Geburtsbericht mit Einleitung & großem Baby (2021)

Hallo zusammen,

ich bin erneut schwanger und möchte euch von meiner ersten Geburt erzählen. Achtung seeehr lang 😅

Ab SSW36 hieß es von der FA, dass wir uns beim nächsten Termin vermutlich nicht mehr sehen, weil sie davon ausging, dass der Kleine vor dem ET kommen würde. Dementsprechend saß ich oftmals auf heißen Kohlen und freute mich, dass die SS bald vorbei sein würde. Schwanger war ich absolut nicht gerne, auch wenn ich keinerlei Komplikationen im Verlauf hatte.

Naja, ich sah den FA in SSW38 und wieder in SSW40, dann alle 2 Tage nach ET und sie war immer sicher, dass er sich bald auf den Weg machen würde. Am ET machte sie eine Eipollösung - brachte aber nichts 😅 An ET+10 sollte ich ins Krankenhaus zur Einleitung kommen. Vor einer Einleitung hatte ich schon ziemlich Respekt - man hört ja schon viel negatives dazu.

Die Tage nach ET kamen und gingen und ich hatte alle gängigen geburtsfördernden Hausmittel durch. Inzwischen war ich nur noch genervt vom Schwanger sein und ultra unbeweglich. So ging ich an ET+10 ins Krankhenhaus. Am ersten Tag wurde homöopathisch eingeleitet. Erst gab es ein ekelhaftes Senffußbad und danach Nelkentampons. Hab genau gar nichts gemerkt. Dann hieß es, man würde am nächsten Tag mit einer Tablettengabe starten.

Der nächste Tag kam und nach der Untersuchung wurde entschieden, dass ich doch mit Gel eingeleitet werde. Das wurde durchgeführt und ich kam immer wieder zur Kontrolle. Der CTG zeigte keine Wehenaktivität. Die Ärztin wollte am Nachmittag/ Abend nochmals Gel verabreichen, entschied sich nach der erneuten Untersuchung doch für ein Bändchen, weil das Baby schlechtere Herztöne hatte und man im Notfall das Bändchen wieder entfernen könnte, was bei Gel ja nicht ginge.

Ich bekam das Bändchen gelegt und nach ca. 30min starteten die Wehen (19 Uhr). Unregelmäßig im Abstand von 3 bis 7 Minuten. Nach 30min Wehen ging ich zur nächsten geplanten Untersuchung. Da konnte ich beim ctg schreiben nur noch stehen, weil die Wehen heftig & regelmäßig alle 3min kamen. Hab die Hebamme angebettelt das Bändchen wieder zu entfernen. Als es entfernt war, waren die Wehen regelmäßig, aber nicht mehr so heftig schmerzhaft.

Dann durfte ich das Kreißsaalzimmer beziehen und mein Freund durfte kommen. So gegen 21 Uhr ging ich in die Wanne - hätte ich nie gedacht, da ich Baden gewöhnlich hasse, aber es tat so gut. Die Wehen wurden zunehmend stärker und ich musste ordentlich Tönen. Gegen 0 Uhr kamen die Wehen jede 1-1,5min und ich hatte keine Chance in der Wehenpause durchzuatmen. Musste auch schlagartig aus der Wanne raus, weil ichs aufeinmal soooooo unangenehm fand. Da bat ich dann um eine PDA. Mein Freund hat mich dann die ganze Zeit gehalten, bzw. während den Wehen mir hinten am Rücken seine Finger gegen die Wirbelsäule gedrückt, dass hats irgendwie entlastet und besser gemacht.

Der Anästhesist kam nach ca. 30min und legte die PDA. Es tat absolut nicht weh und dabei hatte ich vor der PDA gefühlt am meisten Angst. Als die PDA wirkte, war ich gefühlt im 7. Himmel 😂 konnte ein bisschen dösen und die Geburt schritt glücklicherweise gut voran. So gehen 3 Uhr bekam ich etwas gespritzt um den Blutdruck zu erhöhen, weil der mal wieder unterirdisch niedrig war. Und die Hebamme + mein Mann haben mich an den Beinen angehoben und das Baby wieder aus dem Becken „geschüttelt“, weil Mini wohl etwas doof im Becken lag. Danach ist er wohl in der richtigen Position gelegen.

So gegen 6 Uhr hab ich bei der PDA nochmal ordentlich nachdosiert. Kurz danach wurde ich nochmal untersucht und es hieß, dass ich jetzt pressen dürfte. Ich dachte nur „wtf, ich merk nichts. Hab keinerlei Pressdrang. Hab eben bei der PDA Gas gegeben und kann null einschätzen/fühlen, was ich da körperlich gerade so mache“. Ooookay, dann hab ich gefühlt tausend Jahre gepresst und es tat sich gefühlt nichts. Die Hebamme meinte, dass der Kleine immer wieder zurückrutschen würde. Die Fruchtblase wurde geöffnet. Irgendwann nahmen sie dem Kleinen über den Kopf Blut ab und es hieß, dass er so schnell wie möglich raus muss! Hab dann ordentlich Panik bekommen und es tat sich leider trotz „Pressen aus aller Kraft“ nichts. Er rutschte immer wieder zurück. Eine andere Geburtsposition konnte ich aufgrund der PDA nicht machen - hatte keine richtige Stabilität dabei.
Der Arzt sprach dann sehr vorsichtig an, dass er jetzt den Dammschnitt & Saugglocke empfehlen würde, weil es langsam zu gefährlich für das Baby wäre. Wenn man hier jetzt noch länger probieren würde, könnte es zu einem Kaiserschnitt werden. An dem Punkt war mir eigentlich alles egal, hab eingewilligt und gesagt, dass sie alles machen sollen, was sie für notwendig halten. Ich fühlte mich so sicher und gut aufgehoben bei dem Team.

Ein Dammschnitt wurde in einer Wehe gemacht, habe nichts gemerkt. Und dann nach 2 Presswehen, war der Kopf draußen - nach einer weiterem war mein Sohn um 8:45Uhr geboren. Sie legten ihn mir gleich auf die Brust und sagten zu meinem Freund, dass er die Nabelschnur durchschneiden durfte. Der war emotional aber total durch und nicht in der Lage 😂 Also schnitt ich die Nabelschnur selbst durch.

Irgendwann kam die Plazenta und ich wurde genäht. Bei den letzten Stichen ließ die Betäubung wohl nach und die Ärztin fragte mich, ob sie noch 3 Stiche ohne Betäubung machen dürfe, oder nochmal betäuben solle - die letzten Stiche setzte sie ohne Betäubung und es war absolut nicht schlimm. Hat etwas gezwickt, aber sonst war alles ok.

Sohnemann wurde gewogen und brachte stolze 4360g auf die Waage bei 55cm - er wurde immer von allen auf max. 3500g geschätzt. Bin froh, dass ich nicht wusste wie schwer er war - ich glaube, ich wäre sonst vor Angst vorab durchgedreht.

Dann durfte ich im Kreißsaal auch aufstehen um auf die Toilette zu gehen. Auf einmal schoss ein Schwall Blut aus mir. Okay, sollte nochmal liegen bleiben. Nach ca. 20min sollte ich nochmals aufstehen und es passierte nochmal. Es kam wieder ein Schwall Blut.
Und auf einmal waren gefühlt 10 Menschen im Raum, die alle ganz genau wussten, was jetzt wer machen soll. Es gab einen Ultraschall, 3 Ärzte berieten sich. Plazenta war vollständig draußen, Grund der Blutung war nicht nachvollziehbar. Jetzt sollte ich 24 Std. liegen. Man legte mir einen Blasenkatheter (tat nicht weh, nur etwas unangenehm). Irgendwann gings auf die Wöchnerinnen-Station. Dort wurde sehr regelmäßig nach mir geschaut. Durch den Blutverlust ist mein Eisenwert in den Keller gesackt und in Kombi mit niedrigem Blutdruck war ich extrem schwach. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich nicht aufstehen können.

Am nächsten Tag bekam ich eine Eiseninfusion, es stand auch eine Bluttransfusion im Raum. Nach 2 Std. fühlte ich mich bereits sooooo viel besser und durfte aufstehen und endlich selbst mein Baby versorgen.

Für mich war es eigentlich eine angenehme Geburt, obwohl ein Dammschnitt durchgeführt wurde und die Saugglocke zum Einsatz kam. Was die Geburt definitiv „schlimm“ gemacht hat, war der Blutverlust und damit diese körperliche Schwäche, die es mir nicht möglich machte mein Baby selbstständig zu versorgen. Dann noch die Trennung vom Partner, weil er direkt nach der Geburt gehen musste und dank Corona mich am Tag eine Stunde besuchen durfte (sollte eig. allein für die eine Stunde dankbar sein, nicht einmal das hatten manche). Es war auch schlimm für ihn, weil er sah wie schlecht es mir ging und er uns nicht helfen konnte, während ich im Krankenhaus war.

Ansonsten bin ich so dankbar für jede einzelne einfühlsame Hebamme, Krankenschwester & -pflegerin & die Ärzte, die für uns da waren.

Ich hoffe die nächste Geburt verläuft ähnlich, nur ohne den Blutverlust 😅