Geburtsbericht nach Entfernung tiefinfiltrierender Endometriose inkl. Teildarmresektion

Hallo ihr lieben, ich habe sehr lange nach geburtsberichten von Gleichgesinnten Frauen gesucht und nur sehr wenig gefunden. Daher dachte ich verfasse ich ein mal meine Erfahrungen für andere Betroffene :-)

Vorab, mir wurden Ende 2021 sehr viele endometriose Herde im bauchraum entfernt. Ich war sehr stark betroffen und musste u.a. Einen Teil der scheide und 15 cm enddarm einbüßen. Laut meinem wunschkrankenhaus hieß es vorab es würde kein Problem darstellen trotzdem natürlich zu entbinden.

Um 6:45 bin ich am Morgen aufgewacht, weil ich dachte ich hätte mich eingepinkelt, bin zur Toilette gewatschelt und habe dort festgestellt dass meine ganze Windel (ja, die habe ich zuletzt sicherheitshalber getragen😅) nass war. In dem Moment wo ich stand hatte ich dann auch schon direkt Wehen im Abstand von 3-4 Minuten, je 1 Minute lang. Hab mir wenig dabei gedacht, bin erst mal duschen gegangen und hab danach im Kreißsaal angerufen. Die meinten ich solle wegen der Abstände lieber schon kommen.
Nach dem CTG bei der Untersuchung war mein MuMu schon bei 4cm, laut Hebamme könnte es nicht besser sein, lediglich das grüne Fruchtwasser mussten wir im Auge behalten! Da war es ca 10 Uhr morgens.
Leider sind mir die Wehen extrem auf meine innerlichen OP-Narben geschlagen und ich hatte unerträgliche Darmschmerzen. Die Wehen an sich waren auch schmerzhaft, aber gut zu verarmen. Aber dadurch dass das Kind immer tiefer ins Becken und auf den Darm drückte, sind die narbenschmerzen dort nicht Wellenartig aufgetreten, sondern konstant stark geblieben.
Ich wurde zwischendurch immer wieder untersucht, leider hat sich 5 Stunden lang gar nichts getan.. mein MuMu war immer bei 5cm, die Schmerzen im Darm immer unerträglicher. Auf dem CTG war dann leider immer wieder zu sehen dass die Herztöne des Babys während der Wehen abgefallen sind. Da fiel dann das erste mal das Wort „Kaiserschnitt“. Für mich war das aber die aller aller letzte Option und ich wollte erst alles andere was geht versuchen. Wir haben dann eine pda gelegt un etwas Ruhe in die Sache zu bekommen. Die musste dann nach 3 Fehlversuchen von der Chefärztin gestochen werden. Leider sind durch die PDA dann meine wehen komplett verschwunden und ich musste an den Wehen Tropf. Die Wehen kamen dann zwar wieder, aber dann hatte das Kind direkt wieder Stress. Also wieder wehenhemmer gespritzt noch mal kurzes kriesengespräch mit der Chefärztin. Leider hatte ich inzwischen über 38 grad Fieber bekommen (warscheinlich wegen des grünen Fruchtwassers) und sie sagten sie würden jetzt noch mal Blut beim mucki abnehmen um zu schauen ob er noch gut versorgt ist. Sollten die Ergebnisse nicht wie gewünscht sein, geht es sofort in den Op, dort wüsste man schon Bescheid dass ich ggf komme. falls alles gut ist würden wir weiterschlauen. Gott sei dank waren die Werte in ordnung und wir versuchten es noch weiter auf natürlichem Wege.
Gegen 20 Uhr war dann mein MuMu ganz plötzlich doch auf 10cm geöffnet, nur leider habe ich durch die PDA die press-Wehen nicht gespürt. Dazu kam dass das Kind nicht passend im Becken lag, also so gar nicht durch den Ausgang kommen konnte und sich eigentlich noch drehen musste. Wir haben echt alles gegeben, die Chefärztin lag auf meinem Bauch und ich habe gekämpft bis zum geht nicht mehr, aber es tat sich absolut gar nichts. Dann hieß es geburtsstop, holt die saugglocke, das Kind muss da JETZT raus.
Na toll dachte ich mir. Ich nehme heute auch alles mit was geht. Ich Fiebernd, wurde mein Sohn dann um 22:57 mit der saugglocke auf die Welt geholt. Ich habe dabei leider einen dammriss 3. Grades erlitten, bis in den Schließmuskel hinein..
mein Sohn war soweit erst mal wohl auf, leider hat er viel von dem grünen Fruchtwasser geschluckt und hat erst mal 1 Tag gar nichts trinken wollen.

Ihr lest, die Geburt war echt nicht ohne und alles andere als leicht. Aber dennoch habe ich sie nicht als traumatisch wahrgenommen. Beim nähen habe ich sogar noch Witze mit der Oberärztin gemacht und gelacht, ich war einfach nur froh nicht schon wieder auf dem OP Tisch gelandet zu sein und dass der kleine endlich da war. Einen Tag vor ET😊

Rückblickend betrachtet weiß ich nicht ob es richtig war dass ich natürlich entbinden durfte, die Narben saßen an einem wahnsinnig kritischen Punkt und mein Steißbein war damals bei der OP durch die stundenlange Lagerung leider angebrochen. Deswegen, lasst euch vorab gut beraten und untersuchen wenn ihr narbengewebe in dem Bereich habt. Im Nachhinein habe ich von einigen Frauen gehört denen es ähnlich ging und denen zum Kaiserschnitt geraten wurde.

Aufgrund meines dammrisses und der Vorgeschichte darf ich nächstes mal (sollte es eins geben) leider auch nicht mehr vaginal entbinden.

Ich hoffe damit konnte ich der ein oder anderen etwas weiterhelfen und die Entscheidung ob Kaiserschnitt oder vaginale Geburt etwas leichter machen :)

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Ich frag mich oft warum sich Frauen sich so sehr gegen einen Kaiserschnitt wehren, obwohl es bei manchen der Sichere Weg für sich und Kind sind. Da wird oft was riskiert was nicht sein muss.
Wollte auch immer normal ein Kind auf die Welt bringen, da ich aber vor paar Jahren einen 3 fachen Becken Bruch hatte wurde mir zur Bauchgeburt geraten. Und es war kein Fehler, mir war wichtig, dass die Geburt für Kind und mich gut ausgeht ohne schlimme Folgen.

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Naja, vorab stand das nie zur Debatte und warum nicht erst mal alles versuchen damit es natürlich klappt.
Hätten mir die Ärzte wirklich zum Kaiserschnitt geraten, hätte ich einen machen lassen. Aber es war die ganze Zeit ein Vorschlag bzw. Meine Wahl.

Ich werde mich noch so oft am Bauch operieren lassen müssen, da kämpfe ich um jede OP die ich mir sparen kann 😊

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schön, dass es für Dich und das Kind gut ausgegangen ist, aber hier wurde meiner Meinung nach unnötig zu viel riskiert. Verstehe ich nicht, dass da nicht zu KS übergegangen wurde. Man muss nicht alles versuchen, dass es natürlich klappt, wenn es so riskant und prenzlig läuft und man einen solchen Vorschaden hat.