Intuition ist gut- ärztliches Know-How manchmal besser

Hallo allesamt,

Die Geburt meines Sohnes ist inzwischen ganze 15 Monate her, Wahnsinn! #schock

Ich will hier gar keinen detaillierten Geburtsbericht abgeben, vielmehr ist es ein Appel dazu, dass es manchmal besser ist den Ärzten zu vertrauen anstatt auf das berühmte Bauchgefühl zu hören.

Meine SS verlief komplikationslos bis in der 38. SSW bei einer Routinekontrolle (CTG) mein Blutdruck einmalig bei 15/9 klag. Meine FA verwies mich daraufhin sofort ans hiesige Krankenhaus. Ich dachte damals noch sie würde spinnen und sei einfach übervorsichtig, fand das Ganze maximal lächerlich, war mein Blutdruck doch ansonsten immer in der Norm. Nach einem Untersuchungsmarathon im KH stellte sich dann heraus, dass ich eine Präeklampsie hatte und meine Leber schon dabei war sich zu verabschieden.

Den aller einzigen Wunsch, den ich für meine Entbindung hatte, war weitestgehend auf eine Einleitung zu verzichten. Meine FA riet mir dann natürlich zur Einleitung. Alles in mir sträubte sich, ich war ziemlich sicher, dass weder mein Körper noch mein Sohn bereit für die Geburt waren. Ich habe dann widerwillig doch zugestimmt und das war, rückblickend, die beste Entscheidung. Nach der Geburt funktionierten meine Nieren einige Tage nicht mehr. Mein Blutdruck war noch 2 Monate lang eine einzige Katastrophe. Was wäre wohl passiert, wenn ich der Einleitung nicht zugestimmt hätte, wenn ich auf mein Gefühl gehört hätte? Die Präklampsie wurde am 15.10 festgestellt, am selben Tag wurde eingeleitet.

Es folgten 21 Stunden teils heftige Wehen, ohne grossartigen Fortschritt. Dann fielen die Herztöne meines Sohnes ruckartig immer wieder ab. Auch bei der Entscheidung einen Kaiserschnitt durchzuführen vertraute ich meiner Ärztin, im Nachhinein wieder richtig. Der Kopf meines Sohnes war schon im Geburtskanal und steckte dort schon etwas fest, da mein Muttermund die Mitarbeit konsequent verweigerte und grösstenteils zu blieb. Was, wenn der KS später durchgeführt worden wäre?

Ich schreibe das hier, weil ich immer wieder viel von selbstbestimmter Geburt lese und höre und die Ärzte gerne verteufelt werden als diejenigen, die den Frauen ihr Bauchgefühl aberkennen wollen. Die eigene Intuition ist etwas sehr Hilfreiches, trotzdem ist sie durch die eigene Emotionalität geprägt. Sie ist weder rational noch neutral. Ohne meine Ärztin wären ich oder mein Sohn vielleicht nicht mehr hier.

Also: Manchmal fühlt es sich total falsch an, ist aber am Ende goldrichtig!

Liebe Grüsse,

Dragonflies

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Danke für den Beitrag 🙏

Eine selbst bestimmte Geburt ist schön und gut, aber wer sich vorher zu viele Pläne für die Geburt macht, Interventionen ausschließt etc., ist am Ende oft enttäuscht oder gar traumatisiert, wenn es anders kommt.

Meine Geburt ging völlig überraschend 6 Wochen zu zu früh los, die Geburtsplanung hatte noch nicht stattgefunden und wir sind trotzdem sehr gut durchgekommen.

War auch bei mir eine sekundäre Sectio wegen abfallender Herztöne unter den Wehen.

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Ich bin froh, dass es dir und deinem Sohn gut geht. Lebt ihr euch gut ein? :-)

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Ja, wir leben uns gut ein. Seit dieser Woche ist mein Mann wieder arbeiten und ich bin mit dem Kleinen alleine. War erst etwas nervös, aber es klappt alles bestens und wir sind sehr glücklich 🥰

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