Als Papa 5. Rad am Wagen

Hey Leute,

Ende November haben meine Freundin und ich unser erstes Kind bekommen. Es war ein Wunschkind und wir haben uns sehr darüber gefreut. Die Rollen sind so verteilt, dass ich die Hausarbeit mache, putzen, Wäsche, Essen, Einkaufen etc… und meine Freundin unsere Tochter kuschelt, füttert usw. Ich würde gerne mehr Nähe zu meiner Tochter aufbauen, nur darf ich das nicht so recht. Wenn sie mal bei mir auf dem Arm schreit, wird sie mir sofort weggenommen oder mir wird gezeigt, wie ich sie zu streicheln habe. In Sachen Erziehung wird das gemacht, was meine Partnerin möchte weil laut ihrer Aussage sie 24/7 mit unserer Tochter zusammen ist und nur wissen kann, was richtig ist. Habe mich damit irgendwann abgefunden, und dann tatsächlich nur die „Dienstleistungen“ zu Hause übernommen. Wir haben dann angefangen, unserer Tochter einen Schlafryhtmus anzugewöhnen und gehen immer um 19 Uhr mit ihr ins Bett. Ich komme also von der Arbeit, sauge, mache was zu essen für uns (wobei das auch häufig weggefallen ist zuletzt) dann geh ich mit unserem Hund und wenn ich dann zurück bin, habe ich noch kurz Zeit mit meiner Tochter im Wohnzimmer ehe wir dann ins Bett gehen. Ich habe also recht wenig von meiner Tochter. Angesprochen, dass ich gern mehr von ihr hätte und nicht nur das fünfte Rad am Wagen sein möchte habe ich bereits mehrfach ohne Erfolg. Meine Schwiegermutter ist täglich bei uns zu Hause um meine Partnerin zu unterstützen. Da habe ich keine Probleme mit, wenn sie die Hilfe benötigt soll sie sie auch in Anspruch nehmen. Aber, nun war meine Tochter mit meiner Partnerin fast eine Woche in Krankenhaus. Auch hier war meine SM täglich mit mir zusammen zu Besuch dort. Meiner Tochter ging es einen Tag nicht gut so dass ich in einer Extremsituation meine SM angepflaumt habe sie brauche mir nicht vorschreiben was ich zu tun habe. Grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass meine Partnerin nur mit ihr kommuniziert und mich außen vor gelassen hat. Selbst als Ärzte da waren war meine Partnerin und meine SM im Mittelpunkt, mich als Vater des kranken Kindes hat man mehr oder weniger ignoriert. Ich stell mich auch nicht gerne in den Mittelpunkt und habe die Situation dann über mich ergehen lassen. Erst als ich alleine mit meiner Partnerin war, bekam ich wieder mehr Aufmerksamkeit und konnte mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen. Wieder aus dem KH Zuhause, habe ich noch mehr das Gefühl das fünfte Rad am Wagen zu sein. Braucht mich meine Partnerin überhaupt noch? Oder kann man mich auch eins zu eins durch eine Haushaltshilfe ersetzen? Geht oder ging es jemandem ähnlich? Wird dieses Gefühl der Nutzlosigkeit irgendwann vorbei gehen? Ich würde mich gern mehr einbringen außer halt nur die anstehenden Arbeiten zu erledigen, bekomme dazu aber nicht mal die Gelegenheit. Wenn unsere Tochter mal auf meinem Arm ist und meckert, kommt sofort meine Partnerin an und nimmt sie mir weg. Natürlich wird sie bei ihr schneller ruhig, aber ich bekomme kaum die Chance unsere Tochter zu beruhigen. Ich sehe da null Vertrauen in mich, was ich schade finde. Noch eine Situation im KH; Meiner Partnerin ging es dort selber nicht so gut, das war alles ein bisschen viel unsere Tochter so leiden zu sehen. Da fragt meine SM ob ich es mir zutrauen würde, mich einen Tag mit mein Partnerin abzuwechseln damit sie nicht alles alleine stemmen muss. Natürlich habe ich dem zugestimmt denn ich stufe mich als sehr belastbar ein und um meine Partnerin etwas Entlastung zu gönnen wäre ich sofort eingesprungen. Aber auch das wurde von meiner Partnerin abgelehnt. Dadurch, dass ich mich so wenig einbringen darf, habe ich das Gefühl dass meine Partnerin immer mehr mit unserer Tochter verschmilzt und ich immer mehr nach außen gedrängt werde. Hat sie mir vor dem KH Aufenthalt noch gesagt dass sie mich liebt, klingt es jetzt eher wie eine leere Phrase. Sie hat unsere Tochter und ich habe das Gefühl sie kann nur einen Menschen lieben. Zumindest behandelt sie mich derzeit so. Entschuldigt den langen Text, aber ich weiß nicht an wen ich mich wenden kann. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen gesammelt und Ähnliches als eigentlich stolzer Papa durchgemacht.

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Du musst dich vehementer durchsetzen. Es ist auch DEIN Kind und du hast ein Recht drauf, dich "einzubringen".
Andere Mütter wären froh, wenn ihre Männer das wollten.

Dreh in Zukunft den Spieß um.
Du kommst von der Arbeit nach Hause, kümmerst dich um die Kleine und schiebst sie z.B. im Kinderwagen an der frischen Luft spazieren, während Madame die Wäsche macht und kocht.;-)

Lass dich nicht so dermaßen rausdrängen und stell dich auf die Hinterfüße! :-)

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Hm, schwierige Situation. Ich bin auch erst vor 3 Monaten Mutter geworden und kann es nachvollziehen, dass man gerne mal andere im Umgang mit dem Baby korrigiert ;-). Bei mir ist es nur so, dass ich auch ab und zu Auszeiten vom Baby brauche und nicht unbedingt eine Übermutti bin. Mein Mann übernimmt, wenn er von der Arbeit kommt, den größten Teil der Babybetreuung was er auch liebt. Währenddessen koche ich, räume auf, dusche etc. Er ist auch derjenige der unser Kind ins Bett bringt. Gestern haben wir unser Kind zu unseren Eltern gebracht und waren schick essen. Es war toll mal wieder ein Paar zu sein. Ich würde dir empfehlen das Gespräch mit deiner Frau zu suchen und ihr zu sagen wie du dich fühlst und was du dir wünscht. Wichtig ist dabei sie nicht mit Vorwürfen zu überhäufen sondern mit Ich-Botschaften zu arbeiten. Red doch mal mit deiner Schwiemu ob sie an einem Abend auf euer Kind aufpasst und ihr geht gemeinsam essen.

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was machen die beiden Frauen den ganzen Tag, wenn du den Haushalt machen musst?
und hat deine Schwiegermutter nichts anderes zu tun?
ich würde mit der Faust auf den Tisch hauen
und abends um 19 Uhr ins Bett ist ja wohl ein Witz¨
ein Kind mit 3 Monaten kan auch einfach in der Wiege im Wohnbereich schlafen

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Hallo

Leider hat sich bei euch ein blöder Rhythmus entwickelt, daß du mittlerweile tatsächlich das 5. Rad am Wagen bist. Als einzigen Weg sehe ich, daß du mal fest auf den Tisch haust und sagst, daß das auch dein Kind ist und du Zeit mit deinem Kind verbringen willst. Meld dich und dein Baby doch in einen Kurs an, so als Start. Und bestehe darauf, daß die erste halbe Stunde, nachdem du von der Arbeit nach Hause gekommen bist, euch zweien gehört. So spreizt du nach und nach größere Zeitfenster auf. Manchen Menschen muß man Paroli bieten, so daß sie es checken. Das Zweierteam Mutter-Tochter muss auch etwas aufgelockert werden. Sag deiner Frau, daß ihr euch miteinander absprechen sollt, bevor die Oma zu euch kommt. Die Priorität sollte sein: Zuerst ihr als Kernfamilie, dann Oma, usw., wenn es in den Zeitplan passt.

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Hast du das Sorgerecht? Wenn nein, dann ändere zuerst mal daran etwas. Denn Ärzte können und dürfen nicht mit Dir reden ohne Sorgerecht.

Das nächste mal, wenn deine Partnerin kommt und Dir das gemeinsame Kind wegnehmen will, sage KLAR und DEUTLICH: „NEIN!“.
Falls deine Partnerin ein Problem damit hat (das haben viele junge Mütter beim ersten Kind), dann soll sie Dir das Kind einfach mal für 1-2 Stunden überlassen und sie verlässt die Wohnung und setzt sich in ein Café, geht mit einer Freundin einkaufen,....

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Was ist denn das für ein Unsinn wieder...
Als unser Sohn geboren wurde (4 Wochen zu früh) hatte mein Mann (damals Freund) auch weder Sorgerecht noch Vaterschaftsanerkennung. Natürlich dürfen die Ärzte mit ihm reden, woher kommt nur immer dieser Murks, Ärzte dürften nichts erzählen?

Mein Mann hat damals alles erfahren, er unterschrieb sogar alle Aufklärungsbögen bezüglich Notkaiserschnitt, Interventionen und Maßnahmen die für das Kind nötig gewesen wären, sollte es dazu kommen. Ich war dazu gar nicht in der Lage, da uch kurz vor den Presswehen stand. Die Hebamme fragte kurz, sind sie der Vater und gut wars. Da wollte keiner irgendein Dokument sehen, ob er es wirklich ist.

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Bei euch ist derart viel falsch gelaufen….das hätte so nie passieren dürfen. Ich würde das jetzt nicht in die Welt hinausposaunen als Positivbeispiel.

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Wie ist denn deine Partnerin drauf? Wenn das Baby in deinen Armen schreit, dann muss sie dich das auch machen lassen. Wie sollst du das auch lernen, wenn du keine Verbindung zu deinem Kind aufbauen kannst?

Und bei was hilft die SM? Wenn du im Haushalt alles übernimmst, dann braucht sie doch gar nicht kommen. Und deine Frau kann auch ein paar Dinge im Haushalt machen, schließlich muss man nicht 24 Stunden beim Baby sitzen. Das ist in dem Alter sowieso ständig am schlafen.

Da musst du auch mal hart sein und dir die gemeinsame Zeit mit deiner Tochter einfordern. Außerdem würde ich die SM auch aus dem Haus verbannen, weil die muss auch nicht dauerhaft das Baby begutachten.

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Hallo, meine Tochter hat mit meinem Schwiegersohn die gleiche Geschichte abgezogen, wir haben ihn dann ein Wochenende zu uns eingeladen, damit er sich aussprechen könnte. Meine Tochter hat mit ihrem Verhalten fast ihre Ehe zerstört. Es hat einige Aussprachen gebraucht, heute ist alles ok. Sie brauchen viel Geduld, die meisten Mütter von Erstgeborenen haben dieses Verhalten. Ich wünsche Ihnen viel Mut und Selbstvertrauen in Ihrem Vaterrolle. Schönen Abend

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Hört sich nach "maternal gatekeeping" an, was deine Freundin da aufzeigt.
Das ist nicht gut. Für keinen von euch dreien.

Am besten lässt du dich erstmal in einer Beratungsstelle beraten und dann kannst du schauen, wie ihr weiter mit der Situation umgehen könnt.