Wie bringe ich mich selber dazu, mich mehr einzubringen? #gedanklicheCareArbeit

Hallo liebes Forum!

Ich stehe vor folgendem Problem und wollte wissen, ob es hier jemanden gibt, der mir mit Rat (oder Tool oder Tat oder was auch immer) zur Seite stehen kann:

Obwohl ich es nicht nur intelektuell weiß, sondern es auch richtig finde und es mir von mir selber wünsche, schaffe ich es nicht, mich in die gedankliche Care-Arbeit besser einzubringen.
Ganz konkret geht es um folgenden Bereich (ließe sich aber sicherlich um diverse andere Bereiche erweitern. Immer mit demselben Grund-Ding):
Sich ein paar Wochen vorher Gedanken machen, ob (und wenn ja was) man an Halloween vielleicht machen kann oder was wir an unserem Hochzeitstag unternehmen oder wie ich meinen eigenen Geburtstag verbringen möchte oder was wir an meinem freien Tag unternehmen können usw usw.
Dieses Thema hat uns auch schon vor der Geburt unseres Kindes beschäftigt und leider ist es nicht besser geworden. Eher im Gegenteil, da ja ein kompletter weiterer Bereich hinzu gekommen ist.

Es fühlt sich ein bisschen so an, als ob ich versuche von einer Sucht los zu kommen:
Mir ist völlig bewusst wo das Problem liegt und DAS es ein Problem ist.
Es gibt sogar einen relativ einfachen Lösungsweg ("einfach machen").
Nur, dass das halt nicht so einfach ist.
Ich denke einfach nicht daran.
Es passiert einfach nicht.
Und "ZACK" steht das nächste freie Wochenende oder der Feiertag oder so vor der Tür und meine Frau guckt mich böse an (zu Recht!) weil ich mir noch nicht einmal bewusst bin, dass man da ja was hätte planen können.

Natürlich führt das dazu, dass dann sie die ganze Gedankenarbeit in diesem Bereich macht - was natürlich hochgradig unausgewogen ist.
Zumal sie aktuell - 2 Jahre Elternzeit auf ihren Wunsch - eh die allermeiste gedankliche Familien-Arbeit verrichtet.
(Im To-dos abarbeiten bin ich spitze! ... Sie fallen mir nur nicht selber ein/auf)
Ich muss nur arbeiten gehen.
Natürlich schwirrt mir auch der Kopf. Allerdings habe ich teilweise den Eindruck, als ob ich mich vor allem mit mir selber beschäftige. Wie viel Gedankenzeit ich schon verwendet/vergeudet habe, um o.g. Problem zu lösen...

Vielleicht gibt es ja jemanden, dem dieses Problem bekannt vorkommt (ich bin mir sicher!) und vielleicht gibt es ja jemanden, der es sogar für sich hat lösen können (bitte!).
Kennt jemand psychologische Tricks, mit denen ich mich entweder trainieren kann oder mit denen ich mich notfalls selber einfach austricksen kann?
Bin für jede Hilfe dankbar. Von Excel-Tabelle bis Telefonnummer vom Psychologen/Coach und alles dazwischen.

Erstmal danke, dass ihr bis hierher gelesen habt.
J*

1

Ergänzug:
Da ich gerade nicht weiß, wie ich meinen ursprünglichen Beitrag editieren kann, hier ein paar Ergänzugen:

- Wer lesen kann ist klar im Vorteil... Das Thema, auf das ich mich eigentlich beziehe ist natürlich "Mental Load" (siehe auch diesen Thread: https://www.urbia.de/forum/178-persoenlichkeit/5716704-gleichberechtigung-mental-load)
- entsprechend muss die Grundfrage eigentlich lauten: Ich will 50:50 (oder zumindest ungefähr) übernehmen... wie bringe ich mein Gehirn dazu, dabei mit zu machen?
- "wollen" reicht offenbar nicht
- wie in o.g. Thread beschrieben, gibt es natürlich diverse Bereiche, in denen Gedankenarbeit gefragt ist. Und natürlich gibt es Bereiche, in denen ich den Mental Load trage. Allerdings sind wir von 50:50 echt weit entfernt...
- bevor jemand fragt oder diesen Punkt einstreut: wenn ich - hypothetisch - mit dem Kind alleine wäre, würde es ihm natürlich an nichts (!!!) fehlen...

cheers
J*

2

Huhu!
Also ich glaube das „Problem“ liegt hier einfach daran, dass Menschen unterschiedlich sind und unterschiedliche Bedürfnisse und Einstellungen haben.
Ich bin zb auch jemand, der viel (zer)denkt, plant, sich Gedanken um ungelegte Eier macht etc. - mein Mann ist eher entspannt und lebt etwas mehr in den Tag hinein. Beides hat seine Vor- als auch Nachteile.
Dies führt natürlich dazu, dass ich den Großteil des „mental loads“ auf mich nehme. Eher unfreiwillig, aber ich bin halt die, die sich automatisch zu erst Gedanken macht🙈 bevor er überhaupt darüber nachdenkt, darüber nachzudenken.
Und sind wir mal ganz ehrlich: vielleicht ist sein Weg sogar einfacher und stressfreier😂, da er ebenfalls zum Ziel kommt ohne sich vorher verrückt zu machen.

Das, was Du da vorhast, ist ja quasi ne Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderung. Wenn Du der Typ dafür wärst, Dir um freie Wochenenden Gedanken zu machen, dann würdest Du es tun. Dann hättest du es schon immer getan und würdest hier die Frage nicht stellen, wie Du es lernen kannst. Aber Du bist vielleicht einfach nicht der Typ dafür? Und ist das schlecht? Dafür seid ihr doch ein Paar, ein Team…um sich gegenseitig zu unterstützen und mit den gemeinsamen Kompetenzen das Ziel zu erreichen.

Daher mein Tipp: akzeptiere, dass ihr an diesem Punkt einfach unterschiedlich seid! Du musst nicht sein wie sie und sie muss nicht sein wie Du. Akzeptiert, dass beide Wege ok sind und jede/r das tut, was er gut kann.
Mein Mann hat mir zb auch mal ganz ehrlich gesagt: „Ich sehe das alles nicht so, was Du siehst. Dass xy im Haushalt ansteht (gerade wenn es so Sachen sind wie mal die Waschmaschine grundreinigen oder so) sehe ich von mir aus nicht. Daher gehts mir gut damit, wenn Du mir einfach sagst: dies und das muss gemacht werden“. Und nachdem mir das klar wurde, wurde es einfacher.
Denn weißt du, das größte „Problem“ für mich an der Sache war das miese Gefühl, ihm die Aufgaben geben zu müssen. Ich hatte das als was negatives und belastendes gesehen, da es mich in eine Rolle der „nervigen Ehefrau“ gebracht hat. Seit ich verstanden habe, dass das für ihn im Grunde dann positiv ist und ihn nicht nervt, sondern im Gegenteil hilft, ist die Zusammenarbeit viel einfacher. Ich bin nicht mehr genervt, dass er an was nicht denkt…denn sind wir mal ehrlich: auch WENN er es tun würde, würde ich dennoch ebenso dran denken. Also akzeptiere ich unsere Unterschiede und wir haben die Kommunikation überarbeitet und kommen somit beide besser durch den Alltag😃

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Hey Dany!
Danke für deine Ratschläge.
Leider liegt es ja nicht nur an mir zu akzeptieren, dass Menschen unterschiedlich sind.
Meine Frau wünscht sich ganz ausdrücklich, dass ich mich stärker einbringe.
Sie versteht auch nicht, warum mir das so schwer fällt.
Ich wiederum möchte eigentlich wirklich gerne so sein, da ich die familiäre Qualität einer solchen „Streuung“ des Mental Load (es geht ja eben nicht nur um freie Wochenenden) durchaus sehe.

Vielleicht hast du Recht und es führt kein Weg an der Diskussion „ich bin halt so, lass uns schauen, wie wir damit am besten umgehen können“ vorbei.
Bisher fühlt es sich aber wie eine „billige“ Ausrede an (und so lautet auch tw der Vorwurf…)

Trotzdem Danke!
J*

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Huhu!
Danke für Deine Rückmeldung. Ich kann Dich und auch sie absolut verstehen. Witzigerweise hatte ich gerade gestern in einem anderen Zusammenhang ein Gespräch mit meinem Mann, der mir dann sagte „naja, für mich wäre das Leben auch etwas schöner, wenn Du etwas mehr locker lassen könntest. Und dann wären wir wahrscheinlich sogar beide zufriedener“. Und ganz ehrlich: er hat da sicherlich auch Recht.
Natürlich ist es wichtig, sich Gedanken zu machen. Und das zeitnah und oftmals im Voraus. Aber bei manchen Dingen ist es auch etwas übertrieben und man (ich😂) könnte etwas entspannter an Sachen rangehen. Es ist bisher NIE was schiefgegangen - unser Zwerg musste nie nackt raus oder ist verhungert, weil niemand dran gedacht hat die nächste Größe Klamotten zu kaufen oder Milchpulver zu besorgen. Geschenke, neue Kleidung etc - das alles kann man heutzutage innerhalb von einem Tag besorgen (online oder im Laden) - warum muss ich mir hierüber 14 Tage im Voraus Gedanken machen? Freie Tage planen…ja, sicherlich sinnvoll, aber es kommt sowieso immer alles anders als man denkt und spontane Sachen sind immer die schönsten.
Ich finde, Du machst Dir (löblicherweise) unglaublich viel Druck. Wenn ich das alle so lese und mir vorstelle, dass Du am Ende die wirklich guten Tipps der anderen hier (Excel, Kalender, was auch immer) umsetzt: wow, da fühle ich mich ja schon beim Gedanken dran gestresst.
Vielleicht nochmal so als Alternatividee: gibt es denn nicht etwas, was Dir zb leichter fällt als Deiner Frau und wo Du mehr als 50% geben könntest? Bei uns sind das zb so Sachen wie „Müll rausbringen, Mülltonne rausstellen, Altpapier entsorgen, Auto putzen“. Das übersehe ich gerne und daher ist das irgendwie automatisch „sein Gebiet“ geworden.
Und so ergänzt man sich doch irgendwie…?
Klar ist es toll, wenn man sich den mental load 50:50 teilen kann…aber wenn sich dafür eine Person komplett stresst, während es der anderen leicht fällt, entsteht ein neues Ungleichgewicht🤔

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Lieber J,

Obwohl weiblich bin ich auch absolut nicht gut in der klassischen "alles und alle im Blick" Care-Arbeit und habe sehr oft Geburtstage von Freunden o.ä. nur und erst auf dem Schirm, wenn ich eingeladen werde oder das Telefon erklärt, dass heute xyz ist.

Mein Trick ist, dass ich mir selbst Reminder und Termine in den Kalender buche, um die zwei Wochen vorher, gleich die passenden Zeiten blocke (Geschenk besorgen, Geschenk einpacken, Karte schreiben, Geschenk da verstauen wo ich es auch wiederfinde...) und das Ganze erstmal auf jährliche Wiederholung stelle bei Geburts- und Feiertagen (Ostern/Pfingsten/Vatertag ist deswegen 😤).

Wann immer ich was gesagt bekomme oder mir doch was auffällt kommt es in den Kalender mit nem passenden Reminder.

Ich lass die Technik für mich den größten Teil des Mental Load übernehmen 😁. Funktioniert natürlich schlechter für Sachen wie Kinderschuhe (die werden ja immer spontan zu klein), aber auch da kann ich mir ja einen Termin buchen: Nach der Arbeit Füße ausmessen und Schuhe bestellen oder so.

Wir haben die Möglichkeit viel zu externalisieren und automatisieren, ich finde, wir dürfen die nutzen.

LG Lia

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Hallo Lia!

Ja, das ist ein Workaround, der evtl funktionieren könnte.
Natürlich habe ich auch einen (digitalen) Kalender aber bisher nutze ich ihn nicht so Kleinteilig und Vorausschauend. Geschweige denn mit „erinnere mich in 1 Jahr erneut“…

Danke sehr.
Da werd ich mich glaub ich mal draufstürzen und gucken, ob das für mich funktioniert!

LG
J*

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Hey Lia!

"Was du heute kannst besorgen...":
Für alle die hier mitlesen und selber nach Lösungen suchen:
Meine Recherche hat (für mich) ergeben, dass die App "To Do" von Microsoft die beste - kostenfreie - Variante für diese Art der Einnerungen darstellt.
Mein Handykalender (ich habe ein Apple und vermeide wo immer es geht Google-Produkte) ist dem nicht gewachsen und so brauche ich eine eigenständige App für so etwas.
Fragt mich in nem Jahr nocchmal ob die das wirklich so gut kann, wie es bisher aussieht...
Greetz
J*

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Kurzes Gedankenspiel, weil du meintest, du musst nur arbeiten und sonst nix.

Was war dein letztes Freizeitvergnügen, das du gern hast und etwas Planung erfordert? Konzert? Festival? Wochenendtrip mit den Jungs? Inspektion und Reifenwechsel? Hast du da ohne zu vergessen von allein organisiert?

Je nach Antwort gibt es verschiedene Ansätze.

Vielleicht bist du einfach ein schlechter Planer, dann musst du das eben anfangen: Excelliste mit To-Dos und dann abhaken. Geht super Anfang Jahr von wegen wichtige Daten einrahmen und Reminder entsprechend vorher takten.

Oder du bist vielleicht einfach faul, weil du gern delegierst. Dann hilft, dass du klare Zuständigkeiten hast und -so hart das ist- dann steht eben jemand ohne Geschenk da. Wenn das keiner abfedert ist das die harte Tour aber so lernt sich das am effektivsten. (Mir als Mutter steht regelmässig der Angstschweiss auf der Stirn, dass ich was wichtiges vergesse und nur deswegen erinnere ich mich. Dabei bin ich berüchtigt, dass ich Geburtstage von auch den mir am nächsten stehenden Menschen einfach verpasse. Mal weil ich das Datum vergesse, mal weil ich denke es ist ein anderer Tag, mal weil ich ein „total mieses egofixiertes Stück Mensch“ bin (sehr sachliches Zitat eines Betroffenen 😄)

Oder es ist dir vielleicht einfach komplett egal. Also auch dein eigener Geburtstag. Dann hilft halt zu überlegen, was denn den anderen wichtig ist. Denn die solltest du ja gern haben und zumindest den Kindern gönnt man ja doch das Leuchten in den Augen.

Klare Ressorts helfen vielen. Sobald in einem Projekt zu viele mitarbeiten duckt man sich weg. Wenn dein Job die Essplanung mit Ressourcenbeschaffung ist, dann denkst du dran. Und du beschaffst - und wenn es nur der Pizzaservice ist und am Tag drauf heimlich einkaufen. (hattest du dann natürlich genau so und nicht anders geplant)

Das wichtigste ist, sich zuständig zu fühlen und keine Stv-Regelung zu nutzen.

9

Ahoi Selah!

Danke für deine Antwort.
Ganz klar: Wenn ich für mich selber oder mit den Jungs was plane (kommt auch tatsächlich vor) dann funktioniert das ohne, dass schlimme Dinge geschehen oder krass was vergessen/verplant wird.
Tatsächlich ist der Punkt klare Zuständigkeiten ein Problem:
Meine Frau war halt bisher - was das Kind angeht - für fast alles zuständig, da es NOCH anstrengender gewesen wäre, mich auf einer Routine-Basis da mit ein zu binden (sie vom Wochenbett in die Elternzeit. Ich stehe daneben mit offenem Mund und Freudentränen in den Augen, kann aber in der ersten Zeit als Mann echt nicht sehr viel machen und dann geht dann eben doch der Arbeitsalltag wieder los und man hat nur kleine Bereiche, in denen man sich sinnvoll einbringen kann, solange das Kind noch Säugling ist).
Ganz klar auch mein Fehler, das nicht einzufordern.
Das fliegt mir/uns jetzt ein bisschen um die Ohren.

Momentan ist in unserem Leben (bzw mit meinem aktuellen Job => ja ist evtl ein Punkt) eine klar abgegrenzte Zuständigkeitsverteilung auch nicht so ohne Weiteres möglich (ich habe stark wechselnde Arbeitszeiten - was auch viele Vorteile mit sich bringt. Aber wir benötigen quasi zwangsläufig eine nicht geringe Flexibilität.

Allerdings geht es aktuell kaum um den aktuten Mental Load im Bezug auf das Kind, sondern vielmehr um alles drumrum (auch und vor Allem, damit Sie den Kopf ÜBERHAUPT mal frei bekommt).
Und an dieser Stelle hatten wir auch vor dem Kind schon - ich sag mal - unterschiedliche Herangehensweisen/Standpunkte/Prioritäten etc. Auch damals hatten wir schon den Punkt, dass „ich mich nicht ausreichend in die Beziehung einbringe / mich nicht genug um die Beziehung kümmere / mich zu passiv verhalte“.

Es ist halt so, dass aufgrund meiner passiven bzw „ich bin mit allem zufrieden“ Einstellung zum Leben, sie auch den Freizeit-Mental-Load hat.
Auch wenn ich eher auf der passiven Seite der Welt stehe, sehe ich total ein, dass das echt ungerecht aufgeteilt ist.

Dies ist jetzt (m)ein letzter Versuch, das Ruder in dieser Beziehung (Wortspiel beabsichtigt) noch herum zu reißen, bevor es auf die Diskussion „ich bin so, leb damit oder lass es bleiben“ hinausläuft.
(Ich würde diese Beziehung/Ehe wirklich gerne weiter führen…)

LG
J*

5

Toll, dass du dir die Gedanken machst!

Mein Mann und ich haben sehr vielen 50:50 aufgeteilt. Es hat sicher geholfen, dass er so aufgewachsen ist.
Aber die wichtigsten Dinge sind: Einen Minimum-Standard vereinbaren, wer hat welche Ansprüche an Sauberkeit, was muss wie häufig gemacht werden.
Bei uns werden viele Aufgaben fix geplant. zum Beispiel Staubsaugen x-mal pro Woche, es ist aufgeteilt wer es an welchem Tag macht. Das läuft mit der Wäsche, KiTa bringen/holen, kochen und und und.
Ich weiss, ich koche an diesem Tag nicht, dass heisst, ich verschwende keinen Gedanken daran, was es zum Abendessen gibt und umgekehrt.
Das heisst auch, wenn ich an meinem Wäsche oder was auch immer Tag, verhindert bin, ich ihn fragen kann ob er es für mich machen kann, ich habe aber trotzdem die Verantwortung dafür.
Ich habe das Gefühl, dass wenn dies einmal gut funktioniert, andere Aufgaben eher von beiden Personen gesehen und gemacht werden.


Bei der Kleidung, merken wir ja beide, wenn etwas zu klein wird. Also wenn beim wickeln jemand meint: Hey, der Body ist bald zu klein, wissen wir es gibt folgende To-Do's. Diese werden gemeinsam besprochen und verteilt.
-zu kleine Grösse waschen und fotografieren um an Freunde weiterzugeben oder zu verkaufen
-Neue Grösse aus dem Keller holen, und Kleidung passend zur Saison heraussuchen, schauen was fehlt und dies nachkaufen/besorgen.

Wir machen da beide alles, bzw. jedes Mal macht jeder wieder einen anderen Teil wie es sich gerade ergibt.

Ich kann dir das Buch "Raus aus der Mental-Load-Falle" empfehlen, es hat da viele Lösungsansätze drin.
Anderer Buchtipp: Wir sind doch alle längst gleichberechtigt.

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Und wie auch Starlightshadow bereits schreibt: Wir haben heutzutage die digitalen Möglichkeiten.
Das kann heissen, 1x im Monat einen Termin zu haben die Schuhgrösse zu prüfen (mache ich nämlich auch, weil ich es sonst vergessen würde). Wir haben einen gemeinsamen Kalender (Google) und eine gemeinsame Einkaufsliste (Bring) wo jeder alles hineinschreiben kann. Auch wenn ich weg will dann schaue ich in den Kalender, wenn er an diesem Abend nichts eingetragen hat, ist er da, bzw. ich muss ihn nicht fragen, ob ich etwas unternehmen kann.

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Hey lanipunk!

Vielen Dank für die Tipps und besonders die Buchempfehlungen!
Da werd ich auf jeden Fall mal reinschauen.

Grundsätzlich ist glaub ich eine Aufteilung inkl zusammensetzen und alles planen bzw Verantwortlichkeiten bestimmen sicher schlau.
Aktuell fehlt (mindestens ihr) die Kraft dazu und sie wünscht sich, dass ich mich „einfach“ aktiver einbringe/kümmere (von alleine natürlich, ohne Aufforderung -> dann funktioniert es ja auch, ist aber eben nicht der Punkt…)
(Siehe auch meine Antwort weiter oben)

Aber wie du auch schreibst:
Ich teste mal die Kalender-Methode.

Danke sehr!
LG
J*

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Hallo,

ich (weiblich) kann für manche Sachen den Tip geben, den Spieß umzudrehen.
Zum Beispiel überlege ich nicht, was ich an meinem Geburtstag mit Mann und Kindern machen möchte. Sondern ich überlege immer mal wieder, wo ich gerne mit den Kindern hin möchte, worauf ich Lust hätte, etc. Und 2-3 Ziele merke ich mir und warte auf eine Gelegenheit.

Mein Mann arbeitet da mit seinem Handy. Jeder Termin bekommt eine Erinnerung. Manchmal am Tag vorher, manchmal mehrere Wochen voraus.

Tatsächlich geht "Klamotten kaufen" auch ein bisschen so wie oben beschrieben. Ich weiß aber nicht, was deine Frau sagt, wenn du plötzlich mit 2 Pullis in der richtigen Größe (oder der nächsten erwartbaren Größe) nach Hause kommst, nur weil du sie so niedlich fandest ;-) Nur die fehlenden "Basics" wie Socken oder Unterwäsche kaufe ich dann auf einen Schlag.


Wie alt ist denn euer Kind?
Mein Mann hat zur Kindergarten-Zeit angefangen
1. Die Kinder morgens zu bringen. Ein Nebeneffekt war, dass die Erzieherinnen alles wichtige mit ihm besprochen haben, weil sie morgens mehr Zeit hatten als beim abholen.
Prompt musste er sich auch um gepresste Blätter, gespülte Joghurtbecher und das Kuscheltier am Spielzeugtag kümmern ;-)
2. Die Kindergeburtstage im Kindergarten auszurichten. Das hieß, mit den Erzieherinnen den genauen Tag absprechen (wenn es auf Wochenende oder Ferien fiel), besprechen, was man mitbringen darf/soll, Muffins o.ä. backen, verzieren und hinschaffen. Blech wieder abholen. Kind einbeziehen, was will das Kind?!

Generell fahren wir gut damit, Bereiche einzuteilen.
Mein Mann ist im Moment für "Kieferorthopäde" zuständig. Das ist echt viel, mit häufigen Terminen und demnächst steht eine OP an. Da möchte ich mit, aber alles vorher macht mein Mann.
Ich habe einen sehr großen Bereich mit "Kleidung" - da finde ich es sinnvoll, Waschen, kaufen, aussortieren etc zusammen zu lassen. Schwer, das voneinander zu trennen.

Wir wäre es, wenn du die Us verwaltest?
Wenn das Kind noch sehr klein ist, kann man ja manchmal noch beim Termin gleich den nächsten ausmachen. Impfungen gehören dann natürlich auch zu diesem Bereich. Später muss man sich Erinnerungen setzen.
Oder das rechtzeitige Nachkaufen von allen Hygieneartikeln: Windeln (richtige Größe), Wundcreme, Thermometer muss funktionieren (jederzeit!!) usw. Und dann auch eure Hygieneartikel - das ist ein sehr gleichmäßiger 'Job' und daher gut zu händeln.

Viel Erfolg.

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Hallo O-Doolia,

danke für deinen Beitrag.
Unser Kind ist gerade 15 Monate alt und soll im Frühjahr/Sommer nächsten Jahres in die Kita.

Vielleicht hast du ja recht und es ergibt sich im Laufe der Zeit eine bessere Verteilung, wenn sich das Alltagsleben wieder etwas angleicht (z.B. dadurch, dass meine Frau wieder arbeiten geht, was sie natürlich auch will und soll)
Vielleicht gibt es aktuell dadurch ein Ungleichgewicht, dass sie sich einfach zeitlich viel stärker mit dem Kind beschäftigt (bechäftigen muss).
Stellt sich halt nur trotzdem wieder die Frage, ob bzw. WIE ich ihr stärker den Mental Load abnehme. Am work Load liegt es (meiner Einschätzung nach) eigentlich nicht

Danke auf jeden Fall
J*

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Hallo J,

bei uns in der Beziehung hat der mental load je nach Bereich schon ab und an gewechselt. Da wir öfter umgezogen sind z.B. war in den ersten Wohnungen ich für das mental-Paket "Vorrat im Keller" und ggf. einkaufen zuständig. Seit dem letzten Umzug ist es mein Partner.
Bei Geschenken kümmert sich jeder jeweils um seine Seite der Kontakte, auch wenn nachher beide Namen auf der Karte stehen. Kochen und Organisation übernehme dann wieder ich allein.
Wir haben also für vieles klar abgegrenzte Zuständigkeiten, die aber auch neu verhandelt werden können. Und wenn ich eine gute Geschenkidee für Schwiegermamas nächsten Geburtstag habe sage ich das natürlich.

Wäre das ggf. eine Idee? Hochzeitstag-Orga machst du, das jährlche Halloweentreffen deine Frau und wenn ihr beide mal tauschen wollte macht ihr das.
Zahnarzttermine des Kindes du, andere Untersuchungen deine Frau? Weil du vielleicht ohnehin unterwegs bist wegen deiner Erwerbsarbeit könntest du immer den Wochenkauf erledigen?

Vielleicht hilft es auch, sich bewusst zu machen, was mental load und care-Arbeit alles beinhaltet? Es gibt Apps, wie die "who cares" app, oder einen Test zum Downloas zu care-Arbeit. Das sind nur Ansätze. Aber auch eine Art von To_Do-Liste die du dir dann selber schreiben kannst.
Sie was deine Frau alles leistet und überleg dir wo du sie dauerhaft entlasten könntest. Mach dir bewusst, welche Handgriffe, Schritte, Abfolgen sie jeden Tag hat. Wie ein Praktikant oder Azubi auf der Arbeit... .

Alles Gute euch!
LG
Cr

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Hey Californiaroll!

danke für den Tipp mit der/den App(s). Die sind eh schon auf meinem Radar aufgetaucht.
Den Test zur Care Arbeit habe ich auch schon ausgedruckt hier liegen.
(https://equalcareday.de/mentalload-test.pdf)

Es geht mir ja aber eben nicht um das erkennen von Mental Load / Care Arbeit sondern darum, wie ich mein komplett anders geprägtes Gehirn dazu bringe, dass was ich intelektuell ja eh weiß, auch tatsächlich umzusetzen.
Wobei eigentlich muss es darauf hinauslaufen, diese Prägung zu verändern. Und wie ich festgestellt habe, geht das leider nicht mit Erkenntniss und Willenskraft (auch wenn das notwendige erste Schritte sind)...

Wenn ich mir übrigens den Care Arbeit Test anschaue, dann stelle ich fest, dass ich da nur sehr wenige Punkte habe, für die ich - kopfmäßig - verantwortlich bin.
Machen ist dann wieder kein Problem, ist aber ja hier nicht das Thema.

Wenn ich übrigens alleine wäre (egal ob mit oder ohne Kind) würden all die Sachen selbstverständlich erledigt.
Allerdings sehr wahrscheinlich mit einer anderen Priorisierung und zu anderen (OK: meist späteren) Zeiten als es jetzt gut für die Beziehung ist.

Natürlich habe ich Verantwortungsbereiche, die ich bespiele.
Diese sind zwar auch nicht egal/larifari aber gefühlt halt unkomplizierter und weniger Termingetrieben (deswegen stressfreier) als die Sachen für die meine Frau verantwortlich ist.

Ich möchte sie gerne in den stressigen Bereichen entlasten, komme da aber irgendwie nicht so richtig rein bzw habe da gefühlt nicht so den Draht dazu (und das klingt eben schon wieder wie eine Ausrede...)

Aber trotz allem erst einmal DANKE!
LG
J*

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Ich verstehe dich total, weil ich eben auch der Part in der Beziehung bin der weniger macht.
Mein Mann erledigt die Dinge akurater, oder eben nach seinen Vorstellungen und bei mir ist eine Sperre, dass ich es dann gar nicht erst probiere.

Was ich vor wenigen Wochen begonnen habe ist: jeden Tag eine Viertel Stunde Haushalt. Es gibt immer etwas zu tun und ich suche dann konkret selber nach Aufgaben.
Dann mache ich eben die Spülmaschine schon an, auch wenn noch zwei Gläser reingemacht hätten.
Dann mach ich eben die Waschmaschine an, obwohl ich abends noch eine Hose dazu packen könnte.
Egal, done is better than perfect.
Und wenn mein Partner das schon mal kommentiert hat hab ich gesagt 'wenigstens ist es gemacht".

Ob es anhält weiß ich noch nicht. Aber ich drücke uns beiden die Daumen :-)

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Erstmal finde ich es super toll das Du Dir diesbezüglich Gedanken machst. Einen wirklichen Rat kann ich Dir nicht geben, aber Dir sagen: ihr seid nicht allein bei dem Thema. Ich (w) arbeite 100% p, mein Mann 50%. Die Aufteilung der Kinderbetreuung und des Haushalts klappen sehr gut. Aber: der Mental Load & Organisatorisches bleiben zu 90% bei mir. Ich habe oft versucht meinem Mann das mehr zu übertragen, das klappt aber nicht wirklich. Dinge werden vergessen oder als unwichtig angesehen.

Was bei uns funktioniert :
- ich übertrage ein Thema nur wenn ich es auch gedanklich los lassen kann.
- Ich akzeptiere das man Dinge auch anders lösen kann
- ich mache etwas bewusst selbst und bin mir im klaren das ich nur die Zeit dafür habe weil mein Mann soviel im Alltag macht
- es ist ein Thema für das mein Mann 100% brennt
- ich versuche mich von der Spontanität meines Mannes anstecken zu lassen und bin dann positiv überrascht mit wie wenig Planung man einen super schönen Familientag haben kann
- Ich gebe Impulse / Ideen (zB für die Nachmittagsgestaltung) in dem ich Flyer mitbringe, Links schicke
- Mein Mann nimmt Ideen an, informiert sich bei anderen Eltern, Lehrern etc.

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Hallo ak4343,

Wie geht es dir damit, dass du 90% des Mental Loads übernimmst?
Wenn das für dich (und ihn) in Ordnung ist, gibt es ja überhaupt kein Thema.
Ist das bei euch so?

Bei uns ist es halt so, dass meine Frau aus diversen Gründen momentan auf dem Zahnfleich geht.
Aktuell sehe ich nur eine Möglichkeit, ihr das Leben etwas einfacher zu machen:
Ihr an einigen Stellen, die ihr wichtig sind, den Mental Load abzunehmen.

Da sind wir dann - unter anderem - bei der Eingangs erwähnten Freizeitgestaltung.
Und wenn wir nach bald 15 Jahren Beziehung einen kommunikativen Weg gefunden hätten, uns das aufzuteilen, wäre das wahrscheinlich auch alles kein Thema.

Schlimm ist halt, dass ich die Erwartung kenne, die Lösung kenne und es trotzdem regelmäßig verckacke.
Das ist der Punkt der kneift.

(Mich würde übrigens die oben gestellte Frage wirklich sehr interessieren!)

Dank und Gruß
J*

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Ich kenne das Thema als Mutter und Frau und finde es gut, dass du etwas ändern willst. Meinem Mann geht es ähnlich, er will sich fair einbringen, aber er sieht die Arbeit nicht. Mich ärgert das kolossal, weil ich denke „Junge, geh einfach mal mit offenen Augen durch die Wohnung!“ Aber ich habe auch dazu gelernt. Ich gebe Aufgaben und die werden dann von ihm auch abgearbeitet. Ich komme mir dabei also etwas doof vor, aber ich sage: Sortier bitte die Wäsche, bring bitte den Müll raus, heute müssen die Betten bezogen werden,… Vielleicht kannst du deine Frau darum bitten das auch ganz konkret zu formulieren.

Und ansonsten arbeiten wir mit der App Bring! Nicht nur für den Einkauf, sondern wir haben da auch eine „Mental Load Liste“. Da steht dann drauf: Impftermin Kind machen, Idee Geburtstagsgeschenk Holger, Auto zur Inspektion,…

Für mich mit wichtigste: Hast du auch die Handynummer von Putzhilfe, Babysitter und Co.? Bist du auch in der WhatsApp-Gruppe der Kita? Da dulde ich nicht mehr, dass sich mein Mann da komplett raus zieht, diese Gruppen stumm schaltet und nur ich das im Auge behalten muss.

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Und vielleicht mal ein Einblick: Für mich ist es am aller ätzendsten, wenn ich eine Aufgabe „verteilt“ habe, die also aus meinem Kopf raus ist und dann kommt das zurück wie ein Boomerang.

Beispiel: „Bitte kümmer dich um einen Friseurtermin fürs Kind.“ - „Klar, mache ich!“ Ergebnis nach 5 Tagen: „Also ich hab da jetzt 3x angerufen und nie wen erreicht und jetzt haben die mir mitgeteilt, dass xy da nicht mehr arbeitet und die deswegen keine Termine mehr für Kinder machen. Und jetzt? Wo sollen wir jetzt hingehen?“

Was weiß ich denn? Hab ich Google gefressen?Klingt hart, aber dieser Zwischenstand interessiert mich nicht. Das Thema soll einfach erledigt werden und zwar 1x ohne mein Zutun. Also recherchiere einen anderen Friseur und mach da einen Termin. Und dann teil mir doch einfach nur mit „Der Termin ist jetzt dann und dort, denn der alte Friseur kommt keine Kinder mehr weil x gekündigt hat.“ Punkt. Aus. Erledigt.

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Hallo ourhope123!

Der größte Teil des Problems liegt leider genau in dem was du sagst:
Wenn meine Frau mir so konkrete Ansagen machen würde, läge ja der komplette MENTAL Load wieder bei ihr.
Originalzitat von meiner Frau:
"Ich will nicht mehr denken!"
Häufig ist es schon zuviel, wenn ich Fragen zu Wünschen/Präferenzen stelle: "Möchtest du Dies oder Jenes zum Abendessen?" = schon zuviel denken müssen
Was z.B. Arbeiten im Haushalt angeht, lasse ich mir außerhalb von "ich habe andere Vorstellungen davon, wie oft das Bad geputzt werden muss" auch echt nichts vorwerfen!
Mir geht es ganz konkret um das Kind.

Bzgl deines letzten Punktes:
Da meine Frau noch in Elternzeit ist und das Kind auch noch nicht in Kita etc geht und wir auch aktuell weder Babysitter noch Putzhilfe haben: Nein.
Hätte ich (behaupte ich jetzt mal) aber wenn dem so wäre.
Allerdings gebe ich zu, dass bisher sie diejenige ist, die die Beziehungen zu anderen Kindern und deren Eltern (mit einer einzigen Ausnahme Mütter) knüpft.
Aber wenn du mich jetzt fragst, kann ich sofort 15 Möglichkeiten aufzählen, was wir denn am Sonntag/Donnerstag/Dienstag machen könnten; wenn ich daran denken würde, dass man für diesen tag etwas planen muss.. (Und DAS ist am Ende glaub ich der Hauptpunkt)

Was deinen zweiten Post angeht: solche Bumerangs verursache ich - glaub ich - nicht...
Kann aber total verstehen, warum das ein so wichtiger Punkt bei dir ist!

Wie schon geschrieben:
Ich kenn das Problem, ich kenn die Lösung, ich weiß nur nicht, wie ich mich selber dazu bringe, das "einfach" zu machen(s.o.).

Wie geht es dir mit der Art und Weise, wie sich dein Mann einbringt?
Reicht es dir, dass er sich bemüht und sich gleichberechtigt einbringen WILL?
Ist das für dich OK ihm - in der von dir beschriebenen Form - To-Do Listen zu geben?
(Leider wäre das für MICH super... Das wäre genau das, was sich mein nicht erwachsenes, unverbindliches, schluderiges und nur im JETZT lebendes Gehirn tief in seinem Inneren wünscht... (im klassischen Sinne faul würde ich mich nicht nennen => ich bin jederzeit bereit ganz viel Zeit zu investieren. Mir soll nur jemand sagen, was zu tun ist).
Oder vielleicht ist es der Bauch, der das so haben möchte und der Intellekt sagt aber "das geht so nicht!" => ich wünsche mir einen Weg, wie ich die Beiden soweit in Einklang bringen kann, dass ich [was auch immer dieses "ICH" sein soll] nicht zerbreche und gleichzeitig meine Beziehung und Ehe nicht kaputt gehen)

Ganz viel Liebe
J*

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