Nach HELLP kam eine Uterusruptur

Hallo,
ich möchte heute mal alles aufschreiben, und hoffe das es vielleicht ein wenig hilft...
Achtung! Hierbei handelt es sich nicht um schöne Berichte!!


Mein erster Sohn musste urplötzlich per Kaiserschnitt geholt werden, da ich das HELLP-Syndrom bekommen hatte. Es kam ganz ohne Vorankündigung und über Nacht. Es ging mir elend, aber zum Glück haben wir es beide gut überstanden. Der Kaiserschnitt war in Vollnarkose weil ich schon fast keine Thrombozyten mehr hatte…
Ich hatte lange damit zu kämpfen die Geburt von meinem Kind nicht mit erlebt zu haben in welcher Form auch immer.
Beim zweiten sollte es anders sein. Alle Vorsorgeuntersuchungen waren unauffällig und einer natürlichen Geburt stand nichts im Weg! Ich freute mich als es nachts plötzlich mit Wehen los ging und ich mich auf den Weg ins Krankenhaus machte.
Irgendwie war mir allerdings ziemlich schnell klar dass etwas nicht stimmte. Die Wehen kamen schon in ziemlich kurzen Abständen aber der Muttermund öffnete sich nicht weiter als 1cm.
Fleißig marschierte ich die Treppen rauf und runter und ging im Park spazieren.
Aber es tat sich nichts, stattdessen wurden die Wehen immer stärker und immer schneller. Ich wusste einfach dass etwas nicht normal war, wurde aber immer wieder besänftigt. Und dann blubberte es komisch und zwischen den Wehen gab es keine schmerzfreie Zeit mehr. Noch einmal rief ich einen Arzt aber das Ultraschallgerät funktioniert nicht. Plötzlich blubbert er es noch mal und ich spürte wie meine Gebärmutter aufriss. Ich konnte nur noch kreischen vor Schmerzen. Diese Schmerzen habe ich auch bis heute nicht vergessen ganz im Gegensatz zu den Wehen. Plötzlich ging alles ganz schnell und unzählige Menschen zehrten an mir, zogen mich aus und schoben mich in den OP. Ich bin wirklich dankbar dass alle so schnell gehandelt haben und mir und meinem Sohn damit das Leben gerettet haben. Diesmal ein Notkaiserschnitt in Vollnarkose. Das Köpfchen von meinem Sohn war schon komplett im Bauchraum und er schluckte viel Blut. Diesmal war nicht ich, sondern er nach der Geburt auf intensiv.
Am Ende ging alles gut aus und der kleine Kämpfer hat alles sehr sehr gut überstanden, worüber ich unendlich dankbar bin.
Trotzdem habe ich keines meiner Kinder direkt nach der Geburt gesehen. Immer waren sie schon angezogen und lagen in einem Bettchen. Noch ein Kind möchte ich nicht bekommen, viel zu groß wäre die Angst es diesmal nicht zu überleben. Ich hatte zweimal großes Glück und möchte es nicht aufs Spiel setzen.
Das ganze ist jetzt acht Monate her und es verschwindet einfach nicht aus meinem Kopf. Immer wenn ich Schwangere sehe muss ich an diese grauenhaften Geburten denken… Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Kinder auch normal auf die Welt kommen können. Obwohl es doch das Natürlichste auf der Welt ist!
Am schlimmsten finde ich es immer, wenn mir jemand von seiner Geburt erzählt. Dann sehe ich mich schon wieder auf dieser Pritsche im OP liegen ….

Ich möchte nur jedem ans Herz legen genau auf sich zu hören. Ich bin der festen Überzeugung man weiß genau ob alles normal ist oder ob etwas nicht stimmt! Deswegen passt gut auf euch auf Mädels ❤️

Aktuell bin ich sogar auf der Suche nach einem Therapieplatz. Das ist nur leider nicht so einfach. Viel zu viele coronabedingte Depressionen und Kassenpatient sein lassen die Warteliste sehr lang werden….

Ich bedanke mich bei allen fürs lesen und vielleicht hat ja jemand einen Tipp wie man darüber hinweg kommen kann

Bearbeitet von Knutschkuh2
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Mir tut es sehr leid, dass du zwei solcher Geburten hattest. Aber am ende haben sowohl du als auch deine kinder gekämpft und gewonnen und könnt jetzt als Familie das Glück genießen. halt dir das vor Augen! und dein Körper hat trotzdem wahnsinniges geleistet und zweimal ein Kind wachsen lassen.

Ich habe immer Sorge, dsss ich es nicht hinbekomme auf mein Gefühl zu hören. Kann mir einfach nicht vorstellen, dass man dahingehend ein Gefühl entwickelt, dass etwas nicht stimmt. aber das ist wahrscheinlich von Mutter Natur so eingerichtet

bzgl eines Therapieplatzes: Ich finde es toll, dass du diesen Weg gehen möchtest. Man muss sich erstmal eingestehen, Hilfe annehmen zu wollen. Vielleicht wäre auch jm aus dem Bereich der Heilpraktik was? da gibt es auch entsprechende Hilfen für solche Themen. oder ein coaching, wobei ich mir das bei der Thematik etwas weniger vorstellen kann. aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt und ein versuch wäre es wert. ds kommst du glaube ich deutlich schneller an einen Termin

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Oh Gott das klingt alles ganz furchtbar! Ich kenne dieses Gefühl, andere Frauen zu sehen die es auf normalen Weg geschafft haben, ihr Kind zur Welt zu bringen...😢
Mir war es leider auch nicht vergönnt, ich habe Zwillinge, die sich 8 Wochen zu früh durch einen Blasensprung auf den Weg gemacht haben. Auch ich habe keine Pause zwischen den plötzlichen Wehenstürmen gehabt. 5 Stunden lang brutale Schmerzen. Ich habe auch gespürt, das etwas nicht stimmte und schrie nach einem Kaiserschnitt. Den Mäusen geht's super und mir auch, aber es stellte sich heraus, das ich eine Schwangerschaftsvergiftung hatte. Hätte ich die beiden auf dem normalen Weg bekommen, hätten wir drei es nicht überlebt...

Deine Geschichte geht mir sehr ans Herz, es muss fürchterlich gewesen sein, ich kann dich so gut verstehen😢
Ich kämpfe auch noch mit der Verarbeitung, meine Babys sind jetzt 7 Monate alt.
Sowohl du als auch ich können froh sein, es gut überstanden zu haben, aber wir hätten uns trotzdem etwas anderes gewünscht. Alle sagen immer: Hauptsache es geht allen gut. Aber das diese Ereignisse auch sehr traumatisierend sein können, wird oft unterschätzt. Ja, wir sind froh das es uns und unserem Baby gut geht. Aber schön war es nicht...
Ich kann verstehen, das du kein weiteres Babys mehr möchtest.
Ich hoffe, das es beim nächsten Mal anders wird...
Ich wünsche dir alles Gute! Vergessen wird man es nicht, aber wir werden lernen damit zu leben.#winke

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Du sprichst mir aus der Seele!
Hab richtig Gänsehaut bekommen und es tut so gut dass es Frauen gibt die mich verstehen können!
Ich wünsche dir von ganzem Herzen dass du es noch mal von der schönen Seite erleben darfst, sofern ihr noch weitere Nachwuchs möchtet :-)
Danke!!!!!

Bearbeitet von Knutschkuh2
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Ich bin auch froh nicht die einzige zu sein. Meine beste Freundin hat einen Monat nach mir eine normale Geburt ohne Schmerzmittel gehabt. Ich bin bis heute furchtbar neidisch auf sie, das sie das erleben durfte und ich nicht. 😢
Hoffe einfach es irgendwann akzeptieren zu können. Hab auch schon überlegt eine Therapie anzufangen aber die sind sehr teuer (90€ die Stunde) und hab einfach keine Zeit dafür 😅

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Fühl dich gedrückt ❤️

Ich hoffe, du kannst die traumatischen Geburten verarbeiten, ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft 💪😘

Ich habe im Bekanntenkreis vor kurzer Zeit einen ähnlichen Fall mit Uterusruptur mitbekommen, wegen weiterer Komplikationen hat auch das Kind bleibende Schäden.

Für mich steht fest, dass ein zweites Kind per geplanten KS kommt, ich werde keine spontane Geburt riskieren.

Meine erste Geburt war ein sekundärer KS wegen abfallender Herztöne.