Lange intensive Latenzphase mit sekundärem Kaiserschnitt am Ende... traurig.

Hallo ihr Lieben,

ich schreibe hier rein, weil ich hoffe, dass es hier jemanden gibt, dem es ähnlich ging und der mich versteht.

Letzte Woche wurde meine Tochter geboren. Es war meine erste Schwangerschaft. Ich habe mir so sehr eine natürliche Geburt mit möglichst wenig Interventionen gewünscht. Leider habe ich aber am Ende das volle Programm abbekommen.

Es fing damit an, dass ich von Sonntag auf Montag die erste schmerzhafte Wehe hatte, wie ein starker Periodenschmerz. In der Nacht kamen die dann auch schon recht regelmäßig alle 10 Minuten und ich konnte deshalb schon nicht mehr schlafen. Das komische war, dass es aufhörte, sobald ich mich bewegte. Montag ging es so weiter. Die Wehen waren im Liegen oder sobald ich gemütlich saß sehr doll, aber sobald ich aufstand war es fast weg. Die Wehen wurden im Liegen aber sogar häufiger, teilweise 5 Minze Abstände. In die Klinik sind wir aber noch nicht, da sie ja wie gesagt im Stehen immer wieder aufhörten. Allerdings folgte die nächste Nacht ohne Schlaf. Dienstag ging es weiter. Da hatte ich im Liegen aber sogar mal 3 Minuten Abstände und schon sehr schmerzhafte Wehen, sodass wir nachmittags doch mal ins Krankenhaus sind. Das war ziemlich frustrierend, da der Muttermund gerade mal bei 1-2 cm war und der Gebärmutterhals auch noch nicht ganz verstrichen. Der hatte sogar noch etwa 2cm. Also sind wir nach Hause. Zum Abend wurden die Wehen aber wirklich schlimm und waren auch nicht mehr nur im Liegen da. Die Abstände waren immer wieder so kurz und von den Schmerzen fing mein Körper mittlerweile richtig an zu zittern und ich war auch durch diesen Schlafmangel schon sehr am Ende. Ich hatte eine Buscopan Plus vom Krankenhaus genommen, die brachte aber gar keine Verbesserung. Wir sind also wieder hingefahren. Wieder der frustrierend Befund.. Es hatte sich absolut nichts getan und sie wollten uns wieder nach Hause schicken. Da meine Wehen ja aber schon jetzt so häufig und stark waren, fragte ich woher ich denn wissen sollte, wann ich wiederkommen muss. Es heißt ja eigentlich immer, bei 5 Minuten Abständen. Außerdem war ich mittlerweile so fertig und am zittern, dass ich die angeleht habe, mir eine PDA zu geben, obwohl ich das nie wollte. Die bekam ich dann und ich durfte da bleiben. Ich war so erleichtert, weil endlich einmal diese Schmerzen etwas besser waren. Schlafen ging jedoch trotz PDA nicht. Morgens hörten die Wehen auf, sodass ein Arzt kam und mir einleitende Medikamente empfahl. Auch das wollte ich nie, aber es musste ja nun irgendwie weitergehen. Die erste Dosis war ganz gut und es stellten sich regelmäßige Wehen ein, die ich auch gut aushalten konnte, ohne den Knopf der PDA zu drücken. Die hörten dann aber wieder auf und man gab mir die doppelte Dosis. Da gingen die Wehen wieder los wie am Vortag. Alle zwei Minuten und total heftig, trotz PDA, dass ich nur noch vor Verzweiflung und Schmerzen geweint und gejammert habe. Erst ab Mittwoch Mittag der erste Lichtblick: Muttermund war bei 4cm. Nun ging es relativ schnell bis zum Abend und der Muttermund war gegen 23 Uhr endlich ganz geöffnet. Ich bekam aber plötzlich Fieber und die Herztöne von meiner Tochter wurden deshalb schlechter. Dann kam die Oberärztin rein und sagte, sie gibt mir noch eine Stunde bis zum Kaiserschnitt. Die Hebamme probierte noch einiges mit mir und ich sollte pressen. Dabei kam heraus, dass das Köpfchen nicht optimal im Becken lag. Es kam nicht richtig hervor und rutschte auch immer wieder zurück. Mit Lagewechsel probierten wir noch einiges und irgendwann spürte ich einen starken Pressdrang mit den Wehen. Die Herztöne wurden aber mit jeder Wehe schlecht und so wurde letztendlich abgebrochen. Bis die Rückenmarksnarkose wirkte, musste ich das Pressen unterdrücken, was wirklich die Hölle war. Der Kaiserschnitt verlief dann den Umständen entsprechend gut und es war in dem Moment einfach nur eine Erleichterung. Mich quält aber seitdem die Frage, was mit meinem Körper los war. Ich verstehe nicht, wie es dazu gekommen ist. Mir setzt zusätzlich sehr zu, dass ich Mittwoch am Tag eine leider nicht so nette Hebamme hatte. Sie gab mir total das Gefühl, lästig zu sein und ich musste mir auch anhören, dass ich mich nur anstellen würde. Andere Frauen hätten diese Schmerzen, die ich hatte, seit der 30. Woche. Sie meinte damit wohl Übungswehen oder Senkwehen. Die hatte ich natürlich auch und das war definitiv etwas anderes. Leider haben sich ihre Sprüche trotzdem eingebrannt. Ich fühle mich einfach total unfähig und zweifle sehr an mir, dass es letztendlich doch nur an mir lag. Dass ich einfach zu "schwach" war und mich wirklich angestellt habe. Das Gefühl ist für mich am schlimmsten, nicht mal der Kaiserschnitt selbst, der einfach für mein Baby die Rettung war.

Sorry, das war jetzt echt lang. Aber hat hier jemand ähnliches erlebt? Ich möchte die Situation verstehen. Warum mein Körper so heftig reagiert hat. Warum ich diese Wehenstürme hatte und einfach nichts funktioniert hat. Wie seid ihr damit umgegangen?

Danke und liebe Grüße

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Könnte fast eins zu eins meine erste Geburt gewesen sein.

Ich musste zwar nur 22 Stunden "leiden", aber dafür kam noch die Saugglocke und Kristellern dazu, was mich fast vor Schmerz gerissen hat.

Ich hab es wohl nie so ganz verarbeitet, aber mich daran festgehalten, dass ich trotzdem Großartiges geleistet habe und vielleicht sogar "mehr" ertragen/ausgehalten habe, als eine Frau, bei der es "einfach so läuft".

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Danke für deine Antwort ❤ Und tut mir leid, dass du so etwas auch erleben musstest. Du sagtest, es war bei deiner ersten Geburt. Ich hoffe sehr, dass du eine schönere Erfahrung bei deiner zweiten Geburt machen durftest.

Damit, was du schreibst, würde ich mich auch gerne trösten, dass ich einfach alles gegeben habe. Und ich denke eigentlich auch, dass ich deutlich mehr ertragen musste und habe, als es bei einer komplikationslosen natürlichen Geburt der Fall gewesen wäre. Wenn mir diese Worte der doofen Hebamme nur nicht so im Kopf umherspuken würden...

Dafür hatte ich bei der Geburt eine ganz tolle, die hat zum Glück vieles wieder aufgefangen.

Man kann echt nur hoffen, dass es irgendwann leichter wird, damit umzugehen.

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Hey, meine zweite war leider nur bedingt besser, weil ich nämlich auch so eine doofe Hebamme hatte.

Aber das lag auch daran, dass ich mich nicht genug durchgesetzt hab. Das ist ein anderes Thema.

Lass dich von dieser einen Person nicht verunsichern! Du hast alles gegeben, dir aufgeopfert und gelitten für deinen Zwerg und du hast es verdient stolz drauf zu sein!

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Hallo liebe Celini,

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt. Ich habe leider nichts vergleichbares, aber ich kann dir eines sagen: du warst nicht zu schwach oder hast dich angestellt. Du hast so viele Monate einen Menschen „gebaut“ und versorgt, dass allein ist schon eine große Leistung!

Jede Geburt ist anders. Ich denke auch, dass so gut wie keine Geburt exakt so verläuft wie man es sich träumt. Da gibt es einfach zu viele Nuancen die mitspielen, dass es komplett anders verläuft.
Dein Baby lag wohl nicht richtig und somit hattest du keine große Möglichkeit etwas zu ändern. Du hast dein bestes gegeben.

Vielleicht kannst du dir den geburtsbericht aus dem Krankenhaus geben lassen und mit deiner Hebamme alles ein wenig durchgehen und somit sehen, dass du nicht schuld bist (was Wirklich ein falscher Gedanke ist. Dafür kann wirklich niemand etwas), sondern einfach nicht änderbar Dinge und vielleicht somit mit dem Kaiserschnitt etwa Frieden schließen.

Dein Körper hat 9 Monate Höchstleistungen gebracht, bei der Geburt hat es etwa Unterstützung von außen gebraucht, aber jetzt zeigst du Stärke das du darüber sprichst und dich dieser Situation stellst.

Wünsche dir eine ruhiges und unkompliziertes Wochenbett. Erhol dich gut 😊

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Danke für deine lieben und aufbauenden Worte ❤

Und du hast so recht. Ich würde jedem, der das so erlebt hat, wie ich, das gleiche sagen. Nur man ist manchmal so streng mit sich selbst.

Das Wochenbett ist bisher absolut schön. Das Stillen klappt auch trotzdem super, da bin ich sehr erleichtert. Auch die Schwangerschaft war toll und meine Hebamme ist immer sehr zufrieden mit meiner Tochter.

Die Akte aus dem Krankenhaus werde ich mir glaube ich wirklich nochmal geben lassen, sodass wir es mit unserer Hebamme alles nochmal durchsprechen können. Meinem Partner hat das alles nämlich auch sehr zugesetzt. Der Arme ist sogar am Ende, nach erfolgreichem Kaiserschnitt, vom Stuhl gefallen und musste ein paar Minuten auf dem Boden vom OP liegenbleiben. Darüber schmunzeln wir aber mittlerweile schon etwas 😊

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Das freut mich, dass bei euch das Wochenbett so schön läuft und auch das stillen klappt.

Dann ist es vielleicht auch gut für euch beide als Eltern wenn ihr einfach die Schritte der Geburt mit der Hebamme mal durchgeht.

Weiterhin eine schöne Kuschelzeit.

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Erstmal herzlichen Glückwunsch.

Ich a
Kann dir nur sagen was meine hebamme mir gesagt hat, als es mach 28h Wehen und am ende doch KS ( Köpfchen lag schief im Becken) gesagt hat. "Du oder dein Körper habt nicht versagt, ihr habt mehr geleistet als der Durchschnitt. Du hast Stunden der wehenschmerzen mitgemacht und dann auch noch die Anstrengung eines Kaiserschnittes. Du hast alles gegeben was nur ging."

Zur Info für weitere Kinder. Kind 2 kam wie ein geölter Pinguin von der ersten wehe bis sie da war 4h und Kind 3 war dann die Traumgeburt. 5 h im Kreißsaal ganz entspannt ohne irgendeine Intervention die Hebamme hab ich 3 mal gesehen ;-) da war er schon da.

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Dankeschön 😊

Und danke, dass du deine Erfahrung teilst. Die Worte deiner Hebamme waren ja wirklich toll. Ich versuche mir das auch zu sagen und das, was die eine doofe Hebamme zu mir gesagt hat, so schnell wie möglich abzuhaken und zu vergessen.

Wir wünschen uns ja auch noch ein oder zwei Geschwisterchen und ich hoffe sehr, dass es beim nächsten Mal dann auch so toll läuft wie bei dir 😊 Und letztendlich bin ich einfach nur sehr dankbar, dass wir beide die Geburt so gut überstanden haben. Meine Kleine macht sich richtig prima und ich habe die OP echt schnell und gut weggesteckt.

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Hallo,

ich hatte auch eine lange Latenzphase und vor 2 Tagen entbunden. Ich wusste nichts von dieser Latenzphase, niemand hat mich ernst genommen. Ich hatte 3 Tage immer stärker und regelmäßigere Schmerzen im Rücken, Leiste und Oberschenkeln. Am Tag der (für mich völlig überraschenden) Geburt hatte ich nachmittags noch ein Check Up im Krankenhaus, da ich übertragen hatte. Ich hatte da diese Schmerzen schon recht regelmäßig, leider war auf dem CTG nicht zu sehen. Mir wurde gesagt bei echten Geburtswehen würde man die auf dem CTG sehen. Ich war also mittags total frustriert und mental am Ende, ich hatte den Tag vorher schon kaum geschlafen wegen der Schmerzen. Am gleichen Tag um 23 Uhr war ich dann so fertig und habe gemerkt das Schlafen nicht geht. Habe total das Vertrauen in meinen Körper verloren. Ich dachte wie soll ich die Geburt schaffen? Bin ich eine Memme? Das ist doch nicht normal? Wir sind dann ins Krankenhaus gefahren weil ich ein Schmerzmittel oder Schlafmittel wollte, da war wieder nix auf dem CTG und die wollten mich mit Buscopan nach Hause schicken. Ich habe dann um eine vaginale Untersuchung betteln müssen. Eine genervte Hebamme hat sie dann doch gemacht, mir mit großen Augen den Netzschlüpfer angezogen und meinte ich wäre schon 4cm offen… 🙈

Ich habe dann morgens um 4 Uhr meinen Sohn geboren. Es war alles wunderschön und ging ohne Probleme. Als dann der Kopf zur Hälfte draußen war hatte ich plötzlich keine Wehen mehr. Geburtsstillstand. Ich bekam den Wehentropf und einen Dammschnitt und dann kam mein Sohn in 2 Presswehen komplett rausgeschossen. Der Wehentropf hat gefühlt nix gebracht, nicht vergleichbar mit der Kraft meiner eigenen Wehen. Ich weiß bis heute auch nicht, warum ich für die letzten 2 Presswehen so lange gebraucht habe und es tat höllisch weh weil der Kopf mehrere Minuten in meiner Mumu stand. Ich war da dann total panisch geworden, leider. War mental aus der Geburt draußen, dachte die drohen mir gleich Saugglocke und Zange an. Ich wusste Kaiserschnitt gibts nicht der war ja schon fast da. Daher die Panik.

Ich fühle total mit dir 🙈🫢🥹.

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Oh je, das klingt auch echt heftig. Vor allem, dass der Kopf noch so lange feststeckte. Aua... 🙁 Danke, dass du deine Geschichte hier teilst ❤

Und tut mir total leid, dass man dich da auch erst nicht ernstgenommen hat. Dieses Gefühl, das Vertrauen in meinen Körper verloren zu haben, hatte ich dort auch ganz doll. Ich wusste irgendwie, dass etwas nicht stimmte und mit diesen starken Wehen nachher irgendwas nicht normal war.. die doofe Hebamme meinte ja aber, das hätten andere schon Wochen vorher. Mittlerweile bin ich mir aber ziemlich sicher, dass es so extrem schmerzhaft war, weil das Köpfchen ja so verkeilt war und ich denke, dass mein Körper irgendwie dann durch diese Wehenstürme mit "Gewalt" versucht hat, das Baby rauszubekommen. Letztendlich bin ich aber einfach nur froh, dass es uns gut geht und für meine Kleine hat sich der ganze Mist echt 1000 Mal gelohnt ❤

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Lass Dir doch nicht so Blödsinn in den Kopf setzen!
Selbst wenn Du Dich "angestellt" hättest (und ich bin mir sicher das hast Du nicht), jeder hat seine eigenen Grenzen, Deine war erreicht - fertig!
Gilt übrigens für "schwach" genauso.

Und mit Deinem Körper ist auch alles Ok.
Oft reicht nur eine Kleinigkeit und dann klappt es halt leider nicht so wie es sollte.
Ich schätze mal es lag daran das der Kopf nicht richtig im Becken lag. Der Muttermund braucht den Druck vom Kopf um sich zu öffnen, kann der Kopf aber nicht drücken öffnet sich auch der Muttermund kaum bzw. viel langsamer. Schade, aber passiert.
Dein Körper hat in 9 Monaten ein kleines Menschlein hervorgebracht - soviel verkehrt kann da nicht sein.

Also streich diese ganzen schrägen Gedanken!
Die Hebamme war doof, DU hast getan was Du konntest, mit Dir ist alles prima und zum Glück gibt's ja den Kaiserschnitt.
Du hast ein tolles Baby zur Welt gebracht, nur DAS zählt.

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Danke für deine Worte. Du hast absolut recht ❤

Mir geht es die letzten Tage echt schon besser. Manchmal tut es gut, es nur loszuwerden. Die Hebamme hake ich ab.

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Guten Morgen und herzlichen Glückwunsch.
Ich kann es echt nicht nachvollziehen, warum es so viele dämliche Hebammen gibt, die dieses einzigartige Erlebnis so kaputtmachen. Es tut mir sehr leid für dich. Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Du fühlst dich als Versager und hast kein Vertrauen zu dir selbst. Meine Geburt war einer der schlimmsten Tage meines Lebens, weil ich auch ziemlich schlecht behandelt worden bin 😔. Ich kann dir wirklich nur raten, eine Psychotherapie zu machen. Ich hatte dies nicht gemacht und habe dann PTBS bekommen. Nun mache ich seit einem halben Jahr die Therapie und es hilft mir richtig gut.
Alles Gute