❤️Traum von der natürlichen Geburt nach Sectio (sehr lang)

Ich habe es geliebt Berichte zu lesen und habe grade nach solchen gesucht, die nach einer sectio eine spontane Geburt erleben durften. Also schreibe ich heute mal. Für den Vergleich und Grund der Sectio bei meinem ersten Kind, schildere ich auch meine Vorgeschichte, ich hänge Sie extra hinten an, damit der aktuelle Bericht im Vordergrund steht 🥰 Achtung sehr laaaaang:

Donnerstag 24.11.22 - 5:00 Uhr
Ich werde von einer heftigen Wehe geweckt. Die ganzen Tage vorher habe ich schon wehen, auch schon sehr regelmäßig aber nie sehr schmerzhaft. Nun zieht es ordentlich, ich versuche noch zu schlafen aber das gelingt nicht mehr. Ich sage meinem Mann er soll nicht arbeiten gehen und hoffe ich halte es bis 7:30 Uhr aus, damit wir den kleinen in die Kita bringen können. (im Nachhinein sehr amüsant, wie ich denken konnte ich hätte eventuell keine Zeit mehr) Abstände 8 min

7:00 Uhr Wehen immer noch da, mäßig stark Abstände 6-7 min.

7:45 Uhr mein Mann fährt den kleinen in die Kita und holt sich etwas zum Frühstück. Ich muss die Wehen mittlerweile gut veratmen

8:00 Uhr Abstände werden kürzer - 5-6 min

8:40: wir machen uns auf den Weg ins Krankenhaus - 20 Minuten Fahrzeit, Abstände mittlerweile bei 4 min

10:00 Uhr etwas ernüchternder Befund, der Muttermund ist noch nur fingerdurchlässig, Wehen aber weiterhin alle 4 min

16:00 Uhr, durchgehend bilderbuch Wehen alle 3 min, laut ctg hätte die Hebamme geschätzt das Baby kommt gleich. Der Befund nach bereits 11 Stunden ziemlich starker Wehen. Nichts … immer noch nur fingerdurchlässig. Ich darf aber nicht nach Hause, da es der Ärztin zu regelmäßige starke Wehen sind, und sie mich nach Sectio unter Kontrolle sehen will. Also bleiben wir im Kreißsaal und spazieren was das Zeug hält. Nächstens ctg ist für 19 Uhr angesetzt.

19:00 CTG weiterhin wie im Bilderbuch, schöne Wehen, Abstände auf 4-5 min zurück gegangen. Ich entscheide mich für eine Entspannungsbad. Dort bleibe ich 2 h, nach der Wanne sind die Wehen mit deutlich mehr Bums zurück, alle 2-3 min. Dann der der Hammerschlag: Muttermund bei 1 cm. 1 cm nach 10 h im Kreissaal? Puh… das wird eine harte Nacht.
Die Oberärztin versuchte mich zur sectio zu lenken, ich lehnte strikt ab, also entschied sie, die Wehen zu hemmen, da sie Angst um die Sectio Narbe hatte. Sie will den Druck mindern und mir eine Verschnaufpause geben. Ich kann tatsächlich ein wenig dösen. Die Wehen Abstände werden aber leider deutlich größer und bei alle 8-10 min Wehe ich die ganze Nacht vor mich hin. Da ich im Kreißsaal bleiben muss, darf auch mein Mann bleiben. Ein Glück, ohne ihn wollte ich Nicht sein. Hatte ja immer noch die naive Hoffnung dass es auf einmal ganz schnell gehen kann.

Freitag, 25.11.22
6:00 Uhr Die Abstände werden wieder geringer und pendeln sich bei alle 4 min ein.

8:00 Uhr nächste Tastkontrolle: 1-2 cm. Es folgt ein Ausbruch von Tränen und Verzweiflung. Ich wehe nun seit über 24 h stark vor mich hin und es tut sich so gut wie nichts. Die Ärztin spricht Tacheles und kündigt den Kaiserschnitt erneut an, falls sich innerhalb der nächsten 2-3 h nichts tut. Wir gehen nochmal spazieren was das Zeug hält.

11:00 Uhr Befund: 2-3 cm. Da sich minimal etwas getan hat, kann ich mich durchsetzen und wir dürfen noch weiter kämpfen. Ich bin diesmal ganz klar und möchte mit jeder Zelle meines Körpers natürlich entbinden.

14:30 Uhr, der schleimpropf löst sich auf der Toilette. Endlich, ein gutes Zeichen!! Außerdem verliere ich etwas Fruchtwasser. Die Wehen sind weiterhin sehr stark und sehr regelmäßig. Ich bin mittlerweile seit knapp 30 h im Kreissaal. Es wird erneut getastet: 3-4 cm. Wow… immerhin, es tut sich endlich etwas, langsam aber sicher. Ich bitte um die PDA, denn langsam schwinden die Kräfte. Wir beschließen sie kurz wirken zu lassen und dann die restliche fruchtblase zu sprengen um weiter Druck auszuüben.

17:30 Uhr. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.. wir haben 4-5 cm geschafft. Sehr kleine Schritte aber ich bleibe motiviert, endlich kein Stillstand mehr. Die PDA hat mir neue Kraft gegeben. Die Wehen sind weiter super regelmäßig aber ich habe kaum schmerzen, sondern verspüre nur gut den Druck.

20:00 Uhr. Die PDA lässt nach, der Anästhesist ist im OP. Die Schmerzen bei den Wehen, die momentan wieder bei alle 3 min sind, sind fast unerträglich. Nach 45 min kommt er endlich und wechselt die Pumpe. Vergebens, er hat vergessen die Pumpe zu aktivieren und ich muss warten bis erneut jemand aus der Anästhesie kommt. Leider sollte das noch lange auf sich warten lassen….

22:30 Uhr Schichtwechsel der Hebammen. Wir haben es auf 7 cm geschafft. Ein erneutes rechtfertigen, warum ich immer noch da bin und das es jetzt Zeit sei für einen Kaiserschnitt. Ich wehre mich immer noch strikt, denn dem Kind geht es gut und mir auch, wenn nicht grad eine Wehe kommt. Aber wir haben es nach so langer Zeit so weit geschafft, jetzt gebe ich doch nicht auf! Sie sagt sie ruft die Ärztin und die soll entscheiden…

23:30 Endlich kommt der Anästhesist erneut und stellt die Pumpe wieder ein. Was eine Wohltat. kurz darauf kommt auch die Diensthabende Ärztin und möchte sich selbst ein Bild vom Befund machen. 9-10 cm Muttermund. Yeah wir haben es fast geschafft. Sie sagt ein Kaiserschnitt wird nicht mehr nötig sein, es geht bald los. Was eine Erleichterung. Die pda zeigt nochmal volle Wirkung und ich döse ein. Mit dem Wissen im Hinterkopf, der Kaiserschnitt bleibt mir erspart, kann ich nochmal richtig entspannen.

Samstag, 26.11.22
1:30 ich wache auf. Die PDA sitzt wunderbar, ich habe kaum Schmerzen, aber verspüre enormen Druck. Ich bin super müde, die letzten Tage und Stunden haben mir viel abverlangt. Aber ich weiß: jetzt geht es los. Ich wecke meinen Mann, der neben mir im Kreißsaal auf dem Hocker eingeschlafen ist und sage ihm er muss mich wach rütteln, es geht los. Er guckt mich an wie ein Pferd und weiß überhaupt nicht was ich meine. Ich werde lauter und sage, das Baby kommt, hol die Hebamme. Er denkt ich spaße, weil ich bis vor 1 Minute noch vor mich hingehörst habe. Die Hebamme kommt und fühlt: tatsächlich,sie spürt das Köpfchen ordentlich drücken. Sie ruft die Ärztin dazu, und beide geben mir das Go, wenn ich möchte darf ich pressen. Und ich merke wie der Druck sich enorm aufbaut und presse drauf los. 2 Presswehen und die beiden bestärken mich, ich habe das Gefühl es läuft super. Und das tut es auch. Bei der 3. presswehen wird ein kleiner Schnitt gemacht, das Köpfchen kommt sofort raus. Noch einmal pressen und auch der Rest kommt hinterher. DER Schrei 🥹

Wow - ich habe es wirklich geschafft. Mein kleiner großer Wonneproppen ist geboren. Mein Mann und ich weinen, vor Glück, vor Freude, vor stolz.

Finn - 4180 g - 58 cm - 1:56 Uhr

Wir konnten glücklicher nicht sein und ich war einfach nur stolz es so durchgehalten zu haben 🙏🏼🌈🍀❤️

Glaubt an euch! Wenn es den Babys gut geht (und euch natürlich) lasst euch nicht davon abbringen und einreden, es ist möglich. Ein Kaiserschnitt bedeutet nicht immer Kaiserschnitt 🙏🏼 trotz des sehr langen und anstrengenden Weges, würde ich es immer wieder machen. Die Geburt war so viel selbstbestimmter und klarer als die erste. Ich bin sehr froh das erlebt zu haben.

❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️


Falls jemand die Vorgeschichte lesen möchte:

Geburt meines ersten Sohnes 01/2020:
Einleitung bei ET +7 (einfach weil drüber, im Nachhinein würde ich warten!!) Befund: Baby fest im Becken aber ansonsten gebrutsunreif, Mumu fest und GMH nicht verstrichen, Kaiserschnitt bei ET+10. die Wehen waren sehr stark und intensiv ca. 27 h, ca 8 h davon wehenstürme… es war wirklich nicht prickelnd… Die PDA rettete mich, leider ging nichts weiter und bei 4-5 cm war Ende… dann sind die Herztöne etwas abgesackt und es wurde mir zu einem Kaiserschnitt geraten. Am Ende meiner Kräfte habe ich zugestimmt und wir durften meinen Sohn wenig später in die Arme schließen 🥰

Leider hatte ich 09/2021 und 12/2021 zwei Eileiterschwangerschaften und eine Not OP mit Entfernung meines linken Eileiters 🌈 🥺 mein Eileiter war aufgrund von starker Verwachsungen komplett vernarbt, zusammen gewachsen und abgeknickt. Dies war laut Aussage des operierenden Arztes definitiv auf den Kaiserschnitt zurückzuführen. Für mich war hier klar, wenn ich trotz nur einem Eileiter noch einmal das Glück haben darf schwanger zu sein, versuche ich alles und noch mehr, natürlich zu entbinden.

02/2022 hatte ich eine Sanierungs-OP in der alle Verwachsungen entfernt wurden und der rechte Eileiter auf Durchlässigkeit geprüft wurde. Alles frei - wir hatten das Go🍀. Eine Woche nach der OP beim fädenziehen schallte meine Gyn nochmal zur Kontrolle und kündigte mir an, dass mein Eisprung auf der richtigen Seite sei und wir es gern direkt versuchen dürfen. Das Ergebnis liegt nun nehmen mir 🥰🌈🍀🙏🏼

ELTERN -
Die beliebtesten Milchpumpen 2024

Hebammen-Tipp
Medela Handmilchpumpe Harmony, Produktkarton im Hintergrund
  • hoher Bedienkomfort
  • leicht und kompakt
  • flexible Brusthaube
zum Vergleich
1

Wusstest du, dass das kleine 4kg hat?

2

Nein, er wurde auf 3600 g geschätzt 😅 Gott sei Dank! Sonst hätten sie mich wahrscheinlich erst recht zum Ks gedrängt. Und ich hätte vermutlich auch mehr Bammel gehabt

3

Ich hatte bei meiner ersten Geburt auch einen KS nach Geburtsstillstand bei 7 cm. Meine kleine hatte 4230g. Nun würde ich es gerne natürlich versuchen, aber bisher wird mir nur vehement davon abgeraten, da die zweiten meist noch schwerer werden… ich bin am verzweifeln

weitere Kommentare laden
4

Ein sehr schöner Bericht. Sehr stark das du dich durchsetzen konntest. Eine Geburt braucht manchmal eben etwas Zeit ❣️

Herzlichen Glückwunsch und alles gute weiterhin :-)

Bearbeitet von Rock-N-Lady
5

Ganz genau, wie sind kein Uhrwerk und 1 cm/Stunde ist eben nur ein Richtwert aber unser Körper vllt auch nicht an regeln.