Ungeplante Hausgeburt

Ich würde hier gerne meinen Geburtsbericht teilen, auch weil ich es selbst noch etwas verarbeiten muss.

Unsere Tochter kam vor 2 Tagen bei einer ungeplanten Hausgeburt zur Welt. Das hat uns ganz schön überrumpelt.

Es war meine erste Geburt und die SS verlief völlig komplikationslos, so dass wir eine Geburt im Geburtshaus um die Ecke planten. Ein tolles Geburtshaus, mit vielen super lieben und erfahrenen Hebammen. Wir sind hier in der Stadt medizinisch ganz wunderbar aufgestellt, so dass man auch Blitzschnell in der nächsten Level 1 Klinik ist. So war ich die ganze Zeit super entspannt und habe zuversichtlich der Geburt entgegen gefiebert. Aber wie es sich dann wirklich abgespielt hat, damit hätte ich nun absolut nicht gerechnet. Vor allem nicht als Erstgebärende.

Ich war an 39+1 und hatte die Tage zuvor nur leichten unblutigen Abgang des Schleimpfropfes und ab und zu morgens für eine Stunde Senkwehen. Ich fühlte mich bombig und rechnete ehrlich gesagt damit, dass ich noch ein paar Tage Zeit hätte. Ich wachte um 7 Uhr mit einem leichten Ziehen im Unterleib auf. Es fühlte sich genauso wie die Senkwehen die Tage zuvor an, wie ein Menstruationsschmerz und ganz unregelmäßig. So wollte ich einfach abwarten und dann noch etwas schlafen. Nach ca. 1.5 Stunden dachte ich ganz verwundert, nanu das geht irgendwie diesmal nicht weg. Ich bin dann unter die Dusche gegangen um zu schauen, ob es dann besser wird. In der Dusche wurde es super angenehm, nur noch ein leichtes Ziehen in größeren Abständen. Als dann einige Minuten nichts mehr passierte, ging ich aus der Dusche und legte mich wieder ins Bett. Es war mittlerweile kurz vor 9. Ich lag ca. 10 Minuten im Bett, als es wieder los ging und zwar diesmal regelmäßig. Ich fing an meine Wehen zu tracken und war direkt bei 5-6 Minuten. Ich rief meinen Mann an, dass er bitte Heim kommen soll. Ich blieb liegen und trackte weiterhin die Wehen, der Abstand verkürzte sich erstmal nicht. Als mein Mann da war, rief er die Hebamme an, die anbot in einer Stunde mal vorbei zu kommen. Ich telefonierte auch noch ganz locker mit ihr und beschrieb ihr meinen Zustand. Ich blieb dann die Stunde im Bett liegen, Abstände blieben, jedoch wurde die Intensität stärker, so dass ich anfing zu veratmen. Um ca. 10:30 kam die Hebamme, hörte kräftige Herztöne der Kleinen und tastete meinen Mumu ab. Dieser war bei 3-4 cm. Die Hebamme ging dann erstmal zurück ins Geburtshaus mit den Worten, dass es wohl noch dauern würde und wir uns melden sollen, wenn die Abstände kürzer werden oder die Fruchtblase platzt. Ich legte mich dann gegen 11 Uhr in die Wanne und ab hier wurde es dann etwas dramatisch. Die ersten 20 Minuten in der Wanne waren super. Ich veratmete meine Wehen, diese waren schmerzhaft, aber super aushaltbar, die Abstände waren jetzt bei 4-5 Minuten. Ich plauderte mit meinem Mann und freute mich auf die Geburt. Die letzten Minuten in der Wanne kam dann der plötzliche Umschwung. Plötzlich kamen 3-4 super schmerzhafte Wehen, die ich vertönen musste, mit einem Abstand von 2 Minuten. Ich sagte zu meinem Mann, er müsse jetzt sofort Bescheid geben, dass wir kommen. Die Hebamme war zu dem Zeitpunkt noch nicht mal eine Stunde aus der Türe. Ich ging schnell ins Schlafzimmer vor der nächsten Wehe, um mich anzuziehen. Auf einmal spüre ich einen unglaublichen Drang nach Stuhlgang. Ich lief zurück auf die Toilette, hatte währenddessen noch eine schmerzhafte Wehe, setzte mich hin und direkt platzte die Fruchtblase. Wasser war etwas blutig, sonst klar. Supi. Jedoch kam damit der zweite große Umschwung. Die Wehen waren auf einmal komplett weg und ich spürte nur noch einen extremen aber schmerzlosen Pressdrang. Ich rief zu meinem Mann, ruf die Hebamme wieder an, ich muss pressen. Ich hockte mich instinktiv auf den Boden und hielt mich am Badewannenrand fest. Und ich muss sagen, in dem Moment wurde mir wirklich Angst und Bange. Doch ich musste meinem Körpergefühl einfach nachgeben. Es dauerte etwas, bis die Hebamme am Telefon war, weil sie gerade den Geburtsraum vorbereitete. In der Zeit hockte ich an der Badewanne und musste schon pressen. Ich merkte wie das Köpfchen sich vor und zurückschiebt, so wie ich es im Vorbereitungskurs gelernt hatte. Also keine Grund zur Panik, aber trotzdem könnt ihr euch nur vorstellen, wie groß meine Angst um mein Baby war. Ob es richtig liegt, wo ist die Nabelschnur etc. Ich presste instinktiv meine Hand gegen meinen Damm, der immer breiter und breiter wurde. Endlich war die Hebamme am Telefon und ich rief nur, ich kann das Köpfchen spüren. Ich habe keine Ahnung wie schnell die Hebi mit ihren 2 Kolleginnen dann bei uns war. Aber gefühlt vielleicht 5 Minuten. Ich musste noch einige Male pressen. Der Kopf arbeitete sich schrittweise vor, aber ich wusste schon, lange kann das nicht mehr dauern. Dann endlich kam das erlösende Klingeln und ich hörte die Stimme der Hebamme. Diese hockte sich hinter mich und sagte direkt, ich kann schon die Haare sehen. Noch 1x - 2x mitschieben. Gesagt getan und die Hebamme hatte meine Kleine in der Hand. Meine Angst fiel sofort von mir ab, als ich mein Baby schreien hörte. Um kurz nach 12 war sie bei uns und ich völlig überrumpelt. Von der ersten richtig intensiven Wehe bis zur Geburt vergingen gerade mal 40 Minuten. Die Austrittsphase war komplett schmerzfrei und ich bin mit einem minimalem Riss und 2 Prellungen davon gekommen. Aber das Wichtigste: uns gehts beiden total super und wir sind gesund.