Nach „selten“ kommt „noch seltener“ …

Hallo zusammen,

Ich hatte bereits in einem anderen Forum von meiner Story berichtet - mit einem nun feststehenden Ergebnis, das nicht mal die Ärzte erwartet hätten…

Kurz zu meiner Story, wie alles begann:
ELSS Dezember 2023, NotOp mit Entfernung des linken EL. War eine schlimme Zeit für meinen Mann und mich … nichtsdestotrotz wollten wir stark und positiv bleiben, der Wunsch nach einem Kind weiterhin sehr groß ❤️
Im Februar-Zyklus hielt ich erneut einen positiven Test in der Hand, leider nur ein paar Tage … früher Abbort , mit periodenstarker Blutung : laut meiner FÄ, leider wieder nicht geschafft… 😓
Am 27.03 waren meine Ovus dann erstmalig wieder positiv (rosaner Clear Blue), am Freitag den 05.04 hielt ich dann (komisches Gefühl gehabt) einen richtig fett positiven SST in der Hand, viel zu früh viel zu positiv. Es kann doch nicht sein, dass ich schon wieder eine ELSS habe…
Voller Sorge, auch mit rechtsseitigen Schmerzen, Montag zu meiner FÄ, die mich nach US direkt ins KH für weitere Untersuchungen überwiesen hat. Hier ging der Krimi nun weiter … seit Montag täglich US, von insgesamt 5 verschiedenen Ärzten am Bildschirm begutachtet, HCG lag Mo bei 2200. Für alle klar: von diesem Zyklus kann das nicht sein, wahrscheinlich war eher der Frühabbort im Februar gar keiner und da bestand schon eine ELSS. Gestern ein HCG Anstieg auf 2600, heute dann 3400 - und finaler US vom Oberarzt bevor eine Entscheidung getroffen wurde. Man ging relativ sicher von einer ELSS aus, da der HCG nicht konform stieg, ich hatte Schmerzen und in der GM war bis heute einfach nichts zu erkennen, was bei diesem HCG zu erwarten wäre. Um mich hier keinen weiteren Gefahren auszusetzen, und man davon ausging die SS sei noch vom Vorzyklus wurde heute eine BS durchgeführt.
Die operierende Ärtztin war vorhin nun nach der OP da und ihr erster Satz war: „Nach selten“ kommt noch „noch seltener“. Die Schwangerschaft saß nicht im EL - sondern am linken Eierstock … SS außerhalb der GM passieren eh schon selten, aber solche Varianten wohl noch viel viel seltener..
Man könnte sagen Glück im Unglück weil dadurch nicht an meinem rechten, noch verbliebenem EL operiert werden musste. Die Emtfernung war wohl auch sehr unkompliziert - aber ich versteh einfach nicht mehr, wie man von einer Seltenheit zur nächsten, noch selteneren Varianten gelangen kann…
Ich bin sehr traurig und einfach nur fertig da nie letzten Tage erneut emotional und psychisch sehr schwer waren - ich hatte sofort den Horror von Dezember in mir gespürt … Aber irgendwie überwiegt jetzt gerade ein riesen Fragezeichen in meinem Kopf…
Sorry für den langen Text, ich weiß grad nur wirklich nicht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen …
LG Betty

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Es ist einfach nur unfair. Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen kann. Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt und es erscheint mir irgendwie, auch aus eigener Erfahrung, dass die Menschen, die es sowieso schon schwierig haben ein Kind zu bekommen, vom Leben abermals immer durch noch extremere Traumen geschoben werden, so, als wäre der unerfüllte Kinderwunsch nicht schon schwer genug. 😓

Es tut mir so unfassbar Leid, was du durchmachen musst. Psychisch und körperlich und welch' Hiobsbotschaften du in den wenigen Monaten verkraften musst. Ich hoffe für Dich trotzdem, dass irgendwann der Tag kommt, an dem sich tatsächlich alles gelohnt haben wird.

Viel Kraft Dir und Deinem Mann. Gebt nicht auf!

Fühl Dich gedrückt, wenn du magst. 🫂👣

2

Vielen Dank von Herzen für deine Worte und den Drücker ❤️ Tut mir wirklich sehr Leid, dass auch du schon deine Erfahrungen sammeln musstest … Ich wünsche das keiner Menschenseele auf dieser Welt…
Ich war früher immer ein Mensch, der versucht hat immer positiv zu bleiben und allem etwas positives oder neue Stärke abgewinnen zu können. Aber heute bin ich an einem Punkt angelangt, an dem mir das irgendwie einfach nicht mehr möglich ist.
Ich glaub, verstehen muss man das nicht mehr - einfach nur irgendwie, irgendwann akzeptieren.
Drücke dich ganz fest zurück 🫂
LG Betty

3

Ja, dieser steinige Weg macht einen unglaublich demütig, lässt einen zweifeln, selbst an Dingen, von denen man nicht wusste, das sie einen jemals treffen könnten. Der Weg ist einsam, man fühl sich unverstanden und alleine, egal wie sehr andere versuchen zu verstehen oder mitfühlen.

Bei mir ist es genau so. Nach etlichen Untersuchungen, 1 frühen und 3 etwas späteren Fehlgeburten in nicht ganz 4 Jahren, stehen wir immer noch ohne Antworten da, ohne irgendeinen auffälligen Befund. Ich war ein Sonnenkind, ein Strahlehase, unaufhaltbar wenn es um Durchhaltevermögen ging, positiv gestimmt. Ich hab das Leben einfach sehr leicht genommen und gelebt. Davon ist leider auch nicht mehr viel übrig. Mein Mann ist hier mein Fels und der, der mich oft daran erinnert wer ich war, aber vorallem, wer ich bin. Untergegangen ist nicht verloren - Ja, es verändert einen, aber Wurzeln bleiben Wurzeln. 🤞🏼❤️

Du bist nicht alleine, vergiss das nicht! 🫂
Alles, alles Liebe.

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Man man man was ist das für eine Geschichte.. es tut mir so unendlich leid..
Ich kann mir vorstellen, dass das vorallem die Angst vor der nächsten Schwangerschaft verstärkt und man das Vertrauen in seinen Körper erstmal verliert.

Ich persönlich war jetzt nach meinen Aborten bei einer Therapeutin. Wir haben jetzt erstmal pausiert und ich wünsche mir dann weitere Begleitung für eine nächste Schwangerschaft. Ich denke wenn es soweit ist, werde ich nämlich der ängstlichste Mensch der Welt sein.. vllt wär sowas ja auch was für dich. Wenn nicht, dann überles es einfach 😊

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Tut mir leid zu hören, dass du den Schmerz auch schon durchmachen musstest… 😔 Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele Frauen von solchen Verlusten betroffen sind - da man im privaten Umfeld (also mir geht es so) tatsächlich eher selten so was mitbekommt. Aber ich denke, viele reden wahrscheinlich nicht so offen/gern darüber, was auch total verständlich ist…

Über therapeutische Begleitung habe ich mich gestern auch schon mit meinem Mann unterhalten - von daher ist das ein Ratschlag den ich sehr gerne mitnehme. Ich bin leider vorbelastet in dem Bereich, habe eine komplexe PTBS entwickelt nach dem ich meinen großen Bruder vor einiger Zeit leider unerwartet verloren habe. Ich war deswegen länger in Behandlung, nach meinem Umzug hier her war soweit das schlimmste „gebannt“. Somit wäre es sogar sehr ratsam nun vielleicht wieder therapeutisch Hilfe in Anspruch zu nehmen… hat es denn lang gedauert bis du da Unterstützung erhalten hast?
LG
Betty

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Ich bin tatsächlich wegen den Wartezeiten zu einer privaten Therapeuten gegangen und habe selbst bezahlt. Mir wurde gesagt, dass über die 116117 auch koordiniert wird. Da würde ich es mal versuchen.
Durch dieses ohnmachtsgefühl kamen bei mir auch andere Themen von früher auf, die es mir zusätzlich erschwert haben. Das könnte bei dir ja durchaus auch zutreffen.. tut mir wirklich leid, was du alles erleben musstest 😞

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