Die ganz normale und wundervolle Geburt unserer Zoe (sehr lang aber harmlos)

Hallo zusammen!

Ich habe mir fest vorgenommen ein Bericht hier zu schreiben, sollte die Geburt unserer Tochter gut verlaufen!
Ich weiß selbst wie es ist Angst zu haben vor diesem Ereignis und war über jeden positiven Bericht froh!

Ich glaube die Geburt unserer Tochter war das, was man gemeinhin als absolut komplikationslos bezeichnet.

Errechneter ET war der 17.01.06.
Ich war mir aber schon seit dem 8. Monat sicher, dass unsere Maus sicherlich nicht so lange auf sich warten lässt - zumal ich zweimal wegen starken Vorwehen im KH lag.

In der Nacht zum 28.12. dann spürte ich jede Stunde Wehen, die den Vorwehen nicht mehr ähnlich waren (sie zogen fies in den Rücken).
Ich habe aber weitergeschlafen und mir nichts weiter dabeit gedacht...

Um 6:30 Uhr musste ich dann auf Toilette und auf den Weg dorthin kam dieser bekannte Schwall Flüssigkeit heraus und ich wusste sofort, dass die Fruchtblase geplatzt war.

Also, Mann geweckt, zur Sicherheit nochmal im KH angerufen, geduscht fertig gemacht und ab ins Auto.
Am meisten Angst hatte ich auf dieser Autofahrt: Es hatte die Nacht zuvor so stark geschneit und unser KH war doch 40 km weit entfernt und nur über Bundesstrasse zu erreichen!
Wir haben es dann aber doch in ca. 1 Stunde und ohne weitere Problem geschafft, dort um kurz vor 8 Uhr anzukommen.

Jetzt wurde ich erst einmal ans CTG gehängt.
Herztöne unserer Maus waren sehr gut, Wehen noch nicht stark und unregelmäßig.

Um ca. 8:30 Uhr sind wir dann noch etwas frühstücken gegangen (wobei ich nur ein halbes Brötchen vor Aufregung runtergebracht habe... :-D) und dann wurde ich nochmals ans CTG gehängt.

Wehen wurden langsam stärker und ich bekam tierischen Druck auf den Darm und Durchfall. Darüber war ich aber ganz froh, denn so konnte ich mir einen Einlauf ersparen :-).

Um ca. 9:30 Uhr ließ mir die Hebamme ein Bad mit wehenanregenden Duftölen ein und gab mir homöopathische Kügelchen zum Wehen anregen.
Diese taten dann auch prompt ihre Wirkung :-).
Als ich die Wanne verließ, spürte ich schon wesentlich stärkere Wehen (aber keinesfalls zu schmerzhaft!!!!).

Meine Eltern sind dann noch vorbei gekommen und waren bis ca. 11:30 Uhr da, bis ich zu meinem Mann gesagt habe, ich glaube jetzt muss ich wieder in den Kreissaal denn die Wehen wurden regelmäßiger und schmerzhafter (habe aber nicht auf die Uhr geschaut).

Kaum im Vorwehenzimmer angekommen und auf das Bett gelegt kam auch schon die erste richtig fiese Wehe. Aber eigentlich war es nicht der Schmerz der mir Angst machte, sondern der Druck nach unten, bei dem ich das Gefühl hatte nicht standhalten zu können. Dabei habe ich natürlich auch total das richtige Atmen vergessen (Hallo Geburtsvorbereitung ... #kratz)

Mein Mann rief die Hebamme, die doch etwas überrascht war, dass ich auf einmal solche Wehen hatte und ab ging es in den Kreissaal.
Dort ging es wieder mit Durchfall los und irgendwie hatte ich die ganze Zeit Angst mir kommt der Stuhl unerwartet heraus.
Die Wehen wurden heftiger, ich konnte sie zu diesem Zeitpunkt aber noch einigermaßen gut veratmen.
Um ca. 12:30 Uhr wurde dann das erste Mal nach meinem Muttermund getastet und helle Aufregung: Er war schon 4 cm geöffnet!!!

Und so ab diesem Zeitpunkt gingen die Wehen los, vor denen man Respekt haben kann...
Erfreulicherweise hatte ich eine Hebamme, die mir gleich gesagt hat, dass ich nun auch anfangen muss zu "tönen", dann werden die Schmerzen erträglicher.
Und tatsächlich: Das "Tönen" (bei mir eher ein ziemlich lautes Schreien, glaube ich...) hat geholfen.
Ich war dabei die ganze Zeit auf einem Ball gesessen, weil nur so der Druck des Kindes für mich auszuhalten war.
Dabei hat mir eine Hebammenschülerin ihr Faust als Gegendruck in den Rücken gedrückt und mein Mann war nach vorne hin mein Halt.

Ich konnte in keiner anderen Haltung wehen, nur im Sitzen!
Die Hebamme hat mir bei ca. 7cm dann den Rest der Fruchtblase geöffnet und dann musste ich ca. 3 Wehen im Stehen verbringen bis ich mich wieder setzen durfte (nein, sie hat mich nicht gezwungen, mir aber erklärt, dass die Schwerkraft die Öffnung des Muttermundes beschleunigt und mir somit zu verstehen gegeben, dass ich aktiv was tun kann um diesen Prozess zu beschleunigen!).

Die Wehen selbst in dieser Phase sind wahrhaft überwältigend. Bei jeder Wehe habe ich mir am Anfang gesagt:"Es ist nur der Anfang so schlimm...Es ist nur der Anfang so schlimm...."
So war es nämlich auch! Nicht die ganze Wehe war der Horror, sondern hauptsächlich die ersten ca. 10 sek. Dann nimmt sie langsam wieder ab und dann hilft auch das Schreien.
Aber in den ersten 10 Sek. da half gar nichts...
Ich dachte ab und zu, dass ich mich erbrechen müsste, aber die Hebamme meinte, das wäre völlig normal.

Zu irgendeinem Zeitpunkt schaute die Hebamme dann ein letztes Mal auf den Muttermund und da war er auch schon 9 cm auf und sie meinte ich könnte bei der nächsten Wehe gerne mitschieben - der restliche 1 cm würde sich von alleine wegdrücken.

Und was für ein Gefühl das war!!!! Diese Kraft, die man in der Übergangsphase mit Schreien im Zaum halten muss, endlich nach Aussen lassen zu dürfen.

So, ab ins Kreisbett, dort in die Hockstellung mit dem Oberkörper durch ein Seil hängend von Hebamme und Schülerin rechts und links gestützt ein paar Wehen verbracht.
Und ich muss sagen, das ging in dieser Stellung wirklich super schnell. Man spürt förmlich wie das Kind tiefer in den Becken rutscht und hat konstant das Gefühl, es kommt Stuhl heraus (was auch der Fall war - aber das ist wirklich nicht weiter tragisch und ausserdem in diesem Moment so etwas von egal!).

Und dann ging das Pressen richtig los. Ich kann mich an diese Phase nicht mehr so gut erinnern. Ich weiß nur, dass die Hebamme mir gesagt hat, ich soll die Schreikraft in eine Presskraft umwandeln. Dieser Tip war sooooooooo gut, denn ich spürte umgehend, dass die Schmerzen wesentlich erträglicher wurden und etwas passiert.

Am intensivsten ist wahrscheinlich der Moment, in dem das Kind spürbar mit dem Kopf im Becken liegt und man wirklich merkt was da gerade vor sich geht!
Mir waren in diesem Moment sogar die Wehenpausen zuviel! Ich wollte einfach nur noch pressen und endlich das Kind in meinem Arm halten dürfen.
Als ich in einer Wehe das Köpfchen fühlen durfte, gab es mir soviel Motivation, dass ich die nächste nur noch fester und länger gepresst habe und Schwupps war der Kopf auch schon draussen (mit kurzzeitigem Hecheln zwischendrin, weil es doch ein bisschen viel Druck war).
(Übrigens: Ich empfand die Presszeit eher erleichternd als wirklich schmerzhaft. Die Wehen in der Übergangsphase waren für mich schlimmer!)

Und was tat unsere Maus, halb auf der Welt halb noch im Geburtskanal: Schreien!
Daraufhin meinte die Hebamme ich solle doch einfach noch mal drauflos pressen, denn unser Baby will auf die Welt kommen.
Mein Mann war neben mir in Tränen aufgelöst und hat nur gesagt:"Schatz, der Kopf, der Kopf ist schon da!!!"#freu

Ja und dann war sie da, um 15:39Uhr, knapp 3,5 h nachdem die "richtigen" Wehen losgingen! Ich durfte sie gleich auf meine Brust legen und sie schaute uns gleich an.
Und dieses Gefühle werden mein Mann und ich niiiiiiiie vergessen!!!!!! Es ist so überwältigend und unglaublich und einfach wunderschön, dass man es nie wird in Worte fassen können!!! Man muss es einfach machen;-)

Das war die traumhafte Geburt unserer Tochter Zoe.

Und hier noch ein paar Einzelheiten :-).
Da ich weder eine Einleitung hatte noch sonstwelche Dinge, hatte ich absolut normale Wehen und Pausen.
Ich hatte vorher immer zu meinem Mann gesagt, ohne PDA mache ich das nicht - denn ich bin ein ziemlicher Angsthase was Schmerzen angeht.
Und siehe da, ich hatte keine PDA.
Mir kam der Gedanke natürlich während der Geburt, aber ich wusste auch, dass sich alles einfach nochmal hinzieht dann und das wollte ich beim besten Willen nicht!
Die Pausen lassen es zu sich ein ganz klein bisschen zu erholen und Luft zu holen (man will einfach nur noch schlafen...).

Ich habe mir von Anfang an geschworen, zu keinem Zeitpunkt zu sagen, dass ich nicht mehr kann.
Und ich habe mich bei der Geburt daran gehalten. Immer wenn ich das Gefühl hatte, das jetzt sagen zu müssen, habe ich nur noch lauter geschrien und meine Wut und dem Schmerz freien Lauf gelassen - das hilft!!!

Also liebe werdenden Mamis:
Seid neugierig! Nehmt euch für die Geburt nichts vor, macht euch keine Vorstellungen, sondern nehmt sie so wie sie kommt.
Und was gaaaaaaaaaanz wichtig ist: Keine Angst!!! Es ist eine Urgewalt, die auf euch trifft und euch Kräfte verleiht, von denen ihr nie wieder werdet sagen können wo die herkamen #freu. Aber sie kommen und helfen!!!

Ich habe immer gesagt, ich würde zu gerne im Stehen entbinden. Nun während der Geburt war das Stehen mitunter das unerträglichste für mich :-D.
Entbunden habe ich letztendlich auf der Seite liegend. Und das war auch optimal so.

Mein Mann war meine stärkste Stütze während der Geburt. Ich glaube, ohne ihn hätte ich es nur halb so gut geschafft.

Ich habe nach einer Stunde zu meinem Mann gesagt:"Ich würde es jederzeit wieder tun!"
Und mein Mann meinte daraufhin:"Aber ich werde dir das so schnell nicht wieder antun...!" #freu
Ich glaube, ich war schneller erholt von diesem Erlebnis als mein Mann...

Ich hatte einen Dammriss zweiten Grades und wurde genäht. Klar ist das nicht das angenehmste Gefühl, aber es man gut damit umgehen, wenn der Arzt ordentlich arbeitet.
Schließlich renne ich auch schon wieder durch die Gegend.

Becken und Steißbein und Naht sind zwar noch sehr angeschlagen, aber das wird sich demnächst auch wieder geben.

Als eher unangenehm empfand ich die Nachwehen, die zwar wichtig sind, aber doch ziemlich lange andauern und schmerzen (besonders beim Stillen).

So, nun noch Zoes Daten:
2970 g
53 cm
34 cm KU

ALLES HALB SO WILD!!! #pro

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danke für deinen schönen bericht und deine tipps!

das nimmt einem schon ein bißchen die angst! ich sitze ja hier noch auf nadeln weil sich nix tut #schwitz bin auch schon dementsprechend nervös...

ich wünsch dir und deiner familie alles gute für die zukunft!!!

lg
sima + babyburli et+2

2

Hallo

Alles gute zum Baby und #dankefür den Wahnsinnsbericht.Toll geschrieben.Viel Spaß mit dem Nachwuchs.

Ich denke dann auch immer an die geburten und wie ich es jetzt gerne hätte,aber meistens wird es sowieso anders als geplant.

lg

3

Hallöchen,

herzlichen Glückwunsch!!!

Es ist der schönste Geburtsbericht den ich bisher gelesen haben!!! Vielen Dank!!!

Ich habe zwar noch einige Wochen vor mir, aber schon eine Geburt vor 5 Jahren (auch der 28.12.) hinter mir. Du hast eigentlich meine Gedanken nieder geschrieben und auch all dies was ich mir für die nächste Geburt vorgenommen habe (den Schmerz raus zu schreien und nicht still vor mich hin zu jammern). Aber wie du schreibst, vornehmen kann man sich viel - es kommt eh ganz anders!!!

Liebe Grüße,
knuffel2000

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Hallo!

Zuerst einmal ganz herzliche Gratulation zu deiner Maus! Dein Geburtsbericht ist ganz toll, das hast du ja wirklich super hingekriegt. Ich hatte eine ganz ähnliche Geburt, übrigens am selben Tag wie du, nur ist mein Sohn heute schon sechs Jahre alt. Das mit dem Schreien und Tönen stimmt wirklich, das hilft ungemein, hatte auch keine PDA, habe aber geschrien und getönt wie ein wildes Tier ;-)
Übrigens hat mein Sohn auch schon mit Schreien angefangen, bevor er überhaupt ganz geboren war, fand ich absolut schräg und kann mich noch heute gut daran erinnern.......

Dir alles Gute mit deiner kleinen Tochter!

Franziska mit Fiona (10) und Elia (6)

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wow #pro