Werden eure Kinder auf dem Spielplatz angestarrt

Hallo,

kommt es vor, dass eure Kleinkinder auf dem Spielplatz von anderen Kindern angestarrt werden oder ältere Kinder auchmal zueinander sahen "Guck mal der da!"?

Ich frage weil mein fast Zweijähriger eine Erkrankung hat, die man ihm im Gesicht auch leicht ansieht. Der Mund steht immer offen, leichtes Schielen.

Ich höre und sehe öfters oben genannte Sachen von Kindern zwischen 3-6 Jahren auf dem Spielplatz und es tut meinem Mamaherz so weh.

Ich frage mich, ob sich die Kids überhaupt auf die Behinderung meines Zwerges beziehen oder ob das nicht jedem Kind mal so geht und ich nur überempfindlich bin?

Wäre dankbar für eure Erfahrungen.

3

Ich habe auch ein behindertes Mädchen und kenne das Starren. Wir versuchen es zu ignorieren, aber selbst Erwachsene starren manchmal...
Meine Tochter ist fast 5 und leider darunter wohl am meisten.
Meine anderen Kinder werden nicht angestarrt, insofern nein, ich glaube nicht dass es 'normal' ist sondern auf die Behinderung zurückzuführen.
Ehrlich gesagt freue ich mich immer, wenn ein Kind sich traut, nachzufragen. Denn dann antworte ich, wir erklären kurz alles und alle spielen fröhlich weiter. Bei Kindern ist es nämlich in der Regel Neugierde, die hinter dem Starren steckt. Sie fragen sich einfach:"Das Kind sieht anders aus. Warum ist das wohl so?" Ganz wertfrei. Sie wollen es verstehen und ziehen dann ihrer Wege.
Erwachsene finde ich da schwieriger... die sollten wissen, dass man niemanden anstarrt. Das ärgert mich auch manchmal. Wenn sie nachfragen antworte ich gern, aber Starren ist ganz unangenehm.

8

Sowohl an dich als auch an die TE: Eine Art Starren gibt es schon auch bei unseren Kindern, wenn sie nicht wissen, wie Kontakt aufbauen oder z.B. ein begehrtes Spielzeug belauert wird oder leider auch, wenn die Älteren quasi drauf warten, ausgrenzen zu können. Also quasi extra warten, dass was passiert.

Klar werden andere, interessante, Kinder von meinen Kindern andersrum auch intensiv angeschaut. Das kann ein Kind sein, das sie kennenlernen wollen, eins mit einer interessanten Eigenschaft - oh was starrt das eine Kind immer die schlimmsten Quertriebe an🙄- oder eben auch eine körperliche Abweichung.
Fremde spricht auch das Ältere aber noch nicht an. Weil es zwar deutlich älter aussieht, aber noch ein Kleinkind ist, das sprachlich unsicher ist. Und die anderen Eltern würden die Frage wohl leider gar nicht verstehen.
Wenn ich es mitbekomme erkläre ich es ganz oberflächlich oder frage, ob es interessant ist. Also z.B.: „Schau, das Kind sitzt im Rollstuhl, wie Opa Hans.“, damit ist es auch erledigt.

Als Erwachsener schaue ich dabei weniger das andere Kind an, als dass ich mein eigenes und dessen Interaktion beobachte, damit ich eingreifen kann.

Und ich schaue selbst vielleicht manchmal kurz länger in die Richtung, weil ich selbst mit schwerbehinderten Familienmitgliedern gross wurde und es eine Mischung ist aus Erinnerung, Überlegung, ob man anspricht, ob man etwas wiedererkennt von damals und ob es die Mutter wohl blöd findet, wegen der Behinderung zu kommunizieren. Die einen finden das ja unmögllich, die anderen freuen sich. Das weiss man nur vorher schlecht.
Aber ich starre das Kind natürlich nicht an, wenn es sich ergibt lächle ich das Kind oder die Mutter gern an und sage nett hallo.

Aber aus meiner Erfahrung sind die verstohlenen Blicke viel schlimmer gewesen oder das trotzdem hörbare Tuscheln statt offen und unbefangen zu sprechen über das was man sieht und was das Kind bemerkenswert findet.

Das grosse Kind hat mir neulich aber auch recht penetrant mitgeteilt, dass der glatzköpfige Verkäufer, der mir grad einen Backofen verkauft hat, einen nackten Kopf hat. Das war jetzt auch eher ein Moment, wo der sich wohl weniger Aufmerksamkeit gewünscht hätte.

Also ich wollte nur sagen, es gibt vielleicht auch Gründe jenseits von Gafferei wegen Behinderung.
Und leider ist es trotzdem so, wer auffällt muss lernen Blicke zu ertragen, leider je subtiler die Abweichung desto mehr, weil länger beobachtet wird, was jetzt genau anders ist. Ich hab das als Kind sehr schnell zu sondieren gelernt, warum grad jemand schaut und ob es ein nettes oder ein nicht nettes Schauen war.

Ich wünsch euch alles Liebe

16

"wer auffällt, muss lernen Blicke zu ertragen"

Den Satz finde ich schwierig.
Meine Tochter hat sich nicht ausgesucht, "aufzufallen" und um ehrlich zu sein finde ich, behinderte Menschen sollten ganz einfach als normaler Teil der Gesellschaft betrachtet werden. Das ist genau das, wofür wir Eltern von behinderten Kindern auch kämpfen.
Ich versuche seit 5 Jahren meinem schwerbehinderten, nonverbalen Kind (was aber jedes gesprochene Wort versteht), beizubringen, dass sie genauso wie sie eben ist, ein tolles Kind ist. Ein kluges Mädchen, stark, lustig, wunderschön. Damit sie hoffentlich niemals denkt, dass sie nicht in Ordnung ist, egal wie sehr jemand komisch starrt. Es gibt auch wirklich fiese Blicke! Die sind zum Glück bei uns sehr selten, vermutlich auch weil man ihre Behinderung optisch im ersten Moment kaum feststellen kann, man merkt es dann weil sie nicht laufen kann usw. Wir sprechen über diese Situationen im Nachgang immer mit ihr, damit sie sich nicht allein gelassen damit fühlt. Ich wünschte nur, das wäre nicht nötig...
Und ich könnte ihr nie, nie, niemals sagen "Du bist anders, lerne damit zu leben."
Eher würde ich ihr sagen "Du bist anders. Die anderen müssen erst lernen, damit umzugehen."
Denn sie ist nicht diejenige, die aktiv etwas ändern kann.

weitere Kommentare laden
1

Ich habe in einer Kita gearbeitet und kann daher sagen: alle Kinder starren irgendwie andere Kinder an. Wirklich alle. Wenn ein Kind mal brüllt oder weint, dann starten andere. Oder wenn es laut macht. Wenn es im Sand spielt..

Wobei meine kleine Nichte eine Brille hat und man manchmal auch hört: „das Kind hat eine Brille“.

2

Ich kenne es eher von kleinen Kindern, dass sie sich anstarren. So bis 3 Jahre habe ich das oft beobachtet. Ansonsten wird häufig das Spielzeug oder Essen angestarrt.
Mein Sohn selber macht das kaum, wenn dann schaut er kurz was es gibt und geht weiter.

4

Ich werde heute noch von kleinen Kindern angestarrt. Ich hab ein recht großes Muttermal im Gesicht (ähnlich Cindy Crawford). So kleine Kinder starren, und größere fragen nach.
Meistens ist die Frage dann „ist das ein Pickel?“

Böse Absicht war das nie. Neugier, Interesse,…bisher immer nett.

5

Ja, ich kann mir vorstellen, dass dir das wehtut, aber oftmals ist dieses "anstarren" und das "sieh mal was der hat" von den Kindern gar nicht böse gemeint. Gerade Kinder unter 3-4 Jahren starren gerne andere Kinder an - beobachten was die tun, wie sie es tun und schauen sich so gewisse Dinge auch ab. Die Erzieherinnen in der Kita sagen nicht ohne Grund, dass die Kinder am meisten voneinander lernen und sich vorneinander abschauen und das geht halt nur durch beobachten (oder anders gesagt: anstarren *g*).

Natürlich starren Kinder auch gerne, wenn sie etwas neues, ungewöhnliches sehen - eben etwas was sie sonst nicht sehen. Nicht im negativen Sinn, sondern weil sie es halt interessant finden. Meine Tochter hat z.B. ganz große Augen gemacht, als sie zum ersten Mal jemanden mit sehr dunkler Haut gesehen hat - da hat sie sich auch hingestellt und die Frau und ihr Kind aus 3m Entferung minutenlang angestarrt und dann auch noch (sehr laut) zu mir gesagt "schau mal Mama - die sind ja ganz dunkel!Warum denn?". Da war nichts böses oder kritisierendes dran - meine Tochter hatte jemanden mit dieser Hautfarbe halt bisher noch nicht gesehen und wollte wissen warum sie so anders aussehen.

Ich glaube du musst dich ein stückweit frei von dem Gedanken machen, dass die anderen (vorallem kleinere) Kindern starren oder kommentieren und dabei negativ urteilen. Gibt es sicherlich und gerade ab dem Schulalter kann sowas vorkommen, aber die meisten Kindern können dann schon so weit denken, dass sie jemanden wegen seiner offensichtlichen Behinderung oder einem offensichtlichen Makel nicht drangsalieren oder sich lustig darüber machen.

6

Das machen alle. -- Die ganz kleinen, sagen auch unverblümt im Aufzug: Mama, kuck mal der schwarze da, --- oder warum fährt der Mann Rollstuhl? -- das ist offenes und gestellschaftlich ungebremstes ehrliches Verhalten von Interesse und Neugier und nur durch die Jahre und vor allem dann auch die Erziehung, entsteht erst ein Bewusstein für "gehört sich nicht" -- aber viel besser wäre natürlich ein offener Umgang und den Kindern beizubringen, offen aber respektvoll zu fragen.

Was machst Du in der Stadt, wenn ein Mann mit Grell Lila geschminkten Augenlidern und goldenen High-Heels an dir vorbei läuft? -- neue Dinge festzustellen udn zu sehen, gehört übrigens zum "lernen" dazu.
Klar, ist man als betroffener da sensibler, weil manche Menschen nicht so nett sind und man deshalb auf alle bezieht. - Aber ich finde, es gibt einen Unterschied zwischen ehrlichem und ungebremsten Interesse von Kleinkindern und mobbing-verhalten von älteren Kindern.

7

Nein, ich habe nicht das Gefühl, dass meine Kinder normalerweise nicht angestarrt werden. Manchmal werden sie kurz beobachtet, wenn sie schreien, hinfallen, sich die Schuhe ausziehen o.ä. Das wird von Eltern zur Kenntnis genommen und dann geht deren Gespräch weiter. Bei den anderen Kindern auch, wobei diese länger gucken. Als starren empfinde ich es aber nicht. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass deine Wahrnehmung treffend ist. Wenn du allerdings sagst, dass dein Sohn nur geringfügig andere Gesichtszüge hat, kann es auch sein, dass du die Blicke, die ich als normal empfinde, intensiver wahrnimmst. Ich glaube nämlich, dass es mir nicht auffallen würde, ob ein Kind einen dauerhaft leicht geöffneten Mund hat und leicht schielt.

Grundsätzlich ist es für mich persönlich schwierig wenn Kinder mit sichtbaren Behinderungen auf dem Spielplatz sind, weil sie sich optisch von den anderen Kindern abheben, also mein Blick schon zu ihnen wandert. Und dann frage ich mich schon, warum das eine Kind einen Helm trägt (hier kann ich mir die Antwort selbst geben, da mein Kind aber auch eine Kopfverformung hatte, interessiert es mich schon, wie es bei anderen war) oder wie ein Kind im Rollstuhl auf dem Spielplatz spielt. Dafür fehlt mir die Erfahrung und die Vorstellung. Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht starren. Da Aufstehen und fragen auch unpassend ist, muss und kann ich mit meiner Unwissenheit leben. Aber dieser kurze Moment des Schauens, weil etwas anders ist als bei anderen und dann des Wegguckens, was ich noch schlimmer finde, gibt es auch. Das tut mir Leid.

9

Hallihallo!

Ich habe selbst ein 1,5 jähriges Kind welches nicht angestarrt wird, war aber selbst so ein Kind welches angestarrt wurde. Ich habe eine Lähmung linksseitig und man sah es mir an meiner Gangart an. Auch heute werde ich noch angestarrt, wenn ich gehe. Du kannst das leider nicht verhindern. Deine Aufgabe ist es deinem Kind Selbstbewusstsein zu vermitteln. Wenn er alt genug ist um selbst zu bemerken, dass er "anders" ist, wirst du ihm vermitteln, dass jeder Mensch anders und gut ist wie er ist.

10

Kinder beobachten einander und gucken sich an. Das ist aber nicht zwingend „negativ“ gemeint.

Motte hat rote Haare und krasse Locken, sie wird ständig von allen darauf angesprochen und angeguckt. Sie verdreht immer nur genervt die Augen 😂