neben ADS evtl. auch Autismus/Asperger?!

Frage steht oben...

ich frage mich schon seit längerem ob es vielleicht zutrifft...
Wenn meine Tochter auf Klassenkameraden oder andere Leute: Bekannte/Freunde/Familienmitglieder wie Opa/Oma/Tante/Cousin/e oder ihre Therapeutin/Ergotherapeutin trifft schaut sie nicht hin, grüßt nicht zurück, auch wenn sie von denen freundliich begrüßt wird. Wenn ich sie ausnahmsweise von der Schule abhole, wenn wir danach zur Therapie fahren, sagt sie auch nicht zu den Lehrern oder Betreuern Tschüß. Nur zu ihrer Freundin.

Die Leute denken schon das sie (momentan) mit denen nix zu tun haben will, was aber nicht stimmt.
Braucht immer noch Eingewöhnungszeit um mit anderen warm zu werden.
Und das immernoch, mit mitlerweile 10 1/2...
Sie ist aber allgemein nicht Menschenscheu in dem Sinne und wird nach einiger Zeit dann auch total offen, manchmal sogar etwas frech oder witzig.
Und sie liebt es mit uns zu kuscheln und uns zu kuddeln/drücken, was Autisten ja angeblich gar nicht mögen sollen...


Besondere Empfindsamkeiten hat sie auch:
Gestern zb ist sie fast ausgerastet weil sich Kartoffelbrei und Soße im Topf miteinander vermischt haben und wollte es fast nicht essen. (bei Kleinkindern vielleicht normal, aber in dem Alter?!)
Empfindsamkeiten wegen zu enger Kleidung/ Knubbeln in den Socken oder wenn das T-Shirt unter dem Pullover hochrutscht, laute und unerwartete Geräusche und wegen Sonnen-/Lichtstrahlen die ins Gesicht scheinen, hat sie ebenfalls.
Ironie versteht sie auch nur beim nochmaligen erklären und fast nie von selbst.

Die Therapeutin (beim KJP) hat uns so einen Zettel ausgeteilt wo Merkmale die auf Autismus hindeuten könnten abgefragt werden, nachdem ich sie gefragt hatte ob sie auch evtl eine Art Autismus bei ihr vermuten könnte...
Das meiste was darauf steht, trifft ich jetzt nicht unbedingt auf sie zu, aber die anderen, oben genannten Merkmale finde ich passen schon dazu...

Die Therapeutin schließt es aber jetzt auch nicht mehr aus und meinte das könnte einige Verhaltensweisen von ihr erklären...

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ihr seid doch schon in Therapie. Also ist ja alles gut und ihr seid am richtigen Fleck.

Sollte es Asperger sein, gibts eh kein Medikament.
Egal wie das heisst, ihr seid mit einer Therapeutin ja schon gut versorgt und sie kann sich vornehmen, manche Baustellen, eben von diesem Gesichtspunkt anzugehen und zu bearbeiten.

Sofern sie qualifiziert ist, kann sie die ganzen Tests machen, damit es eine Diagnose gibt, damit ihr Anschlußtherapien bewilligt bekommt, oder später einen Zettel in der Hand habt für Nachteilsausgleich in der Schule, falls nötig.

Nur weil ein paar wenige Teilaspekte auf der Liste passen, muss es noch kein Autismus sein. -Es gibt noch andere Sachen, wie Hochsensibel, Regulationsstörungen, manche sind einfach nur schüchtern etc.... Lass doch einfach die ganzen Test-Termine machen? Das sind wieder tausend Ausfüllbogen und mehrere Gespräche mit unterschiedlichen Therapeuten und auch mit Euch Eltern.

Ob das dann für eine Diagnose im Spektrum reicht, wird sich ja dann zeigen, -- da brauchst du dich auch nicht im Forum mit anderen vergleichen, denn es ist ein Spektrum und zeigt sich bei ganz vielen ganz unterschiedlich.
Letztendlich kauft man dann halt einfach die weichen Klamotten oder Socken und nimmt das Kind nicht mit zum Volksfest, wenn es nicht will oder kann sein Verhalten anpassen und erwartet nicht Dinge vom Kind, die es einfach nicht kann. So eine Diagnose kann helfen, auch wenn die Ausprägung nur schwach ist, sich mit manchen Sachen im Leben besser zu arrangieren, wenn man darum weiß, selbst wenn es nicht so arg ausgeprägt ist.

Mein Sohn konnte das z.B. durch seinen recht hohen IQ bis er 15 war, kaschieren.


Dann kamen noch andere Probleme dazu und in der Pubertät wurde vieles verstärkt und deutlicher und erst dann kam die Diagnose. Er ist im Spektrum aber recht weit unten - sonst hätte er sich auch nicht so lange durchschummeln können. Trotzdem reicht es heute für massig Probleme. Es ist gut, wenn ihr die Diagnose schon jetzt mal anfangt und könnt dann eben auch jeden Lebensabschnitt angepasst einfach Dinge besser einordnen oder einzelne Baustellen etwas bearbeiten. --

Aber unterm Strich muss man einfach jeden Tag so seine Dinge finden, wie man damit umgeht: Nachhilfe, Erinnerungs-Systeme, weiche Klamotten kaufen, Sonnenbrille, Noise Cancelling Kopfhörer bei Menschenmassen.

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Also das größte Problem ist einfach dieses nicht Grüßen und Verabschieden und dabei weggucken. Das kommt natürlich nicht gut an bei anderen Leuten.
Mein Vater zb meint dann immer bemerken zu müssen ob sie nicht mal ihren Opa begrüßen wolle... das verunsichert sie natürlich noch mehr, andere wundern sich einfach nur und schauen erstaunt.
Sie erzählt auch von manchen Klassenkameraden, das sie sie nicht leiden könnten und nicht mit ihr spielen wollen. Ob das damit zusammenhängt weiß ich allerdings nicht.

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Ich muss bis heute noch wenn ich dabei sind, erinnern "sagst aber hallo, gell?" -- oder wenn wir gehen. Inzwischen reicht ein Blick, aber er hat es bis heute nicht gelernt.

An Weihnachten vor der Diagnose ( er bekam sie erst mit 15). kamen wir bei der Oma am 1. Feiertag zum Weinachtskaffee rein und ich war nicht gleichzeitig da, um bisschen zu steuern: Sohn ist an allen Vorbei ohne BlickKontakt und sagt mit Handy in der Hand in die Runde "hallo" und ist auf seinen Stammplatz aufs Sofa gesessen.
Meine (zugegebenermaßen recht konservative und oft komische) Schwester fühlte sich dann persönlich beleidigt, dass man nicht mal hinkommt und "frohe Weihnachten" wünscht mit Hand geben. -- ich habe dann später gehört, wie sie in der Küche zur Oma gesagt hat: na wenn der so respektlos ist, braucht er auch nen Umschlag mit dem Geldgeschenk nicht erwarten. Meine Mutter ist dann ins Wohnzimmer und hat ihn zur Rede gestellt "warum er nicht richtig hallo gesagt hat" -- Junior zuckte nur die Schultern und meinte "er hat doch hallo gesagt". -- Dass die Etikette da ein "frohes Weihnachten" erfordert, war ihm nicht bewusst. Und die Schwester hat uns dann eine Tüte mit einem Geschenk aber ihm tatsächlich an dem Tag keinen Umschlag in die Hand gedrückt. -- Meinem Sohn ist das nicht aufgefallen, denn er hatte kein Geschenk erwartet.

Ich war an dem Tag SOWAS von sauer - ich bin fast explodiert, hab das aber dann der Oma willen runter geschluckt und wir haben uns recht bald wieder veraschiedet.
- Ich nehme ihr das sogar bis heute übel, so zu reagieren. Diagnose hatten wir damals noch keine, aber jeder weiss schon immer, er ist "schüchtern" oder redet fast nicht, smalltalk schon gar nicht. Aber gegen so Anspruchs-Haltungen kommt man halt oft nicht an, wenn das Kind sie nicht erfüllt.

Fakt ist: das Umfeld kann oft mit so Eigenheiten nicht umgehen und reagiert dann angepisst. Leider verstehen viele nicht, dass ein Kind das einfach nicht kann, weil das doch was einfaches oder selbstvertändliches ist ....
- Hier muss man ganz viel üben, ganz viel antrainieren und hoffen, dass es irgendwann mal wirkt. Leider oft nur in einzelnen Dingen. Das Übertragen funktioniert nicht oft.
Hier muss man mit nahen Verwandten sprechen, dass das nicht böse gemeint ist. Aber ja: ich fühle mich ganz oft stellvertretend für meinen SOhn schlecht weil in so Situationen immer indirekt Kritik an mir geübt wird, warum ich meinem Sohn keine Manieren beigebracht habe. Das ist schwer auszuhalten, weil man es wenig verbessern kann oder nur in kleinen Schritten.
Auch die alte Nachbarin findet meinen Sohn schlecht erzogen und unhöflich. Er läuft öfter morgens auf dem weg zu schule an ihr vorbei und schaut sie nicht an , grüsst also auch nicht und weil er oft Kopfhörer aufhat oder in Gedanken ist hört er auch nicht wenn da jemand von hinten links Guten Morgen sagt bzw. bezieht das nicht auf sich.


aber ja: in fremdem Umfeld, wo man nicht erklären kann oder Kind alleine unterwegs ist, da muss er irgendwann lernen sich "anzupassen" und wird oft als unhöflich gesehen - das einzuüben dauert aber sehr lange und bedarf viel Übung.

Nimm Deinem Opa oder anderen nicht übel, sie dann anzusprechen "willst du nicht mal hallo sagen". - das ist okay und trägt zur Übung bei.
Allerdings: wenn sie sich dann verunsichert fühlt, wäre das kein typisches Autismus Zeichen. D.h. sie ist vielleicht einfach nur schüchtern und hat kein Autismus. -- Meinem Sohn sind solche Äusserungen tatsächlich egal. Er nimmt solche Äusserungen nicht persönlich, kann auch nicht nachfühlen, was da alles dahinter steckt. Das ist typisch für Autisumus. Fehlende Empathie.

Bearbeitet von tr357
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Letztlich kann das hier niemand sagen - dafür gibts ein spezielles Diagnostik Verfahren. Willst Du Gewissheit- mache den Test. Es bringt deutlich mehr Vorteile, wenn man weiß, was genau anders ist. Dann kann speziell gefördert werden. Und manches wird sinnig.

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ADS und Autismus haben viele Ähnlichkeiten und können oft nicht wirklich gegeneinander abgegrenzt werden. AdHS heisst ja auch Überempfiindlichkeit gegenüber Reizen und Wahrnehmungsstörungen. Das erklärt sehr vieles von dem was du schreibst, und z.b. übertriebenen Ekel wie bei Euch kenne ich von vielen ADSlern. Wenn es dich ärgert dass Sosse und Kartoffelbrei vermischt wurden findet unsereins das doof wenn er es nicht mag, der ADSler geht steil. Meist ist Essenszeit ja außerhalb der Wirkungsphase der Medikamente, da sind sie dann eh durch. Und soziale Kompetenz ist auch oft keine Stärke von ADHSlern

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"Und soziale Kompetenz ist auch oft keine Stärke von ADHSlern" hm, naja 😉
Kenne ich anders.

Was die TE gar nicht beschreibt: wie steht es denn wirklich um die Empathie? Bindet sie es jedem auf die Nase, dessen Frisur sie nicht mag? Echt sie mit ihrem Verhalten an?

Das wären Dinge, die mich hellhörig werden lassen. Die Beschreibung oben lässt mich jetzt nicht an Autismus denken, weil der Kern fehlt.


Liebe Grüße
Schoko

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Echt? Also in unserem Umfeld gehören da unangebrachte, taktlose Bemerkungen und gerade so Sachen wie nicht grüßen weil geträumt oder mitten im Gespräch stehen lassen weil was anderes in den Sinn kommt zu den Hauptthemen im sozialen Umgang, bisher dachten wir echt, dass das typische ADHS Themen sind.
Auf der anderen Seite steht natürlich viel Mitgefühl, Hilfsbereitschaft etc.

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Ich habe selbst Adhs ohne ASS und ich bin teilweise mit 12 13 Jahren noch ziemlich ausgerastet, wenn meine Mutter was Falsches gekocht hat bzw es etwas zu Essen gab, was ich nicht erwartet habe. Geht mir heute noch so. Wenn im Restaurant etwas nicht angeboten wird, auf was ich mich gefreut habe. Jetzt bekomme ich halt schlechte Laune ohne Ausrasten. Deine Tochter liest sich für mich nicht autistisch:)

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aber woran liegt das Nicht-grüßen und igonrieren dann?! An der falschen Erziehung kanns nicht liegen, weil wir es ihr so nicht vorleben.
Wenns was falsches zu essen gibt ist sie höchstens maulig, aber ausrasten tut sie dann nicht grade.

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Das Nicht Grüßen liegt daran dass der Sinn dahinter nicht verstanden wird. Also der Grund warum man grüsst. Wenn man dann nur die Anweisung gibt bitte die Leute freundlich zu grüßen "weil man das so macht und es unhöflich ist wenn man es nicht macht" reicht das als Erklärung nicht aus, zumindest nicht jemandem der keine Sozialkompetenz besitzt. Da muss man schon genau erklären warum wir uns eigentlich grüßen, am besten in einem Rollenspiel deutlich machen wie sich der Unterschied anfühlt. Es muss der Sinn eines Grusses verstanden werden, dann wird das Kind es auch machen. Man muss dem Kind dann allerdings auch zugestehen dass es Menschen die es nicht mag auch nicht grüßt.
Meine Tochter grüßt Nachbarn und Bekannte wenn wir unterwegs jemanden treffen, wenn aber jemand unbekanntes guten Tag sagt wird sie nicht antworten, da sie sich gar nicht angesprochen fühlt. Das hat dann nichts mit unhöflich zu tun, daran merkt man dass es ein einstdiertes Verhalten ist das abgerufen werden muss. Wir neurotypischen Menschen grüßen eher aus Reflex bzw. Weil es uns anerzogen wurde. Wir merken intuitiv wen wir grüßen sollten und wen nicht. Ich habe meiner Tochter mit Absicht beigebracht nur Bekannte zu grüßen um sie vor Ansprache Fremder zu schützen.

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