Freundin hat ihr Baby verloren. Wie kann man helfen?

Ihr Lieben, heute wende ich mich an euch, denn ich bin mit der Situation überfordert und erhoffe mir von euch Hilfe.
Ich stehe gerade noch etwas neben mir, denn mein Mann und ich haben heute schlimme Nachrichten von einer Freundin von ihm erhalten. Sie hat diese Woche ihr Baby in der 21. SSW verloren. Wir wissen nicht, was passiert ist, sie schrieb nur, dass sie ihr Kind verloren hat und momentan noch nicht sprechen kann.
Zum Hintergrund: es handelt sich um eine langjährige Kollegin meines Mannes, mit der er mittlerweile auch befreundet ist. Wir beide mögen uns gerne, haben aber nur Kontakt über meinen Mann. Ihr Mann arbeitet auch mit meinem zusammen. Ich denke der Grund, warum mich das ganze so berührt ist, dass ich ebenfalls schwanger in der 25. SSW bin. Ich habe noch nie ein Kind verloren und maße mir deshalb nicht an zu wissen, was sie durchmacht. Es macht mich nur unglaublich betroffen, weil es immer meine absolute Horrorvorstellung war, dass ich eines meiner Kinder spät noch verliere. Es war ihre erste Schwangerschaft und ihr Mann und sie haben sich so wahnsinnig gefreut. Wir hatten uns damals unglaublich für sie gefreut, da sie vernarrt in Kinder sind und unsere Tochter sie sehr liebt.

Wir sind einfach etwas überfordert mit der Situation. Was sagt man da am besten? Wie kann man sein Mitgefühl ausdrücken? Was hätte/ hat euch geholfen? Und vor allem: sollte ich mich nicht vielleicht zurückziehen? Unsere ETs liegen schließlich nur wenige Wochen auseinander und sie sieht meinen Bauch weiter wachsen, während sie ihren Verlust verarbeiten muss. Ich stelle es mir besonders schlimm vor, wenn der eigentliche ET näher rückt. Wie seid ihr mit "dem Datum" umgegangen und hättet ihr euch über bestimmte Gesten von Freunden oder Familie an/ um diesem Tag gefreut? Wärt ihr in der Lage gewesen Freunde mit Neugeborenem zu besuchen oder was hätte euch gut getan? Ich möchte sie nicht zusätzlich verletzen und da ich so etwas zum Glück noch nie erleben musste, erhoffe ich mir Gedankenanstöße von euch. Mein Mann ist auch sehr traurig, weiß aber auch nicht wie er sich verhalten und was er sagen soll.

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Es tut mir sehr leid für deine Freundin.
Ich musste im jänner meine Tochter in der 29ssw still zu Welt bringen.. also kann ich mir gut vorstellen wie es ihr gerade geht.

In den ersten Wochen war mir einfach wichtig zu wissen, dass jemand da ist, wenn ich jemanden brauche. Drücke dein Mitgefühl aus, mit einer Karte oder schicke Blumen.. mich haben Blumen oder kleine Carepakete sehr gefreut.
Von meinen Freundinnen habe ich auch eine schöne Kerze mit ihren Namen drauf bekommen. Die steht jetzt mit unseren Erinnerungen an ihren Platz im Regal.

Meine Freundinnen wussten auch nicht wie sie mit der Situation umgehen sollten, da es in unseren Freundeskreis zum Glück noch nie jemanden passiert ist und keine ein Kind verloren hat.
Aber ich war niemanden böse oder habe mich geärgert auch wenn sich jemand nicht regelmäßig gemeldet hat.
Ich selber war ja auch total überfordert und musste erst begreifen was passiert ist und da is das ständige gefühl von den anderen überwacht zu werden nicht besser und hilft auch nicht.

Eine enge Bekannte ist auch gerade schwanger und ich habe sie letzte Woche das erste Mal seit meiner stillen Geburt gesehen.. war nicht leicht und ich konnte ehrlich gesagt auch nicht wirklich mit ihr reden oder ihr in die augen schauen. Ich freue mich riesig für sie, dass es ihr und dem Baby gut geht, aber doch kommt dan Wut auf, warum sie das hat und ich nicht..

Es reagiert jeder anders auf eine solche Situation.
Ich kenne deine Freundin nicht und weiß nicht welcher Mensch sie ist, aber wenn die Zeit da ist, wird sie sicher auf euch zukommen und kann sich dann auch wieder für euch freuen.
Aber es wird hart und bleibt auch eine Zeit hart..
Da hilft drängen nicht.. seid einfach da und bereit wenn sie reden möchte und zeigt ihr, dass ihr da seid.
Der ET meiner Tochter wäre nächste Woche.. und es wird gerade auch wieder etwas schlimmer, hat man sich doch auf diesen Tag sehr gefreut...

Lasst sie wissen dass ihr an sie denkt, das ist glaub ich am wichtigsten.
Ich wünsch ihr alles gute und euch natürlich auch.

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Heyhey.
Ich finde es toll, dass du hier schreibst und fragst wie du ihr helfen kannst 🥲
Vieles von dem was du hier geschrieben hast, könntest du genauso vielleicht auf eine schöne Karte schreiben und ihr schicken.

Ein befreundetes Paar (was schon Kinder hat), hat uns eine Karte in den Briefkasten geworden, auf welcher vorne einfach nur "sprachlos" stand und im inneren dann ihre eigenen Gedanken dazu, meine Schleusen waren offen, trotzdem fand ich es wunderschön, zu wissen, dass sie an uns denken.
Ich würde eine Karte schreiben und nicht über WhatsApp oder ähnliches, mir nahm es so zumindest den Druck direkt darauf reagieren zu müssen und die Karte ist nun Teil meiner Erinnerungsbox.

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Schön, dass du so sensibel bist und dir Gedanken machst! Da könnten sich viele ein Beispiel dran nehmen. Zu deinen Fragen:

- Meist muss man gar nichts groß sagen oder darf einfach aussprechen was es ist: unfair, richtig große Scheiße und furchtbar.
- Um Mitgefühl auszudrücken, ist es schön, etwas "Greifbares" zu haben. Eine Kerze, vielleicht ein Sternenbärchen, irgendetwas zum Festhalten.
- Geholfen hat mir, dass regelmäßig Nachrichten kamen und ich nicht antworten musste. So habe ich mich nicht so verlassen gefühlt, obwohl ich selbst nicht in der Lage war, Kontakt zu Freunden aufzunehmen.
- Besuch würde ich von dir nicht empfehlen. Ich konnte Schwangere lange nicht ertragen.

Alles Gute dir und euren Freunden 🍀

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hallo, hier steht etwas dazu https://www.fehlgeburt.info/fuer-angehoerige-und-freunde-von-betroffenen/ oder hier auch https://www.kinderdeskoenigs.de/magazin/fehlgeburt-was-sagen. lg

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Vielen lieben Dank für eure Antworten. Es ist furchtbar, was einige Frauen wie auch ihr durchmachen musstest. Umso dankbarer bin ich für eure Offenheit. Mein Mann und ich werden in ein paar Tagen Blumen und eine Karte schicken. Das hatten wir uns auch schon gedacht, sodass nicht unmittelbar reagiert werden muss. Ich und mein Mann hatten selbst eine sehr lange Kinderwunschzeit, in der wir uns auch den ein oder anderen unsensiblen, verletzenden Kommentar anhören mussten (obwohl die meisten es wahrscheinlich auch nur nett gemeint haben ). Natürlich ist das überhaupt nicht vergleichbar, aber trotzdem wollte ich eure Sicht der Dinge erfahren, denn ich möchte auf keinen Fall ein unsensibler Trampel sein, der es zwar gut meint, aber die Situation noch schlimmer macht.