Mein Sohn ist in der Psychiatrie - was mach ich jetzt?

Hallo zusammen,

mein Sohn ist seit gestern in der Kinderstation. Und ich seitdem nur am weinen. Ich fühle mich einsam, machtlos, ich weiß nicht, wie es weiter geht, wie es meinen Kind geht, ob er nach mir fragt, ob es ihm hilft. Ich habe eben auf der Station angerufen und die Nacht schien gut gelaufen zu sein. Es tut weh, von Fremden von ihm zu hören. Wie geht man damit um? Wie kann man seinem Alltag nachgehen?

Vielleicht kurz zu unserem Hintergrund:
mein Sohn ist 6, in einigen Bereichen auf dem Stand eines 4-jährigen. Verdacht auf ADHS, Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten. Er tut sich schwer im sozialen Bereich, folgt einfachen Regeln von Autoritäten wie Lehrern und Co. nicht. Egal, was es am Ende wirklich ist, er hat Probleme. Vllt mit sich selbst, in jedem Fall mit seiner Umwelt bzw. sich zu integrieren und anzupassen..
Ich bin seit der Geburt alleinerziehend, Vater hat 14-tätigen Umgang.

Den Rest habe ich jetzt gelöscht, es geht mir gerade nicht darum, wieso er dort ist. Es ist jetzt so. Aber wie damit umgehen? Was mache ich jetzt? Arbeiten klappt nur teilweise, ich hab grad selbst Konzentrationsschwierigkeiten, immer wieder kommen Tränen hoch.. Aufräumen, putzen, einen Plan für danach machen... Wann ist danach? 4,6,8 Wochen? Noch länger? Ich fühl mich hilfloser als je zuvor, kann nichts wirklich anpacken, nicht mal gescheit nachdenken.

Morgen darf ich ihn besuchen und Zeit mit ihm verbringen. Wie stell ich das an, ohne in Tränen auszubrechen, ohne an den Abschied zu denken? Ich fühl mich wie in einer endlosen Trennung.

Und was kann ich neben dem Alltag wirklich für IHN tun, damit er schnell wieder zurück in sein Zuhause, in seinen Alltag kommt?

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Hallo du liebe,

fühle dich gedrückt !

Wenn du ihn besuchst versuche einfach stark zu sein und deine Gefühle zurück zu halten, du darfst
danach und davor weinen.

Leider fehlt mir etwas zum Hintergrund und zwar, war es denn ein geplanter Aufenthalt in der Psychiatrie oder akut ?
Ist es möglich das du als Begleitperson mit aufgenommen wirst ?

Herzliche Grüße

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Danke dir! ♥

Ich hatte den Hintergrund fertig, bin aber zu sehr ausgefallen. Es ist relativ akut bzw. plötzlich passiert. Wir hatten gerade unseren Platz in der Tagesklinik. Nach dem zweiten Tag sollte ich zum Gespräch kommen. Es sei nicht das richtige für ihn, er brauche mehr Anleitung und Betreuung als man ihm dort geben könne. Zufällig sei gerade ein Platz in der Station frei und danach ganz lange erst mal nicht mehr. Eltern dürfen leider nicht mit auf die Station... Dafür müssten wir zu einer anderen Klinik + Wartezeiten. (Wobei ich eigentlich erst mal die Eingewöhnung in die TK abwarten wollte..) - es kam einfach alles so plötzlich..

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Achso okay.

Sehe es als Chance für ihn.
Schön das er doch so schnell einen Platz bekommen hat.

Ich denke es wird ihm bestimmt gut dort gehen, klar ist das hart alleine ohne Mama aber ich bin mir sicher das auch die anderen Kinder ihm gut tun werden.

Drücke dir die Daumen für deinen Besuch vielleicht bringst du ihm eine kleine Überraschung mit ?
Ich würde ihm auch einen kleinen Überraschungsausflug vielleicht Schwimmbad schmackhaft machen wenn er seine Zeit dort geschafft hat und er wieder nachhause kann. #winke

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Fühl dich mal gedrückt. Ich mag mir nicht vorstellen, was alles in dir los ist.
Auf jeden Fall wird deinem Sohn sicher geholfen und ich hoffe, es geht ihm und somit euch allen bald besser.
Wenn du das Gefühl hast, nicht leistungsfähig zu sein, dann lass dich krank schreiben. Du befindest dich in einer absoluten Ausnahmesituation und musst gerade nichts leisten können.
Dein Hausarzt hat sicher Verständnis. Das ist ja auch immenser seelischer Stress.

Ich kann dir das Gefühl, das Leben des eigenen Kindes nur noch von außen und auch nur stückchenweise miterleben zu können, sehr nachempfinden. Das klingt furchtbar und die Sorge, was das Kind wohl in genau dieser Minute tut, ob er allein ist, ob er Heimweh hat und all das, tut sicher weh.
Da finde ich es vöóllkommen legitim, wenn du dich raus nimmst und dir selbst die Zeit gewährst, um etwas Ruhe zu finden.

Was du tun kannst, damit er schnell nach Hause kann, weiß ich leider nicht. Ich denke, richtig echt beeinflussen kannst du den Zeitpunkt nicht. Aber evtl gibt es für dich Anlaufstellen zur Hilfe, Gruppen für Angehörige oder ähnliches. Da würde ich ebenfalls mal in der Klinik nachfragen, ob sie da Infos haben. Ansonsten kann man so etwas vielleicht auch bei der Diakonie oder Caritas erfragen.

Ich drücke euch allen fest die Daumen, dass es bald bergauf geht.

Bearbeitet von hvideRaev
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Der Bruder eines meiner Patenkinder war auch in der Kinderpsychiatrie - und es war das Beste, was ihm passieren konnte! Er kam nach gut 3 Monaten als komplett "neues" Kind wieder heim.
Die Eltern wurden ebenfalls psychologisch beraten, hast Du das nicht? Dann frag danach, Du brauchst auch Hilfe und Rat, wie es später weitergeht. Bitte!!! überlass das den Ärzten und Therapeuten, wann er heimkommt, drängel nicht aufs Entlassen, auch wenn es schwerfällt. Er braucht diese externe Hilfe nun.
Mich wundert, dass Du ihn schon besuchen darfst. Die Mutter unseres Jungen durfte 4 Wochen nicht zu ihm. Er sollte erst in der Therapie ankommen, aber gut, vielleicht macht man das heute anders.
Sieh es als Chance an, für euch beide. Er hätte den Platz nicht bekommen, wenn es nicht nötig wäre, manche warten da sehr lange.
Alles Liebe für euch!
LG Moni

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Warum muss er allein dort sein ? Ich war selber schon stationär in einer KJP zusammen mit meinem Kind. Eine so frühe Trennung für längere Zeit finde ich mit 6 Jahren echt schlimm. Auch wenn es deinem Kind dort gut geht, ist er doch noch sehr klein.

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Versuche es als Hilfe und zielorientiert zu sehen.
Wenn es eine gute Station ist, er gut dort aufgehoben ist, das Programm zielführend, dann ist es das Beste, was ihm passieren kann.

Das ist wie mit einer Operation: die Vorstellung, man muss in ein Krankenhaus, da schneidet ein Mensch den anderen auf ist doch einfach furchbar. - Aber wir wissen, es rettet leben, weil man krank ist. Es wird so häufig gemacht, dass die Gesellschaft gelernt hat, damit umzugehen. - -auf Psychischer Ebene ist es abstrakter, aber doch im Grunde genau das selbe: er ist in Behandlung, die ihm für die Zukunft und die Gesundheit helfen wird. Natürlich ist es schwer für DIch, aber versuche, Dich am Hilfs-und Heil-Aspekt hochzuziehen.
Und plane nicht. -- nicht zu weit. --- Bleib mal im HEUTE. das ist konkreter. Was kannst du heute besorgen und ihm mitbringen. Über was freut er sich, wenn Du kommst und Du mitbringst. - Habt eine gute und positive Zeit, wenn Du da bist.
Natüüüüüüüüüüüüürlich tut die Situation an sich weh und man ist den Tränen nahe, aber versuche den Fokus auf Heute und dass ihm geholfen wird zu legen, auch wenn das viel verlangt ist und einfacher klingt als es ist.
Allerdings hättest Du bereits bei der Einweisung schon Anspruch gehabt, dass man sich auch um Dich kümmert. Psychologische Hilfe und Begleitung bieten eigentlich alle Kinderkliniken an. Wenn du heute dort bist: frag danach und lass dir helfen und erklären.
Alles Gute.

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Wie geht es Euch gerade?
Alles Liebe!