Frühgeburt erwartet

Hallo ihr alle,
meine Familie und ich sind in der herausfordernden Lage, dass ich derzeit mit Plazentainsuffizienz und Bluthochdruck im KH liege und der Minimensch vermutlich früher kommen wird, als gedacht.
Derzeit ist die Lage stabil und wir alle gehen davon aus, dass er noch 2-3 Wochen bei mir wohnen darf.
Dennoch wäre eine Geburt dann locker noch etwa 5 Wochen vom ET entfernt.
Da er deutlich kleiner ist, als er es zu diesem Zeitpunkt sein sollte (1200g in 31+6) und zudem einen Herzfehler hat (Loch in der Herzscheidewand) ist davon auszugehen, dass er nach seiner Geburt sicher noch eine Weile auf der Neo betreut werden muss.
Nun meine Frage: wer von euch hat selbst Frühchen- Erfahrung? Was waren in euren Augen die größten Herausforderungen und wie habt ihr das mit ggf. mit einem 2. Kind das schon da ist unter „einen Hut bekommen“?

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Hallo,
Erst mal tut es mir Leid dass ihr in so einer schwierigen Situation seid...aber jetzt bist du gut überwacht und bestimmt in den besten Händen!

Du bist ins falsche Forum gerutscht, im Frühchen-Forum wäre deine Frage angemessener und da kann man dir sicher auch besser helfen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, wenn man mit drohender Frühgeburt im Krankenhaus liegt und noch kleine Kinder zu Hause hat... das ging mir in meiner letzten SS immer wieder so; den letzten Monat meiner SS war ich aufgrund einer fetalen Anämie ständig stationär.
Meine Kinder waren grad 3,5 und 17 Monate. Ich erhielt in der 31. Woche die Lungenreife und das Baby musste in der 31. und 33. Woche zwei mal transfundiert werden; immer mit dem Risiko dass dabei dann doch ein Not-KS gemacht werden muss. Wir haben es letzten Endes doch weit geschafft, geboren wurde er am Ende per geplantem KS an 36+0; da hatte er schon stattliche 2900g; also nicht ganz mit eurer Situation vergleichbar. Trotzdem teile ich mal meine Erfahrungen mit dir 😉

Er hatte den ersten Tag noch ein bisschen Probleme beim Atmen und erhielt Sauerstoffunterstützung mit der Sauerstoffbrille; danach wegen eines Apnoe-Syndroms noch Coffeingaben und bei Entlassung bekamen wir einen Heimmonitor zur Überwachung der Sauerstoffsättigung, den wir inzwischen los sind.
Hauptproblem waren bei uns die Anämie und Gelbsucht; er brauchte Austauschtransfusionen und 5 Tage Blaulichttherapie, was aber nicht so viel mit der Frühgeburtlichkeit an sich zu tun hatte. Er war noch etwas schwach wodurch das Stillen mühsam war, aber wir haben es ohne Sonde oder zufüttern geschafft und das Stillen klappt jetzt nach 6 Monaten völlig problemlos.

Die Größte Herausforderung war für mich das Heimweh und die Sehnsuchtnach meinen Kindern. Für uns war klar, dass ich erst mal beim Baby bleiben werde. Ich hätte ihn da nicht allein zurücklassen können. Als ich als Patientin entlassen wurde, bekamen wir ein Familienzimmer auf der Neo; sonst wäre ich erst mal ins Ronald McDonald- Haus gegangen.
Am Ende waren es dann zum Glück eh nur 2 Wochen, andere sind da natürlich viel länger; dann hätten wir uns wahrscheinlich schon überlegt ob ich mal nach Hause zu den anderen Kindern fahre. Im Besten Fall schafft ihr es aber ja auch noch eine Weile und müsst nicht zu lange im Krankenhaus bleiben, dafür drücke ich euch alle Daumen!

Bei einer der Aufnahmen auf Station habe ich Rotz und Wasser geheult, weil ich so ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen anderen Kindern hatte. Eine liebe Hebamme hat damals zu mir gesagt, man ist eben Mama von allen Kindern, inklusive dem im Bauch. Und während die "Großen" auch bei Papa/Oma/Opa in guten Händen und geborgen sind, hat der Bauchzwerg eben nur die Mama, dort wird man einfach gerade am meisten gebraucht. Das hat mir sehr geholfen, die Situation anzunehmen

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Ich drücke euch die Daumen, dass ihr noch länger durchhaltet, alles Liebe 🍀❤️

Ich habe ein spätes Frühchen von 34+1, es war erst wenige Tage vorher absehbar durch vorzeitige Wehen unklarer Ursache.

2210 g und 46 cm.

Der Kleine war 15 Tage auf der Neo, er hatte die typischen Startschwierigkeiten, Temperatur halten, Neugeborenengelbsucht, Trinkschwäche, Magensonde, instabiler Puls und daher Koffeingabe.

Es gab aber nie eine kritische Situation

Beatmung war nicht notwendig bis auf 25 Minuten CPAP direkt nach der Geburt.

Bei uns war das größte Problem die Trinkschwäche, Magensonde lag bis zum 10. Tag.

Für mich war am schlimmsten, ohne Kind aus dem KH entlassen zu werden.

Ich hatte noch kein Kind zu Hause und stelle mir das auch sehr hart vor, es war so schon nicht schön.

Falls es bei uns in einer (demnächst geplanten) Folgeschwangerschaft wieder so kommen sollte, würde ich wohl zusammen mit Papa und Sohn ins Ronald McDonald Haus ziehen, damit wir uns die Pendelei sparen.

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Danke für Eure Antwort und eure Einblicke in die ersten Wochen mit Frühchen!
36+… streben wir auch an, allerdings wird der kleine Minimensch dann wohl keine 2900g haben. So wie es aussieht kommen da noch herausfordernde Zeiten auf uns zu.
Mal schauen, wie wir das dann lösen.
Da wir Oma/Opa/Tante/Onkel nicht in unmittelbarer Nähe haben, werden mein Mann und ich uns die Fürsorge für die Kinder teilen (müssen).
Den Großen ganz bei Papa lassen und dann quasi den Kleinen zu haben ist zumindest zum jetztigen Zeitpunkt für mich gefühlsmäßig keine Option.
Ich bin ja Mama von beiden, sowie er Papa von beiden ist. Ein Familienzimmer/Ronald Mc Donald Haus wäre eine Option, würde aber zwangsläufig einen kompletten Umwurf des Alltags vom Großen mit sich bringen. Mal schauen…
Da gilt es wohl noch einige Seiten von uns zu bedenken… Naja, kommt Zeit, kommt Rat. :-)

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Was mir noch eingefallen ist nachdem du stationär bist: Frag doch mal ob du dir die Neo vorab ansehen darfst. Ich hab damals eine kleine Führung bekommen und mir hat das viele Ängste genommen. Ich wusste wie es da aussieht, hab schon ein paar Ärzte und Pfleger kennen gelernt, mir wurde gezeigt wozu die ganzen Kabel gut sind usw. So war auch der erste Blick auf mein Kind nicht so erschreckend.

Wenn es soweit ist, dann schafft man das schon, es ist ja eh alternativlos. Rückblickend weiß ich manchmal nicht mehr wie, aber man funktioniert einfach.
Alles Gute und wenn dir danach ist, dann berichte mal wie es euch ergangen ist