Mutmachposting für Frauen Ü40

Hallo ihr Lieben…

… ich lese hier seit Jahren mit… das hat mir sehr geholfen, mich aber oft auch sehr verrückt gemacht.

Da ich meinen Mann erst später im Leben kenne gelernt habe, haben wir den KiWu erst recht spät angehen können.

Durch eine Vorerkrankungen war klar, dass mein Mann ein seeehr schlechtes Spermiogramm hat (1% normale Morphologie) - trotzdem haben wir es erstmal ‚normal‘ probiert.

Verrückterweise war ich beim ersten Versuch sofort schwanger. Eine Überraschung mit 39.

Leider hatten wir dann eine Fehlgeburt in der 11.Woche.

Danach haben wir es 1 1/2 Jahre erfolglos probiert obwohl mein Körper immer zu 100% funktionierte hat. (AmH Wert bei 4, ganz regelmäßiger 28 Tage Zyklus, immer Eisprung…)

Wir haben ein paar Letrozol Stimulationsversuche gemacht. Alles ohne Erfolg.

In der Zeit bin ich zum echten Spezialisten geworden. Zu ALLEM rund ums Thema. Statistiken, Medikamente, Forumsabkürzungen….

Entsprechend aufgeregt war ich was eine ICSI bringen würde. Immer wieder habe ich gehört, wie viel schlechter die Chancen in meinem Alter sein würden und das man auch mit einer hohen Eizellenreserve nicht davon ausgehen kann, dass auch die Qualität gut ist.

Das hat mich alles wahnsinnig gemacht.

Kurz und gut.

Die ICSI (kurzes Protokoll) lief komplett problemlos.

22 Eizellen gewonnen, 17 reif, 11 befruchtet… (davon manche durch IVF manche durch ICSI).

8 wurden sofort eingefroren. 3 haben wir in die Blastokultur geschickt. 2 haben es zum 5.Tag geschafft… in super Qualität.

Eine Blasto eingesetzt, die andere auch noch eingefroren.

Ich hatte eine gaaaanz leichte Überstimulation aber nicht der Rede wert.

Was ich sagen möchte: ihr werdet hier viele schlimme Geschichten lesen… die wenigsten bei denen es einfach problemlos läuft schreiben.

Davon gibt es aber auch sehr viele. Wie mich.

Ich glaube, dass es wichtig ist - das auch mal zu schreiben… um euch vielleicht die Angst zu nehmen und Hoffnung zu machen, wenn ihr vor der Entscheidung steht, eventuell eine künstliche Befruchtung anzustreben.

Bei Fragen könnt ihr sehr gerne schreiben.

Bleibt stark… manchmal sind die Dinge gar nicht so wie man es sich vorgestellt hat… sondern besser ;)

1

Herzlichen Glückwunsch.--Ich denke jedoch schon, dass man darauf hinweisen muss, dass es eben nicht , wie Du sagst, "sehr viele" gibt, denen es so geht mit Ü40- und es nicht nur so ist, weil diese Frauen hier nicht schreiben würden. Mir ging es zwar ähnlich wie Dir, wurde mit 43,5 J. mit IVF erfolgreich schwanger (küBe nur wg. Singlestatus notwendig). Aber auch ich hatte einen noch weit überdurchschnittlichen AMH was eben mein Glück war, da dadurch ja natürlich die Chance erhöht war, dass da mal eine intakte Eizelle dabei ist. Wir sind aber klare Ausnahmen! Man liegt mit so einem AMH dtl. über dem 95. Perzentil, will heißen, mind. 95% aller gleichaltrigen Frauen haben eben keinen solchen AMH mehr.
Also ich schätze mich einfach glücklich, dass meine reproduktiven Bedingungen noch so waren. Ich würde es aber aus o.g. Gründen nicht als allgemeinen Mutmacherpost hochziehen, da den meisten Frauen diese (biologischen) Ressourcen eben nicht mehr zur Verfügung stehen.

Bearbeitet von rma
16

Stimme rma voll und ganz zu. Leider. Dir wünsche ich alles Gute für den weiteren Weg! ♡

Bearbeitet von apfelsaftnaturtrueb
2

Hallo Jabbalina,

ich freue mich für dich, dass deine IVF/ICSI -Behandlung bisher so gut gelaufen ist, obwohl du bereits Ü40 bist.

Du hast einen Amh-Wert von 4 (ng/ml, nehme ich an), das ist für dein Alter mehr als außergewöhnlich und bei weitem nicht die Norm.
Daher ist dein Beispiel mit so einem tollen Punktionsergebnis für deine Altersgruppe nicht wirklich relevant - leider.

Du bist da eine von wenigen Ausnahmen und das ist für die anderen Userinnen hier auch wichtig das zu wissen.
(Hierzu gibt es im deutschen IVF-Register zuverlässige Statistiken, es ist also nicht nur so aus der Luft gegriffen.)

Es ist natürlich wunderbar, auch mal ein positives Beispiel zu lesen🙂, man muss nur sehr aufpassen, dass so ein Werdegang nicht verallgemeinert wird und somit ein falsches Bild entsteht.
(Das hat man ja schon zu Genüge durch die Medien, wenn man die ganzen Stars sieht, die in ihren 40ern und 50ern noch Kinder bekommen.)

Ich hatte mit 41 J. noch 5 Icsi-Behandlungen und pro Versuch durchschnittlich 3 Eizellen. Die Embryonen sahen an Tag 3 aus wie gemalt - dennoch wurden daraus nur zwei biochem. Schwangerschaften.
Meine Eizellen waren einfach chromosomal nicht mehr in Ordnung und ich hatte zu wenig Eizellen um selektieren zu können.

Bei dir sieht es viel besser aus, da du Auswahl hast. Dennoch kann es gut sein, dass du mehrere Transfers benötigen wirst, da bei "älteren" Eizellen i. d. R. nur noch ein sehr kleiner Prozentsatz chromosomal in Ordnung ist.

Ich drücke dir fest die Daumen, dass es direkt klappt und bleibt! Das ist zwar selten aber nicht ausgeschlossen und bei dir sieht es bisher ja sehr gut aus. ☺️🍀🍀🍀

Liebe Grüße
Laurentia#blume

Bearbeitet von laurentia-suani
3

Wie andere hier geschrieben haben - du bist eine absolute Ausnahme u macht vielen Frauen 40+ eher falsche Hoffnungen. Mit dem AMH hast du in einer Stimu so viel rausbekommen wie manche deine Altersgenossinnen mit 5, klar kann man dann viel besser nach der einen guten EZ selektieren. Ich hab meine erste IVF mit 38.5 gemacht, mein AMH liegt auch bei 4.5, hatte viele follikel u im Endeffekt 3 top blastos rausbekommen und mit der ersten wurde ich direkt schwanger u bin nun in der 15ssw, kind ist lt nfm u nipt auch gesund. Das ist-lt meiner kiwu-definitiv kein normales altersentsprechendes Ergebnis sondern selbst mit knapp 39 eher eine Ausnahme. Ich wurde auch davor schon 2x spontan im ersten ÜZ schwanger u habe 2 gesunde Kinder geboren, mit Anfang u Mitte 30, hatte nie MAs, somit liegen bei mir u meinem Mann keinerlei Fruchtbarkeitseinschränkungen per se vor, der Grund für die IVF waren sehr spezielle Umstände u ich wollte einfach den schnellsten Weg wählen um noch mal schwanger zu werden. Deswegen würde ich meine Situation niemals mit der anderer 39 jährigen vergleichen, weil ich einfach wirklich ein riesen Glück habe.

4

Hallo ihr Lieben,

… ich glaube ihr habt mich falsch verstanden. Es geht nicht darum jemandem falsche Hoffnungen zu machen.

Ich bin absolut dafür, dass Frauen besser darüber aufgeklärt werden - wie schnell die biologische Uhr ablaufen kann…. Aber eben nicht MUSS!

Ich wünschte ich hätte Statistiken und das Risiko besser gekannt um eventuell vorsorgen zu können und eventuell andere Entscheidungen treffen zu können.

Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass es bei mir ist wie es ist…

ABER: dass ich eine absolute Ausnahme bin stimmt auch nicht. In meiner Kiwu Klinik war niemand super überrascht. Da man an Hand der Hormonwerte, Eizellenreserve etc. einen guten Anhaltspunkte hatte.

Mit Normalgewicht, nie geraucht etc. gibt es wohl einige Frauen in meinem Alter mit ähnlichen Vorraussetzungen. Alleine ich kenne 3 in meinem Bekanntenkreis, bei denen es ähnlich war.

Aufklärung ist das Eine…. Dieser permanente Pessimismus das Andere.

Wenn man hier liest, bekommt man einfach manchmal den Eindruck dass z.B. Überstimulationen mit Wasser im Bauch und Krankenhaus Gang und Gebe sind… aber das sind Ausnahmen… ich finde einfach, da wird manchmal das Bild verzerrt.

Trotzdem bin ich super dankbar für die Begleitung und Antworten die ich hier gefunden habe.

Und mir haben positive Beispiele immer Mut und Hoffnung gemacht.

Liebe Grüße… habt eine schöne Woche!

5

Hatte auch eine saftige überstimulation u musste zwar nicht ins kh aber nur weil ich bei der kiwu mehrmals Infusionen bekommen hab, aber ansonsten war ich 2w bewegungslos mit Eierstöcke über 10cm u Wasser im Bauch ans Bett gefesselt u ein Transfer hätte mich lt kiwu auf die intensiv befördert. Aber ja es ist super selten u passiert lt meiner kiwu nur bei ca 2 Patientinnen im jahr, eh klar dass dann die Ausnahmen öfters in Foren berichten.

Dann war es bei dir aber wohl ausschließlich male factor, wenn aber bei über 38 noch eine miese EZ Qualität dazukommt (was biologisch halt einfach normal ist ab einem gewissen Alter), dann schaut es mau aus. Oder es klappt irgendwann aber man nimmt mehrere biochem Schwangerschaften oder MAs mit. Dass es es auf Anhieb intakt und gesund klappt u zu einer Lebendgeburt führt, gerade wenn es das erste Kind ist, ist ab einem gewissen Alter nicht die norm. Das hat nix mit Pessimismus, sondern Realismus zu tun.

weitere Kommentare laden
12

Hallo,

Schön, dass es das auch gibt😘.

Ich stehe leider am anderen Ende der Skala und hab mit 35 wenig Chancen, weil meine Eizellreserve sehr gering ist.

Ich kann nur raten: lasst euch weder Angst noch Hoffnung aufgrund irgendeiner Geschichte von irgendwem machen, sondern besteht auf einen Hormonstatus solange ihr noch halbwegs jung (um die 30) seid!

Hätte ich schon mit 30 meinem Amh gekannt (der jetzt 0,1 ist und wohl schon damals gering gewesen sein wird), hätte ich viel früher gehandelt.

Alles Gute für dich 💖, VG

Bearbeitet von Kniesebein
14

Du sprichst mir aus der Seele. Ich lege das jetzt auch jüngeren Kolleginnen und Schwestern ans Herz… die gucken mich immer an als sei ich verrückt 😅.

Wir werden einfach so gut über Verhütung aufgeklärt, die andere Seite wird kaum kommuniziert … abseits von Dummen Sprüchen wie: ‚Na… da tickt aber langsam die Uhr….‘

Ich wünsche uns ganz ganz viel Glück ❤️

18

"Ich lege das jetzt auch jüngeren Kolleginnen und Schwestern ans Herz… die gucken mich immer an als sei ich verrückt 😅."

Leider scheint das niemand hören zu wollen, ist auch meine Erfahrung. Es wird dann immer nur als "Druck machen" wahrgenommen... ich verstehe es, ich wollte das selbst ja in jüngeren Jahren auch nicht hören.

Ja, uns allen hier ganz viel Glück!