Wassergeburt nach Einleitung.. langer Text :)

Nachdem ich mich für eine Einleitung zum Termin entschieden hatte, der man zustimmte, da es sich um eine ICSI Schwangerschaft handelte und ich unter einer seltenen Blutgerinnungsstörung leide, begann die Einleitung an einem Freitag „mechanisch“ und ambulant mit Dilapan Stäbchen. Man sagte mir allerdings, dass dies meist eher vorbereitend sei und ich mich schon einmal drauf einstellen solle, am Sonntag stationär zu gehen, um mit der Einleitung mit Tabletten (Angusta) zu beginnen. So kam es dann auch und ich checkte Sonntags ein und begann mit den Tabletten. In regelmäßigen Abständen war ich im Kreißsaal zu Gast, um CTG zu schreiben, aber es tat sich zunächst nichts. Da ich bei der Geburt meines ersten Kindes eine Zimmernachbarin hatte, die über eine Woche in der Einleitung war, überraschte mich das nicht so sehr und ich machte „das Beste“ aus der Situation. Versuchte mich auszuruhen, ging spazieren und schaute Serien auf meinem Tablet. Auch am Montag, nach weiteren Tablettengaben, zeigte das CTG nichts an, gleichzeitig hatte ich schon das Gefühl, leichte Wehen zu haben.

Am Montagabend, während ich fernsah, hatte ich schließlich einen Blasensprung im Bett, allerdings nicht so filmreif „schwallartig“, sonder mit einem kleinen Schwapp. Mir war gleich klar, dass es sich nicht um Urin handelte… also ging ich zur Toilette, packte mir eine Wochenfluss-Einlage darunter und marschierte rüber in den Kreißsaal. Dort bat mich die Hebamme, die nasse Einlage abzugeben und eine neue zu benutzen, so dass sie den Fruchtwassertest an der Einlage durchführen konnte. Der Blasensprung bestätigte sich und ich freute mich, dass es los zu gehen schien. Das CTG war weiterhin unauffällig (kleiner Spoiler.. es zeigte bis zum Schluss keine Wehen, was wohl an meiner kleinen Speckschicht am Bauch lag). Mein Mann kam noch einmal vorbei, aber es kamen keine relevanten Wehen und so schickte ich ihn noch einmal nach Hause. Die Nacht war ok, ich schlief immer mal ein Stück und war dann wieder wach, keine besonders regelmäßigen oder starken Wehen.

Beim CTG nach dem Frühstück hielt ich mit der diensthabenden Hebamme eine Lagebesprechung ab. Sie meinte, wir könnten mit Angusta weitermachen oder ein Zäpfchen an den Muttermund legen, um mal etwas anderes auszuprobieren. Ich entschied intuitiv mich für das Zäpfchen, das sie dann auch verabreichte.

Ich ging zurück auf mein Zimmer. Nach etwa einer / anderthalb Stunden bekam ich recht plötzlich relativ starke Wehen, so dass ich mich im Zimmer nicht mehr wohl fühlte. Ich ging in den Kreißsaal und durfte bleiben und auch meinen Mann benachrichtigen. Durch die Blutgerinnungsstörung war klar, dass ich keine PDA bekommen durfte / würde und ein eventueller Kaiserschnitt nur unter Vollnarkose durchgeführt werden würde. Die Schmerzen waren allerdings recht stark, so dass ich mir schon zu Beginn der Geburt und auch später noch einmal Buscopan beziehungsweise Schmerzmittel durch den Tropf geben ließ.

Mittlerweile war es später Vormittag und mein Mann war eingetroffen. Ich hatte weiterhin regelmäßig starke Wehen und lief viel umher bzw. saß auf dem Ball. Mittagessen gab es im Kreißsaal und ich aß tatsächlich noch eine Kleinigkeit. Danach wurden die Wehen richtig schlimm und ich musste tönen… als ich nochmals zur Toilette ging, dachte ich, ich würde es nicht schaffen mich hinzusetzen bzw. wieder aufzustehen. Ich fluchte ein bisschen und sagte die klassischen Sätze zu meiner Hebamme („ich kann nicht mehr, ich schaff das nicht, ich will einen Kaiserschnitt…“). Sie motivierte mich und schickte mich in die Badewanne, wo ich tatsächlich etwas entspannen konnte und auch wegdämmerte, während sie den Raum verließ. Wie ein Paukenschlag weckte mich allerdings nach einiger Zeit ein plötzlicher und extremer Pressdrang. Ich riss die Augen auf und rief meinem Mann zu: „Hol die Hebamme, das Kind kommt“. Gleich darauf war sie im Zimmer (gemeinsam mit der Hebammenschülerin, die ich bisher nicht erwähnt hatte, die aber seit Geburtsbeginn dabei war).

Mit CTG Überwachung unter Wasser begleitete die Hebamme mich super durch die Presswehen. Es war ein sehr intensives Erleben, nicht nur von den Schmerzen her, sondern auch hinsichtlich dieses Moments, in dem es kein Zurück gibt und der Körper fast automatisch tut, was er soll und muss… ich konnte nur noch „geschehen lassen“ und auf die Hebamme hören, die mir sagte, wann ich warten sollte und wann weiter pressen. Schließlich war es geschafft und das Baby glitt ins warme Wasser. Die Hebamme fragte mich, ob ich den Kleinen selbst hoch geben wolle, doch ich bat sie, ihn mir zu geben und kurz darauf hatte ich ihn in den Armen und jede Mutter weiß, wie dieser Moment einen mit (Glücks)Hormonen flutet.

Nach einem leichten Zug an der Nabelschnur kam die Plazenta ohne Probleme und vollständig. Die Hebamme zeigte sie uns und der Schülerin und erklärte das eine oder andere dazu (sicher eher zu Lehrzwecken als für uns).

Genäht wurde ich später auf dem Kreißsaalbett, da ich einen Damm- und Scheidenriss 2. Grades hatte. Mit Baby auf dem Bauch war es auszuhalten und dann ging es aufs Zimmer, wo wir ausgiebig kuscheln konnten. Das war meine zweite und letzte Geburt, unsere Familie ist komplett ;) Danke fürs Lesen.

1

Herzlichen Glückwunsch!!!! ❤️ Und alles alles Gute für euch als Familie.