Integrationshelfer und Krippe wegen Neurodermitis/Allergien

Hallo, ich hoffe ich bin hier im richtigen Forum.
Mein Sohn (1 Jahr alt) leidet seit der Geburt unter starker Neurodermitis. Wir hatten bereits 3 Krankenhausaufenthalte und von allen Ärzten wurde bestätigt, dass es sich hier um eine starke Ausprägung handelt. Dazu kommen Hühnerereiweiß- und Milcheiweiß Unverträglichkeit/Allergie.
Wir stecken nun mitten in der Krippeneingewöhnung und wie erwartet, gestaltet es sich, vor allem im Bezug auf die Haut, nicht so einfach. Er muss häufig eingecremt werden, bei Stress und Müdigkeit wird der Juckreiz sehr stark, da braucht er eigentlich eine direkte Ablenkung, sonst kratzt er sich alles blutig.
Das einschlafen und weiterschlafen ist nicht mit sehr viel Unruhe verbunden. Auch da bräuchte er eigentlich die ganze Zeit Begleitung.

Hat jemand Erfahrung mit Integrationshelfern/Pflegedienst die in der Krippe eingesetzt werden können? Kennt sich jemand aus und weiß, ob bei Neurodermitis so etwas beantragt werden kann?

Lg Hannah

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bei uns gibts beim Schulamt eine Psychologische und ärztliche Beratungsstelle. Die helfen nicht nur bei Anträgen, sondern geben auch für Euren Kreis die richtigen Auskünfte, was ihr braucht und was geht und was nicht. Die sind auch für die kleineren Kinder im Kindergartenalter zuständig.
Oder Euer Arzt weiß Bescheid. -- das ist sehr speziell, weil es keine häufige Krankheit ist, die Begleitung braucht, - da müsst ihr sicher was spezielles auf euch zuschneiden.

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Danke für die Antwort! Ich werde zunächst mal mit der Krippe sprechen, ob sie Erfahrung mit I-Helfern o.ä. haben und auch mit unserem Kinderarzt mal Rücksprache halten.

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Hallo,
beantragt kann das immer werden. Die Frage ist eher, ob es genehmigt wird. Aber da dein Kind ohne Begleitung eben NICHT die Einrichtung besuchen kann, hast du deine Begründung schon. Damit ist das dann auch zu bewilligen. Dafür ist die Eingliederungshilfe da - das ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Was die Diagnosen angeht … jedes Kind ist individuell. Ich denke, du wirst kein Kind finden, dass die gleichen Diagnosen und Symptome in der gleichen Ausprägung wie ein zweites Kind hat. Gerade bei Mehrfachbehinderungen ist das total ausgeschlossen.

Der Antrag geht schriftlich, aber ansonsten formlos an das Amt, was bei euch die Eingliederungshilfe bearbeitet. Bei uns ist das das Sozialamt. Aber das ist in den Bundesländern immer anders geregelt. Das Jugendamt ist per Gesetz nur für seelische Behinderungen zuständig - Neurodermitis ist eine Körperbehinderung. Also Jugendamt ist falsch.
Es ist Aufgabe des Amtes den Antrag zu bewerten. Das Amt muss auch über die Zuständigkeit entscheiden. Dazu musst du fachliche Gutachten vorlegen, höchstwahrscheinlich zum Amtsarzt und dann folgt ein Hilfeplangespräch. Danach erhältst du die Information des Sachbearbeiters (oft schon lange vor dem Bescheid), wie über deinen Antrag beschieden wird. Von Ablehnung bis vollumfänglicher Begleitung ist einfach alles möglich. Das ganze Procedere dauert 3-6 Monate, FALLS du alle Unterlagen vollständig vorliegen hast. Es verzögert sich entsprechend, wenn dir Unterlagen fehlen.

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Danke für die Antwort! Puh.. das klingt nach ganz schön viel Papierkram/Behördengänge. Ich werde wohl zunächst mit der Krippe mal sprechen, ob sie mit Integrationshelfern oder ähnlichem Erfahrung haben. Soweit ich weiß, muss die Kita ja sowieso ihre Zustimmung geben, dass eine Begleitung für meinen Sohn dort arbeiten darf.
Ich hatte zunächst bei dem Krankheitsbild gar nicht daran gedacht, dass es die Möglichkeit gäbe. Bis uns ein Arzt in der Uniklinik darauf hingewiesen hat. Das war allerdings vor einigen Monaten und die Krippeneingewöhnung noch weit weg, sodass ich erstmal nicht weiter nachgehakt habe.

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Neurodermitis ist keine Körperbehinderung sondern eine chronische, als nicht heilbar geltende, Erkrankung der Haut und des Immunsystems.

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Ein I-Helfer für ein Neurodermitis-Kind? Das habe ich tatsächlich noch nie gehört. Aber wer weiß - vielleicht könnte es klappen. Die Frage ist, was genau soll der I-Helfer bei deinem Kind leisten? Es ist ja nicht behindert oder auffällig im Sozialverhalten. Ob ein I-Helfer da sein kann, "nur" um das Kind einzucremen und bei Kratzattacken zu unterstützen?

Ich bin selber Neurodermitisbetroffen seit Jahrzehnten und habe an Therapien und Erfahrungen so alles durch, würde ich sagen.

Neurodermitis-Kids sind oft sehr sensibel, schnell gereizt und gestresst (kein Wunder, wenn man in einer kranken Haut gefangen ist, das ist schlimm für Dein Kind) und sie brauchen Fürsorge, eine gute Bindung und ruhige Abläufe.
Es besteht keine Möglichkeit, dass Euer Kind wieder aus der Krippe rausgenommen wird und erst mit 3 Jahren in die Kita geht? Das es all dem Trubel in der Krippe noch entkommt und zuhause mehr Ruhe hat?

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Ich habe tatsächlich auch noch nicht daran Gedacht, bis uns ein Arzt der Uniklinik darauf hingewiesen hat.

Du beschreibst unseren kleinen ganz gut. Heute war er eine Stunde in der Krippe und er hat nur geweint, alles dort ist ihm zu viel. Er ist wirklich sehr sensibel, das wiederum triggert natürlich den Juckreiz.

Ich wünschte es würde finanziell möglich sein, dass wir ihn bis er 3 wird zu Hause lassen. Aber mein Partner verdient auch nicht die Welt, sodass wir mit nur einem Einkommen echt knapp wären. Oder ich müsste meinen Job wechseln und nur nachmittags arbeiten, wenn mein Partner wieder da ist.

Alles gar nicht so einfach. Zudem und die Ärzte immer wieder versicherten, dass es mit einem Jahr besser wird. Das konnte ich mir damals schon nicht vorstellen.

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Ich würde es Euch wünschen, aber es ist eine gewagte These, dass die Erkrankung mit 1 Jahr besser wird. Denn das ist so unterschiedliche. Bei manchen Kindern "verschwindet" die Krankheit von einem auf den anderen Tag und kommt nie wieder. Bei anderen beginnt sie erst im Schulalter. Erwachsene können komplett gesund sein und dann kommt die Neurodermitis in den Wechseljahren, usw.

Aufregung, Stress, Weinen, trockene Luft, falsches Essen, Allergene und Staub und und und können leider immer wieder die Schübe hervorrufen.
Das Kratzen ist dann ein Ventil. Sagt man einem Kind dann "hör bitte auf zu kratzen" steigert das den Druck und die Verzweiflung nur noch. Aber man kann ja auch nicht zuschauen, wie sich jemand blutig kratzt. Ein Teufelskreis und ich ahne, wie schlimm es für Dich als Mama sein muss, zuzuschauen, wie Dein Kind leidet.

Ein Problem sehe ich im Alter Eures Kindes. Er ist ein Jahr und kann ja noch nicht mal sagen, wenn es gerade anfängt zu jucken oder wenn er aus einer Situation dringend raus muss. Kranke Kinder fühlen sich ja eh oft unverstanden und nicht gesehen mit ihren Problemen. Und er kann noch nicht mal kommunizieren. Schwierig. Stress pur - sorry, aber so sehe ich das.

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