ADS und Behinderung?

Hallo,

erstmal vorweg, wir kommen im Alltag relativ gut klar, wenn wir die besonderen Bedürfnisse unseres Sohnes mit ADS beachten. Ankündigen was kommt, klare Regeln und Strukturen, mit viel Liebe und Verständnisvollem Umgang.

Allerdings ist es im Urlaub grundsätzlich anstrengend. Wir waren im Disneyland, haben 3 Fahrgeschäfte an 2 Tagen genutzt. Mehr ging nicht, Wartezeit war zu lang, kann er nicht aushalten und läuft dann wütend weg.

Einen Behinderten Ausweis hat er nicht. Ich weiß nicht, ob er einen bekommen könnte, aber für solche Situationen hätte ich gerne einen.
Wir sind in den letzten Jahren immer am Meer gewesen, ruhige Umgebung und nicht zu viele Menschen gehen.

In Paris hat er sich in der Ferienwohnung zurückgezogen, das war auch mal ok.

Medikamente haben wir durch, die Nebenwirkungen waren zu heftig. Das will er auch nicht mehr.

Jetzt steht wieder eine größere Reise in eine Stadt an. Hat jemand Empfehlungen für Umgang mit größeren Menschenmengen und ADS? Ich würde gerne ein paar Sehenswürdigkeiten sehen, bekommen wir speziellen Einlass auch ohne Nachweis?

Ach ja, wir sind 9 Tage dort, damit genug Zeit zum eingewöhnen/ ankommen ist. Alle zwei Tage etwas ansehen, würde mir schon reichen.

Bearbeitet von lovelike
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Tipps zur Kleidung wurden dir schon gesagt. ANC kann ich auch nur empfehlen. Ich habe meine Kopfhörer immer dabei für meine Kids. Wenn es gar nicht mehr geht, bekommen sie die Stöpsel ins Ohr und ich kontrolliere was sie hören … oder nicht hören. Man kann echt zusehen, wie sie sich beruhigen.

Der Ausweis ist echt ein schwieriges Thema. Der SBA ist in Deutschland gültig. Schon in Deutschland ist es keineswegs verpflichtend, dass Betreiber von privaten Parks diesen überhaupt akzeptieren. Das tun auch längst nicht alle.
Im Ausland hingegen ist der gar nicht gültig. Das wäre pures Entgegenkommen mit einer guten Portion Glück. Ich kann nicht behaupten, dass wir mit den Ausweisen kostenlosen/verbilligten Eintritt bekommen haben oder irgendwo vorgelassen wurden. Was immer funktioniert ist ein Rollstuhl. Was ich schon beobachtet habe' wie sich vollkommen gesunde Menschen in einen Rollstuhl gesetzt haben, nur um Vorteile zu ergattern … ohne Worte.
Nicht grundlos debattiert Brüssel gerade über einen einheitlichen EU-Schwerbehindertenausweis.

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Dann kann der Betreiber des Parks aber den Zutritt zu den Fahrgeschäften untersagen, aus Sicherheitsgründen. Da es privat ist, hat er das Hausrecht.

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Persönlich kann ich mir nicht vorstellen, dass man irgendwo "Sonderbehandlung" bekommt, ohne entsprechenden Ausweis.
Die Frage ist, ob ihr nicht alternative Lösungen finden könnt. Städtetrip ohne Kind? Profitiert das Kind überhaupt davon? Kleinere Stadt wählen? Cochem statt Berlin oder so? Besuch der Sehenswürdigkeiten aufteilen? Einer bleibt beim Kind, der andere geht zu einer Sehenswürdigkeit?
Oft gibt es Möglichkeiten der Onlinereservation, bestimmtes Zeitfenster, VIP-Tickets. Wäre das eine Option?
Wir haben unsere Autisten im Prinzip überall "mitgeschleppt", weil wir der Überzeugung waren, dass es pädagogisch notwendig ist, aber mit seeeehhr guter Vorplanung.
Als wir beispielsweise in Paris waren, haben wir die Katakomben, den Eiffelturm usw. mit Online-Tickets besucht. Sacre Coeur, Tour Monparnasse, La Defense zu Randzeiten. Gab es trotzdem mal eine Warteschlange durften sie Handy/Tablet usw. zum Zocken nutzen.

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Danke für die Tipps, online Tickets sind gebucht.
Wenn es nicht klappt, dann kann er schon mal ein paar Stunden (1-3) alleine im Hotel bleiben. Mit fast 12 Jahren ist das zum Glück kein Problem.

Ohne ihn reisen wollen wir nicht, eher das Programm anpassen.

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Es gibt verschiedene Hilfsmittel, Kapuze hoch, ANC Kopfhörer auf ....

Ich würde das alles mit seiner Verhaltenstherapeutin besprechen. Ein Behindertenausweis hilft deinem Kind nicht, zu lernen, wie man mit solchen Situationen am besten umgeht. Überlegt Euch genau, ob es euch den Stress wert ist, fragt ihn, ob es ihm das wert ist, und wenn er sich der Situation stellen will weil er eben zb Fahrgeschäfte fahren will soll er mit seiner Therapeutin besprechen, wie er es am besten hin bekommt. Wenn es ihm wichtig genug ist tut er es.

Bearbeitet von DORFkind77
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Danke für die Antwort und die Denkanstöße. Wenn es ihn genug interessiert und die Umstände passen (kurze Wartezeit, Kopfhörer und Hörspiel) sollte zumindest ein bisschen Sightseeing funktionieren.

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Hattet ihr noch keine Verhaltenstherapie, keine Gruppen, keine Psychiaterin, die ihn da begleitet? Das ist das 'kleine Einmaleins' das jeder ADHSler in dem Alter eigentlich selber drauf haben sollte.

Keine Medikation ist ja das eine, ist aber doch nur ein Element der nötigen Bausteine Einer ADS Behandlung. Wir soll Euer Sohn im späteren Leben zurecht kommen? Es dauert Monate bis Jahre passende Strategien zu entwickeln.

Es reicht nicht, immer liebe und rücksichtsvoll das Leben so zu gestalten, dass ein ADHSler damit zurecht kommt. Einen Behindertenausweis finde ich da mit euren Hintergedanken kontraproduktiv.

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Hey!

Vielleicht hilft ihm eigene Musik, ein Kaugummi oder ein Fidgetspinner weiter.

Liebe Grüße
Schoko

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Einen Grad der Behinderung von 50 GDB bekommt man bei ADHS/ADS nur in Ausnahmefällen.

Mit weniger GDB gibt es noch keinen Ausweis, da man nicht als schwerbehindert gilt. Wenn dein Sohn auf Assistenz angewiesen ist und mit Schulassistenz beschult, wäre das vielleicht ein Grund eine schwerwiegender Beeinträchtigung anzunehmen. Aber wenn er gut „funktioniert“im Alltag ist es sehr unwahrscheinlich das er einen Schwerbehinderten Status bekommt.

Aber käme auf einen Versuch an, dass ist ein Antrag, bisschen Papierkram und zu verlieren habt ihr nichts. Wir haben den Ausweis für die Steuererklärungen beantragt, durch den Behinderten Pauschbetrag (Sohn hat Merkzeichen „H“) bekommen wir jedes Jahr ordentlich Geld vom Finanzamt zurück..

Für die Situation im Freizeitpark bringt euch der aber mal gar nichts. Es gibt nur wenige Parks wo man überhaupt einen Nachlass beim Eintrittsgeld bekommt, für uns als Familie lohnt sich das eigentlich nie da ein Familienticket oft trotzdem günstiger ist.

Selbstverständlich kann keiner erwarten das man nicht Schlange stehen muss, nur weil man einen Schwerbehinderten Ausweis hat. Und dann kommt noch dazu das du wohl kaum jedem den Status deines Sohnes als behindert offen legen willst, dass stelle ich mir für ein Kind in dem Alter sehr unangenehm vor.

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'Lassen Sie uns durch, mein Kind ist behindert' kommt bestimmt gut und wird Wasser auf den Mühlen derer sein, die es als Modediagnose fauler Eltern abtun.

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Hallo, hast du dir eigentlich mal Gedanken darüber gemacht was denn sein wird wenn dein Sohn mal Erwachsen ist und dann immer noch als Behindert gilt? Nur wegen ADS und vor allem um den eigenen Geiz zu befriedigen einen SBA zu wollen find ich sehr weird. Und nur weil du dann ein behindertes Kind hast, heißt das noch lange nicht, dass du nicht in der Warteschlange stehen musst. Außerdem empfinde ich das als unfair gegenüber Menschen die tatsächlich eine Behinderung haben und durch den SBA eine Art Ausgleich erfahren können und eine Teilhabe am Leben bekommen.

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Die Schwerbehinderung wird mit 18 Jahren völlig neu bewertet und massiv herabgestuft. Mein Sohn wurde von 80 mit mehreren Merkzeichen auf 50 ojlhne Merkzeichen herabgestuft. Widerspruch war zwecklos... Und wenn er mit 18 keinen neuen Ausweis beantragt, hat er keinen mehr...

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