Folgeschwangerschaft nach stiller Geburt

Hallo,
ich habe vor noch nicht allzu langer Zeit meinen kleinen Sohn in der 32. SSW tot geboren. Die Nabelschnur hatte sich um seinen Hals gewickelt und er ist in meinem Bauch gestorben. Gibt's hier jemanden dem das gleiche oder ähnliches passiert ist und mittlerweile wieder an eine neue Schwangerschaft denkt?

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Hallo Ela,
es tut mir leid, dass dein sohn gestorben ist. :-( (Wie ist denn sein Name?)
ich habe meinen sohn Michael auch still geboren in der 29. woche. seine nabelschnur hatte ihren ansatz in den eihäuten statt in der plazenta (insertio velamentosa). sie ist dort abgeknickt und ein blutgerinnsel hat dann die nabelschnur verstopft. zusätzlich war noch ein echter knoten in der nabelschnur, aber todesursache war eindeutig das abknicken. eine sache von minuten, ohne die möglichkeit, dass ich irgendwas davon mitbekommen konnte. Michael selbst war kerngesund.
er war unser lang ersehntes wunschkind. niemand kann ihn jemals ersetzen, aber da wir eine große familie wollten, haben wir uns auch für ein folgebaby entschieden. der wunsch nach einem baby war einfach größer als die angst, es wieder zu verlieren. nach 4 monaten war ich wieder schwanger und meine tochter Susanne ist jetzt 6 monate alt. bei ihrer geburt hatte sie auch die nabelschnur zweimal um den hals, es gab aber damit keine probleme. die 40 wochen waren die reinste emotionale achterbahnfahrt, aber für mich gab es keine alternative.
es gibt gar keine worte, die beschreiben, wie glücklich uns unsere kleine tochter macht. :-D aber muss ich auch dazu sagen, dass es sehr traurige momente gibt. besonders in den momenten, in denen man realisiert, welch wunderbares geschenk wir mit ihr haben, ist man gleichzeitig unsagbar traurig, dass unser Michael nicht bei uns ist. man bekommt jeden tag aufs neue gezeigt, was man verloren hat. das tut sehr weh und ich denke, dass das für den rest unseres lebens so bleiben wird.

ich kann dir nur mut machen für eine neue schwangerschaft, denn es ist ein anderes kind und es ist eine andere schwangerschaft, und es wird mit sicherheit nie wieder das gleiche passieren wie mit deinem sohn.
nur mut!

liebe grüße,
anja


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Hallo Anja,
danke für die lieben und aufmunternden Worte, das hat jetzt echt gut getan. :-) Unser kleiner Sohn heißt Metin und auch er war kerngesund. Die Nabelschnur hatte sich um seinen Hals gewickelt, acht Wochen vor dem Geburtstermin. Er war ein absolutes Wunschkind und wir haben uns so wahnsinnig auf ihn gefreut. Es ist jetzt vier Monate her und wir setzen uns jetzt wieder mit dem Kinderwunsch auseinander. Würde mich sehr freuen wenn's bald wieder klappt.
Wie hast Du die Folgeschwangerschaft erlebt? Die Angst spielt doch vom ersten Tag an mit, oder? Die Ärzte haben mir auch Mut gemacht, das so etwas kein zweites Mal passiert, aber irgendwie konnte mich das nicht wirklich trösten.

Michaela

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Hallo Michaela,

na dann hole ich mal weit aus... :-)
bis ich mit Michael schwanger war, hatte es 1,5 jahre gedauert, bei Susanne hat es gleich beim zweiten versuch geklappt. als ich den positiven test in der hand hatte, habe ich geheult. vor freude und vor angst gleichzeitig. ich hatte mir dieses kind so sehnlichst gewünscht aber andererseits fragte ich mich: kann ich dieses kind genau so lieben wie meinen michael? es war ein ganz schönes hin und her am anfang. aber ich habe mir gesagt, auch wenn es wieder stirbt, dann will ich es wenigstens jeden tag geliebt haben, so lange es bei mir ist. am anfang gingen die wochen sehr langsam vorbei. jeden tag hatte ich angst, ich könnte es verlieren. wenn man sich einmal damit befasst hat, was alles schiefgehen kann, dann lebt man einfach nicht mehr so unbeschwert. ich habe glück mit meinem FA, er ist ein sehr einfühlsamer und kompetenter arzt. "und wenn sie hier jeden tag antanzen, auch gut. ist zwar medizinisch nicht notwendig, aber psychologisch ist das gut." allein zu wissen, ich kann jederzeit in die praxis kommen, ihn auch nachts zu hause anrufen (was ich nie gemacht habe), war ein gutes gefühl.
wir waren zweimal zur feindiagnostik, wobei ich aber sagen muss, es war eher babykino für mich, weil wir von anfang an gesagt hatten, wir nehmen dieses kind, ganz egal wie es kommt. ab der 16. woche konnte ich schon die kleinen tritte spüren und von da ab, war ich ruhiger, weil ich jeden tag die gewißheit hatte, dass mein baby noch lebt.
die mittlere zeit verging wie im flug. zu der zeit in der ich meinen Michael verloren hatte, wurde ich jeden tag zum ctg bestellt. dazu kam noch, dass mein mann plötzlich ins krankenhaus musste. ich hatte todesangst um ihn (weil erst nicht klar war, was ihm fehlt), ganz ehrlich, und so kam ich gar nicht dazu, mir sorgen um die kleine zu machen. überhaupt muss ich sagen, war ich oft von panik geplagt, weil er beruflich viel unterwegs war, aber das habe ich in den griff bekommen.
susanne war sehr lebhaft und hat bis zur geburt ordentlich geturnt im bauch und so hatte ich meistens doch meine angst unter kontrolle.
erst so gegen ende kamen nochmal so gedanken wie: was, wenn jetzt so kurz vorm ziel noch was schlimmes passiert? ich habe mir die wehen wirklich herbei gesehnt.
susanne kam einen tag vor ET. ich bin morgens mit wehen aufgewacht und nach 4,5 h war sie da. es war eine traumgeburt (ungeplanterweise in der wanne), ohne einmischung, ohne medikamente. es aus eigener kraft geschafft zu haben, hat mir wieder vertrauen in meinen körper gegeben, bis dahin hatte ich meinem körper zwar nicht die schuld gegeben, aber empfand ihn doch als "tatort".
noch was zu den sprüchen: mir wurde auch gesagt
hebamme:"sie sind ganz schnell wieder schwanger und in einem jahr sind sie wieder hier und bekommen wieder ein baby und dann geht es noch flotter."
krankenschwester: "das passiert ihnen nie wieder."
FA: "im leben gleicht sich vieles aus."

ganz ehrlich, ich wollte das nicht hören, das hat mich auch nie getröstet, aber recht behalten, haben sie doch alle.

ganz liebe grüße,
anja

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Liebe Ela,
lass Dich erstmal ganz#liebdrueck. Ich weiß genau wie Du Dich im Moment fühlst denn auch ich musste in der 28. SSW unseren Sohn Christopher Thore still zur Welt bringen. Am 7. März 2007 kam er zur Welt. Wie sich nach der Untersuchung raus stellte ist er an Sauerstoffmangel gestorben. Meine Plazenta hatte Ihn nicht genug versorgt. Krankheit: Plazenta insufiziens.
Ich möchte sehr gerne wieder Kinder bekommen aber nicht um Christoher zu ersetzen sondern um Ihn ein Geschwisterchen zu schenken. Sein Kinderzimmer habe ich so gelassen, weil es für Ihn sein sollte. Am 28. Mai hätten wir unseren Termin gehabt denn Christoher war ein absolutes Wunschkind.
Wir verhüten nicht und hoffe das es bald wieder klappt.
Ich wünsche Dir für Deine Zukunft viel Glück #klee
Du kannst mir gerne schreiben unter meiner VK

Liebe Grüße Claudia#blume

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Liebe Claudia,
danke für die liebe Antwort, auch ich möchte Dich zu erst einmal #liebdrueck. Es tut mir leid, das Dein Sohn gestorben ist. Hier eine #kerze für Deinen kleinen #stern.

Auch wir verhüten nicht und haben ab sofort wieder freie Fahrt für die Familienplanung! Hoffen total das es bald wieder klappt und wir unser Baby endlich in die Arme schliessen können. Du glaubst gar nicht wie ich mich auf die Geburt und das Babygeschrei freue.

Das Kinderzimmer haben wir auch so gelassen, hab's nicht geschafft das Babybettchen einfach abzubauen, auch wenn manche das nicht verstehen können.

Ich wünsche Dir super viel Glück das es bald klappt und würde mich freuen wieder von Dir zu hören! #klee

Liebe Grüße
Michaela

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Liebe Ela,

was soll ich sagen? Es tut so unendlich weh zu wissen, dass es immer noch und immer wieder passiert. Unsere Jasmin Marie kam am 28.06.2003 zur Welt, 8 Tage nach dem errechneten Termin, gestorben am 26.06. Sie war 53 cm und 3700 g. Ein super niedliches, gesundes (lt. Obduktionsbericht 4 Wochen übertragenes) aber totes Kind.

Die Folgeschwangerschaft war die Hölle. Ich habe jede Sekunde mit meinem Krümel geliebt und jede Sekunde verflucht. Ich habe Tage, Stunden und Minuten gezählt, habe Yoga und Akupunktur bekommen damit ich ruhig werde und bleibe und hatte eine schweine Angst. Am 7.12.2004 war der errechnete Termin ich musste morgens um 8 Uhr im Krankenhaus sein und ich hatte so ein ungutes Gefühl, solche Angst das mein Krümel - bis dahin ein Mädchen - wieder tot ist. Doch alles kam anders. Mein Krümel ist ein kleiner Junge der jetzt fast 2,5 Jahre alt ist und das Beste was mir passieren konnte. Dieser kleine Mensch hat mir ins Leben zurück geholfen und jede Sekunde SS war es Wert.

Nach der Geburt kam dann eine kleine Überraschung aus unserer Jasmina Eilleen wurde ganz schnell ein Jendrick Andreas, der genauso ausgesehen hat wie Jasmin Marie. Das war ein Deja vu vom Feinsten, doch diesmal hat das Baby seine Augen geöffnet mich angeschaut. Dieser Moment war es wert und ich würde es immer wieder machen.

An Jasmin denke ich noch oft, sie ist meine Tochter, mein Kind. Denke oft darüber nach wie es wäre wenn sie da wäre, wie sie aussehen würde. Es tut oft noch weh, ich weine auch noch immer mal wieder, aber es ist nicht mehr ganz so schlimm wie am Anfang, auch wenn sie täglich da ist und trotzdem fehlt.

lg Danie

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Liebe Danie,
ich habe Deine Antwort gelesen und Gänsehaut bekommen. Du beschreibst genau die Gefühle, die ich im Moment habe und auch das Erlebnis das ich mir so sehr wünsche, nämlich ein kleines gesundes Baby in den Arm gelegt zu bekommen. Auch ich befürchte das die Folgeschwangerschaft für mich eine schwere und sorgenvolle Zeit wird, dennoch kann ich es kaum erwarten bis ich wieder schwanger bin.

Werde unseren kleinen #stern trotzdem niemals vergessen und immer im Herzen tragen. Auch wenn es mir mittlerweile wieder ganz gut geht, die Tage an denen mir einfach die Tränen über die Wangen laufen gibt es natürlich immer noch und ich denke die wird es auch immer geben.

lg Michaela

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Liebe Danie,

ich muss Dich jetzt einfach mal #liebdrueck, nachdem mir beim Lesen Deiner Geschichte die Tränen in die Augen geschossen sind.

Ich zünde eine #kerze für Deine Jasmin an.

Liebe Grüße

Susanne #klee

PS: Wie kann es sein, dass der ET der 28.6. war, Dein Kind am 26.6. gestorben ist aber 4 Wochen übertragen war ?

Ich frage deshalb, weil mein Patenkind auch relativ lange übertragen war und nur (wahrscheinlich) lebend geboren werden konnte, weil die Mutter sich gegen den von ihrer Ärztin errechneten ET gewehrt hat und ein anderes Datum im KH angegeben hat, nämlich den, den sie errechnet hatte, weil sie wusste, wann Jenny gezeugt wurde. Und man hat irh gott sei dank im KH geglaubt.