Sturzgeburt erstes Kind - mit Komplikationen.

Hallo zusammen,

ich wollte mich hier mal anschließen und meine Gedanken niederschreiben.
Ich habe vorher nur ein paar Geburtsberichte gelesen, war in keinem Geburtsvorbereitungskurs. Wollte alles auf mich zukommen lassen, ohne Geburtsplan etc. Im Nachhinein denke ich mir: Das ist auch gut so gewesen.

Die Geburt war nämlich alles andere als schön oder einfach. Kein GVK auf der Welt hätte mich darauf vorbereiten können!

Aber von Anfang an:

Am Dienstag, den 04. April, habe ich noch ausgeschlafen bis 10 Uhr. Gut Gefrühstückt, eine Freundin kam Mittags vorbei und wir waren ca. eine Stunde spazieren.

Gegen 14:30 ist sie nach Hause gefahren.

Um 15 Uhr bin ich auf die Toilette gegangen und da ist mir die Fruchtblase geplatzt. Aber mit vollem "Karacho". Das Geräusch werde ich nicht mehr vergessen...
Mein Mann war um ca. 15:30 daheim. Ich habe mir noch in Ruhe etwas zum essen gemacht, die Kliniktasche durchgeschaut und danach sind wir los gefahren. Aufregung gleich Null. Ich hatte nicht mal Wehen. Nur ein leichtes Ziehen im Unterleib.
Um 16:30 im Krankenhaus angekommen und ich musste erstmal warten. Ans CTG angesteckt um 17:00 und es kamen erste Wehen. Veratmen war möglich, aber mit der Zeit immer schwieriger. Um ca. 18:00 wurde ein Ultraschall gemacht. Echt nicht angenehm mit Wehen. Sah alles okay aus. Habe bis dahin fast mein ganzes Fruchtwasser verloren und immer nur gesagt: "Ich möchte eine PDA. Gibt mir alle Drogen, die ihr habt."

19:00 im Kreißsaal kamen die Wehen sehr regelmäßig. Jede Minute. 19:30 Mumu schon bei 5 Centimeter.

20:00 Habe ich geschrien, dass ich eine Pause brauche und nicht mehr kann. Es hat einfach nur noch alles wehgetan und hat sich nach Wehe angefühlt.
20:30 Schmerzmittel bekommen. Die volle Dröhnung. Der PDA-Mann war auf dem Weg.
Ca. 20:45 Kam der Pressdrang. Ich habe nur noch geschrien, dass mein Mann die Hebamme holen soll. Mumu bei 8 cm.
Ca. 21:00 Ich sollte atmen. Keine PDA mehr möglich. Mein Mann wurde rausgeschickt, auf unseren Wunsch. (Er hätte mir eh nicht mehr helfen können, bei dem was danach kam...)
Jetzt kenne ich die Uhrzeit nicht mehr.
- Extremer Pressdrang, Schmerzen ohne Ende, eine Wehe nach der Anderen. Herztöne des Kindes fallen rapide ab. Ärztin wird sofort reingerufen, 2 Hebammen und eine Ärztin drin. OP wird vorbereitet. Ich soll atmen. Das habe ich geschafft und die Herztöne waren wieder sehr gut.
Danach sollte ich warten mit Pressen. Das ging aber nicht. Ich sag´s euch Mädels, die Schmerzen waren unerträglich. Ich war so im Rausch, dass ich vermutlich nicht mal mehr meinen eigenen Namen wusste.
Dann ging das Pressen los. Das Kind wollte aber nicht kommen, weil er zu groß und ich zu eng war. Keiner hat gesehen, dass er überdurchschnittlich groß war. Die ganze Schwangerschaft über sagte man mir "etwas unter dem Durchschnitt".
Ärztin hat dann angefangen auf den Bauch zu drücken. Es ging leicht vorwärts, aber immer noch nicht genug. Die Herztöne des Kindes waren mal gut, mal schlecht.
Irgendwann mal habe ich nur noch geschrien, dass ich nicht mehr kann.
Plötzlich waren 5 Hebammen und 2 Ärzte im Zimmer. Die Stimmung war alles andere als entspannt... Eine Hebamme hat dann angefangen ihn aus mir rauszudrücken. Die Ärztin musste einen Dammschnitt machen. Sie haben es mir vorher zwar gesagt, aber in dem Moment war mir das so egal was sie mit mir machen.
Im Geburtskanal ist er dann mit der Schulter stecken geblieben. Ärztin war jetzt nicht panisch, aber sehr angespannt. Irgendwie haben sie es geschafft, dass die Schulter wieder frei wird.
22:30 Haben Sie ihn aus mir rausgepresst. Ich hatte so gut wie keine Kraft mehr. Die Kinderärztin war sofort da. Das Baby war grau-blau. Hat aber geblinzelt und ein bisschen angefangen zu Quaken. Er musste beatmet werden und man hatte sorgen wegen der Sauerstoffzufuhr.
Nach 15 Minuten haben sie ihn mir wieder gebracht, aber ich hatte keine Kraft ihn zu halten. Sie haben ihn mir auf die Brust gelegt und ich habe sie nur noch angebettelt ihn runter zu nehmen, während ich genäht wurde. Ich war so am Ende. Keine Euphorie, Freude oder sonst irgendetwas. Ich wollte einfach nur, dass es vorbei ist.
Mein Kreislauf hat sich aber schnell stabilisiert. Papa saß dann über eine Stunde mit dem Baby am Stuhl neben mir, während ich zu mir kam. Meine Psyche hat es verkraftet, aber noch eins wird es nicht mehr geben. #zitter

Die Hebammen und Ärztinnen haben so einen tollen Job gemacht. Diese Menschen sollten mindestens 5000€ mehr im Monat verdienen!

Nun schläft der Kleine ganz gemütlich.

Keine Ahnung, wie die Menschheit auf 8 Milliarden anwachsen konnte. #rofl

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Klingt auf jeden Fall furchtbar. Viel Kraft und eine gute Hilfe das alles zu verarbeiten.

Trotz allem ist die Überschrift Sturzgeburt nicht adäquat. Es war eine rasche Geburt aber nicht sturzartig.
Eine Freundin wollte einen Wunschkaiserschnitt und das Kind ist nach Blasensprung innerhalb von 30 Min.rausgepurzelt (natürlich zu Hause) - das war Eine.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Da hast du recht.

Nr. 3 war laut meinem mutterpass eine rasche Geburt. 22.10 Uhr Fruchtblase geplatz, 22.30 Uhr die erste Wehe zuhause, 22.59 in der Klinik und um 23.10 Uhr war das Kind da.

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Also das ist echt irre schnell ...

1

Wow da hast du ja ganz schön was durch gemacht😱
Ich habe bei meinen Wehen auch nur noch geschrien, es war furchtbar.
Ich habe meine Geburt bis heute nicht richtig verarbeitet. Aber ein weiteres Kind will ich trotzdem. #rofl