Nichts, wie geplant - trotzdem positiv

Huhu - ich möchte meinen Geburtsbericht mit euch teilen, auch wenn die Geburt bereits im September 2022 stattgefunden hat.

Es lief wenig, wie ich es geplant hatte. Trotzdem war es insgesamt eine gute Geburt.

Am 24. September ging ich mit meinem Mann und unserem Hund spazieren. Ich war bereits bei 39+4. Mitten bei diesem Spaziergang merkte ich plötzlich, wie es mir die Beine herunterlief - meine Fruchtblase war offensichtlich geplatzt. Zuhause rief ich im Kreißsaal an, wo mir gesagt wurde, dass ich vorbeikommen soll.

Circa um 18:00 Uhr waren wir im Krankenhaus angekommen - ohne Wehen. Eine Hebamme machte einen Fruchtwassertest, der negativ ausfiel. Zur Sicherheit sollte ein zweiter gemacht werden. Nach weiteren 20 Minuten kam die Hebamme wieder ins Zimmer und meinte „Es ist wirklich merkwürdig, aber der zweite Test war positiv. Wir müssen Sie hier behalten.“

Ich durfte also aufs Zimmer gehen und hatte weiterhin keine Wehen. Mein Mann musste wieder nach Hause fahren.

Am nächsten Tag ging ich gegen 9 Uhr zum Kreißsaal. Dort wurde beschlossen, dass ich Antibiotika bekommen soll und um 10 mit einem Propess-Bändchen eingeleitet werden soll. Trotz der Einleitung passierte bis 18 Uhr gar nichts. Dann kam mein Mann - in der Sekunde wo er ankam, hatte ich die erste Wehe. Es war, als hätte mein Körper gewartet bis er da wäre. Die Wehen waren direkt regelmäßig und relativ intensiv. Um 21 Uhr sagte ich meinen Mann dass ich in den Kreißsaal gehen möchte. Dort angekommen wurde ich untersucht - der Muttermund hatte sich noch gar nicht geöffnet. Mein Mann fuhr also wieder nach Hause und ich versuchte zu schlafen.

Wegen der regelmäßigen Wehen konnte ich jedoch kaum ein Auge zubekommen. Morgens gegen 9:30 ging ich erneut in den Kreißsaal - zu diesem Zeitpunkt hatte ich seit 3 Stunden keine Wehen mehr. Erneut wurde ich untersucht - der Muttermund war auf 2 cm geöffnet. Da es nicht weiterging, ich aber Blutungen und schmerzen hatte, wechselten wir das Medikament. Ich bekam nun eine Angusta-Tablette.

Gegen 12 Uhr setzten die Wehen wieder ein und ich ging nach Anweisung viel spazieren. Um 14 Uhr hielt ich es kaum noch aus und watschelte zurück in den Kreißsaal. Der Muttermund war nun auf 4 cm geöffnet. Relativ plötzlich hatte ich keine Wehenpausen mehr. Eine Wehe folgte der nächsten und ich wurde gefragt ob ich Schmerzlinderung haben möchte. Ich willigte ein und wir entschieden uns für eine PDA - außerdem sollte ich meinen Mann anrufen - das Kind würde bald kommen.

Mein Mann kam gegen 15:30 und dank der PDA (die ich eigentlich nie wollte) konnte ich sogar mit ihm Witze machen. So ging es weiter bis um 18:30. Die Wehen wurden wieder spürbarer und mir wurde ein Katheter gelegt, da ich selbst nicht mehr die Toilette benutzen konnte.

Gegen 19:00 hatte ich die erste Presswehe. Die Hebamme untersuchte mich nochmal. Ich durfte nicht mitpressen, da der Kleine ungünstig lag. Stattdessen sollte ich verschiedene Positionen einnehmen, damit der Kleine in eine bessere Position rutschte.

Um 20:30 passierte dann das, was ich niemals erwartet hätte - urplötzlich waren die Wehen weg. Laut der Hebamme kam dies durch die PDA. Nach einer weiteren Untersuchung entschieden wir uns für einen Wehentropf, da der kleine Mann nun auch besser lag.

Während der Wehen sollte ich nun jedes mal abwechselnd ein Bein auf einen hocker stellen, damit der Kleine weiter ins Becken rutscht. Gegen 22:00 konnte ich nicht mehr und musste mich ins Bett legen (was ich eigentlich ebenfalls nicht wollte). Die Lage des kleinen Manns war zwar, wie erwähnt, besser - aber bei weitem nicht optimal. Die PDA war kaum noch spürbar und ich durfte nicht mitpressen. Mittlerweile war ich so erschöpft, dass ich zwischen den Wehen einfach einschlief. Dies ging bis ca. 00:00 Uhr. Dann konnte ich nicht mehr. Die Hebamme war gerade für eine Untersuchung da, als ich sie anbrüllte (sorry dafür) „Wann, verdammt nochmal, darf ich endlich mitpressen?!!“.

Sie untersuchte mich nochmal und sagte nur „10 cm - jetzt!“

Es folgten einige Presswehen, die auch effektiv waren, doch rutschte der Kopf immer wieder zurück.

Plötzlich wurde es etwas hektisch. „Bei der nächsten Wehe werde ich ihnen von oben auf den Bauch drücken. Die Herztöne sacken ab - der Kleine muss JETZT raus.“ sagte die Hebamme.

Die nächste Wehe kam - ich gab nochmal alles und die Ärztin, die mit anwesend war rief der Hebamme nur zu „stop, wir haben ihn!“ zu. Der Griff war nicht notwendig, da ich es doch noch aus eigener Kraft geschafft hatte.

Es war 00:35 - Mats wurde mit 3550g und 50 cm geboren.

Obwohl vieles nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es eine schöne Geburt. Nun ist unser Kleiner Mann schon 3,5 Monate alt und wir erinnern uns trotz allem noch sehr gerne an die Geburt.

1

Schön zu lesen,dass du dich trotzdem so toll auf alles eingelassen hast,und dich gern an die Geburt zurück erinnerst .

Alles liebe für euch 💗

2

Danke für deinen Bericht, ich liebe es, Geburtsberichte zu lesen. Deiner wirkt sehr offen & ehrlich und es beruhigt mich, dass du es trotz dieser vielen anstrengenden Phasen und ungewollten Situationen im Ganzen als schöne Geburt siehst ! :) stark! ❤️

Herzlichen Glückwunsch zu eurem Nachwuchs!

3

Schöner Bericht 🙂

Ich bin der Meinung, dass man eine Geburt sowieso nicht planen kann und sie so nehmen muss, wie sie eben kommt.

Alles Liebe für euch ❤️