Kann ich zu MEHR Umgang mit den Kindern gezwungen werden?

Kurzfassung: Eltern frisch getrennt, nie verheiratet gewesen. Beide arbeiten Vollzeit; Mutter verdient mehr. Zwei Kinder, 1 und 5 Jahre, beide in KiTa. Vater ausgezogen, zahlt Unterhalt nach Düsseldorfer Tabelle, und verbringt etwa 10-15 Stunden/Woche mit den Kindern. Die Mutter will den Vater dazu zwingen, die Kinder mehr zu betreuen, und insbesondere über Nacht zu nehmen. Kann sie das? Habt ihr Erfahrungen damit?

Lange Fassung: Vor drei Monaten habe ich den Druck einfach nicht mehr ausgehalten. Schreiende Kinder, Haushalt, Wohnungseinrichtung, stressende Partnerin und null Anerkennung, Unterstützung oder sonstigen positiven Feedback. Es ist frustrierend, wenn die Kinder sich nur von der Mutter beruhigen lassen, wenn nach fünf aufgebauten Schränken nur die Frage kommt, wann die letzten zwei aufgebaut werden, und wenn ich nach zwei Monaten mal abends mit einem Freund weggehe, mir die Nachricht hinterhergeschickt wird, wie ich die Mutter doch mit aufgedrehten Kindern alleine lassen konnte. Und dann kam noch eine Reihe Misserfolge bei der Arbeit. Ich bin eingbrochen, hab die Sachen gepackt, und bin in eine kleine 2-Zimmerwohnung im gleichen Gebäude gezogen. Die Kinder sind in der Familienwohung mit der Mutter geblieben.

Auf den Unterhalt nach der Düsseldorfer Tabelle haben wir uns schnell geeinigt. Aber bei der Frage des Umgangs streiten wir uns. Es hat sich so eingependelt, dass ich die Kinder regelmäßig jeweils zwei mal pro Woche von der KiTa hole und dann 1-2 Stunden bespaße, sowie am Wochenende etwa einen halben Tag. Außerdem springe ich unregelmäßig ein, wenn die Kinder gebracht werden sollen, krank sind oder sonst von der Ex nicht betreut werden können. Sie macht Druck dass ich die Kinder (eins oder beide) auch über Nacht nehmen soll. Meine Wohnung ist dafür völlig ungeeignet: sie ist laut, hat keine kindergerechten Möbel und auch keinen geeigneten Schlafplatz. Wenn ich das einwende, meint sie, dass ich die Wohnung anders einzurichten habe, oder eine andere Bleibe suchen soll. In ihrem Idealbild würden wir das Wechselmodell haben und ich würde den Unterhalt on top zahlen.

Nun habe ich ihr ziemlich deutlich gemacht, dass sie gerne zum Jugendamt oder Familiengericht gehen kann, wenn sie glaubt, dass ich meinen Verpflichtungen nicht nachkomme. Und vielleicht könnt ihr mir helfen abzuschätzen, was sie dort erreichen kann.

Was die Situation etwas untypisch macht: beide Eltern arbeiten Vollzeit, beide Arbeiten viel, Die Mutter verdient dabei mehr als ich. Weiß nicht inwieweit das eine Rolle spielt.

PS: merkwürdigerweise, habe ich im Netz viel zum Thema UmgangsRECHT gesehen, aber kaum was zum Thema BetreueungsPFLICHT. Gibt es denn außer uns keine ehrgeizigen Eltern, die Kinder anstrengend finden, und die um jede Betreuungsmöglichkeit froh sind (incl. durch den Ex-Partner)?!

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Zwingen kann man dich zu gar nichts!
Ich kann dir persönlich sagen, dass die Ausrede, die Wohnung wäre nicht kindgerecht, nicht zieht.
Solltet ihr beim Jugendamt auf keine Einigung kommen, ist der Gang zum Anwalt und ein Antrag bei Gericht angesagt. Man kann dich zu häufigeren Umgang zwingen, aber es wird immer das Kindeswohl im Vordergrund stehen. Tut es den Kindern gut, sie dem Vater öfter ausfzudrücken, obwohl er keinen Bock hat? Wohl eher nicht. Die Kinder spüren das und fühlen sich nicht wohl. Ist es gut für die Kinder bei der Mama zu leben, wenn sie überfordert ist und auch Verschnaufpause braucht? Auch nicht. Das Gericht versucht dann die beste Lösung für die Kinder zu finden. Kann sein, dass es ein psychologisches Gutachten beauftragt. Wie das Gericht entscheidet hängt immer vom Richter ab. Wäre ich Richterin, würde ich euch nahelegen auf Teilzeit runterzugehen, sodass ihr noch Kraft für eure Kinder habt und eine Erziehungberatung an die Seite stellen. Kinder haben nämlich nix von überforderten Arbeitstieren.
Solltet ihr euch auf das Wechselmodell einigen, spielt auch der Unterhalt eine Rolle. Da kommt es aber individuell auf die Einkünfte an. In der Regel zahlt im Wechselmodell der Elternteil Unterhalt, der mehr verdient.

Meine persönliche Meinung muss ich dazu jetzt auch sagen. Das Kindeswohl hast du aus deinen Augen verloren. Versuch dich mal in die Lage deiner Kinder zu versetzen. Das ist für sie richtig schlimm. Sie merken, dass sie unerwünscht sind, da braucht man sich nicht wundern, wenn sie ihre Eltern nicht ernst nehmen und durchdrehen. Kinder brauchen nicht nur einen vollen Bauch und ein Dach über den Kopf. Aber das wirst du auch selbst wissen. Ihr versucht sie, laut deiner Schilderung permanent von euch abzuschieben. Hat mit Ehrgeiz wenig zu tun, eher mit Egoismus. Die armen Seelen tun mir richtig Leid!

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Vielen Dank für die hilfreiche Antwort!

Das Thema Kindeswohl finde ich kompliziert. Ist es im Wohle des Jüngeren (1,5 Jahre), wenn er bei mir in der Wohnung ist, und ständing "Mama Mama" ruft und zur Tür rennt?! Ich versuche ihn zu bespaßen so weit ich kann, aber es interessiert ihn wenig. Der Ältere (4,5) hält es länger bei/mit mir aus, aber bei der Mama ist natürlich alles besser. Selbst wenn sie erschöpft ist (das interessiert die Kinder überhaupt nicht). Oder was meinst du, an welcher Stelle habe ich das Kindeswohl aus den Augen veloren?

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Kann es sein, dass du dich während der Beziehung zu deiner Ex wenig bis gar nicht um deine Kinder gekümmert hast, viel gearbeitet hast und so?

Somit die Mutter die Hauptbezugsperson ist und dich der alleinige Umgang mit deinen Kindern daher jetzt sehr stresst? Und du daher Angst vor noch mehr Care-Arbeit hättest?

Kommt grad so rüber.

Alternative wäre ja noch das Nestmodel. Das bedeutet, die Kinder bleiben in der Hauptwohnung und der jeweils betreuende Elternteil kommt dazu. Nach der Kinderzeit geht man dann wieder in seine eigene Wohnung und der andere übernimmt. Das bedeutet aber absolut verlässliche Absprachen und drei Wohnungen.

Ey, eure Kinder sind noch so klein. Du und deine Ex habt noch Jahre miteinander zu tun. Sieh zu, dass da Ruhe reinkommt. Kein Streit vor den Kindern und keine üble Nachrede des jeweils anderen vor den Kindern. Das ist schlimmer als ein fehlendes Spielzeug.

Gruß
vom Klos

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Wenn wir es auf den Punkt bringen: Du bist von deinen Kindern derartig genervt, dass du sie nicht in deiner Nähe haben willst.
Das ist harter Tobak und ich frage mich, warum ihr dann auch noch 2 Stück davon in die Welt gesetzt habt.

Deine Frau arbeitet - genau wie du - Vollzeit. Glaubst du nicht, dass es ihr auch mal gut täte, wenn sie mehr Ruhe genießen könnte? Du nimmst dir dieses Recht doch auch raus.

Wenn du sie in der Betreuung nicht entlasten kannst/willst. Vielleicht wäre es eine Option, wenn du einen zuverlässigen Babysitter engagieren und bezahlen würdest, damit deine Ex auch mal etwas Verschnaufpause hat?
Oder habt ihr Großeltern, die ihr mal etwas unter die Arme greifen würden?

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Warum gleich diese Schwarz-Weiss-Malerei?! Kennst du viele Männer, die 50% der Betreuungsarbeit leisten, und wenn sie es nicht tun, dann zumindest glaubhaft behaupten, dass sie das gerne tun würden?! Ich schätze, du kennst ein paar, aber sie sind die Minderheit in deinem Bekanntenkreis. Dann sag mal den anderen was du mir geschrieben hast:
" Du bist von deinen Kindern derartig genervt, dass du sie nicht in deiner Nähe haben willst.
Das ist harter Tobak und ich frage mich, warum ihr dann auch noch 2 Stück davon in die Welt gesetzt habt."

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weiss-malen ist hier finde ich nciht möglich. Du kommst deinen Vaterpflichten nciht nach. Das findet sie verständlicherweise nciht in ordnung. Dir ist es aber egal. Du findest sogar du hättest ein Recht dazu und ziehst dich auf "aber ich bin doch ein Mann..da ist das normal, dass ich mich den Vaterpflichten entziehe...es ist trotzdem ausreichend und toll was ich tue" zurück...I

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Ich denke, das ist ein Aufmischpost.

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Ich auch...ich hab eine, zwei Antworten gelesen...entweder ganz arme Wurst, oder Troll.

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Auch der Name. Phscha anstatt Pascha.. aha.

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Sag ihr, dass du überfordert bist und daher leider nicht in größerem Umfang für die Kinder da sein kannst. Traurig zwar, aber wenn die Kinder es dir nicht wert sind, ist es vielleicht auch besser so.

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Danke, genau das habe ich mehrmals gesagt bevor ich auszog. Hat wenig gebracht, wie man sieht.

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Vielleicht ist ein gemeinsamer Termin beim Jugendamt für euch mal das Richtige.
Dort könnt ihr beide euren jeweiligen Standpunkt auf neutralem Boden besprechen und eine gemeinsame Lösung finden.
Bevor es eskaliert, ist sowas doch sicherlich der bessere Weg?!

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Genau! Und auf einen zukünftigen Gang zum Jugendamt oder Mediation will ich mich vorbereiten. Falls eine gemeinsame Lösung tatsächlich gefunden wird, alles gut. Aber was wenn keine Lösung gefunden wird (was ich für sehr wahrscheinlich halte)? Oder es kann passieren, dass auf mich eingeredet wird bis ich einem faulen Kompromiss zustimme. Welche Druckmittel hätte dann die Mutter, die Vereinbarung durchzusetzen? Mit anderen Worten, ich will vor einer Verhandlung eine Vorstellung der möglichen Ausgänge haben :)

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Dann gebt doch die Kinder ins Heim, sagt dem JA, ihr habt euch das irgendwie anders vorgestellt - Erziehungsberatung - ach nööö, anderweitig Hilfe holen - ach nööö, sich mal in die Kinder hineinversetzen - wieso das denn???

Man kann sich doch schließlich mal irren und nach dem ersten Kind war's noch zu unklar, wir brauchten erst ein zweites, um es ganz genau zu wissen, dass Kinder nix für uns sind. Aber wir zahlen auch. Wobei, da gibt's sicher auch noch angenehmere Möglichkeiten, das Geld auszugeben. Uns hat ja keiner gesagt, dass die so teuer werden könnten.

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Puh. Wow. Weiß gar nicht was du hören willst?
Du armer Junge, der Vollzeit arbeiten geht und sich nicht um seine Kinder kümmern will?
Ihr habt euch beide für Kinder entschieden! Dann auch noch zwei.

Sie soll Vollzeit arbeiten und sich 24/7 um die Kinder kümmern, klar sie ist ja auch die Mutter, die Männer stecken ihren ..... rein und sind dann raus oder was, wenn es zur Trennung kommt?

Du bist nicht überfordert, du bist nur kein richtiger Mann!

Ich hoffe sie zwingt dich nicht dazu, denn das würde mir nur für die Kinder leid tun!

Ach ja, Wechselmodell und Unterhalt ist tatsächlich normal. 😉 aber klar, du hast ja kein bock auf deine Kinder.

Überlege dir mal was du alles leistest und was die Mutter deiner Kinder leistet! Du hast die Kinder nur 10-15 std. Sie die ganze Zeit. Sie kann nicht einfach mal mit Freunden raus gehen oder sonst was. Nein sie hat verantwortung!

Stehe deinen Mann und such dich nicht in deiner Opferrolle!! Werde erwachsen und kümmere dich richtig um deine Kinder. Das ist alles was man dir raten kann/sollte.

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Was ich hören will habe ich im Post ziemlich konkret geschrieben: ob, wie und zu was mich die Ex zwingen kann.

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Ich antworte mal vor dem Hintergrund, dass dein Post wirklich ernst gemeint ist und du kein Troll bist:

Stell dir bitte mal vor, es wäre genau anders herum: deiner Expartnerin wäre der Kragen geplatzt und sie wäre Knall auf Fall ausgezogen. Du stündest alleine mit den Kindern da, müsstest Vollzeit arbeiten und deine Exfrau würde sich darauf berufen, dass sie nur das Nötigste macht….

Denkt ihr eigentlich auch mal an die Kinder? Kommt bitte weg von eurer Expartner-Ebene und bleibt auf der Eltern-Ebene!

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Genau so sehe ich es auch. Zumal die Mutter die Kinderbetreuung auch nicht so easypeasy zu finden scheint. Gut möglich, dass ihr ihr Partner nur zuvor gekommen ist mit Abhauen. Oder zumindest zeigt es, dass sie eben trotzdem Verantwortungsgefühl hat.
Ausbaden müssen es nun die armen Kinder.

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Stell dir bitte mal vor, es wäre genau anders herum: deiner Expartnerin wäre der Kragen geplatzt und sie wäre Knall auf Fall ausgezogen. Du stündest alleine mit den Kindern da, müsstest Vollzeit arbeiten und deine Exfrau würde sich darauf berufen, dass sie nur das Nötigste macht….
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Für manche ist die Vorstellung gar nicht abstrakt;-)

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Zum Umgang zwingen kann dich wohl keiner. Und für die Kinder ist das auch besser so offenbar. Das könntest du aber beim Jugendamt erfahren, hier sind sicher nur wenige Experten, aber viele Mutmaßungen.
Deine Ex kann einem Leid tun und die Kinder auch.

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Danke dass du auf meine Fragen eingehst!

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Kurzfassung:

Ja, du kannst zu mehr Umgang mit deinen Kindern verpflichtet werden.

Langfassung hier:

https://www.scheidung.org/umgangspflicht/#:~:text=Nach%20%C2%A7%201684%20BGB%20hat,auch%20Vollstreckungsma%C3%9Fnahmen%20wie%20Zwangshaft%20m%C3%B6glich.

Meine persönliche Meinung:

Einen Tod muss man sterben und die Medaille hat immer zwei Seiten.
Kinder zu bekommen bedeutet Verantwortung zu übernehmen und die Pflichten der Elternschaft wahrzunehmen.
Die engagierte Erwerbsarbeit muss zum Kindeswohl gelegentlich zurückstehen.

Rosinen picken mag wünschenswert sein, ist aber der facto nicht erlaubt.

Sei nicht so ein Lappen und kümmere dich gleichberechtigt mit deiner Ex um die Kinder.

Gott zum Gruße
sagt der Klos

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Danke Klos, endlich jemand, der auf meine Fragen eingeht! Kennst du zufällig praktische Beispiele zum Thema? Ich habe den Link durchgelesen; momentan bewege ich mich im Rahmen der "etablierten ungefähren Richtwerte", wie es dort heißt.

Zu deinem Kommentar: es geht bei dem Streit nicht um das Kindeswohl, sondern um die Bedürfnisse und Interessen der Mutter. Insbesondere, inwieweit sie diese praktisch durchsetzen kann. Die moralische Seite der Geschichte ist natürlich auch wichtig, aber wie du sagst, einen Tod muss man sterben.

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„ es geht bei dem Streit nicht um das Kindeswohl, sondern um die Bedürfnisse und Interessen der Mutter.“

Na na na, es geht genauso im deine Bedürfnisse und Interessen! Diese stehen ja denen der Kindsmutter gegenüber. So einfach kannst du dich leider nicht herausreden…

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