Geburt nach Einleitung bei 41+3 - positiv

Der errechnete Termin für unser zweites Wunder war der 04.08.2023 doch bis dahin passierte (bis auf vereinzelte Übungswehen) nichts. Also musste ich ab 40+0 jeden zweiten Tag und 41+0 jeden Tag zur Kontrolle ins KKH, weil meine Ärztin im Urlaub war. Ich war ziemlich genervt davon, da mir ab ET+7 jeden Tag vermittelt wurde, dass die Einleitung empfohlen wird und ab ET+10 dann gemacht wird. Noch hatte ich Hoffnung, dass es von selbst los geht und schob das Thema bis zum Schluss von mir weg. Es war stets alles in Ordnung bei den Kontrollen, also machte ich mir da keinen Stress. Letztlich tat sich aber weiterhin wenig. An 40+6 war der Befund noch komplett geburtsunreif.
Nur in der Nacht vor der Einleitung hatte ich extremen Durchfall. Bei Kind 1 war dies der Startschuss für die Geburt. Diesmal aber war er es nicht. Oder aber er war es und mein Körper hätte einfach noch bisschen gebraucht. Wer weiß das schon.
Also fuhren wir am 14.08. um 7 Uhr früh zur Einleitung ins KKH, da die Ärzte trotz guter Werte nicht warten wollten. Etwas genervt von der Warterei auf unser Kind waren wir ehrlicherweise schon. Wir wollten es schließlich gerne kennenlernen und auch endlich erfahren, was es denn nun ist. Im KKH wurde erst einmal ein CTG geschrieben und danach nach dem Muttermund geschaut. Dieser war zumindest schon fingerdurchlässig und weich. Also ist wenigstens etwas passiert in der Zwischenzeit. Die Ärztin entschied, mir zur Einleitung Gel zu legen. Gegen halb neun ging es also los. Ich sollte von nun an 2 Stunden durchgehend liegen. Unmöglich mit einer Schwangeren-Blase. Zweimal bat ich darum das CTG zu unterbrechen und auf Toilette zu gehen.
Nach circa einer Stunde hatte ich regelmäßig alle 5 Minuten leichte Wehen. Diese hatten die Intensität von Übungswehen. Also kein Problem, aber leider ohne Auswirkung auf ein Voranschreiten der Geburt. Zumindest war dies mein Gefühl. Nach bisschen Rumspazieren und schlafen im Wehenzimmer kam gegen kurz nach 12 Uhr die Ärztin und erklärte, dass wir zwar Wehen haben, aber diese noch nicht ausreichen und eine erneute Gabe des Gels im Raum steht. Mein Körper hatte scheinbar noch nicht begriffen, dass er selbst die Wehen produzieren muss. Gegen kurz nach 13 Uhr kam dann die betreuende Hebammenschülerin und fragte, ob sie denn mal nach dem Muttermund schauen darf. Ich gab mein Einverständnis, da ich selbst neugierig war. Das Ergebnis war ernüchternd. 1-2cm aber vom Gefühl her wurden die Wehen jetzt etwas unangenehmer. Die Schülerin und ich einigten uns darauf, dass ich mindestens fünf Minuten den Gang entlang gehe. Ich hatte überhaupt keine Lust auf Bewegung, aber fünf Minuten empfand ich als Kompromiss. Da ich aber sowieso auf Toilette musste, stand ich auf und ging mit meinem Mann los die fünf Minuten abzulaufen. Draußen auf dem Gang wurden die Wehen aber unerträglich und ich bat meinen Mann die Klingel zu betätigen und die Hebamme zu rufen. Ich wollte Schmerzmittel und das so schnell wie möglich. Deshalb bat man mich in den Kreissaal, da das Wehenzimmer wohl nicht dafür ausgelegt ist. Im Kreissaal angekommen hielt ich mich nur noch seitlich liegend am Bett fest und hatte bereits Schwierigkeiten die Wehen zu veratmen. Stehen oder gar laufen waren keine Option mehr. Ich war kurz davor zu hyperventilieren. Nur dank der Anleitung der Schülerin verbesserte sich meine Situation etwas. Es folgte eine Kontrolle des Muttermundes, der auf einmal bei 7cm war. Meine Aussage dazu war: „Nein, das kann nicht sein, wir waren gerade noch bei 1-2cm. Ich will jetzt nicht mehr.“ Also wurde es schlagartig ernst. Es kam eine Hebamme hinzu und eine Ärztin. Ich verspürte einen Pressdrang und kommunizierte dies auch so. Jedoch kam ich kurzzeitig nicht voran, da die Fruchtblase prall und noch intakt war. Die Hebamme sagte, dass sie diese nun aufstechen würde. Es war ein sehr befreiendes Gefühl, als die Fruchtblase sprang und ich „nur“ noch mit pressen musste. Ich muss gestehen, dass ich diese Phase der Geburt auch schon bei meinem ersten Kind ganz in Ordnung und aushaltbar empfand. Endlich konnte ich was machen und war den Schmerzen nicht so hilflos ausgesetzt. Das Schmerzmittel was in der Zwischenzeit für paar Minuten angehangen war, hatte nämlich nichts gebracht. Vermutlich hatte es einfach keine Zeit mehr seine Wirkung zu entfalten. Um 14:11 Uhr kam dann unsere zweite kleine Tochter mit 4080gr und 54cm zur Welt. Ich musste mit einem Stich am Damm genäht werden, aber dies war nicht schlimm und verursachte keine Probleme.
Es wurde kurz vor ihrer Geburt noch ein Manöver durchgeführt, da sie scheinbar mit dem Kopf ungünstig lag. Dabei wurden meine Beine Richtung Schultern gedrückt und die Ärztin drückte auf meinen Bauch. Ob dies das berüchtigte Kristellern war kann ich nicht sagen, aber es tat nicht weh und war höchstens etwas unangenehm hinsichtlich der Bewegung meiner Beine. Die Geburt der Plazenta folgte ohne Probleme.
Sofort nach der Geburt fragte ich, ob wir auch gleich nach Hause gehen können, sofern es uns weiterhin gut geht. Nach 4h Aufenthalt und einem wirklich tollen Obst-/ Gemüseteller und Schnittchen sowie Dauerstillen und -kuscheln verabschiedeten wir uns schon ziemlich fit nach Hause. Es war wirklich schön die erste gemeinsame Nacht im gewohnten Umfeld zu verbringen. Ich vermisste das Krankenhaus und die sterile Umgebung nicht einen Moment.


Fakt am Rande: Wieder einmal haben wir, wie bei Tochter 1 den Schichtwechsel der armen Hebammen abgepasst, sodass unsere „neue“ Hebamme keine Zeit hatte auf Arbeit anzukommen. Zudem kam sie gerade frisch aus dem Urlaub und wurde dann sogleich mit einer Geburt überrascht. Nach einer Entschuldigung meinerseits dafür und auch bei der Hebammenschülerin, dass sie länger bleiben musste war uns aber zum Glück niemand böse.

Bearbeitet von schms

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Das hört sich alles in allem echt super an trotz der langen Wartezeit bis zur Einleitung - herzlichen Glückwunsch euch 🥰. Ich musste beim letzten Kind auch bei ET plus 10 eingeleitet werden, die Prozedur hat leider drei Tage gedauert.
Haben Sie dir nicht erklärt warum sie das Manöver durchgeführt haben ? Das hört sich nach einer Schulterdystokie an - das Risiko wurde mir bei schweren Kindern immer genannt und auch erklärt dass man dann spezielle Techniken anwenden muss weil die Situation sehr kritisch ist. Zum Glück ist ja alles gut gegangen ☺️. Ich glaub wenn die das bei mir machen hätte ich genau in dem Moment Panik , von dem her gut dass du davon nichts wusstest 😅, ist manchmal besser so.
Eine schöne Zeit euch und alles Gute , danke für den Bericht

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Oh drei Tage Einleitung ist wirklich lang. Das war sicherlich ziemlich anstrengend auch hinsichtlich der eigenen Nerven. Man ist ja dann doch froh es geschafft zu haben. 🙂
Also mir wurde schon irgendwas dazu gesagt, aber ehrlich gesagt wissen weder ich, noch mein Mann was es war. Auch im Nachhinein hat mir die Hebamme es nochmal erklärt, aber da war ich so in meiner Babyblase gefangen, dass ich nur mit halben Ohr zugehört habe. Es ist aber doch sehr wahrscheinlich. Jetzt nachdem ich gegoogelt habe, sieht es sehr danach aus. Bloß gut, das ich es nicht wusste. Sonst hätte ich vermutlich auch Panik bekommen. Ich frage einfach nochmal beim Abschlussgespräch bei meiner Ärztin nach. Vielleicht steht dazu was im Abschlussbefund vom Krankenhaus. 🙈
LG

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Hallo 🙋🏼‍♀️ danke für deinen Bericht. Euch noch herzlichen Glückwunsch!🥰👶🏼 Schade, dass sich euer Mäuschen so viel Zeit gelassen hat und ihr so viel unterwegs wart in den letzten Tagen vor der Geburt, aber die Einleitung ging ja dann doch recht schnell.
Ich bin zurzeit auf der Suche nach positiven Berichten nach Einleitung und bin durch deinen Text etwas ruhiger. Mein Kleiner muss spätestens am ET raus sein, wegen Bluthochdruck und weil die Plazenta nun auch verkalkt. Nächste Woche sind schon die ersten Vorgespräche zum Thema Einleitung in der Klinik und mir graut es davor… ich glaube meine eigentliche Angst ist das sich die Einleitung ewig hinzieht und ich dann da tagelang im Krankenhaus „festsitze“ …
Dank deinem Bericht weiß ich ja jetzt aber, dass es scheinbar sich zügig gehen kann mit einer Einleitung. Danke fürs teilhaben lassen.😇😊 und alles Gute euch.🍀