Meine kleine Geburt (SSW 12+5)

Achtung ihr Lieben, es wird sehr detailliert und sehr lang.. es ist jetzt schon etwas her, aber jetzt habe ich doch mal aus meinen Notizen alles aufgeschrieben..

18.12:
Wir hatten einen Termin fürs Erstrimesterscreening gegen Mittag. Ich war froh, dass wir ihn hatten, weil ich in der Nacht minimal bräunliche Schmierblutung hatte und mir schon etwas Sorgen machte.. Allerdings war ich auch nicht allzu besorgt und hab mit dem Kleinen noch gesprochen, dass es mir doch mitteilen würde, wenn etwas nicht in Ordung wäre.. also ich war im Großen und Ganzen zuversichtlich.. Als wir dann dran waren mit dem Ultraschall, war direkt vor mir ein großer Bildschirm auf dem ich alles sehen konnte.. und sofort hab ich es gesehen.. das kleine hat sich nicht bewegt, es lag einfach da.. der Arzt hat noch ein paar Minuten nichts gesagt und gemessen. Dann meinte er, dass leider kein Herzschlag mehr da sei und der Embryo ca. seit 10+4 nicht mehr gewachsen sein..

Am selben Abend haben die Blutungen eingesetzt, erst wenig, dann wurde es immer mehr..Ich hatte ordentlich wehenartige Schmerzen, aber es war noch auszuhalten. irgendwann kam ein großer Klumpen (vielleicht die Plazenta) raus, aber den Fötus hab ich nicht gesehen.. Nach dem großen Klumpen waren die Schmerzen komplett weg und ich war fast etwas euphorisch..wahrscheinlich nen krasser Hormoncocktail
Im Nachhinein hab ich gedacht, dass der Fötus wahrscheinlich ganz am Anfang gekommen ist.. Ich habe ihn auf jeden fall nicht gefunden, obwohl ich danach gesucht habe. Ich dachte an dem Abend noch, ob es das jetzt war, aber es kam mir noch nicht genug vor.

19.12.
Am morgen hatte ich nur wenig Blutung, lag aber auch den ganzen Tag im Bett. Irgendwann hab ich dann einen kurzen Spaziergang gemacht, aber schon nach 5 min gemerkt, dass die Schmerzen doller werden und wieder was kommt. Das war auch verbunden mit dollem Stuhlgangdruck, sodass ich sehr schnell wieder nach Hause gegangen bin. Ich habe ziemlich starke Schmerzen gehabt und viel geblutet, einige Binden voll) Ich war auch kurz in der Badewanne, da waren die schmerzen etwas besser. Allerdings hat meln Freund mit mit dem Krankenhaus telefoniert, da wir wissen wollten ab wann wir doch ins Krankenhaus sollten. Die meinten aber nur, dass die Notaufnahmen eh voll wären, und nur wenn ich zu viel Blut verliere sollen wir kommen. Was auch immer das heißen soll, zu viel Blut.. Zwischendurch waren die Schmerzen so schlimm, dass ich die wehen (denk ich) veratmen musste und mir war kotzübel.. also es kam sehr in Wellen.. zwischen den Wehen habe ich es irgendwann geschafft eine Ibu zu nehmen. Irgendwann auf dem Klo gesessen und gemerkt, dass wieder was größeres kommt. Ich hatte zu dem Zeitpunkt immer noch auf die Fruchthülle gehofft, es war aber wieder nur ein großes Koagel (ca. 5 cm durchmesser). Danach waren die Schmerzen wieder weg.

20.12
Ich dachte ich hätte es jetzt geschafft. Meine Stimmung schwankte zwischen Freude, dass mein Körper das alleine geregelt hat und unglaublicher Traurigkeit und vielen Tränen auf der anderen Seite.
Es hat tendentiell nicht mehr so viel geblutet. Nach einem Spaziergang kam nochmal ein bisschen was, aber nicht viel. Ich hatte einen Termin bei der Frauenärztin, sie hat einen Ultraschall gemacht, die Fruchthöhle und der Embryo waren draußen, aber sie meinte es wäre noch Schleimhaut drin. Aber sie war zuversichtlich, dass das alles auch noch von alleiner abblutet. Sie hatte noch Blut abgenommen und mich am nächsten Tag angerufen, mein HCG war bei 1800. Allerdings war mein HB- Wert schon auf 10,5 gefallen und falls ich nochmal doller blute, sollte ich doch ins Krankenhaus fahren.

21.12
Morgens waren zunächst wieder keine Blutungen. Aber wir haben einen Weihnachtsbaum gekauft und dann ging es wieder los mit Blutungen, Schmerzen und ein paar größeren Gewebeklumpen. Es kamen noch 2 große Koagel, aber ich hatte jedesmal gehofft, dass es das jetzt war.. ich wurde aber auch langsam etwas schlapper und schwächer. Ich wollte aber noch nicht ins Krankenhaus, weil ich auch keine Ausschabung wollte.

22.12
Wieder hat sich über Nacht die Blutung beruhigt. Es war der erste Tag, an dem der Cafe nicht mehr bestialisch stank, sondern sogar wieder gut roch. Total verrückt wie sich das innerhalb eines Tages ändern kann. Es war ein weiteres Indiz dafür, dass mein HCG gut sinkt. tinkt seit heute morgen nicht mehr.. es kam nochmal 1/4 faust koagel raus, die Blutung wurde auch zum ersten Mal etwas bräunlicher. Gegen 14 Uhr hatte ich wieder einen fetten Koagel gespürt, aber er wollte nicht raus kommen.. Zum Glück hatte ich aber nicht mehr krass doll geblutet.. Der Koagel am dann immer nach etwas Bewegung in einzelnen Stücken raus, aber viele kleine bestimmt 8× 1/4 Koagel.

23.12
Heute morgen bin ich schon mit Krämpfen aufgewacht und musste gleich eine Tablette nehmen.. Trotz liegen hab ich recht viel geblutet, vereinzelt kamen auch immer wieder Klumpen, bestimmt 4× 1/4. Gegen Nachmittag wurde ich dann doch zu schwach und es kam sehr viel Blut, ab und zu kamen auch Koagel (mind. 2 Fäuste) aber sehr viel Blut und es hat nicht aufgehört.. Wir sind dann doch ins Krankenhaus gefahren. Kurz vor der Untersuchung musste ich nochmal auf Toilette und da ging nochmal der größte Koagel ab. Danach auf dem Ultraschall war nichts mehr zu sehen, das war das letzte Stück. Mein HB - Wert lag bei 9.3, der HCG bei 500. Ich bin über Nacht zur Kontrolle im Krankenhaus geblieben, um zu schauen ob blutung wieder stärker wird. Tatsächlich hat die Blutung aber aufgehört und ich hatte nur noch ne minimale Schmierblutung. Ich hab ne NaCl Infusion bekommen. Danach ging es mit meinem Kreislauf auch um einiges besser.

24.12
Es hat über Nacht eigentlich kaum noch geblutet, es war das erste mal seit Montag, dass ich auf dem Klo war und nicht alles rot gefärbt war. Ich musste im Krankenhaus noch auf meine Blutwerte warten, der Hb war auf 8 gefallen und das Hcg lag bei 360. Ich durfte dann nach Hause, war aber schon extrem schlapp.. Mehr als 10 Meter laufen war nicht drin und zu uns in den 2. Stock hab ich es nur mit zwischendrin hinsetzen geschafft. Dann hab ich aber fast den ganzen Tag und die nächste Nacht durchgeschlafen.

Ich hatte danach noch zwei Wochen bräunliche Schmierblutung, aber nicht der Rede Wert.. es hat allerdings einen Monat gedauert, bis ich körperlich wieder halbwegs klar kam und das hat mich zusätzlich zur psychischen Belasung verdammt fertig gemacht.. dann war der HB- Wert auch wieder bei 12.

Am 3.1 war ich beim Frauenarzt, mein HCG wert lag bei 48. Am 13. 1 war der SS-Test mit Morgenurin wieder Schneeweiß. Am 20.1 hab ich tatsächlich wieder meine Tage bekommen, die waren etwas stärker als sonst. Seitdem ist es ein auf und ab der Gefühle aber im großen und ganzen geht es immer besser. Ich hatte auch üble Einschlafprobleme, was ich sonst von mir gar nicht kenne. Die sind tatsächlich erst jetzt nach 3 Monaten wieder weg, ob die jetzt psychisch oder doch hormonell waren kann ich nicht sagen.

Das war jetzt sehr lang, aber ich habe auch immer die Berichte gelesen, um irgendwie zu erfahren, was da auf mich zukommt. Deswegen wollte ich jetzt meine Erfahrungen auch nochmal teilen.
Wir blicken jetzt auf jeden Fall positiv in die Zukunft und hoffen bald wieder schwanger zu sein und dann bald unser kleines Wunder in den Armen halten zu können.

Bearbeitet von Looona
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Hallo

Ich habe es gelesen und war echt "geflasht'. Es tut mir sehr leid was du / ihr da erleben musstet.

Ich weiß jetzt, dass meine Ausschabung wohl doch die bessere Variante war. Ich glaube dass mich diese Art von Abgang echt ängstlich gemacht hätte. Selbst einzuschätzen ob man nun zu viel Blut verloren hat oder nicht. Keine Ahnung ob ich das wöllte oder könnte.
Ich hatte einen MA in der 12. Woche. Entwicklungsstand war aber die 9.Woche. Mein Körper hat leider gar nicht reagiert, und ich hatte dann auf Überweisung hin eine Ausschabung unter Vollnarkose. Danach auch recht starke Blutung, aber wohl "normal".

Ich wünsche dir alles Liebe.

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Hey,
Ja ich habe mich tatsächlich auch währenddessen und auch als ich mit den Nachwirkungen zu kämpfen hatte, gefragt ob eine Ausschabung nicht doch besser gewesen wäre. Jetzt bin ich froh, dass ich es so geschafft habe, aber ich weiß auch nicht ob ich es so nochmal durchziehen würde. Man muss aber auch dazu sagen, dass es bei mir recht spät war. Und nur weil es bei mir so war, heißt das wie immer nicht, dass es bei anderen auch so läuft. Habe auch schon viel entspanntere Berichte gelesen 😅 dir wünsche ich auch alles Liebe :)

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Hallo, ich finde so berichte auch immer hilfreich, ganz viele gibt es auch immer hier zu sehen fehlgeburtforum.de. man kann ishc selber dann besser einordnen, finde ich. alles gute für dich

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Fühl dich erst mal gedrückt <3 Großen Respekt, dass du das alleine geschafft hast.
Mir ging es vor sieben Jahren genau wie dir, habe - ebenfalls genau über Weihnachten - meine Zwillinge in der 10. SSW verloren. Das hat sich vom Zeitplan her genauso hingezogen wie bei dir, und auch der Blutverlust dürfte ähnlich gewesen sein. Ich lag am Schluss auch nur noch auf dem Sofa und war zu schwach für alles. Allerdings waren wir zu dem Zeitpunkt gerade beim Schwiegervater, 600km entfernt von zuhause. Er ist Tierarzt und hat mir dann irgendein Mittel gegeben, was in so einem Fall Rinder bekommen. Mir hat's geholfen, und ich bin ohne ins Krankenhaus zu fahren da durch gekommen. Ein halbes Jahr später haben wir dann nochmal einen Versuch gewagt und nächsten Monat feiert mein Regenbogenbaby seinen 6. Geburtstag :-)

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Es tut mir Leid, dass du da auch durch musstest, aber es ist wirklich sehr schön zu hören, dass es mit dem Regenbogenbaby dann geklappt hat :)