"Krank" weil man gern true crime podcasts hört?

Hallo alle zusammen,

Das Thema passt hier vielleicht nicht wirklich rein, aber keine Ahnung wo es sonst hinpasst, ggf bitte verschieben.

Aber jetzt mal los, ich versuche mich kurz zu fassen. Ich höre gerne true crime podcasts, zb bei so langweiligen Arbeiten zu hause wie putzen, bügeln usw. Natürlich nur, wenn meine kinder nicht mithören können, bei manchen der podcasts gehts echt ins Detail, das ist nichts für kinderohren.
Oder auch in der spätschicht, da bin ich meistens alleine in meinem bereich der abteilung, störe also keinen.

Jetzt meinte eine Kollegin gestern, wer sich "sowas" freiwillig anhört hat doch echt einen Schlag, es wäre echt "krank". Dabei ging es um einen Kollegen, der teilweise die selben podcasts hört wie ich, allerdings weniger rücksichtsvoll dabei ist... ich hab dann nur gesagt ich hör die auch gern, vielleicht sagst du ihm einfach mal, dass dir das zu arg ist und er bitte über Kopfhörer hören soll.

Ich kann durchaus verstehen, dass Leute, die da etwas zarter besaitet sind, sowas nicht mithören wollen, aber deswegen sind doch nicht gleich alle, die solche Geschichten gerne hören krank oder abartig. Diese podcasts erfreuen sich ja teilweise einer sehr großen höhrerschaft, das sind wohl kaum alle verkapte serienmörder. Ich selbst würde mich auch als durchaus mehr oder weniger "normal" bezeichnen, jedenfalls ohne krankhafte gewaltphantasien oder allmachtskomplexe oder dergleichen.

Für mich machts jetzt keinen großen Unterschied, ob ich einen krimi oder thriller lese oder höre oder eben einen true crime podcast, ich finde es einfach spannend, gerade bei bekannten und berühmten mordfällen zb etwas über die Hintergründe und die Arbeit der Ermittler zu hören, es ist zb absolut faszinierend, was heute technisch alles möglich ist im Bereich der spurenkunde und ein bisschen wohliges grusel ist oft auch dabei.

Wie seht ihr das? Sind euch Leute auch suspekt, die Spaß an sowas haben? Oder seid ihr auch true crime podcast suchtis und warum hört ihr sowas gern?

Bin gespannt auf eure Antworten.

LG waldfee

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Dann bin ich wohl tief gestört 🤷🏼‍♀️

Höre nicht nur die Podcasts, schaue auch sämtliche Dokus 😅😅

Upsi.

17

Same here! 🙋🏼‍♀️🫢
Mein Mann guckt die Dokus inzwischen auch gern 😀

40

Habe meinen Freund auch angesteckt!

Und zum einschlafen brauche ich Criminal minds, CSI oder Medical Detectives 😂🤭

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Ich glaube die "Abartigkeit" der Menschheit fasziniert einfach einen grossteil der Menschen. Oder einfach die "Andersartigkeit"

In London laufen die Menschen ins "Jake the ripper" Museum, in Wien ins Foltermuseum. Ist man krank wenn man sich eine vaginalbirne ansieht, die Frauen den Uterus zerfetzt hat, weil sie unter Folter zur Aussage gezwungen wurden? Vermutlich ja, aber zu einem Großteil ist wohl die ganze Menschheit krank.

Jede Epoche hat wohl seine eigene Faszination mit dem dunklen bösen. Jetzt sind es halt die true crime podcasts.

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Ok, die Vaginalbirne kannte ich noch nicht.
Autsch, da zieht sich ja alles in mir zusammen.

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Ich höre das auch gerne und sehe mich auch eher als "nett, ehrlich und rechtschaffen" als als verkappte Serientäterin. Also nein, finde ich nicht krank. Krimis mag ich auch, da tatsächlich auch eher "blutig und psycho" als so ein Schmunzel-Vorabendzeugs. Geschmäcker sind verschieden.

Gibt doch auch in einigen Podcasts Überlegungen zu dem warum.
Weil man sich besser vorbereitet fühlt.
Weil man sich freut, dass man eigentlich sicher zu Hause ist.
Weil man sich für das Innenleben anderer Menschen interessiert.
Weil das Böse einfach faszinierend sein kann.
Weil man eine Abwechslung zum langweiligen Wäsche zusammen legen braucht.
Weil man danach weiß, wie gut man es im Leben hatte.
Weil man sich doch ein bisschen moralisch überlegen fühlt.
Weil man gerne miträselt.

Ich denke, meistens ist es eine Kombination aus mehreren Gründen.

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Nein, finde ich nicht krank. Ich schaue immer noch gerne Criminal Minds und früher habe ich gerne Sebastian Fitzek gelesen. Wir haben auf Netflix auch die Reportagen zu verschiedenen Serienkillern gesehen (zb Ted Bundy). Ich finde das Ganze auch interessant, natürlich furchtbar, aber eben spannend zu sehen wie sie den Täter dann schnappen und zu erfahren was in seinem Kopf vorgegangen ist. Für den normalen Menschen ja überhaupt nicht nachvollziehbar.
Ich habe mir noch nie true crime Podcasts angehört, mache ich aber bestimmt mal.
Ich bin auch nett und neige nicht zu Gewalt oder Wutausbrüchen. Mein Mann ebenso.
Was ich mir allerdings nicht mehr ansehen kann seit ich Mutter bin, sind Krimis und Reportagen, die vermisste oder getötete Kinder betreffen.

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So geht es mir auch. Krimis mit der Thematik verkrafte ich nicht.

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Schwachsinn! Das ist halt spannend und sehr viele hören so was. Warum hätte man sonst auch so viele Krimis und ähnliches im Fernsehen.

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Die erfreuen sich teilweise einer sehr großen Hörerschaft? Das ist etwas untertrieben würd ich sagen. Die sind in Deutschland schon seit Jahren die beliebtesten Podcasts, wie lange war z.B. Zeit Verbrechen die Nr. 1 in den Podcast Charts. Ich find deine Kollegin übertreibt total. Findet die es auch krank, wenn man sich Sonntags den Tatort anschaut? Ich liebe True Crime Podcasts, die sind spannend und mich hat schon immer der psychologische Aspekt hinter solchen Taten fasziniert. Ich sehe auch nicht den Grund darin, warum man krank sein sollte oder selbst ein Täter, nur weil man sich sowas anhört. Das ist irgendwie die gleiche Argumentation wie damals bei den Videospielen, da war auch jeder der Ballerspiele spielt ein mutmaßlicher Attentäter. Das ist totaler Quark. Kriminalfälle faszinieren die Menschen schon immer, ob es jetzt Fiktion oder True Crime ist. Warum gibts denn seit den 70ern den Tatort z.B., den sich jeden Sonntag Millionen von Menschen anschauen. Oder wie groß ist z.B. die Horrorfilmsparte? Was ist daran bitte so anders? Mal davon abgesehen, dass ganz viele dieser Geschichten, sei es jetzt Tatort, Horrorfilm etc. von echten Begebenheiten inspiriert wurden. Ich finde man kann nicht die Augen davor verschließen, dass es diese Dinge tatsächlich in unserer Welt gibt. Das wäre ziemlich naiv.

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ich glaube, ein anderer würde es total abartig finden, wenn einer so richtig saftige Sexgeschichten liest oder als Hörbuch hört... oder so richtig heftigen PsychoHorror.

Es ist einfach Typsache. - aber nicht krank.
Ich fand Dexter im TV gut.

Wenn jemand mit einem Thema nix anfangen kann, dann ist das halt nun mal befremdlich und manche tun das halt stärker kund als andere. - und bei solch starkem Tobak wüde ich allerdings aus Rücksicht nur mit Kopfhörer hören.

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Dexter😍

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Ach, manche Leute haben einfach ein Problem mit angemessenem Vokabular.
Da ist dann auch „krank“, wer sich ein Tattoo stechen lässt oder einen Moslem heiratet oder Boxen im Fernsehen ansieht.
Was die Person meint und sagen sollte ist: mir ist das unangenehm, ich mag sowas gar nicht hören“. Leider formulieren viele halt nach außen genauso wie sie denken.
Ich kannte mal jemanden, der alle Frauen als „widerlich“ bezeichnete, die nicht seinem Schönheitsideal bzw. seinem Geschmack entsprachen. Eine dieser „widerlichen“ war übrigens Julia Roberts 😅🙈
Sagt halt ne Menge über den Sprecher aus und nur sehr wenig über den Inhalt…

8

Ich schaue und höre gern dokus/podcasts über Schicksale, Menschen mit zT dramatischen, erschütternden Geschichten, Menschen mit Krankheiten usw.
Mein Freund zieht mich immer auf und sagt ich würde mich vom Leid anderer unterhalten lassen.

Dafür kann ich brutale Filme nicht ertragen, ego-shooter oder banale Dinge wie Boxkämpfe.

Ich finde True-Crime eine harmlose Variante, insbesondere deine Gründe, warum du es hörst.

Du findest die Hintergründe interessant, so geht es mir bei meinen Themen auch (oft medizinisch-sozial), und ich bin oft tief erschüttert über die Schicksale. Manchmal muss ich weinen und Geschichten hängen mir danach noch nach.

Ich kann verstehen, dass andere Menschen sich nicht auf diese Art 'unterhalten' lassen. Spaß am Leid anderer habe ich deshalb noch lange nicht.

Ist denn jeder bei der KriPo krank, weil er/sie sich so für Verbrechen interessiert, dass er sogar den Beruf danach auswählt?

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Mein Freund zieht mich immer auf und sagt ich würde mich vom Leid anderer unterhalten lassen.

Aber diese Menschen gehen damit ja an die Öffentlichkeit. Wenn 3. ungewollt mit allen Details das Schicksal der Personen erzählen, würde ich es als nicht in Ordnung sehen, aber so sehe ich es, dass man dem Schicksal der Personen ernst und daran teil nimmt. Ich schaue und höre ähnliches gerne und nicht selten berührt mich die Geschichte, dass ich auch mal Weine, da gibt es Geschichten von Menschen, über die ich nach Jahren noch nachdenke und mal mit meinen Gedanken bei den Menschen bin. Ich finde sowas zeigt das Gegenteil unserer Gesellschaft:mitfühlen mit anderen, uns unbekannten und das einem nicht alle anderen Menschen egal sind.
Letztendlich schafft das reale Leben manchmal Schicksale, die wir in der Fiktion als untertrieben betrachten würden.