Hausgeburt im Kreis der Familie

Geburtsbericht unseres 5.ten Kindes (3.Hausgeburt) Jana Montag, 19.September 2016Unsere Hausgeburtshebamme Sabine war zum täglichen Hausbesuch da und soweit sehr zufrieden: Mir ging es sehr gut, Blutdruck und Urin-Werte waren in Ordnung. Das CTG war auch in Ordnung. Es fehlten nur noch die Wehen. Sie wollte dann am nächsten Tag wieder zur Kontrolle kommen.Wir haben dann über Tag den Geburtstag unseres ältesten Sohnes gefeiert. Bei mir war immer noch alles ruhig, obwohl der errechnete Termin (08.09.) bereits überschritten war. So langsam lief uns die Zeit davon... Ich war bei ET +11 und die Hebamme würde an ET+14 überlegen müssen, wie es weiter geht.Am Abend haben wir es uns dann erstmal gemütlich gemacht und mit unseren anderen Kindern (2 Jungs 10 + 11 Jahre alt, 2 Mädchen 3 und 7 Jahre alt) den Tag mit Kuscheln ausklingen lassen. Nachdem dann alle eingeschlafen sind, haben wir Eltern uns noch einmal vergnügt, bevor dann irgendwann unsere Jana ihr „1-Zimmer Appartment“ verlassen würde.Einige Zeit später spürte ich dann gegen kurz vor 23 Uhr die ersten Wehen. Sie waren noch recht kurz. Nur um die 20-30Sekunden lang. Sie waren auch sehr gut auszuhalten. Also stieg ich aus dem Bett, zog mir ein Nachtkleid an und bereitete im Wohnzimmer das Sofa für die Geburt vor. Ich bezog es mit einem sauberen Laken, darüber einer Malerfolie und zuletzt einem weichen, alten Spannbettlaken. Die Wehen kamen in sehr unterschiedlichen Abständen, was mich ein wenig verunsicherte, ob es nicht evtl. doch wieder ein Fehlalarm ist (wie 2 und 4 Tage zuvor schon einmal). Mal spürte ich nach etwa 7 Minuten eine Wehe, dann wieder erst nach 15 Minuten. Ein paar Mal kamen sie schon nach 3 Minuten wieder, waren aber immer noch zu kurz.Ich lief ein wenig weiter durch das Wohnzimmer, kreiste mit dem Becken und machte noch ein paar letzte Bauchfotos. Dienstag, 20.September 2016Um ca. 00:15Uhr weckte ich meinen Mann mit den Worten: „Es zieht.“Er wurde halb wach und frug: „Wie.... es zieht?“.... „Achso... es zieht!? Geht es los?“Er ist dann mit aufgestanden und hat sich zu mir gesellt. Meine Wehen waren immer noch sehr unregelmäßig und kurz. Inzwischen wurden sie aber intensiever. Ich war mir inzwischen sicher, dass es doch kein Fehlalarm sein würde und kreiste weiter... legte Sachen für mich und das Baby bereit, holte Handtücher aus der Hausgeburtskiste.Um kurz vor 1 Uhr rief ich dann meine liebe Hebamme an und berichtete ihr, dass es los ging. Ich dachte zwar irgendwie, dass es länger dauern würde, intuitiv spürte ich aber, dass es besser wäre, die Hebamme jetzt anzurufen, bevor mein Mann nach 2 vorangegangenen ungeplanten Alleingeburten wieder Hebamme spielen müsste.Eine halbe Stunde später traf unsere Hebamme Sabine ein. Ich hatte immer noch unregelmäßige und kurze Wehen (um die 30-40Sek.). Ich musste sie allerdings schon veratmen.Sabine holte nach der Begrüßung und einem kurzen Check der Lage (Herztonkontrolle mittels Dopton) ihre restlichen Sachen aus dem Auto und bereitete sich ein paar Dinge vor. Irgendwie störte mich das alles und im Verlauf einer halben Stunde spürte ich kaum Wehen. Ich war irgendwie enttäuscht, ob es nun doch wieder aufhören würde.Nachdem mein Mann aber die Hebamme versorgt hat und diese in der anliegenden Küche (mit direktem Blick auf das „Geburtssofa“) anfing Söckchen zu stricken, ging es bei mir wieder weiter. Ich kniete im Vierfüßlerstand auf dem Sofa und spürte nun stärkere Wehen, die jetzt auch etwas länger wurden. In einer Wehenpause spürte ich meine Kleine, wie sie im Bauch ordentlich „kramte“ und sich kräftig bewegte. Ich sagte zu meiner Hebamme (weil das Köpfchen vorher noch nicht im Becken war): „Sie hat sich jetzt zurecht gekramt und ist bestimmt runter gerutscht...“ Darauf hin kontrollierte Sabine nocheinmal: Herztöne waren in einem normalen Bereich, Fundusstand war gesunken und mein Baby lag nun im Beckeneingang. Sie ist also tatsächlich gerutscht. Sabine bat meinen Mann ein paar Handtücher im Backofen zu wärmen. Er war sehr entspannt und machte Fotos vom Geschehen. Er konnte es so richtig genießen, nicht selbst Hebamme spielen zu müßen.Inzwischen waren es 20 nach 2 in der Nacht. Ich hatte das Gefühl, dass wir unser Baby gleich begrüßen würden und bat meinen Mann die beiden Jungs zu wecken. Sie wollten auf jeden Fall dabei sein und geweckt werden, falls es in der Nacht soweit ist. Mein Mann brauchte nur sagen: „Jungs... Jana kommt.“ da sprangen sie auf „Geil, geil, geil...“ und kamen zu uns ins Wohnzimmer. Die Hebamme hörte an meinem Tönen, dass es wirklich gleich soweit sein würde und zog sich die Handschuhe an. In dem Moment erwachte unsere 7-jährige Tochter und setzte sich zu meinem Mann und den Geschwistern. Die Kleinste haben wir schlafen lassen, da sie mich evtl gestört hätte.Meine Wehen waren mittlerweile in einem sehr kurzen Abstand und ich spürte enormen Druck nach unten. Ich sagte: „Da kommt gleich was..“ (*lach*) „Es fühlt sich nach Fruchtblase an“. Sabine bestätigte es und in diesem Moment, um 02:33Uhr sprang sie auch schon mit etwas grünlichem Fruchtwasser. Mit der nächsten Wehe spürte ich wie der Kopf langsam kam. Es brannte. Und dieser Moment kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es brannte (!) und ich sagte meiner Hebamme: „Es brennt!“... da war der Kopf dann auch schon da. Ich rief meiner Hebamme zu, ob sie sie auffängt, da ich mich irgendwie nicht runter beugen konnte. Mit der nächsten Wehe spürte ich den Körper und schob nach der Wehe noch nach, um die Beine zu gebären. Meine Hebamme fing unsere kleine Jana um 02:34 Uhr auf, wickelte einmal die Nabelschnur vom Hals ab und reichte sie mir.Ich setzte mich zurück und bekam warme Handtücher gereicht, in die ich unser schreiendes Baby einwickelte.Sofort kamen alle zu uns auf das Sofa und bestaunten mit mir unser süßes kleines Baby! Die Hebamme streichelte unterdessen unseren Hund, der sehr aufgeregt war. Alle waren sehr überwältigt und erfreut. In der Zwischenzeit wagten wir die ersten Anlegeversuche, die auch irgendwann klappten.Fast eine halbe Stunde später, um 03:11Uhr folgte die Geburt der Plazenta.Die Hebamme wischte etwas das Blut ab und zeigte sie uns und unseren Kindern. Die Plazenta war vollständig und in gutem Zustand. Die Kinder sahen sich alles genau an und fühlten auch mal an den Eihäuten. Da die Nabelschnur nicht mehr pulsierte fühlten sie auch daran. Wir machten noch ein paar Fotos von unserem Baby mit seiner intakten Nabelschnur und seiner Plazenta, bevor unser zweiter Sohn die Nabelschnur durchtrennen durfte. Die U1 war zufriedenstellend: unauffälliges, neugeborenes Mädchen mit einem Gewicht von 3380g und einer Größe von 52cm, ohne Übertragungszeichen. Die Hebamme verließ uns dann um 4:40Uhr bis zur frühen Nachmittagszeit, um sich auszuruhen und danach noch einmal nach uns zu sehen. Jana feiert ab sofort jedes Jahr mit ihrem Papa gemeinsam Geburtstag, denn er hat auch an diesem Tag Geburtstag..

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Ein wunderschöner Bericht. Herzlichen Glückwunsch! #verliebt#herzlich

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Herzlichen Glückwunsch, was für eine wunderbar entspannte und schöne Traumgeburt #herzlich#verliebt

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Danke das du deinen Erlebnis mit uns teilst . Ich freue mich sehr für euch das ihr als Familie so etwas tolles gemeinsam erleben könnten . So wie es auch ursprünglich sein sollte

Wünsche mir auch so sehr eine Hausgeburt (nach 2sectio) aber leider dürfen Frauen nicht über ihren Körper selbst bestimmen .

Ich wünsche euch weiterhin alles gute für die Zukunft

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Informier dich bzw such mal weiter... ich habe schon von vielen Frauen von VBA2C und einmal sogar von VBA4C mitbekommen. manche dieser Frauen mussten zwar ein wenig Kampfvermögen aufbringen und das durchsetzen, aber sie haben sich den Traum erfüllt und schöne Geburten gehabt.
Es ist ja trotz allem dein Körper.

Ich wünsche dir, dass du hoffentlich doch noch eine natürliche Geburt erleben kannst, trotzdem noch eine schöne Kugelzeit und ein gesundes Baby.

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Das war ein wunderschöner Bericht!

Danke!

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wunderschön!

Danke für die Details "geil, geil, geil" und aufgeregter Hund :-D

Hört sich wunderbar lebendig an.

Ich bin gespannt ob ich bei der nächsten HG auch meine kleine Motte dabei haben möchte.

#winke

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Sehr schön geschrieben :-)
Ich liebe Hausgeburten und die wunderbaren Berichte.

LG