An alle Zwillingsfrühchen-Mama's wo nicht alles super duper toll läuft

liebe mamas,

unsere zwillis wurden in der 33. ssw geboren, bedingt durch ein hellp-syndrom, eine schwere schwangerschaftsvergiftung. die beiden wurden per not-sectio zur welt gebracht und ich habe sie erst nach 2 tagen gesehen, weil ich selbst auf der intensivstation lag. es war eine harte zeit mit sehr vielen ups and downs, meine herzchen sind gerade 4 geworden und haben einen integrationsplatz im kindergarten. eine maus entwickelt sich mittlerweile wahnsinnig gut (motorisch etwas verzögert, aber geistig sogar in vielen bereichen weiter als ihre altersgenossen), unsere kleine, zartere maus die nur 1kg bei der geburt wog tut sich schwer, was emotionen und geduld angeht, und hat nach wie vor eine expressive sprachentwicklungsverzögerung. man kommt schon an seine grenzen, weil wir mit ihr keine normale unterhaltung schaffen im vergleich zu ihrer schwester. sie spricht mittlerweile zwar deutlich, aber sie ist sehr sprunghaft, hat wenig ausdauer und kann sich schwer fokussieren. auch freundschaften haben sich deshalb leider noch nicht im kindergarten geknüpft, weil sie auf andere kinder anstrengend wirkt. ihre zwillingsschwester fing auch erst vor kurzem mit freundinnen an aber wenn man den direkten vergleich vor augen hat tut es einfach in der seele weh, wenn das eine kind gut durchs leben hüpft und herzen gewinnt und das andere, das natürlich ganz feine antennen hat, merkt dass es hinterherhinkt und andere ihr das auch zeigen. sie hat eine gute betreuerin im kindergarten, die sagen trotzdem zu uns dass sie ihre erfahrungen machen muss und sie sie nicht nur "schützen" können. im urlaub in familienhotels usw. ertrage ich manchmal die blicke nicht von mamas mit ihren reifgeborenen kindern, die zum teil schon weiter entwickelt sind wie unsere maus obwohl die anderen kids oft viel jünger sind. ich fühle so stark die leistungsgesellschaft, selbst beim kinderturnen hat mich kürzlich eine mama angesprochen die zu beginn stark interessiert war und sagte "was, deine kinder sind 4? ich dachte 3 - die sind aber ganz schön verzögert. sowas begegnet mir nicht selten und ich muss so aufpassen, dass ich immer wieder neue kraft schöpfe weil ich mich so ausgegrenzt fühle. wir hoffen so, dass sie bis zur einschulung in 2,5 jahren aufholt und ihren weg gehen kann.

versteht ihr mich bzw. habt ihr tipps oder ähnliche erfahrungen gemacht?

wir lieben unsere mäuse über alles und sind als familie sehr happy. und in unserem geschützen raum ist es leichter, auch in der familie. aber sobald die reale welt auf uns trifft, kindergeburtstage, feiern etc. schmerzt es schon.

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Moin,

also ich tu mir das mit Familienhotels etc überhaupt nicht an, da ist der elterliche Schwanzvergleich ja noch viel schlimmer als im privaten Umfeld. Wir genießen die Natur, kleine Ferienwohnung, kleiner Bauernhof und leben für uns unseren Urlaub. Generell habe ich mich mit Menschen umgeben die nicht die typischen Heile-Welt Muttis sind sondern eher naturverbundene Menschen, wir sind in einer SoLaWi Mitglied, in einer Ortsgruppe vom BUND, die gehen da etwas sensibler mit dem Thema um. Gerade zb Landwirte wo wir Urlaub machen wissen genau aus ihren Ställen was Zwillingsgeburt bedeutet, die haben auch die einen oder anderen schwachen Zwillinge gehen lassen müssen, wissen wie dankbar ihr sein könnt dass es Eurer Tochter so gut geht wie es ihr eben jetzt geht, es könnte ja noch schlimmer sein. Das ist ein ganz anderer Umgang.

Ansonsten kontere ich inzwischen knallhart, ich sehe es nicht ein warum ICH die jenige sein muss die dann den Anstand bewahrt und gute Miene zum blöden Spruch machen soll. Ich lasse diese Muttis knallhart spüren wie daneben ich ihre Sprüche finde, bei sowas wie "ich dachte er wäre erst 3" oder so hätte ich schon sowas gesagt wie "zum Glück wird es ihn nicht daran hindern später mal sozial kompetenter zu sein als manche Erwachsene" oder so. oder auch mal ein trockenes "Oh, danke, es tut so gut ständig darauf angesprochen zu werden damit man es ja keine Sekunde mal vergessen und einfach glücklich kann".

Ehrlich, was soll das. Dass mal interessiert gefragt wird, ok, aber dass man sich solche Kommentare sparen sollte, sollte jeder wissen der nicht mit dem ICE durch die Kinderstube ist.

Ich denke wichtig ist es dass man das Kind immer anschaut, dass es glücklich ist. Wir haben unser Extremfrühchen auch ein Jahr später eingeschult, selbst da wirkt er noch wie einer der Jüngsten. Aber irgendwann kräht kein Hahn mehr danach ob sie mit 18 oder 19 aus der Schule kommen, ob sie mit 6 oder 8 das Lesen gelernt haben, dann gehen sie ihren Weg.

Ich wünsche euch Alles Gute

Bearbeitet von Inaktiv
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Achgeh, ich drück dich mal 💜
Ich kann dich gut verstehen, oft wird man sehr subtil gedisst und man ist mal wieder für wochen total verunsichert.
So wie ich es zwischen den zeilen lese, bekommen eure minis beide förderung und sind gut betreut. Wenn du ihnen ein gutes, sicheres, stabiles umfeld zu hause bieten kannst, dann ist quasi alles beeinflussbare abgedeckt. Der rest bringt eventuell die zeit, liebe und verständnis.
Ihr könnt stolz auf euren weg sein, und der ist so ganz anders als der weg, der "alles-ist-super" mamas. Die würden wahrscheinlich mit den ohren wackeln, wenn sie nur mal ne woche tauschen würden. Und so nebenbei erwähnt, kaufe ich es auch den wenigsten ab, dass alles immer perfekt läut. Im prinzip ist es mir aber auch egal wie sie ihr leben leben.
Deine kids sind gut so, sie werden es auch immer sein. Und wenn es bei kind 1 erst jetzt mit freudinnen anfing, kann es auch ev bald bei kind 2 so sein. Oder auch nicht. Ich selbst habe hier ein exemplar, dass so ganz anders ist, als ich es bin oder früher war. Und bei den meisten Zwillingen, die ich kenne, gibt es einen extrovertierten und einen introvertierten. 2 menschen halt, sie sehen nur ähnlich aus.
Ich hab mal etwas schönes gelesen: glücklich sein bedeutet nicht das beste von allem zu haben, sondern das beste aus allem zu machen. Es klappt nicht an jedem tag, aber ich wünsche euch ganz viele davon 💜💜🍀
Viele Grüße

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Bitte schalte komplett auf Durchzug - oder antworte wirklich sehr direkt. Bei Fremden keine Begründungen, keine Erklärungen, es geht die Leute schlicht nichts an. Du musst einfach gelassener werden und nicht alles persönlich nehmen.
Meine Extremfrühchen-Enkelin war und ist bis heute "zu klein, zu leicht" und meine Tochter ist damals stinksauer aus der Krabbelgruppe geflüchtet wegen des ewigen "waaaas, so ALT ist die schon?"
2 Jahre lang trug Leonie wegen ihrer Hüftoperationen Gipse und Schienen. Beim Einkaufen lag sie fröhlich auf einer Decke mitten im Einkaufswagen, der Opa schob sie durch den Aldi und quatschte ihr die Ohren voll, beide hatten Spaß - so, und dann kommt jemand Fremdes(!), schaut förmlich entsetzt in den Wagen fragt, "jeeee, was ist DAS denn, ist das Kind krank? Was hat es denn?" Also nicht nett oder mitfühlend sondern echt frech und naseweis. Mein Mann guckte die Frau direkt an und fragte : "Frage ich Sie auch, warum Sie kaum mehr Haare auf dem Kopf haben? Nein? Also, das Kind geht Sie auch nix an".
Fertig. Wir konnten es auch nicht mehr hören.
Meine Tochter sagte wegen der ewigen Vergleicherei der Größe dann nur noch zu Fremden "sie stört es nicht, uns auch nicht und andere gehts nix an." Da könnten wir auch viel dumme Begebenheiten erzählen.
Familie und Freunde wussten ja Bescheid, die wurden ja auch nicht angepampt, aber Fremde sind am schnellsten ruhig bei den entsprechenden Antworten.
Leonie ist mittlerweile 16 und wenn sie tatsächlich noch auf ihre "kleine Größe" angesprochen wird, hat sie zwei schnelle Antworten. Entweder"tja, Streckbank hat net funktioniert" oder "Länge hat Gottdeidank nix mit Größe zu tun".
Alles Gute für euch - und bitte nicht so schwer nehmen. Irgendwas haben Leute doch immer dumm zu quatschen.
LG Moni

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Hallo,

ich habe zwar kein Frühchen, dennoch ein Kind mit einer kognitiven Sprachdysphasie. Deshalb dachte ich, ich teile dir mal unsere Erfahrung.
Mittlerweile ist mein großer sieben Jahre alt und wir haben jetzt den Zeitpunkt erreicht, wo er von allen anderen Menschen endlich verstanden wird.

Dennoch haben wir noch Grammatikalisch zu arbeiten aber nach 4 Jahren Logopädie werden wir entlassen.

Mir hat es auch oft das Herz zerrissen als er z.b. Restaurant etwas bestellt hat und ihn keiner verstanden hat oder andere Kinder (das kam ziemlich oft vor) mich gefragt haben welche Sprache er eigentlich spricht.

Mit drei Jahren kam er in den Kindergarten und könnte eigentlich kaum sprechen er hatte noch viele eigenewörter wie z.b. "Nam Nam" = essen.

Er war aber zum Glück immer sehr selbstbewusst und hat sich immer wieder erneut den Situationen gestellt. Ist eure zarte Maus eher schüchtern?

Der Kindergarten hat bei uns Recht schnell reagiert und mit 4 1/2 Jahren dürfte er auf einen Kindergarten mit dem Schwerpunkt Sprache Wechseln. Kleine Gruppen, mit Therapien und toller Förderung.

Er geht aktuell auch in eine Sprachschule. D.h. das Niveau ist das gleiche wie auf einer normalen Schule nur mit dem Schwerpunkt der sprachlichen Förderung und dem Ziel ihn auf einer normalen Schule einzugliedern. Meistens nach zwei oder vier Jahren. Das war die beste Entscheidung die Förderung ist Klasse und mich stimmt es oft traurig das nicht jedes Kind den Anspruch hat so gefordert zu werden. 11 Kinder bei 2 Lehrern und jeden Tag wird auf ausreichend Bewegung geachtet mitt täglichem Sport oder Schwimmunterricht.

Also Kopf hoch gut Ding will Weile haben ich hoffe ich konnte dir etwas Mut machen

LG