Frühgeburt verarbeiten, Erfahrung/Tipps/Austausch

Hallo zusammen,
Am 30.06 kam unser kleiner Sonnenschein bei 28+0 nach einer schönen und unkomplizierten Schwangerschaft unerwartet und plötzlich zur Welt.
Die Geburt war ziemlich traumatisch, kurz vor Ende war nicht mal mehr klar ob wir beide überhaupt überleben werden.. doch das haben wir :) mittlerweile sind wir Zuhause, sogar über 4 Wochen vor ET, es gab keine größeren Komplikationen und alles ist gut. Wir hatten riesen Glück und haben einen tollen Kämpfer.

Die letzten Wochen hat man eben so funktioniert und war stark für den kleinen, es hat sich irgendwie immer wie in Trance angefühlt. Wenn ich an die Geburt denke ist es, als hätte ich einen Film darüber gesehen und nicht das es uns so passiert ist.
Seit ein paar Tagen merke ich jedoch das ich langsam anfange zu realisieren was in den letzten Wochen so alles passiert ist. Ständig muss ich weinen und immer wieder ist die Frage in meinen Kopf, ob ich Schuld daran bin. Nachts kann ich kaum schlafen weil ich immer schaue ob mit dem kleinen alles in Ordnung ist. Immer wieder höre ich das piepen vom Monitor (wir haben keinen Monitor, es sind die Erinnerungen aus dem KH die ich höre). Ich habe immer wieder Schuldgefühle wenn ich meinen Sohn anschaue was er alles schon mitmachen musste weil mein Körper "versagt" hat. Eigentlich weiß ich das ich nichts dafür kann, trotzdem kommen immer Mal wieder die Gedanken...
Ich bin überglücklich das wir einen gesunden Sohn haben und das alles so toll gemeistert haben und ich weiß auch, dass es uns schlimmer hätte treffen können und wir großes Glück hatten. Aber spurlos geht das alles trotzdem nicht an mir vorbei, deswegen hab ich es mir jetzt Mal von der Seele geschrieben und freue mich über Erfahrungsaustausch :)

Wie habt ihr die Frühgeburt, alles passiert ist und ihr erlebt habt verarbeitet?,
Hat jemand von euch Tipps wie ich besser damit umgehen oder es verarbeiten kann ?

Liebe Grüße und alles gute für euch :)

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Fühl dich gedrückt ❤️

Ich bin nicht in deiner Situation, ich habe ein spätes Frühchen aus der 35. SSW, die Geburt kam zwar unerwartet, war aber trotzdem schön, und der Kleine war nur 15 Tage auf der Neo.

Für mich war es am Schlimmsten, alleine aus dem KH entlassen zu werden und den Kleinen dort lassen zu müssen.

Es gibt Hebammen, die auf traumatische Geburtserfahrungen spezialisiert sind, vielleicht hilft dir das. Oder direkt psychologische Unterstützung.

Und ich sage es dir auch noch einmal, obwohl du es schon weißt: dich trifft keine Schuld, du hättest es vorher nicht ändern können und jetzt erst recht nicht mehr.

Also ist die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist.

Alles Liebe und viel Kraft 💪💕🍀

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Vielen lieben Dank für deine Antwort und die lieben Worte ❤️
Ich werde morgen mal mit meiner Hebamme darüber sprechen, wenn sie kommt.

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ich fühle zu 100% mit dir…
hatte einen blasensprung bei 19+0 und meine zwillis kamen 26+0 zur welt… geburt sehr traumatisch zuerst erhielten wir eine fehlinfo das sie tot seien…

ich habe funktioniert monitor & kurze nächste zuhause, der sohnemann noch mit sauerstoff…
dann später kamen mir immer tränen habe of die bilder angeschaut um alles zu verarbeiten.. aber denke es wird immer in einem sitzen! bis heute weine ich wenn ich die bilder sehe und sie werden jetzt 6… ps: sie sind kern gesund!

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Wie schrecklich mit der Fehlinformation.

Schön zu hören das es den beiden gut geht und sie Kern gesund sind.
Alles gute für euch und Danke für deine Antwort :)

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Fühl dich erstmal ganz fest gedrückt. Ich hatte in der 28.SSW einen Blasensprung und musste 5 Wochen bis zur Geburt im Krankenhaus bleiben. Danach Wochen auf der Kinderintensiv unter Corona-Bedingungen. Damals habe ich der Entlassung nach Hause so entgegengefiebert. Als wir dann zu Hause waren hat sich alles falsch angefühlt und alles ist auf mich hereingebrochen. Etwas geholfen hat mir damals eine Traumatherapie. Ansonsten hilft nur Zeit die Wunden zu heilen, wobei selbst nach 20 Monaten schlimme Momente aufkommen....

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Ich danke dir für deine Antwort und deiner Worte. Ich denke auch das es einfach viel Zeit benötigt und die Erfahrungen einen fürs Leben prägen. Es wird vermutlich immer mal diese Momente geben in den Kommenden jahren.

Ich wünsche euch alles gute ! ❤️

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Hey,

mein Sohn kam auch bei 26+0 per plötzlichen Notkaiserschnitt zur Welt. Ich lag vier Wochen vorher auf der Station und hab schwangere mit ihren gesunden Babys kommen und gehen sehen.
Ich hatte sehr starke Blutungen und ebenfalls war nicht klar, wer was wie schafft.
Nach drei Monaten Intensivstation konnte ich meinen Sohn endlich mit Sauerstoffbedarf, Monitor etc. mitnehmen. Mittlerweile braucht er das nicht mehr, dennoch ist er noch sehr klein und obwohl er eigentlich 9 Monate alt ist, ist er auf dem Stand eines 5 Monate alten Babys. Ich verstehe dich zu 100%. Ich habe weiterhin mit all dem zu kämpfen. Weine zwar nicht mehr darüber, aber ich bin todestraurig. Was er alles durchgemacht hat ist so schrecklich, die fehlende Schwangerschaft tut so weh.. ich kann all die normalen dinge mit einem Baby nicht machen & die Zeit und Erinnerungen bekommt man nie wieder. Ich bin selbst noch im Heilungsprozess und muss die Situation lernen anzunehmen. Das Universum hatte andere Pläne.. weiß nicht wieso und wahrscheinlich werden wir es auch nie erfahren. Wir sind nicht alleine. Wir haben besondere Kinder, die ihre eigene Geschichte schreiben. Ich wünsche dir alles gute.

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Vielen Dank für deine Antwort und deine ehrlichen Worte.
Es tut gut zu hören, dass es Menschen gibt die verstehen wie ich mich fühle.
An der fehlenden Schwangerschaft hab ich auch immer wieder zu kämpfen. Besonders wenn ich andere schwangere sehe. Letztens sagte eine Bekannte zu mir die in 3 Monaten ET hat wie gerne sie jetzt auch schon wie ich ihr Baby hätte. Ich war sowas von entsetzt darüber das ich nur sagen konnte, das sie gar nicht weis was für ein Glück sie hat, ihr Baby noch in sich zu tragen.

Ich wünsche dir und deinem kleinen Wunder alles erdenklich Gute und viele Kraft beim verarbeiten des ganzen.
Unsere Kinder sind was ganz besonderes. Am Ende werden die kleinsten die größeten sein ❤️

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Such dir professionelle Hilfe. Das ist nichts, was du mit dir alleine ausmachen musst. Wahrscheinlich denkst du, es ist ja "nur" eine Frühgeburt und es ist ja alles gut ausgegangen. Trotzdem ist es eine traumatische Erfahrung, die dich auf Dauer kaputt machen kann.
Ich wünsche euch alles Gute!

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Danke für die Antwort.
Ich bin dabei mir Hilfe zu suchen :).