Therapie oder ähnliches nach stiller geburt

Hallo zusammen,
Vor 2 Monaten musste ich meine Tochter in der 29ssw still zur Welt bringen.
Natürlich ist seitdem nichts mehr wie es war oder wie es sein sollte. Sie war mein erstes Kind.
Mir fällt es sehr schwer wieder in den Alltag zu finden bzw. Generell die Kraft irgendetwas zu machen/planen oder sonstiges. Ich wollte eigentlich alleine damit klar kommen, hab auch viele Freunde und Familie die für mich da sind..aber irgendwie kommt mir gerade vor, als ob ich in ein noch tieferes Loch falle. Mein Mann ist immer für mich da und drängt mich auch zu nichts, aber es ist als ob ich ihn auch immer wieder runter ziehe, obwohl er grade wieder dabei ist alles auf die Reihe zu bekommen.
Wie seid ihr damit umgegangen und hattet ihr psychologische Hilfe oder ähnliches? Hat es euch geholfen?
Danke für eure Antworten.. LG

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Hallo
Erstmal tut mir euer Verlust leid😢
Fühl Dich unbekannter Weise gedrückt.

Ich persönlich habe sowas noch nicht durch machen müssen.
Ich hatte 2FG Kemals in der 9/10SSW das ist mit deinem Verlust sag ich mal so nicht zu vergleichen🧡
Bei uns im Ort und Nachbarsort gibt es Selbsthilfegruppen für Sternenmas.
Schau mal ob es sowas bei dir in der Nähe auch gibt.
Ruf mal bei der Krankenkasse an oder frag deinen FA.
Da hilft viel Reden um das ganze zu verarbeiten.
Das wird seine Zeit dauern die Du Dir auch nehmen sollst/musst.

Ich wünsche Dir und deinem Mann alles Gute und redet viel miteinander 🧡

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Danke für deine Antwort. Deine FG tut mir auch sehr leid..

Meine Frauenärztin hat mir schon angeboten einen Kontakt mit einer Psychotherapeutin herzustellen, die auf solche Themen spezialisiert ist, aber irgendwie hab ich Hemmungen so etwas in Anspruch zu nehmen.
Ich war nie der Meinung eine Therapie oder ähnliches zu brauchen, dachte ich komme mit allem klar, was das Leben so bringt.. ausserdem habe ich wirklich sehr liebe Freundinnen, mit denen ich viel und über alles reden kann..aber die meisten haben ihre kinder und das macht dieses thema irgendwie immer schwierig..
Irgendwie habe ich gehofft, dass es mit der Zeit leichter wird.. die Trauer wird mich noch ewig begleiten,aber ich dachte nicht, dass es mir so den Boden wegzieht..

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Zeig keine Scheu und nimm die Hilfe deine FA an mit der Therapeutin die wird Dir helfen.
Ja deine Freundinnen sind für dich da aber das ist nicht das gleiche wie geschultes Personal.
Du kannst auch noch so stark sein aber die Trauer wird dich kaputt machen wenn du dir nicht helfen lässt.

Ich wünsche dir alles erdenkliche Gute das du bald in dein halbwegs „normales“ Keben wieder findest❤️🍀

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Ich hatte letze Jahr eine stille Geburt im Juni in der 28 Woche.
Mir hat der Austausch hier besonders geholfen Vorallem mit Frauen die das gleiche erlebt haben.
Fühl dich gedrückt es wird besser 🥺♥️🙏🌈

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Dein Verlust tut mir auch sehr leid.
Danke für deine Antwort.

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Dein Verlust tut mir schrecklich Leid ❤
Es ist erst zwei Monate her, also noch ganz frisch...gib dir Zeit. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung. Es muss auch jetzt noch nicht "leichter" werden. Ich denke auch, dass es erstmal noch schlimmer werden wird, grad wenn es Richtung Entbindungstermin geht.
Wenn du das Gefühl hast, es ohne psychologische Hilfe zu schaffe, wird es schon gehen. Rede da offen mit deinem Partner drüber, vielleicht kann er dir die Angst nehmen, dass er mit runtergezogen wird.
Es wird aber auch nicht schaden, wenn du einen Kennenlerntermin mit der Psychotherapeutin ausmachst. Falls es dann für dich wirklich nicht passt, ist das auch in Ordnung.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächsten Monate! 🌈 Es wird besser werden, aber vielleicht erst in ein paar Wochen oder Monaten...und das ist okay.

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Es tut mir sehr leid, dass ihr eure Tochter verloren habt!
Das eigene Kind zu begraben ist einfach nur beschissen!

Wir sind eine Weile zum Therapeuten gegangen, waren in einer Selbsthilfegruppe und sind zur Seelsorge bei unserer Pfarrerin gegangen.
Uns persönlihc hat die Seelsorge am besten geholfen.

Ansonsten hat es uns geholfen, viel zu reden und zu weinen.
Der Glaube hat uns auch geholfen: Die Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist und wir sie eines Tages wiedersehen werden.
Und auch, Gott dafür anzuklagen, dass er sie uns genommen hat.

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Ja, beschissen ist der richtige Ausdruck dafür..
Im Moment bin ich einfach nur wütend und ja.. es is grad einfach alles sch****..
Danke für deine Antwort.

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Das wird auch eine Weile so bleiben.
Das ist auch wichtig, weil es einfach scheiße unfair ist.

Irgendwann wird die Wut weniger. Und irgendwann kamen wir dann zu dem Punkt, dass die Dankbarkeit für die kurze Zeit größer wurde als der Zorn.
Die Trauer ist auch nach 5 Jahren noch da. Aber man lernt, damit umzugehen.

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Hey, ich habe vor einer Woche auch unseren Sohn in der 28. SSW gehen lassen müssen. Ich kann dir zwar nicht sagen, was wirklich helfen wird. Aber ich kann dir sagen, dass ich dir sehr gut nachempfinden kann und dass ich mich mit dir verbunden fühle. 💔

Mich hält im Moment nur unsere große Tochter oben, für die es eben weitergehen muss. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es für dich ist, da es dein erstes Kind gewesen ist😔. Man fühlt sich auf jeden fallen vom Schicksal verarscht und vom Leben und dem Urvertrauen das man ins Leben hat im Stich gelassen.

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen in eine Therapie zu gehen und mit einem Psychologen zu reden. Ich glaube für mich ist eher der richtige Weg mit ebenfalls Betroffenen in den Austausch zu kommen. Man fühlt sich doch eher verstanden, wenn das Gegenüber etwas ähnliches oder genau das Gleiche erlebt hat. So zumindest mein Empfinden.

Ich merke auch z.b. einfach, dass es mir zwar gut tut mit meinem Mann zu reden, aber ich werde immer ein anderes Verhältnis zu unserem Sohn haben wir er. Ich habe ihn gespürt, wir waren verbunden, er war unter meinem Herzen. Da wo Tritte waren sind jetzt nur noch Schmerzen, leere und Stille. Für meinen Mann war es eine Vorfreude und ja, auch er war mit dem Kleinen im gewisser Weise verbunden. Dennoch war für mich als Mama der Kleine schon viel präsenter als für ihn. Daher denke ich, dass zumindest mir hier am ehesten der Austausch mit anderen betroffenen Müttern helfen wird.

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Es tut mir sehr leid für dich und ich wünsch dir/euch viel viel Kraft für die kommende Zeit.
Ja, wenn man noch ein Kind hat muss es ja irgendwie weitergehen. Meine Schwägerin hat ihren zweiten Sohn auch in der 18ssw verloren, aber hatte bereits eine Tochter, die, wie sie sagt, sie aufgefangen hat und ihr Trost gegeben hat.
Ich weiß nicht wie es wäre, wenn wir schon ein Kind hätten...

Es tut gut mit anderen zu sprechen, die auch eine solche Erfahrung machen mussten aber es fühlt sich auch falsch an.. niemand sollte so etwas durchmachen müssen.

Mir fällt es einfach sehr schwer zu verstehen.. auch weil man nichts gefunden hat und mein Baby und ich gesund waren..also warum? Einfach so..ohne grund..
Aber ich wüsste auch nicht ob es mir besser gehen würde, wenn ich einen grund hätte..
Es ist, wie es ist... beschissen..

Danken für deine Worte.. und auch dir noch alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit.

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Ja, da hast du recht. So etwas sollte niemand durchmachen müssen. 😔💔

Schlimm, dass ihr keinen Grund erfahren habt. Das tut mir sehr leid. Wir hoffen zumindest bei uns noch darauf, dass wir durch die Obduktion noch den Grund erfahren. Ich habe aber auch Angst, dass nichts gefunden wird und die Frage nach dem Warum nicht beantwortet wird. Ich weiß zwar ich bin vorbelastet, ich habe eine Gerinnungsstörung und hatte in der ersten Schwangerschaft eine schwere Schwangerschaftsvergiftung. Deswegen war ich in der Schwangerschaft super engmaschig überwacht und medikamentös eingestellt. Und dann passiert so etwas. Das hat jetzt arg mein Vertrauen erschüttert. Bei euch ist es jetzt wahrscheinlich auch so, dass ihr Angst habt und nicht wisst wo ihr steht und wie es weitergehen soll.

Im Moment fühle ich einfach eine große Ungerechtigkeit. So viele komische Assi-Menschen bekommen ein Kind nach dem anderen vom Jugendamt weggenommen. Und bekommen ständig neue Kinder. Und es gibt so viele tolle Menschen mit solchen Schicksalen oder unerfülltem Kinderwunsch. Es ist einfach ungerecht.

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Hey du,

mein tiefstes Beileid für euch.
Der Verlust des eigenen Kindes ist mit keinem Schmerz zu vergleichen.
Ich habe im Juni 2022 meine erste Tochter auch in der 15 SSW still zur Welt bringen müssen und hatte danach lange Zeit das Gefühl, ich kann nie mehr richtig atmen.

Ich habe danach eine Therapie angefangen und wurde drei Monate nachdem meine Periode wieder einsetzte wieder schwanger. Meine Tochter ist heute 10 Monate alt und ist am Ende das einzige, was diesen Schmerz so wirklich „aushaltbar“ macht. Natürlich ist sie niemals ein Ersatz für unser erstes Baby, aber ich denke du verstehst was ich meine.

Die Therapie habe ich während der gesamten zweiten Schwangerschaft fortgeführt da ich absolut kein Vertrauen mehr in meinen Körper hatte und jedes Ziepen für mich direkt ein Weltuntergang war. Versuch auf jeden Fall dir professionelle Hilfe zu suchen, auch für die Begleitung in der Folge SS.

Ich drück dich und euch die Daumen.
Alles Liebe

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Danke für deine Antwort und es freut mich für dich dass es so schnell wieder geklappt hat.
Ja, ich verstehe was du meinst.. das erste Kind wird nicht ersetzt, aber ich denke es hilft, wenn man dann doch eine baby in den armen halten kann.

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Hallo, ich finde Therapeuten sind bedingt geeignet, da sie sich oft mit dem Thema Trauer nicht auskennen, gehört nicht zum Studium, und einen Termin zu kriegen ist schwer. Daher würde ich eine Trauerbegleiterin kontaktieren oder eine Selbsthilfegruppe, die ähnliche Erfahrungen hat. LG

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Hallo, ich habe jetzt nicht die anderen Antworten gelesen, also es kann sein, dass es sich doppelt.
Bei mir in der Stadt gibt es eine Beratung von der AWO, außerdem eine Selbsthilfegruppe und einen Rückbildungskurs für Mütter mit verstorbenen Kindern.
War deine Geburt im Krankenhaus? Dort hat man ja in der Regel direkt nach der Geburt ein Gespräch mit einer Psychologin, evtl kannst du dort nochmal hin. Es gibt auch noch die Möglichkeit eine Nachbesprechung mit den Hebammen die bei deiner Geburt anwesend waren zu führen, um die Geburt aufzuarbeiten.
Ich selbst möchte gerne zu der Selbsthilfegruppe, die trifft sich jedoch nur einmal im Monat bei uns. Der Rückbildungskurs startet auch erst wenn sich genügend Frauen angemeldet haben.
Beratungsangebote sollten auch auf der Website des Sternenkindervereins stehen.
Ich wünsche dir alles Gute. :)