Inklusive Beschulung Grundschule

Hallo
Mein Sohn ist 6 Jahre alt geworden im März.
Er hat durch einen Sauerstoffmangel nach der Geburt (mehrere Pneumothorax, Lunge extrem unreif trotz 36+5, 4 x fast gestorben) eine periventrikuläre Leukomalazie und eine Cerebralparese. Hat viele Defizite vor allem motorisch. Bei der psychologischen Untersuchung kam heraus, das er eine Wahrnehmungsstörung hat, der IQ liegt an der Grenze zur Lernbehinderung. Er ist nicht Multitasking fähig, hat dadurch viele Gedächtnisstörungen , da er sich sehr auf das motorische konzentrieren muss.
Er hat keine Frustrationstoleranz, weint viel, ist schnell aggressiv, braucht viel kuscheln und viele Pausen. Wir haben einen Rehabuggy, eine Handorthese, Einlagen für die Schuhe, eine angepasstes Sitzkissen für seinen Triptrap, bekommt jetzt eine Orthese für den Rücken.
Er hat Pflegegrad 4 und eine Schwerbehinderung von 70% mit den Merkzeichen H, G und B.
Der Papa und ich sind seit 4 Jahren getrennt. Er sieht ihn nur an jedem 2. Wochenende und die Hälfte der Ferien, wobei er da die meiste Zeit bei der Oma verbringt und dort auch schläft.
Mein Exmann möchte die Behinderung nicht wahr haben und besteht auf eine inklusive Beschulung mit Schulbegleiter/-in.
Ich möchte dem Rat des SPZ folgen und meinen Sohn an einer Schule für körperliche und motorische Entwicklung beschulen lassen.
Die Klasse besteht aus 6-8 Kindern bei mindestens 4 Fachkräften.
Er bekäme dort alle Therapien die er benötigt (Ergo, Physio, Psychotherapie und Logopädie. Er könnte sich zwischendurch ausruhen und wäre, wenn er zu Hause ist einfach frei und könnte einfach nur Kind sein. Allerdings ist der Fahrweg mit 1 Stunde recht lange. Das ist das einzige Manko für uns. Allerdings ginge er bis 15 Uhr inklusiv zur Schule hätte dann Hausaufgaben und noch alle Therapien.
Wir haben nächste Woche eine Verhandlung, weil ich das alleinige Sorgerecht für den schulischen Teil beantragt habe. Wir haben 5 gemeinsam Kinder, 4 davon schulpflichtig.
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Schulbegleiter/-in oft ein Wechsel? Oder oft krank? Fahren eure Kinder auch weit zur Schule?
Danke im Voraus

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Hi
Ich kann dir nur als Grundschullehrerin antworten

In der Grundschule kann durch den Personalmangel leider die Inklusion oft nicht so gelebt werden, wie sich das alle wünschen
Auch fehlt es oft an Rückzugsmöglichkeiten
Wie dies an der für euch zuständigen Grundschule ist, kann ich natürlich nicht beurteilen
Bei den Voraussetzungen deines Sohnes würde ich auch die Förderschule bevorzugen

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Ich antworte dir als Förderschullehrerin. Es ist leider so, dass die Grundschule oft Inklusion nicht umsetzen kann. Personalmangel, volle Klassen, viele Ausfälle, Lehrplandruck, räumliche Ausstattung...

Wir haben natürlich auch mit Personalmangel zu kämpfen aber zumindest mehr Möglichkeiten. Räume, Therapeuten, kleinere Klassen, spezifische Ausbildung... Grundschullehrer leisten unglaubliche Arbeit, die Inklusion müssen sie irgendwie "nebenbei" auch noch meistern...

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Ich antworte dir mal als Teilhabe Assistentin☺️ich arbeite nun seit 10 Jahren mit behinderten Kindern an einer Grundschule und es ist möglich. Wenn ich solche Aussagen lese zeigt das nur das gewisse Grundschulen nicht bereit sind solche Kinder aufzunehmen da sie natürlich einen aufwendigeren Alltag in der Schule brauchen wie die meisten anderen Kinder. Dennoch und das ist mal das wichtigste haben auch besondere Kinder ein Recht auf ein normales Leben wie es eben ihre Beeinträchtigung zulässt!!!!darf ich fragen wo du her kommst?

Glg Jenny

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Hallo

Wir wohnen auf dem Land, zwischen Frankfurt und Darmstadt.
Ich sehe das auch so, dass jedes Kind ein Recht auf ein normales Leben hat.
Aber wie das normale Leben aussieht oder auszusehen hat, ist doch sehr unterschiedlich.
Schließlich hat ja nicht jedes Kind die gleiche Beeinträchtigungen.
Inklusion ist mit Sicherheit möglich, aber auch nur, wenn die Grundvoraussetzungen stimmen.
Wenn aber im Vorfeld klar ist, dass eine Teilhabeassistenz vielleicht nicht mal gefunden wird, oder das Kind keine Frustrationstoleranz hat und jetzt schon den ganzen Tag weint und Wutausbrüche hat und andere Kinder dann schlägt und tritt, weil es körperlich nicht mithalten kann, so wie es bei meinem Sohn leider der Fall ist und ich selbst weiß, dass ich den Alltag bei inklusiver Beschulung nicht gestemmt bekomme, bin ich dankbar, eine gute Alternative zu haben.

Liebe Grüße

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Hallo,

es gibt die Margarete Steiff Schule in Frankfurt, dort wird die Inklusion hervorragend umgesetzt. Pro Klasse gibt es drei feste Lehrerinnen, eine davon ist Förderschullehrerin, zusätzlich gibt es noch zwei Assistenten, also insgesamt 5 Personen auf 20 Kinder. Von den 20 Kindern sind 5 Kinder mit besonderen Bedürfnissen, der Rest sind Regelschulkinder. Alle lernen voneinander und miteinander und alle Kinder profitieren voneinander.

Deinem Kind wünsche ich, dass es , egal auf welche Schule es letztendlich kommt, dort gut aufgehoben ist.

LG

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Liebe TE,

zwar hat mein Jüngster ein komplett anderes Krankheitsbild (frühkindlicher Autist, körperlich normal entwickelt). Ich will dir trotzdem mal Antworten. In den 12 Jahren, die mein Sohn zur Waldorfförderschule (dort wurden alle Förderbereiche zusammenunterrichtet, auch Kinder mit einer Körperbehinderung) fand in der Klasse meines Sohnes eine große Fluktation statt. Viele Kinder kamen von der Grundschule (hatten alle Förderbedarf) zurück in die Förderschule, da es mit der Inklusion nicht geklappt hatte. Sie gingen einfach unter. Mein Sohn fuhr 45 bis 60 Minuten hin und zurück.

Ich verstehe das so bei dir, würde er zu Förderschule für körperlich und motorische Entwicklung gehen, da hätte er alle Therapien. Und auf der Grundschule würde er bis 15 Uhr gehen und muss danach noch Hausaufgaben und alle Therapien machen, richtig? Sorry, da würde ich mich klar für die Förderschule (gehe mal davon aus dass diese auch durchlässig für einen normalen Abschluss ist) entscheiden. Willst du noch nachmitags los und noch nach den Hausaufgaben alle Therapien machen? Ich sag mal aus eigener Erfahrung (leider hat die Förderschule von meinem Jüngsten nicht die Therapien angeboten die er brauchte), ich musste nach der meiner Arbeit los und mit ihm 3x die Woche zur Therapie fahren, die mal nicht gerad um die Ecke waren. Ich würde lieber die Förderschule in Betracht ziehen, wo alles an Therapien erledigt wird. So kann er noch nachmittags Kind sein. Und du hast noch genügend Zeit für deine anderen 4 Kinder. Und da sich der Vater ja wohl nicht so drum kümmert und auch keine Ahnung hat, was hier Sache ist. Du bist bei den Kindern und nicht er.

LG Hinzwife

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Hi
Vielen Dank für deine Antwort.
Ja, du hast es genau richtig zusammen gefasst. Genauso würde sein Alltag dann aussehen.
Morgen ist der Gerichtstermin, wo ich hoffentlich das alleinige Sorgerecht für den schulischen Teil bekomme.
Denn dann kann mein Sohn bestmöglich gefördert werden, und nur das zählt!

Vielen Dank und liebe Grüße

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Dann drücke ich dir mal die Daumen, dass du das alleinige Sorgerecht für den schulischen Teile bekommst. Du solltest auch genügend Berichte vom SPZ mitbringen, wo es empfohlen wird, dass dein Sohn zur Förderschule gehen sollte
. Und da könnte er auch da eine Schulbegleitung für die Förderschule bekommen. Mein Jüngster hatte eine über sehr viele Jahre bis zum Schulende.

Ich frage mich, ob dein Ex-Mann dir eine reinwürgen möchte mit der inklusiven Beschulung. Er ist ja fein raus, es sieht das Kind ja nur jedes zweite Wochenende. Und du hättest die ganzen Therapien am Hals. Er brauch sich ja nicht drum kümmern.

LG und alles Gute für euch
Hinzwife

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Hallo,

dies ist eine schwierige Entscheidung und muss ganz individuell getroffen werden. Ich kann dir nur von uns berichten.
Meine Zwillinge (extreme Frühchen) werden beide inklusiv an der Regelschule unterrichtet. Ein Kind auch mit körperlicher Einschränkung und Wahrnehmungsstörungen. Wir haben das Glück einer sehr kleinen Grundschule mit motivierten Lehrern, aber es ist auch für uns Eltern ein Kraftakt. Sie sind nur vormittags in der Schule (Ganztags wäre möglich aber für die Kinder zu viel), an einigen Nachmittagen noch Therapien und natürlich die Hausaufgaben. Es ist wirklich nicht einfach, aber meine Kinder gehen total gerne in die Schule auch wenn sie merken, dass sie in manchen Dingen Defizite haben.

LG
Michi

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Als Förderschullehrerin, die in der Inklusion arbeitet kann ich dir zwei Dinge sagen:
1. Wie du es beschreibst, ist eine Förderschule der richtige Ort für dein Kind.
2. über den fahrtweg braucht ihr nicht nachzudenken. Bekommt euer Kind kme bestätigt, wird ihn ein Fahrdienst bringen.
Alles Gute 🍀