Frühchen Geburtsbericht

Hallo ihr Lieben, ich muss mir Mal etwas von der Seele schreiben. Mein Mann und ich haben eine Weile gebraucht, um schwanger zu werden. Nach zwei FGs hat es dann geklappt. Und es wurden Zwillinge! Ich war so stolz darauf, ich wollte schon immer Zwillinge haben. Und ich war der festen Meinung, dass es zwei Jungs werden. Am Anfang war die Freude über die Schwangerschaft groß, ich hatte mich so lange nach einem positiven Test gesehnt.

Wir veranstalteten eine Babyparty, auf der die Geschlechter der Babys verkündet wurden. Niemand wusste was sie werden, außer meine Ärztin und die Nachbarin meiner Mutti, die die schwarzen Ballons passend zum Geschlecht ausgesucht hatte. Alles war super. Und dann PENG! Es sind zwei Mädchen. Anfangs war ich völlig überrascht und so perplex. Ich war mir so sicher, das mindestens ein Junge dabei sein würde. Über das Ergebnis war ich einige Wochen lang enttäuscht, mich so geirrt zu haben. Dann war es mir aber egal, Hauptsache gesund.

Ich war ebenfalls fest davon überzeugt, das ich es bis zum Ende der Schwangerschaft schaffe, vielleicht sogar eingeleitet werden müsste. Aber Pustekuchen! In der 32. SSW platzte mir die Fruchtblase. Wir fuhren ins Krankenhaus, und ich bekam auf einmal heftige Wehenstürme. Die waren so brutal, das mir die Ärzte Wehenhemmer haben (und zwar sehr viel) aber nichts hat geholfen. Dann folgte die Aufnahme in ein anderes Krankenhaus, da dieses keine Kapazitäten mehr für Frühchen hatte. Also hieß es, ab in den Krankenwagen, und unter extremen Wehen, mit Blaulicht und Sirene über die Autobahn Brettern. War nicht angenehm.

In dem anderen Krankenhaus waren wir vielleicht 10 oder 15min, als ich unter Schmerzen schrie, das ich einen Kaiserschnitt will. Die Nadel für die PDA wurde einmal gesetzt, hat die richtige Stelle aber verfehlt. Beim zweiten Mal trafen sie einen Nerv, das ich das Gefühl hatte, von einem Blitz getroffen zu werden. Beim dritten Mal hat's dann gesessen, und die schmerzen verschwanden endlich. Ich habe mich wieder gefühlt wie ein Mensch. Ich hatte 5 Stunden lang dauerhaft Wehen, ohne eine Pause um durchzuatmen. Dann ging es ganz schnell, die Babys wurden aus mir raus geholt, und das war's. Keine Freudentränen, nur ein müdes lächeln. Als sie bei mir kuscheln durften, habe ich nichts gefühlt, nur kurz in die Kamera gelächelt. Den Kaiserschnitt habe ich super weg gesteckt, mir ging's super und ich hatte kaum Probleme. Als ich dann zu meinen Babys kuscheln gehen durfte, dachte ich, dass ich jetzt voll krass die Muttergefühle und unbeschreibliche Liebe spüren werde, wie ich es mit immer erträumt habe. Meine Zwillinge sind jetzt fast 6 Monate alt, und ich warte immer noch auf diese Gefühle...

So viele Frauen beschreiben, dass sie eine Liebe spüren, wie sie sie nie vorher erlebt haben. Wo bleibt das bei mir? Eine Freundin hat einen Monat nach meinem Kaiserschnitt selbst ein Baby zur Welt gebracht. Sie wurde super schnell schwanger, mit einem Jungen, hatte eine Geburt ohne Schmerzmittel. Sie hatte alles, was ich mir gewünscht habe. Und ich weiß das sie nichts dafür kann, aber ich hasse sie dafür...
Nach fast 4 Wochen Krankenhaus durften wir nach Hause. Alles war super, ich Stille sie bis heute voll. Wir hatten nie Probleme mit stillen, wickeln oder schlafen. Sie haben einen super Rhythmus und sind sehr genügsam. Aber ich fühle mich nicht als Mutter, muss jeden Tag daran denken, dass ich und mein Körper versagt haben...
Ich würde gerne mit jemanden darüber sprechen, der ähnliches durchmachen musste.

Danke fürs lesen!

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Ich bin keineswegs der Meinung, dass du versagt hast. Ich hatte noch nie eine Fehlgeburt, ich wünsche es auch keinem, daher kann ich mir nicht im Geringsten vorstellen, wie schmerzhaft das sein muss. Dann hattest du auch noch zwei. Trotz dessen hast du nicht aufgegeben und wurdest mit Zwillingen belohnt. Ich bin aktuell in der 32. SSW mit einem Baby schwanger und finde es teilweise total anstrengend. Also will ich gar nicht wissen, wie mühsam es mit zwei Babys sein muss. Du und dein Körper habt das durchgezogen. Ja, es wäre vielleicht besser gewesen, wenn deine Mädels sich etwas mehr Zeit gelassen hätten, aber die 32. SSW geht eigentlich auch voll in Ordnung. Sie sind gesund, du hast es geschafft. Die Geburt ist zwar vollbracht, aber die Zeit danach war bzw ist sicher nicht einfach. Du hast zwei Babys (noch dazu Frühchen), die du gleichzeitig versorgen musst. Du bist auch nur ein Mensch. Du fühlst dich ganz bestimmt auch manchmal überfordert und da kann kein Mensch von dir erwarten, dass du superglücklich und mit Liebe erfüllt bist. Sei nicht so streng zu dir. Lass es auf dich zukommen. Ihr werdet euch langsam an die neue Situation gewöhnen. Ich hoffe, du bekommst auch Unterstützung, damit du auch mal abschalten kannst. Unternimm hin und wieder mal Dinge, die dir auch vor der Schwangerschaft Spaß gemacht haben und wo du ausnahmsweise mal nur an dich denkst. Alles Liebe ☺️

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Danke für deine Antwort, hat mir sehr geholfen#liebdrueck

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Bitte suche dir professionelle psychologische Unterstützung. Deine Hebamme kann dir bestimmt weiter helfen.

Ich habe nach 3 FG ein spätes Frühchen in der 35. SSW per sekundären KS zur Welt gebracht und habe keine Probleme mit der Bindung.

Auf die Idee, mich als Versagerin zu fühlen, bin ich noch nicht gekommen. Warum auch?

Ich frage mich immer, wer angefangen hat, Frauen so etwas einzureden.

Du hast die beiden in dir getragen, sie zur Welt gebracht und seit 6 Monaten versorgt. Warum sollen nur die paar Stunden der Geburt entscheidend sein für die Bindung?

Deine Freundin hatte eine einfache Geburt, dafür gibt es in ihrem Leben bestimmt andere Dinge, die schlechter laufen als bei dir. Niemand ist perfekt, solche Vergleiche bringen absolut nichts.

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Wieso denkst Du, dass Du eine Versagerin bist? Ich hatte FGen und einen KS. Da ich davor 3 Vaginal Geburten hatte, weiss ich was mein Körper beim KS geleistet hat. Das wieder Zusammenwachsen, heilen, zum Wohl der Kinder. Schau deine Babys an, was hat dein Körper für ein Wunder Quatsch in deinem Fall gleich 2 Wunder voll bracht hat. Du kannst stolz auf deinen Körper sein.

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Lieben Dank für deine Antwort! Ich habe einfach das Gefühl etwas verpasst zu haben...
So viele berichten von einer wunderschönen Geburt, meine war einfach nur scheiße...
Ich weiß da bin ich nicht die einzige, und es geht auch noch schlimmer als bei mir, aber mir wurde nicht nur das Ende meiner Schwangerschaft genommen, sondern auch noch das Geburtserlebnis und die Glückshormone 😢

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Hey, ich kann dich sehr gut verstehen.
Mit ging es ähnlich, wenn auch mein Erlebnis nicht so krass war wie deins (KS in der 35 Woche, Intensivstation usw.).

Ich habe lange gebraucht, um mich mental davon zu erholen und eben nicht dieses "Versagensgefühl" zu haben.
Das es Quatsch ist qeist du sicher. Aber es zu fühlen ist echt was anderes.

Besser wurde es, als ich mir eingestanden habe, dass ich einfach auch tief enttäuscht und sehr traurig bin und auch sein darf. Die negativen Gefühle dürfen gleichberechtigt neben der Freude über das Kind stehen.

Mir haben viele immer das Gefühl gegeben, dass ich es nicht sagen darf, weil "Hauptsache dem Kind und dir geht es gut". Dann irgendwann konsequent zu antworten, ja, stimmt. Das ist das Wichtigste. Und gleichzeitig bin ich sehr sehr traurig über das 'wie' und bin auch noch nicht ok damit.

Und wenn man mit Müttern redet kommen plötzlich viele mit ähnlichen Gefühlen oder Geschichten und dabei ist es fast egal ob natürliche Geburt oder KS.
Horrorgeburten oder langfristige Probleme scheinen ähnlich oft vorzukommen, unabhängig von der Geburtsart.
Die Erkenntnis war für mich irgendwie hilfreich.

Das Mutterliebe Gefühl kam bei mir nach und nach.
Ich hab mich zu Anfang sehr gestresst und es irgendwann auf mich zukommen lassen.
Aber ein paar Monate habe ich sicher gebraucht.

Es wurde wirkich alles besser, als ich mir den Trauer und Enttäuschungsprozess zugestanden habe und das auch recht offen kommuniziert habe.
Viele konnten es verstehen, einige nicht. Aber so ist das.

Alles Liebe.

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Ich fühle sehr mit dir.
Ich wurde von unserem ersten Sohn nach vielen Stunden Wehen unter Vollnarkose per Kaiserschnitt entbunden.
Da kann dir jeder sagen, was er will. Für dich fühlt es sich nach versagen an. Ich hatte auch lange keine Muttergefühle bei ihm. Und irgendwann waren sie doch da.
2022 wurden unsere Zwillinge per geplanten Kaiserschnitt geboren. Es war etwas total anderes. Nicht vergleichbar zu nach der Geburt mit unserem Sohn.
Mich hat dieser zweite Kaiserschnitt in vielerlei Hinsicht geheilt.
Ich habe nach der 1. Geburt viel und mit vielen verschiedenen Personen darüber geredet. Vor allem als klar war, dass es wieder ein Kaiserschnitt werden würde habe ich nochmals überall aktiv das Gespräch gesucht. Helfen konnte mir leider trotzdem keiner wirklich, ausser dieser zweite Kaiserschnitt. Seitdem bin ich mit mir, meinem Körper und der 1. Geburt versöhnt.
Du darfst dich auch gerne per pn melden.

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Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht! Bei mir ist der Kinderwunsch immer noch sehr präsent, ein drittes Baby möchte ich auf jeden Fall. Hoffentlich klappt es bald wieder mit einer Schwangerschaft. Und dann bekomme ich vielleicht noch Mal eine Chance, es richtig zu versuchen#verliebt

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Du bist keine versagerin ! Ich denke das du einfach enttäuscht bist , dass es nicht so gelaufen ist wie erhofft !

Meine Schwägerin erzählt diese Geschichte ihrer Tochter jetzt noch , diese ist 19 ich konnt keine gute Mutter Kind Beziehung zu dir aufnehmen , da du einen halben Tag mir weggenommen wurdest ! mein Patenkind belastet dies heute noch , meine Mama konnte nie anfangen mich zu lieben ! Liebe entsteht nicht in der Sekunde nach der Geburt in dem das Kind auf deinen Bauch kommt! Liebe wächst jeden Tag ein Stückchen mehr …

Ich hoffe du schaffst es die Geburt noch zu verarbeiten und das positive rauszuziehen ! 2 gesunde Mädels die zusammen groß werden dürfen ♥️

Die wenigsten Geburten laufen nach Plan , dass muss man echt abschalten und offen sein …

Schade das dich keiner drauf vorbereitet hat ( Hebamme , Arzt ) , dass Zwillinge oft 4-8 Wochen eher kommen und die wenigsten ZwillingsSchwangeren übertragen

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Danke dir! Ja es wäre bestimmt besser gewesen wenn mir jemand gesagt hätte, das es sehr viel früher zur Geburt kommen kann. Meine Hebamme hat selbst Zwillinge und musste eingeleitet werden, da sie nicht kommen wollten. Dachte mir wird es dann ähnlich gehen. Ich hoffe sehr das sich die liebe weiter aufbauen wird. #verliebt

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Ich hatte weder ein Frühchen noch einen Kaiserschnitt, aber eine Geburt, die traumatisch für mich war. Muttergefühle hatte ich zu Beginn auch keine. In den ersten Wochen und Monate ging es bei mir nur darum, um zu überleben. Mein Baby war leider nicht genügsam, die Nächte der Horror und ich habe sehr viel geweint und war sehr verzweifelt und einfach nur überfordert. Und selbst jetzt, 28 Monate später, in denen sich das Baby zu einem Kleinkind entwickelt hat, das bald in den Kindergarten kommt, oszilliert mein Gefühl zwischen Verantwortung, Überleben und "den Tag doch ganz gut hinbekommen zu haben". Ich finde diese rosarote blase vom ultimativen Mutterglück und dem großen "in sein Kind sofort verliebt sein zu müssen" ist eine neuzeitliche Erfindung der Werbung und der sozialen Medien! Sich um ein Baby - oder sogar noch zwei - oder ein trotziges Kleinkind kümmern zu müssen, ist kräftezehrend, und die 24/7 Fremdbestimmung anstrengend! Da kann das große Mutterglück auch einfach Mal auf der Strecke bleiben.