Saugglockengeburt *Triggerwarnung*

Hallo liebe Community,

Die Geburt meiner Tochter ist jetzt 8 Monate her und trotzdem beschäftigt sie mich noch fast täglich, ebenso wie die Schwangerschaft. Nicht in dem Ausmaß mit Panikattacken oder körperlichen Beschwerden aber ich denke eben täglich über das Thema Geburt und Schwangerschaft nach. Beides hat seine Spuren bei mir hinterlassen. Ich habe immer gedacht eine Schwangerschaft sei wundervoll für Frau und auch den Mann. Ich hatte Hyperemesis, anschließend im 2. Trimester so schlimme Rückenschmerzen das ich nicht mehr wirklich laufen konnte, im Nachhinein bin ich mir sicher das ich auch eine Depression hatte und zum Ende hin das PUPP-Syndrom mit 4kg Wassereinlagerungen, Bluthochdruck und und und.
Alles in allem war es körperlich und auch psychisch die schwerste Zeit meines Lebens. Trotzdem bin ich unendlich dankbar und stolz über meine Tochter und würde es für sie auch immer wieder so durchmachen!!

Die Geburt selber habe ich als sehr traumatisch empfunden, weil die Herztöne unter den Presswehen abgefallen sind und dann die Saugglocke mit eingesetzt worden, ist um den Geburtsvorgang schneller abschließen zu können. Zum Glück hatte ich noch genug Kraft um mitpressen zu können und die „Kleine“ (4050g) war dann recht schnell auf der Welt.

Vorgestern haben mein Mann und ich endlich mal den Geburtsbericht vom Krankenhaus angefordert. Auf einer Website habe ich eine Telefonnummer gefunden, bei der man kostenlos bezüglich Geburtstraumata anrufen kann und beraten wird. Sobald ich meine Tochter nicht mehr Vollzeit Stille und sie mich nicht mehr 24-7 braucht habe ich auch vor das ganze professionell aufzuarbeiten.

Seit der Geburt habe ich (obwohl ich und mein Mann nur zweimal geschützten Sex hatten 9 Tests gemacht aus Angst, wieder schwanger zu sein!)… die Vorstellung lässt mich fast ohnmächtig werden vor Angst. Eigentlich wollten wir immer zwei Kinder aber ehrlich gesagt kann ich mir das so momentan überhaupt nicht vorstellen aus Angst das die nächste Schwangerschaft und Geburt auch so werden könnten.

Und was ich auch bedrückend finde ist die Tatsache das ich persönlich nie wirklich darüber reden konnte ohne das ich von anderen dann Dinge gesagt bekommen habe wie zum Beispiel „sei dankbar über die Schwangerschaft“, „sei dankbar dass du deine Tochter auf die Welt gebracht hast“ und so weiter… dabei hat das meiner Meinung nach mit Dankbarkeit gar nichts zu tun.
Das wäre so wie wenn ich jemanden mit Depressionen sage, er soll dankbar sein das er am Leben ist.

Gibt es hier Gleichgesinnte, die mir vllt etwas von der Angst nehmen können? Wie seid ihr mit Traumen in den Bereichen umgegangen?

Liebe Grüße

Mia #herzlich

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Hallo,

Ich mach dir mal etwas Mut #liebdrueck

Nach der Einleitung und darauffolgender Saugglockengeburt unsere Tochter mit knapp 3kg wurde ich ungeplant mit unserem 2. Kind schwanger. Das Kind kam vor Termin mit über 4kg ganz problemlos zur Welt. Für mich war das kaum zu glauben, gerade weil Kind 2 so ein Brocken war ;-)

Dein Plan, die erste Geburt aufzuarbeiten, ist gut. Mach das, wenn Zeit dafür da ist. Man sagte mir, dass eine zweite Saugglockengeburt sehr unwahrscheinlich sei und in meinem Fall stimmte das auch.

Liebe Grüße
lilavogel

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Liebe Miadrmr

ich wurde im Mai 21 eingeleitet. Nach 2h setzen Blutungen und Wehen ein, niemand hatte für mich Zeit und ich wurde immer wieder vertröstet es könne nicht sein dass ich schon etwas spüre.
Nach 1h habe ich noch einmal geläutet und gesagt wenn sie mich jetz sofort nicht untersuchen gehe ich in ein Privatspital (wo ich arbeite)
Danach wurde ich untersucht und joa 10cm offen, Vater muss sofort kommen sonst verpasst er die Geburt. Mein Mann kam und die Kleine wurde 10 Minuten danach geboren. Ich hab viel Blut verloren und war unten alles aufgerissen.
Bei mir wurde auch die Saugglocke eingesetzt, weil meine Kleine sich gedreht hat und ein Sternengucker wurde.
Im Wochenbett habe ich nur geweint, nach 6 Wochen war ich bei meiner Gyn und sie hat den Bericht gelesen und mich sofort für eine Craniosacraltherapie bei einer Hebamme angemeldet.
Was soll ich sagen meine Tochter ist jetzt 21 Monate und ich bin in der 39 ssw.
Ich freue mich auf die Geburt, jedoch habe ich dieses Mal meine eigene Hebamme dabei und meinen Arzt und sie wissen was mir wichtig ist…

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Hallo liebe Mia,

erst einmal noch herzlichen Glückwunsch zur Geburt. Ich hatte ähnliche Gefühle und Ängste und habe nach der Geburt ebenfalls sehr viele SS Tests gemacht. Ich habe gesagt ich will nie wieder ein Kind. Mittlerweile ist meine Tochter schon 20 Monate und ich möchte wieder ein Kind haben. Auch wenn bei mir eine Wiederholung nicht ausgeschlossen werden kann. Ich bin jetzt vielleicht eher darauf vorbereitet.

Arbeite es auf, schreib es auf, sprich mit anderen. Deine Tochter ist 8 Monate alt. Sie braucht dich nicht 24/7. Dafür solltest du dir schon Zeit nehmen. Es wird besser werden!

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Spontane Geburt aus Beckenendlage hier.

Wir wollten eh nur ein Kind.

Warum eine Frau sich das ein zweites Mal antut, ist mir ein Rätsel. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir eben eh nur eins wollen... Aber ich verstehs wirklich nicht.

Du bist auf jeden Fall nicht allein.

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Ich bin hier beim durchscrollen gelandet, ist zwar schon länger her, vielleicht liest du es noch. Hab mich sehr angesprochen gefühlt.

Meine dritte Tochter kam vor 11 Monaten als Zangengeburt nach mehreren Saugglockenversuchen (die nicht hätten sein dürfen, weil sie in sternguckerlage lag), nach einer Einleitung aufgrund von starken ungeklärten Blutungen. Ich knabbere tatsächlich auch immernoch daran. Aber es wird besser, immer ein bisschen. Voraussichtlich ist es eh unser letztes Kind, es erleichtert mich schon, dass es sich wohl nicht mehr wiederholen wird. Aber ich kriege inzwischen keine schweißausbrüche mehr, wenn ich daran denke, dass man eine Verhütungspanne haben könnte oder so.

Was mir hilft. Viel drüber reden, oft davon erzählen, am liebsten mit meinem Mann, aber auch mit anderen. Und - dazu hat mein Mann mich gebracht- nicht so viele "was wäre, wenn. .?" Fragen zuzulassen. Davon hab ich nämlich viele. Was wäre, wenn sich die ganze Plazenta gelöst hätte, wenn meine Tochter einen Sauerstoffmangel gehabt hätte, wenn ihr Kopf noch mehr in Mittleidenschaft gezogen worden wäre? Oder sie gestorben wäre? Und irgendwie immer wieder das Gefühl, dass es so knapp war. Oder wenn ich es noch weiter ohne Spinalanästhesie ausgehalten hätte? Hätte ich mich noch mehr anstrengen können? Mehr Schmerzen aushalten? Mein Mann sagt dann immer, dass solche Fragen Quatsch sind, weil bei jedem alles auch hätte anders sein können. Aber so war es halt nicht, es ist vom Ergebnis nochmal gut gegangen. Und das sage ich mir dann auch, wenn diese Fragen aufkommen. Keiner weiß, was anders gewesen wäre. Und so mache ich langsam meinen Frieden damit.

Die Geburt meines ersten Kindes war übrigens auch echt furchtbar. Anders, aber auch zum abgewöhnen. Habs trotzdem danach noch zweimal gewagt, die Erinnerung verblasst mit der Zeit, inzwischen ist das eher zur Anekdote aus meinem Leben geworden...

Und ich würde dir raten, dir für den Geburtsbericht jemanden zum durchsprechen zu organisieren. Ich hatte da niemanden und bei mir hat er viele Fragen aufgeworfen und viele Gefühle aufgewühlt. Aber ich hab dann auch einiges besser verstanden und konnte es akzeptieren.

Alles Gute dir.