Fühle mich als Vater und Ehemann überfordert.

Moin Moin an die Runde!

Ich bin auf der Suche nach Ratschlägen und auch eventuellen "Leidensgenossen" denen es ähnlich geht, wie mir.
Ich versuche mich mal an einem kurzen Abriss meiner Geschichte.
Ich habe vor ein paar Jahren geheiratet. Habe jetzt eine Stieftochter, einen leiblichen Sohn, eine Tochter kommt im Juli dazu. Meine Frau hatte, als ich sie kennenlernte, zwei Pferde und wir haben noch zwei Hunde.
Mein kleines Reihenhaus wurde zu klein für uns und die Pferde sollten mit ans neue Haus.
Also haben wir uns einen Resthof gekauft. Der Plan war, unsere Kinder mit Tieren aufwachsen zu lassen und keinen Reitstall mehr bezahlen zu müssen.
Jetzt haben wir zwei Hunde, zwei Katzen und fünf Pferde (Warum jetzt fünf und nicht zwei ist ein eigenes Thema), einen Resthof mit ordentlich Renovierungsbedarf (sowohl für uns als auch die Pferde), zwei Kinder und eine hochschwangere Frau.
Kurzum, tausend Dinge, die erledigt werden müssen.
Damit wir, dank der Inflation, überhaupt alles Finanzieren können, arbeite ich Vollzeit mit 48h die Woche im Schichtdienst und nebenbei noch auf 520 Euro Basis.

Ich fühle mich mit allem komplett überlastet. Ich arbeite im Schichtdienst und habe seit der Geburt meines Sohnes vor zwei Jahren keine Nacht zu Hause durchgeschlafen.
Ich brauche jeden Tag zwei Stunden, um die Pferde zu versorgen. Meine Frau ist zwar gelernte Pferdwirtin, aber aufgrund der Schwangerschaft kann sie gerade nichts machen. Um die Kinder muss sich gekümmert werden, am Haus will was gemacht werden, am Stall will was gemacht werden.
Meine Tagesabläufe, wie ich sie mir plane, klappen nie. Immer grätscht was rein und ich habe kaum noch Frustrationstoleranz. Ich werde gnatschig, wenn ich nichts tun kann, weil ich die Kinder hüten muss, während sich meine Frau mit , in meinen Augen, Kleinigkeiten aufschießt und wichtige Sachen auf dem Hof liegen bleiben.
Ich wünsche mir so sehr, mich einfach mal auf eine Sache am Tag konzentrieren zu können. Sei es ein Projekt am Hof, Erholung für mich oder einfach mal wieder was schönes für die Familie kochen. Aber die Umstände lassen es einfach nicht zu.


Ich merke gerade, dass ich so viele Baustellen habe, dass das hier eher ein Roman wird als ein Forumsbeitrag.

Hat irgendwer eine Idee, was ich tun kann? Oder ähnliches durchgemacht?
Tiere, Frau oder Kinder loswerden ist keine Option.

Beste Grüße

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Also wenn Tiere, Frau oder Kinder loswerden keine Option ist, dann sehe ich die Wahl zwischen Banküberfall und Selbstmord.

Ernsthaft, was habt ihr euch gedacht?? Drei Kinder, halber Zoo, reparaturbedürftiges Landhaus, Frau, die nicht arbeitet - das ist das Leben der Aristokraten aus den Romanen es 19. Jahrhunderts. Und sie hatten Diener, die sich um die Pferde, um den Haushalt und um die Kinder kümmerten. Und meistens fette passive Einkommen, um den Spaß zu finanzieren. Und keine 520€ Jobs.

Also du willst, offensichtlich, zu viel, und jetzt merkst du, dass du es nicht alles stemmen kannst. Dann musst du eben auf etwas verzichten, zumindest zwischenzeitlich. Familie und Haus sind wahrscheinlich keine Option, auf sie kann man nicht einfach so zwischenzeitig verzichten. Kannst du für ein Jahr die Arbeit reduzieren, und den Verdienstausfall zB durch Ersparnisse oder Billigkredit bei Verwandten kompensieren?
Denn angenommen, du schaffst es jetzt, alles am Laufen zu halten. Irgendwann wirst du durchbrennen, und dann wird eure schöne Utopie auseinanderfallen; und woher soll in 2 Jahren zusätzlicher Sicherheitspuffer kommen?!

Meine Erfahrung in ähnlicher Situation: mir wurde es zu viel, und ich bin dann Frau und Kinder losgeworden. Einer der Fehler bestand darin, dass wir die Ansprüche nicht rechtzeitig runtergeschraubt haben.

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Das klingt wirklich nach unglaublich viel Arbeit.
Allerdings ist das natürlich größtenteils Arbeit, die ihr euch selbst auferlegt habt.
Deine Frau wird ja nicht mehr lange schwanger sein. Wie sind eure Absprachen, wie ihr dann die Aufgaben verteilen wollt?
Setz dich mal mit deiner Frau zusammen und sprecht alle Punkte durch. Überlege dir vorher selbst, was du in Zukunft (wenn deine Frau nicht mehr schwanger ist), leisten kannst/möchtest.
Dass ihr sehr viele Tiere habt, weißt du vermutlich selbst. Wie könnt ihr hier Erleichterung schaffen? Weniger Pferde? Kann man vielleicht sogar mit den Pferden Einkommen erzielen (Reitbeteiligung o.ä) und gleichzeitig Aufgaben loswerden (meine Nichte z.B. zahlt sogar Geld dafür, dass sie sich um ein Pferd kümmern darf).
Ein paar Pferde verkaufen? Von dem Geld Handwerker bezahlen, die die dringendsten Baustellen am Haus stopfen.
Du arbeitest sehr viele Stunden, dafür bleiben dann Dinge auf der Strecke, die du lieber machen würdest, wie z.B. kochen. Wieviel arbeitet deine Frau denn? Wie wollt ihr das nach der Geburt aufteilen? Könnte sie an deiner Stelle einen 520€-Job zusätzlich ausüben (dafür könntest du dann das Kochen übernehmen)?
Da du schon sehr überlastet klingst, habe ich beim Lesen direkt an eine Eltern-Kind-Kur gedacht. Falls dein Sohn alt genug ist, wäre das eine tolle Möglichkeit für dich, um mal raus aus dem Alltag zu kommen und wichtige Ideen zur Neuorganisation und Stressreduktion zu bekommen.
Eventuell müsst ihr auch die ganze Lebensidee vom Aufwachsen mit Tieren überdenken. Dafür musst du deiner Frau im Gespräch wirklich deine Grenzen klar verdeutlichen, da ihr sonst vielleicht der Ernst der Lage nicht deutlich wird.

Alles Gute für euch!

P.S. Die ganzen Fragen musst du natürlich nicht hier beantworten. Ich habe sie eher aufgeschrieben, damit du sie für dich selbst beantwortest.

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Oh Hilfe! Das klingt nach Burnout und Zusammenbruch - und nicht nach der "Bullerbü-Idylle", die Ihr offenbar in Euren Träumen gesehen habt, als Ihr den Hof kauftet. Fünf Pferde? Die kosten doch ein Vermögen - dafür geht wahrscheinlich (Futter, Tierarzt, sonstiger Kram) das gesamte Geld vom Nebenjob drauf, kann das sein? Schwierig, wenn Ihr nicht vorhabt, mit den Pferden Geld zu verdienen, sie als Investition zu sehen - oder ist das langfristig geplant? Ich frage mich da auch: Wo bleibt Zeit für die Kinder? Für Euch als Paar? Oder für einen entspannten Sonntag, um die Natur, den Hof und das Bier in der Hand zu genießen?
Frau weg, Kinder weg ist natürlich keine Option - aber könnt Ihr nicht doch bei den Pferden ansetzen?
Gibt es Freunde, Familie, die Euch helfen mit den Kindern, den Tieren, den Reparaturen am Hof? Wie steht Deine Frau zu allem - ist sie auch so überlastet wie Du?

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Hallo.

Klingt alles wirklich anstrengend. Warum kann deine Frau aktuell nichts machen? Muss sie Bettruhe einhalten?
Auch wenn sie die schweren Schubkarren nicht fahren kann. Aber sie kann doch die Pferde füttern und putzen?
Kann doch nicht sein, dass du neben zwei Jobs (inkl. Schichtdienst) auch noch täglich 2 Stunden für Stallarbeiten herhalten musst.

Wie alt sind die Kinder? Kann man die schon etwas mit einbeziehen? Gut, Katzen machen keine Arbeit. Aber Hunde und Pferde..... da solltet ihr euch was einfallen lassen. Wie steht denn deine Frau dazu? Hat sie keinen, der ihr die letzten paar Wochen noch etwas aushelfen kann, damit du zumindest die Stallarbeit nicht auch noch an der Backe hast?

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Warum so viele Tiere?

Pferde - gibt's da nicht die Möglichkeit für reitbeteiligungen, damit die Tiere wenigstens teilweise von anderen gepflegt werden können?
Um das "management" dahintee kann sich deine Frau sicher kümmern.

Ich meine bei 5 Pferden muss man doch irgendwo einen größeren Plan damit haben?

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Das Pensum hält kein normaler Mensch aus. Wenn es wirklich gar nicht in Frage kommt, eure Tiere zu reduzieren, werdet ihr entweder jemanden bezahlt einstellen müssen oder deine Frau muss eben mehr ran.

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Ich werfe mal noch eine andere Idee ein. Die benötigt zwar auch Kapazitäten, aber um die Kontakte könnte sich deine Frau kümmern.

Wir haben als Familie oft "WWOOF" Urlaube gemacht. Das heißt, wir sind auf Höfe gefahren, und haben dort gegen Kost und Unterkunft mitgearbeitet. Die Kinder haben mitgeholfen oder mit den anderen Kindern gespielt. Wir haben im Stall, bei Ausbauarbeiten oder in der Küche geholfen.
Manchmal ganze Sommer lang, auf einige Höfe sind wir immer wieder gefahren. Da haben sich dann sogar Freundschaften entwickelt.

Vielleicht wäre das noch eine Idee? Platz genug müsstet ihr ja haben :-)

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"Jetzt haben wir zwei Hunde, zwei Katzen und fünf Pferde (Warum jetzt fünf und nicht zwei ist ein eigenes Thema), einen Resthof mit ordentlich Renovierungsbedarf (sowohl für uns als auch die Pferde), zwei Kinder und eine hochschwangere Frau."

Warum die fünf Pferde? Wer von euch beiden wollte dieses ganze Programm? Ich meine so lange deine Frau nicht risikoschwanger ist und/oder bettlägerig, kann sie dir doch helfen. Andere arbeiten schwanger noch Vollzeit.

Warum habt ihr euch so viel aufgebürdet und wofür? Kein Angriff, sondern ganz ehrliches Interesse.

Ich kenne so was auf andere Art. Da hat die Ehefrau unrealistische Wünsche, der Mann kann ihr nichts abschlagen und steht nachher mit der ganzen Arbeit alleine da.