Schwierige & lange erste Geburt

Hallo an alle 🌸

Da ich gerne Geburtsberichte gelesen habe und immer noch lese um irgendwie auch meine Geburt zu verarbeiten, habe ich mich entschlossen ebenfalls von ihr zu berichten.

Ich bin 29 Jahre alt und war zum ersten Mal schwanger mit einem Jungen. Dieser wurde gesund geboren am 23.01.2023. Der ET war laut Ärztin der 24.01, laut meiner Berechnung der 23.01.

Am 21.01 begann sich mittags der Schleimpropfen zu lösen und irgendwann im Laufe des Nachmittags wurde es immer nasser, da ich aber immer hörte bei der fruchtblase kämen gefühlte Liter raus, war ich in dem Glauben es sei einfach etwas wässriger Schleim. Abends gingen wir noch mit Freunden auf ein Abendessen aus, mir war zwar etwas unwohl aber ich dachte mir, dass der Abgang des Schleims nicht viel zu heissen hat und hatte die Tage vorher die Hoffnung schon aufgegeben, dass er vor ET kommt.

Wir sind also los und saßen im Lokal als ich merkte, dass ich periodenartige Krämpfe im Rücken bekomme, die bis in die Scheide ziehen und diese kamen ständig und wurden immer stärker. Ich spürte immer mehr, wie nass mein Slip war und ging 2 mal auf Toilette, Ergebnis: nasser Slip mit Schleim. dann dachte ich, ach die Wehen kommen so langsam. Er kommt bestimmt am ET und ich kann noch 1 - 2 Tage die Wehen zuhause veratmen. Pustekuchen, sie wurden immer stärker also sagte ich zu meinem Mann wir sollen nachhause fahren. Im Auto musste ich mich festhalten und veratmen, flehte meinen Mann an schneller zu fahren. Die Wehen kamen alle 5 Minuten. Zuhause angekommen wusch ich mein Gesicht, merkte eine extreme Nässe und stellte fest, dass es definitiv Fruchtwasser war, grünlich braun verfärbt. Ich rief also die Klinik an, diese baten mich umgehend zu kommen. Als ich ankam war es genau 0:00 Uhr von der Nacht 21.01 auf den 22.01

Gesagt getan. Ich bin rein, wurde untersucht, die fruchtblase ist wohl mittags schon geplatzt, Baby liegt auf dem Trockenen, die Verfärbung kann ein Risiko sein und nach aller maximal 48 Stunden nach Fruchtblasensprung wird eingeleitet oder Kaiserschnitt.. da ich aber bereits Wehen hatte, hieß es wenn er bis dahin nicht da ist müssen wir ihn holen und das wollte ich auf keinen Fall. Ich wollte einfach keinen Kaiserschnitt.

Am CTG dann Wehen alle 4 Minuten, mein Mann soll kommen und wir sollen spazieren. Gesagt, getan und ich konnte kaum gehen, die Wehen kamen heftiger und schneller. Wir sind wieder rein, Wehen alle 3 Minuten, Muttermund nach wie vor nur 2cm geöffnet. Wir haben sofort einen Kreißsaal bezogen, da war es dann mittlerweile so 3 Uhr nachts. Ich hatte die Schmerzen meines Lebens, weil die Wehen dann alle 2 Minuten kamen und der MuMu sich einfach nicht öffnete und ich bereits seit 24 Stunden wach war um 5 Uhr morgens.

Mir wurde eine PDA ans Herz gelegt, ich wollte aber nicht. Dann kam ich in die Wanne, das war okay aber als ich da wieder rausging, konnte ich kaum stehen. Irgendwann war es morgens, die Hebammen schauten nach… immer noch 2 cm. Ich konnte einfach nicht mehr. Der Wehensturm machte mich fertig. Gegen 14 Uhr kamen Ärzte und baten mich die PDA zu nehmen, damit ich ruhen kann und der MuMu sich evtl. Eher öffnet. Da war mein MuMu endlich auf 3 cm gegangen und ich sagte der PDA zu. Gesagt, getan. Leider leide ich wohl unter Skoliose und demnach wirkte die PDA nur in meinem rechten Bein. Sonst nirgends. Das Bein war absolut taub, der Rest wie gehabt.

Die Wehen kamen weiterhin alle 2 Minuten und so zwischen 17 - 18 Uhr war der MuMu auf 3cm. Ich war völlig fix und fertig und verstand die Welt nicht mehr.
Danach merkte ich irgendwann den Drang nach pressen, einen extremen Druck innerhalb der scheide und rief die Hebamme. Diese Hebamme wollte gar nicht gucken, weil ich mich ja sowieso nicht öffnete. Als dann die Schicht wechselte und die Hebammen aus der Nacht wieder da waren, als ich ankam, und nachschauten waren es plötzlich fast 10 cm. Ich habe es auch einfach gemerkt und gespürt, da es anders schmerzvoll wurde als zuvor. Leider wurde dann festgestellt, dass er plötzlich ein sterngucker ist und so durfte ich irgendwann pressen aber nur bis man stop sagte.. denn man versuchte ihn zu drehen mit den Händen, doch er rutschte immer wieder zurück.

Da lag ich also, seit circa 19 - 20 Uhr mit Presswehen aber ich durfte nicht. Irgendwann sagte ich, dass ich endlich pressen will damit er raus kommt und dann hieß es wieder, wenn wir stopp sagen hören Sie auf.


Ich glaube es war 22-23 Uhr als ich endlich richtig pressen durfte. Doch dann hörte ich noch mal „zu festes Gewebe, wir brauchen Kompressen“, doch dafür war die Zeit dann nicht mehr da. Kurz nach Mitternacht am 23.01 kam er dann auf die Welt. Ich brachte ihn im Vierfüsslerstand mit am Bett festhalten auf die Welt, während mein Mann mein rechtes, taubes Bein positionierte und festhielt und ich all meine Kraft und Last auf dem linken Bein spürte.

Er hatte einen KU von 36,5cm und ich bin nur 1. Grades gerissen circa 1,5cm. Ich habe nichts vorbereitendes gemacht, außer etwas Himbeerblättertee aber scheinbar war mein Gewebe einfach sehr fest. Ich hatte wohl einfach Glück.

Während der gesamten Geburt hing ich am Tropf, war ich am CTG, hatte den Pulsmesser am Finger, hatte irgendwann den Zugang der PDA.
Das hat mich so fertig gemacht. Hinzu kam, dass ich wegen meinem tauben Bein nichts alleine machen konnte und mein Urin über einen Katheter abgeführt wurde.

Irgendwann während den Presswehen habe ich den Pulsmesser einfach abgenommeb und in die Luft geschmissen, da er ständig abfiel als ich mich am Bett festhielt.

Ich wurde sehr dafür gelobt mitgearbeitet zuhaben und nicht dagegen. Ich denke, dass das auch viel ausgemacht hat.

Zwei Tage danach konnte ich mein rechtes Bein immer noch nicht bewegen und noch 2 Wochen danach nur eingeschränkt und mit schmerzen, beim laufen knickte es oft weg.

Ich bin der Geburt gegenüber immer positiv eingestellt gewesen, habe aber nicht gedacht, dass ich eine Wehensturm Geburt ohne Öffnung über so lange Zeit haben werde. Ich habe heute noch dran zu knabbern, da mich der Zustand der fehlenden Öffnung und fehlgeschlagenen PDA & das seinen Kopf in mir drehen, bis heute noch nachwirken in meinen Erinnerungen.

Ich dachte immer, dass ich irgendwann Wehen bekomme, die ich normal zuhause erlebe und dann wenn sie heftiger werden ich erst ins KH fahre und dann der Mumu schon weiter offen ist. Aber auf das was ich erlebt habe war ich nicht eingestellt und ich weiß bis heute nicht, wo ich die Kraft hernahm aber ich hatte sie.. und das zeigt mir

Wir schaffen es, egal wie sehr wir währenddessen denken, dass wir es nicht schaffen; Dass wir nicht mehr können… doch wir können. Wir sind stark und wir schaffen das.

Bearbeitet von Winterwonder
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Vielen lieben Dank für deinen Bericht. das macht Hoffnung! Ich hatte vor 22 Stunden einen Blasensprung, leider bisher keine Wehen insicht. Wollte eigentlich im Geburtshaus entbinden und hatte immer die Hoffnung, so lange zuhause zu bleiben und wenn ich ins Geburtshaus komme, aucj schon einige cm geschafft zuhaben. Naja jetzt bin ich seit 3 Stunden im Krankenhaus, hab nen Wehen cocktail mit Rizinusöl bekommen (der übrigens recht lecker geschmeckt hat) und darf gleich nochmal zum ctg. mal gucken, ob da irgendwas drauf isr, glaube aber nicht.

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Ohjee das klingt nicht nach einem Start, wie man ihn sich wünscht... Ich drücke dir die Daumen, dass du trotzdem eine gute Geburt erleben kannst und ganz bald dein Wunder im Arm halten kannst!!

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Danke, meine Tochter ist heute morgen um 4:04 uhr geboren. der cocktail hat also mehr als angeschlagen. ging sehr schnell. einen Bericht hier ins forum werde ich noch einstellen

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