Bradykardien / 3. Lebenswoche

Hallo liebe Mitfrühchenmamis und sonstige Leserinnen,

unser kleiner Joey kam sieben Wochen und einen Tag zu früh per Kaiserschnitt auf die Welt. Lungenreife wurde am 11. und 10. Tag vor seiner Geburt gegeben. Nach dem Kaiserschnitt hatte er einen Narkoseüberhang und musste noch bis 23 Uhr beatmet werden (Geburtszeit 12:36 Uhr), seitdem atmet er aber selbständig.

Nun hat er seit etwa drei oder vier Tagen immer wieder Bradykardien über den Tag verteilt, meistens erholt er sich aber spontan davon. Nun habe ich heute in der Patientenakte gelesen, dass sie das Theophyllin erhöht haben, was die regelmäßige Atmung anstoßen soll.

Bin die Tage psychisch sowieso schon am Limit, habe das Gefühl, dass ich ihm eher schade, wenn ich ihn wickel und ihm das Fläschchen gebe. Hängt wohl auch damit zusammen, dass die Bradykardien immer dann auftreten, wenn wir nach dem Füttern wieder gefahren sind. Sie kommen am Tag auch zu anderen Tageszeiten vor, so ist das ja nicht.

Mache mir nun noch mehr Sorgen als ohnehin schon. Bradykardien seien für Frühchen normal sagte der Arzt. Aber er hatte sie am Anfang nicht. Wie war das denn bei euch so?

Komme mir derzeit mit allem etwas überfordert vor. Hab das Gefühl, alles falsch zu machen was nur geht und mich verlässt so langsam der Mut.

Zudem hatte der Kleine in der letzten Woche Blähungen, die sind wohl wieder weg, dafür hat er nun nen wunden Po. Dabei schaue ich schon genau inzwischen, was ich essen kann und was nicht. Je mehr ich versuche richtig zu machen, um so mehr stresse ich mich und um so unsicherer werde ich mit allem.

Sorry für's rum#heul

Liebe Grüße
Tina

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Lass dich erstmal #liebdrueck !

Jan wurde am 24.03.2005 geboren damals war ich gerade 29 +1. Lungenreife hatte ich schon in der 25 ssw bekommen. Er wurde 2 Tage beatmet und dann bekam er ATemhilfe die nach 24 stdn abgesetzt wurde. Die Bradys hat er bis Ende Mai noch immer relgemäßig hingelegt. Ich war damals manac hmal richtig sauer auf die Schwestern, denn komischerweise hatte er dies nur, wenn wir weg waren. Ich habe jeden Tag 12 stdn an seinem Bett gesessen und es nichts passiert, doch wenn ich morgens kam, standen grundsätzlich bradys in der Akte. Heute im nachhinein betrachtet weiß ich, dass es einfach so ist. Es kann sein, dass die Kinder das einfach häufig machen und auch über einen längeren Zeitraum. Man kann oft garnicht sagen wieso das so ist. Man hat uns damals gesagt das endet (vorallem auch bei Trinkschwierigkeiten in Verbindung mit Bradys) mit Vollendung der 42. ssw. Und erstaunlicherweise war das bei uns auch der Fall. Die normalen Bradys hörten Ende Mai, nach seiner zweiten Leisten-OP auf. Sodass man sich damals fast sicher war, das die Bradys immer dadurch hervorgerufen wurden, dass sich der Darm in die Bruchforte drückte und Jan dadurch solche starken Schmerzen hatte, dass er regelrecht die Luft anhielt. Ein paar Tage nach der OP war schluss damit. Am 06.06.2005 kam er dann nach Hause. ET wäre der 09.06. gewesen. Er hatte dann noch, wie vorhergesagt bis zur Vollendung der 42 ssw Probleme beim Trinken und dann waren die auch wie weggeblasen.

Mach Dich auf keinen Fall für irgendwas verantwortlich. Du machst auf jedenfall alles richtig. Schon alleine das du versuchst soviel Zeit wie möglich dort zu verbringen. Blähungen kommen häufiger vor und werden dich auch noch weiterhin verfolgen. Das ist ganz normal. Und der wunde Po wird wohl auch nicht der letzte gewesen sein. Mach dich bloss deshalb nicht allzu verrückt. Und vorallem lass dich auf keinen FAll verunsichern.

Wünsche Dir ganz viel Kraft weiterhin und alles Liebe.

STeffi und Jan- Maximilian

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Hallo Steffi,

wir können leider nie so lange bei ihm bleiben, denn wir wohnen 40 km von der Klinik weg. Außerdem sind die Besuchszeiten beschränkt.

Beim Trinken hat er eigentlich keine Probleme, zumindest sind die Monitore dann ruhig. Es fängt nur dann an, wenn er schon wieder am Schlafen ist. Das beunruhigt mich mit am meisten. Und man hat natürlich den Eindruck, dass die Entlassung wieder weiter zurückgeht.

Verantwortlich fühle ich mich derzeit irgendwie für alles. Besonders, wenn man denn so kämpft, dass der Kleine genug Milch bekommt nur um zu hören: Haben sie was besonderes gegessen??? Er hat Durchfall und der Bauch ist gebläht / der Po ist wund...

Weiß nicht, wo ich derzeit noch die Kraft hernehmen soll *seufz*

Am liebsten würde ich ihn derzeit dalassen können, bis er ein Jahr alt ist und wirklich aus dem Gröbsten raus ist. Die können sich einfach besser kümmern und ich hab einfach keine Ahnung und kein Talent. So mein Eindruck derzeit. Ich war irgendwie froh, als mein Mann heute so getrödelt hat udn ich dadurch die Fütterung verpasst hab. Konnte ihn nur ansehen, wie er am Schlafen war... *schäm* Manchmal habe ich den Eindruck, ich verliere den Draht zu ihm, auch wenn er mich braucht. Bin derzeit krank und das kängeruhen fehlt mir immens glaub ich, hab mich da immer sicher gefühlt...

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...das lässt mir keine Ruhe...du klingst so traurig...

Einen Tip zu allererst. Wenn du dich nicht bereit fühlst ihn am Tag X mitzunehmen - SAG IHNEN DAS!!!
Ich war weder zu Hause drauf vorbereitet, noch mental oder sonst was. Montag kam ich hin, die Kinder waren verlegt, Mittwoch sollte ich "einrücken" (zum üben), damit ich am WE die Kinder mitnehmen kann #schock

Ich dachte, sie würden so in zwei Wochen entlassen werden (das wäre Ende Nov. gewesen). Ich hatte ihnen gesagt, sie sollen sich mit mir absprechen, da ich noch viel herrichten muss und überhaupt...zumal es bei mir zwei sind.

ABER...
Ich denke bei dir ist alles noch eine psychische Sache. Die vorz. Geburt, der KS, die Intensivstation etc.
Damit muss man erstmal fertig werden, wenn man nicht grad damit gerechnet hat.
Ich war vor dem KS 11 Wochen wegen vorz. Wehen im KH. 5x musste ich "umziehen", damit die Ärzte hier alles provozieren und es zum vorz. Blasensprung kam (:-[)...
Ich mach mir auch Vorwürfe...wäre ich in der Spezialklinik geblieben, wäre es nicht passiert, aber es ist...
Ich war nur noch froh, dass jetzt alles dem Ende zugeht...und doch... Man ist skeptisch, man grübelt, man macht sich Vorwürfe, auch wenn man genau weiß, dass es zum einen nichts bringt und man auch wirklich nicht schuld ist. Ich kenne das... Ich wollte 1x im Leben schwanger sein. 1x stolz meinen Bauch zeigen... Es wurde mir "verwehrt".

So. Und wenn die Klinik wirklich 40 km entfernt ist, ist es normal, dass nicht immer hin kannst, wann du es gerne wollen würdest.

Und das er einen wunden Po hat, dafür gibt es also absolut viele Gründe, die auch am KH liegen können oder an seinem Stuhl, wie er verdaut, was er verdaut, wie oft man ihn wickelt etc.
Alles kann einen wunden Po geben...
Und mit der Frage, ob du was falsches gegessen hast, wollen sie ja nur best. Dinge ausschließen.

Hey, du machst das ganz, ganz sicher toll. Mensch, ich hab am Anfang zum wickeln 20 Min. gebraucht... #hicks;-) dabei war ich die ganze Zeit "dran". Es ging halt nicht anders... Bis der Strampler an war, der Hinter geputzt etc. Mach dich doch nicht verrückt, nur weil du eine Frau bist, musst du doch kein "Kinderexperte" und Genie sein?!
Mein Gott, ich hab gestern aus dem STrampler vom Tobias eine Nadel gezogen. Stell dir vor, eine Nadel #schock Wo hab ich ihn nur hingelegt, dass sich die in seinen Strampler bohren konnte. Missgeschicke passieren, das machen wir doch nicht mit Absicht...

Du bist für gar nichts schuld. Du hast vor grad mal mehr als 2 Wochen frühzeitig entbunden, da "funktioniert" man eben noch nicht und hat zuviele Gefühle, die gar keine Berechtigung haben, weil du es gut machst.

Das wichtiste ist - find ich, dass sie ihn dir nicht in deiner Unsicherheit aufdrücken und du zu Hause alleine dastehst. Lieber paar Tage mehr im KH, das Kind hast nachher grundsätzlich noch länger ;-)

LG Alex

PS: Wenn du willst, kannst du mich gerne über die VK anschreiben.

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Hi Tina,

ich kann dich so gut verstehen!

Hat er denn auch Apnoen? Bradykadien und Apnoen treten ja oft in Kombination auf.... Also meine Maus hatte das auch und ich bin fast durchgedreht! Die Ärzte meinten zwar immer, dass das fast jedes Baby hat und Frühchen eben noch deutlich mehr, aber geholfen hat es mir wenig.

Die Bradykadien und Apnoen sollten meist mit der vollendeten 42. SSW aufhören. Das war auch bei fast allen Frühchen auf der Station so nur bei unserer Mia nicht. Deswegen haben wir einen Monitor mit nach Hause bekommen, den wir immer noch nachts dranhaben. Das wird aber hoffentlich bald nicht mehr nötig sein.

Mia kam 30+1 mit 1245g und war wie schon gesagt auch extrem von Bradykadien und Apnoen betroffen. Das haben sie leider fast alle....

Sieh es mal so, deswegen wird er ja überwacht.... bei normalen Neugeborenen merkt man es oft gar nicht, obwohl sie es auch haben, sie werden aber eben nicht überwacht!

Wünsch euch alles Gute!

Claudia + Mia * 20.06.06

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Danke für den Mutmachversuch.

Er hat immer mal wieder Abfälle mit dem Sauerstoff, atmet aber meist von alleine wieder weiter. Das halt zusammen mit den Herztonabfällen.

Joey kam bei 32+6 mit 1360 Gramm auf die Welt, heute war er schon fast auf 1700 Gramm.

Denke nicht, dass unser KH mit Monitor entlässt. Einerseits wäre ich da froh drum, würde mich dann wohl noch überforderter fühlen wie ohnehin schon.

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Hallo Tina!

Meine Zwillinge kamen 29 +1, Lungenreife wurde Anfang 25. SSW und Anfang 29. SSW gemacht, gebracht hat sie 0, die Lungen waren total unterentwickelt.

Nach der Geburt haben sie mit der Atemhilfe selber geatmet, wurden aber am 2. bzw. 3. Tag jeweils für ca. 10 Tage intubiert.

Bradykardien bzw. Apnoen hatten sie zum Glück nicht, bekamen aber vorsorglich Medikamente dafür.

Ich kann dich verstehen, es ist nicht einfach, aber diese Bradykardien sind wirklich normal und vergehen dann mit der Zeit.
Meine haben auch total Blähungen von den Eisentropfen (Ferrum Hausmann) und drücken ganz extrem rum.

Pumpst du MuMi ab und gibst sie ihm dann oder?

Der Kleinen ist noch so jung und alles noch so frisch...gib dir und ihm noch ein wenig Zeit und laß deine Verwirrung einfach zu. Ich denke das ist normal, v. a. wenn der KS so plötzlich kam.

Ansonsten, red wirklich mit den Ärzten und wenn sie die 100x dasselbe erklären und/oder du Zweifel hast, rede mit ihnen und lies nicht nur die Patientenakte und schlucke das Gelesene.
Die sind doch dafür da.

LG Alex

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#blume

Mein Kleiner bekommt Teophyllin zur Atemunterstützung und das auch schon seit er da ist. Gestern haben sie die Dosis wieder erhöht, wohl aufgrund der ständig auftretenden Auffälligkeiten.

Ich weiß noch, dass ich - nachdem die erste Bradykardie in der Karte stehen sah - vom Arzt gesagt bekam, dass es nicht schlimm ist und bei Frühchen öfter auftreten kann. Aber warum plötzlich so oft weiß ich nicht. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass er ab und an doch etwas wacher ist. Bin ja nicht da, wenn sowas ist und kann sehen, was er in dem Moment macht. Ich les es halt nur immer in der Akte, aber wenn was neues ist, sagen einem die Schwestern oder der Arzt sonst gleich. Denke, das sollte mich beruhigen, dass es scheinbar nicht erwähnenswert ist, aber...

Trotzdem Danke!

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Genau, richtig. Wenn es was wirklich wichtiges ist, zu dem sie was sagen können, was auch Sinn macht, dann tun sie das. Es nützt nichts, wenn sie dir jede Bradykardie mitteilen, jedes Mal sagen, dass es normal ist etc. Es ist besser, sie tun einfach, was zu tun ist.

Meine Zwurgel waren 7 Wochen auf der Intensivstation. Das Personal war wirklich überragend und immer kompetent, auch wenn sie - wie eben jetzt bei dir - nicht immer alles sofort und ausführlich gesagt haben, weil es ja keinen Sinn macht...

Die Lungen meiner Kleinen waren wirklich unter aller ...
Sie haben ihr bestmöglichstes getan und sie sind gesund geworden. Heute weiß ich, wie krank sie waren, aber wenn sie mir das gesagt hätten, während das grad "stattfindet",...wie wäre meine Verfassung gewesen??!!
Die Kleinen merken unsere Stimmungen doch auch...deshalb lieber einen "fröhliche" Mami (insofern das in der Situation geht).

Das wird, wirst sehen #freu

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Unser Sohn kam in der 30. SSW per Notsectio und für die Lungenreife-Spritze war keine Zeit. Zuerst wurde er 5 Tage "voll" beatmet. Er hatte auch mit Bradycardien und Apnoen zu kämpfen. Aber man sagte uns, das ist normal und wird besser, wenn die Kinder größer werden. Und so war es dann auch;-).
Ich wußte wann diese Dinge auftraten (gerade beim Füttern vergaß er oft das Luftholen) und da paßte ich besonders auf. Der Monitor schlug ja immer sofort "Alarm".
Man darf sich nur von dem ganzen Gepiepse nicht verrückt machen lassen.
Ich fühlte mich zu Beginn so hilflos, aber ich habe mir alles von den Pflegekräften zeigen lassen und das gab mir Sicherheit und Gewißheit, daß ich weiß was ich tue.
#liebdrueck-mach dich nicht verrückt. Das gehört dazu. Schließlich müssen die Frühchen ja einiges aufholen hier draußen. Und aller Anfang ist bekanntlich schwer.

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Er hat ja ne ganze Weile nicht einmal gepiepst mit den Monitoren, so dass eine Schwester schon meintem sie müsse immer wieder nach den Sensoren schauen.

Ein wenig wird man dort ins kalte Wasser geworfen, bekommt alles einmal gezeigt und dann sind die Schwestern auch schon weg oder anderweitig beschäftigt. Und da kommt dann der Punkt, wo ich denke: Es sieht ja niemand, wenn ich wirklich was total falsch mache!

Es ist halt immer dieses "ich könnte was an ihm kaputt machen" Gefühl... :-(

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Oh ne, DAS würde ich denen aber sagen, auch wenn du nicht viel falsch machen kannst, im NOtfall schreien die Geräte schon, aber das sind ja meist nur Fehlalarme, wenn sich das Kleine bewegt z. b. und der Sättigungssensor nicht misst.

Warum bist du so verunsichert, wovor hast du Angst oder hängt die der KS noch so nach?

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Hallo Tina!

Stress Dich bitte nicht so! Meiner hat das auch immer mal wieder wenn er pausen von der beatmungshilfe macht. Ganz häufig auch nachdem er (meiner Kleiner kam 10 Wochen zu früh) gegessen hat.

Ist halt eigentlich alles ganz schön viel; essen, atmen, verdauen. Ich glaub, das steht den Kleinen alles noch zu! Eigentlich müssten sie das ja auch noch gar nicht können!

Also Kopf hoch. Das wird chon alles!

LG Nicole

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Dank dir Nicole!

Hm, dass kann natürlich sein, wenn zu viel ist, dass sie dann einfach mal "Pause machen wollen". Hab gestern selber mal versucht, aus der Flasche zu trinken und dabei noch zu atmen, also das hat ja mal gar nicht geklappt... insofern muss man Babys doch bewundern.

Vielleicht merkst du an der Antwort schon, dass ich ein wenig aus dem seelischen Tief raus bin. Weiß auch nicht, wie ich plötzlich so den Durchhänger bekommen hab. Heute und auch gestern ging alles schon wieder ein wenig einfacher. Langsam kehrt der Boden unter den Füßen zurück glaub ich :-)

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Schön dass es Dir besser geht!

Aber solche Durchhänger kenne ich. Ich glaube, für alle Frühchenmamas ist das alles eine große Belastung! So viel mit dem man klar kommen muss, ohne sich darauf einstellen zu können.

LG Nicole