangsuntersuchung aufgefallen, dass er Dinge nur umgekehrt herum nachmalen kann. Er sollte z.b ein Zelt malen, er malte das Dreieck aber mit der Spitze nach unten statt nach oben. Er hat Ergotherapie verschrieben bekommen, auf dem Rezept steht auch der Grund. Er geht jetzt seit ca. 3 Monaten hin, 1 mal in der Woche allerdings habe ich den Eindruck, dass die Ergotherapeuten gar nicht spezifisch auf sein Problem eingehen. Sie spielen mit ihm, er erzählt dass sie Memory spielen, dass sie Fische angeln spielen und letztes mal haben sie geknetet. Behebt man damit diese Probleme? Mir ist es wirklich wichtig dass es vor der Einschulung behoben wird, damit er auch lernt richtig zu schreiben. Ich möchte nicht, dass er da Probleme bekommt. Habt ihr da auch für mich Übungen, die ich mit meinem Sohn zuhause machen kann?

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Hallo,
mein sehr simpler Tipp, sprich mit der behandelnden Therapeutin/n. Bleibe eine Stunde dabei und lasse dir Übungen für zu Hause zeigen.

Viele Grüße
Reina, Logopädin

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Hallo Alinablume,

bin zwar kein Ergotherapeut, aber was meinst du, dass dein Kind "Probleme mit der Händigkeit hat"? Kann es sich nicht entscheiden ob Stift links oder rechts halten?
Dann ist es durchaus sinnvoll Spiele zu spielen und zu kneten um die Händigkeit zu erkennen oder zu festigen oder mal rauszufinden. Manche Dinge machen die Kinder z.B. nach, wenn alle Rechtshänder sind und das Kind aber Linkshänder, versucht es trotzdem wie alle anderen mit rechts, obwohl es Linkshänder ist. Ist bei uns so mit dem großen Kind gewesen. Aber das habe ich selbst schon gesehen und es war phasenweise deutlich linkshändig. Es gibt auch Beidhänder...

Oder meinst du damit das spiegelverkehrte Malen? Da würde Kneten vielleicht schon Sinn machen, das stärkt die Handmuskulatur für Malen und Schreiben. Memory könnte ich mir vorstellen für die Händigkeit, aber auch die Position, also dass eine bestimmte Karte links, rechts, oben, unten von einer anderen ist. Da wird auch die relative Position/Orientierung trainiert.

Mir haben alle immer gesagt, auch die Ergotherapeutin, dass es ok ist, wenn manchmal etwas falschrum ist. Ich mache mein Kind einfach darauf aufmerksam, wenn etwas falschrum ist. Es passiert meistens, wenn das Kind aufgeregt/nervös ist. Wie läuft es denn bei euch zu Hause, wenn es keine "Prüfung" ist?
Bei uns hat auch die Lehrerin beim ersten Elternabend in der Schule gesagt, dass es mal vorkommen kann, dass ein Kind ein paar Buchstaben oder Zahlen gespiegelt schreibt, mit der Zeit und damit Übung wird es besser.

Bei meinem großen Kind war öfter vor der Schule was verkehrtherum, also auch mal der ganze eigene Name auf dem Bild gespiegelt, und in der Schule dann am Anfang paar mal die Zahlen bei den ersten Rechenaufgaben. Ich hatte das Gefühl, wie die Lehrerin meinte, mit Übung wird es besser. Manchmal passiert es noch, wenn die Hausaufgaben zu schnell gemacht werden ist eine Zahl falschrum. Ich frage auch generell, ob es den Fehler selbst findet, wenn einer dabei ist.

Alles Gute.

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Frag bitte eure Ergo nach HA -- eigentlich gibt es HA nach jeder Einheit für Euch.

Frag ob ein Händigkeitstest gemacht wurde.


Übungen zur Feinmotorik:

Buch : Geschickte Hände

( Ggfls in unibibilothek ausleihen/ kopieren)

Dort ist sowas drin wie

Tennisball füttern
Jeder Finger kann malen



Bezüglich der Therapie:

Ja es ist für das Kind wie spielen-- aber es ist Therapie
Bspw:
Memory -- Welche Hand greift/ nutzt es beide Hände/ greift es über die Körpermitte/ kann es die Karten gut umdrehen( Feinmotorik - je nach Untergrund und dicke der Karten nicht ohne) / erkennt es die Bilder ( Figur Grund) / kann es die Bilder richtig herum drehen/ Merkfähigkeit-- deckt es immer die gleichen Karten auf? Greift es oft daneben? Wie weit? Merkt es wenn der Therapeut Fehler macht? Raum - Lage der Karten im Raum und zum Körper des Kindes......

Etc etc


Ansonsten -- frag nach! Was du zu Hause tun kannst um ihn zu unterstützen

Bspw alles mittig auf den Tisch stellen - Becher / Besteck / Stifte/ Flasche
Usw.
Damit keine Händigkeit vorgegeben ist ...und er selber damit greift, was für ihn okay ist.

Etc.

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Unsere Tochter hatte graphomotorische Probleme und hat eine andere Therapieform, unter dem Strich aber nicht unähnlich. Also nach etwas mehr als einem halben Jahr kann man klar sagen, dass es etwas gebracht hat. Du kannst mit einem Kind in dem Alter halt nicht so lange den Buchstaben M auf ein Blatt Papier schreiben lassen, bis die Linien schön gerade sind und die Ecken schön spitzig, sondern musst es spielerisch dazu animieren, über die Körpermitte zu greifen, sorgfältig und ganz genau zu arbeiten, so dass beide Hände dabei unterschiedliche Dinge machen usw.

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Unbedingt die Therapeutin selbst fragen, denn sie weiß genau, an welchen Punkten man arbeiten muss. Unsere Kinder hatten beide motorische Schwierigkeiten als Babys und bekamen länger Physiotherapie - da wurde uns auch genau gezeigt und erklärt, was wir mit ihnen zuhause machen sollen (und was nicht), was der Sinn der Übung ist, worauf man achten muss... Ist ja sonst bisschen so wie sich selber Yoga beibringen - kann man auch viel falsch machen :-D Ich fand es sehr gut zu wissen, was womit gefördert werden soll, so als Laie hat man ja meist nur eine grobe Ahnung.

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ERGO ist immer spielerisch und oft liegt der Teufel im Detail. Bei Händigkeitsproblemen wird immer viel gebastelt. Wichtig ist auch, dass das Kind nicht überfordert wird. Lieber ein Satz mehr als dass das Kind dicht macht und gar nichts mehr geht.
Ich verstehe aber nicht, warum ihr keine Übungen für zu Hause bekommt. so nur einmal in der Woche bringt das nicht viel.

Bearbeitet von DORFkind77