Unterhaltsleistungen - Suche nach Mindset

Schönen guten Tag in die Runde.

Ich bin Vater, geschieden und betreue meine 2 Kinder an 5 Tagen im Zeitraum von 14 Tagen (habe sie also an 5 Tagen bei mir und an 9 Tagen nicht; Feriensituationen werden hälftig betreut). Wohnhaft und gemeldet sind die Kinder bei der Mutter.

Ich habe vollstes Verständnis für die Mutter, den Unterhalt als solches und das Kindeswohl.
Jedoch komme ich mit meinem Mindset zu dem Thema Kindesunterhalt nicht nachhaltig klar.
Allein der Gedanke, dass zu Beginn eines Monats für die nächsten 10 bis 15 Jahre Massen an Geld abfließen, entsprechen nicht meinem Mindset, da ich stets sparsam lebte und finanzielle Sicherheit ein hoher Wert ist für mich.
Nun ist es nach der Scheidung und mit dem Wechsel der Steuerklasse noch prekärer und ich sehe die Felle wegschwimmen. Bereits zur Monatsmitte bin ich in den roten Zahlen - habe Privatleasing beim Fahrzeug, steigende Kosten durch Wohnung, Versicherungen und Lebenshaltung zu stemmen. Auch habe ich eine 2-Raum-Wohnung, kaum Platz für mich selbst, da die Kinder noch ein Kinderzimmer zusammen nutzen, was bei Mädchen und Jungen auch nur noch eine gewisse Zeit geht und ich traue mich gar nicht, den Gedanken zu denken, mir eine 3-Raumwohnung zu suchen, nur um den Kindern bessere Privatsphäre zu bieten, die ich da noch nicht mal hätte (!!!) mit meinem Multifunktionsraum (Schlafen, Arbeiten, Freizeit - allen in einem Raum), den ich erst hätte in einer 4-Raumwohnung, die ich mir aber wohl kaum allein leisten kann/darf.

Was ich mich auch frage, kann der Unterhalt reguliert werden, wenn die Mutter bereits wieder mit einem Partner zusammenlebt und dadurch weniger allgemeine Kosten hat durch geteilte Miete, GEZ usw.?

Das ist alles ein arg energieziehendes Thema in meinem täglich Denken und ich möchte gern ein friedvolles, wachsendes Mindset aufbauen bei mir selbst und solche Themen in den Frieden bringen und einen inneren Umgang bei mir selbst etablieren, der sich gut, wertig und stimmig anfühlt.

Ich hoffe, ich konnte alles verständlich transportieren/adressieren. Gern freue ich mich auf empathische Rückmeldungen und danke im Voraus aus tiefstem Herzen.

Herzliche Grüße
~ Magellan ~

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Guten Tag,

leider werden wir dir keine positiven Rückmeldungen, welche du gern hören möchtest geben können, denn es kommt auf dein Verhältnis zur Exfrau an.

Wenn du mit deiner Exfrau noch gut klar kommst und mit ihr offen sprechen kannst, dann könnt ihr die Höhe des Unterhalts manuell vereinbaren, sodass jeder für sich zurecht kommt.
Wenn sie allerdings auf die Düsseldorfer Tabelle besteht hast du leider keine andere Wahl und wirst den entsprechenden Unterhalt bezahlen müssen.

Bei uns ist es auch so, mein Mann könnte sein eigenes Leben nie selber bestreiten, denn Ausgaben wie Miete/ Darlehen etc. interessiert bei der Berechnung nicht.

Ich als Frau, ebenfalls geschieden und zwei Kinder hätte von meinem Exmann nie im Leben diesen Kindesunterhalt verlangt, da er viel zu absurd hoch ist und ich ihn damit ruiniert hätte. - aber viele Expartner interessiert es nicht und vergessen das sie den Menschen mal geliebt haben und alles für denjenigen getan hätten.

Ich finde die Ausrede der Frauen, sie haben ja die Kids viel öfter und können deshalb nicht voll arbeiten gehen, ebenfalls absoluten Mist. Ich selbst gehe auch über 40std arbeiten und bin dennoch für die Kids da.

Ich drücke dir die Daumen, dass ihr eine Lösung findet und du dein Leben dennoch bestreiten und genießen kannst.

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"Ich finde die Ausrede der Frauen, sie haben ja die Kids viel öfter und können deshalb nicht voll arbeiten gehen, ebenfalls absoluten Mist."

Bei solchen Aussagen mit dem Unterton "Ich schaffe es doch,sollen sich die anderen nicht so haben." könnte ich platzen.
Da hängt so viel von den Arbeitsbedingungen, Arbeitsweg, der Betreuungssituation, dem Alter und der Anzahl der Kinder, sonstiger Unterstützung, Besonderheiten der Kinder (Therapien?), der eigenen Belastbarkeit ab.

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Ich ergänze:
Für den Unterhalt, den der Vater zu leisten hat, ist es völlig irrelevant, wieviel die Mutter arbeitet.

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Du kannst deine Ex fragen, ob sie sich zu einer individuellen Lösung bereit erklärt.

Ansonsten musst du den Unterhalt in der gesetzlichen Höhe überweisen, da sind deine Gedanken dazu eher nicht relevant…

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Du hast sicherlich Rücklagen für schlechte Zeiten. Diese (finanziell) schlechten Zeiten sind jetzt. Vor 3 Jahren war alles besser. In Zukunft wird alles besser sein: die Kinder werden selbständig, du bekommst Gehaltserhöhung, du findest eine neue Partnerin und ziehst mit ihr zusammen, du erbst vielleicht etwas. Deswegen habe keine Angst, jetzt in die roten Zahlen zu rutschen, und deshalb Erspartes aufbrauchen und vielleicht später sogar Schulden machen, vorausgesetzt die Zinsen werden wieder akzeptabel. Das ist mein Gedanke zum Mindset.

Warum versuchst du nicht Wechselmodell?! Finanziell würde es wahrscheinlich deine Schieflage deutlich verbessern. Mit dem neuen Partner hat deine Ex möglicherweise auch Motivation, mehr Zeit ohne Kinder zu verbringen...

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Danke dir für deine Antwort.

Leider helfen mir eventuelle Gehaltserhöhungen, die dann ja auch den Unterhalt wieder erhöhen, nicht weiter. Hier gilt es eher, das Nettogehalt zu reduzieren.
Auch dass ich wieder mit einer Partnerin zusammenleben werde, ist gerade sehr weit weg und passt wohl auch zum Polykonzept eher wenig, mit dem ich mich identifizieren kann. Auf eventuelle Erben kann und ich will ich mich nicht beziehen, da mir das zu wenig greifbar erscheint.
Mein Erspartes werde ich definitiv nicht anzapfen für den Unterhalt - das ist für spätere Rentenaufstockung bzw. für ein anderen Fahrzeug, wenn das Privatleasing ausläuft.

Mir stellt sich die Frage, ob ich mich dauerhaft reisend melde und in einen Camper investiere. Aber da habe ich auch erst einmal einen hohen Initialinvest.

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Naja, als getrennter Vater mit knappen Mitteln gibt's zwei wirtschaftlich sinnvolle und mit dem Gesetz vereinbare Möglichkeiten: Wechselmodell oder die Kinder gar nicht sehen. Von daher ist der Umgang ein "Luxus" den du dir leistest. Du musst natürlich selber wissen, was dir eine sichere Rente, ein Extra Zimmer, ein neues Auto oder eben der Umgang mit deinen Kindern wert sind. Es ist zynisch, traurig, aber wahr.

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Wie war denn dein Mindset, als du zwei Kinder gezeugt hast? Dass Kinder ein teures Vergnügen sind, Unterhalt oder nicht, ist ja bekannt. An das Mindset erinnerst du dich dann einfach 😉

Bearbeitet von Loewinherz17
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Nun ja, grundsätzlich ging ich nicht davon aus, dass ich die Kinder in Trennungsverhältnissen betreue.
Aber ja, so sehr ich die Kids liebe, ich würde es wohl nicht erneut so machen und Kinder in die Welt setzen.

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Das Problem ist nicht das Mindset der Väter sondern der Mütter.
Solange die den Vater und die Beziehung wollen, haben die auch ein Mindset zu teilen, gemeinschaftlich zu handeln und Fairness. Ist die Beziehung beendet (was weit überwiegend die Frauen einseitig beschließen), ist dann das Mindset plötzlich das, was die Anwältin sagt, dass der Mutter zusteht und alle Fairness-Gedanken und -versprechen sind vergessen.

Daher für alle Männer:
Wenn eine Partnerin gut ist, fair sein will und das Gespräch auf Kinder kommt, unbedingt frühzeitig auch über den Fall des Scheiterns der Beziehung sprechen. Dann sieht der potentielle Vater, was die Frau in guten Zeiten denkt. Passt das und kann man sich auch eine potentielle getrennte Zukunft vorstellen, super. Das ist nicht sonderlich "romantisch" aber leider mit Blick auf die Scheidungsstatistiken "realistisch". Wenn sie aufrichtig ist und es ehrlich meint, kann man die mündlichen Regeln für Umgang und Unterhalt in Falle der Trennung auch anstandslos in einen Ehevertrag unterbringen. Wenn sie das nicht will, ist es mit der Aufrichtigkeit schon nicht allzu weit her und die Frau eine sichere Kandidaten für Vergesslichkeit im Falle einer Trennung. Von ihr sollte man sich zügig verabschieden. Ein Kind mit so einer Frau ist unverantwortlich gegenüber dem Kind und der eigenen Zukunft als Mann und Vater.


TE,
für dich kommt das zu spät. Wechselmodell ist die Königslösung und für Trennungsväter im geltenden Recht quasi der maximal erreichbare Hauptgewinn, wenn man seine Kinder sehen, betreuten und begleiten will. Ethisch gut vertretbare Alternativen sehe ich nicht. Auswandern mit Namensänderung wäre dem Kind gegenüber nicht gerecht.

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Ich kann deine Gedanken verstehen. Bei uns was es so, dass der Unterhalt für der erste Kind dazu geführt hat, dass ich als Mutter des gemeinsame (für meinen Mann zweiten) Kindes früh wieder Vollzeit arbeiten musste. Natürlich kosten Kinder Geld, aber bei den eigenen kann ich Ausgaben planen und eventuell verschieben. Der Unterhalt muss pünktlich fließen, egal ob grad Waschmaschine und Kühlschrank zusammen kaputt gehen. Ich musste oft schlucken, weil ich zeitweise das Gefühl hatte, es geht auf Kosten unserer gemeinsamen Familie. Ich kann dir keinen Rat geben, denn so sind die Dinge nun mal. Ein Tipp vielleicht: Lass den Unterhalt berechnen, und zwar vom Anwalt. Die Rechnung des JA ist oft falsch. Denn natürlich zählen deine Belastungen (Kredite, Leasing etc.) eine Rolle.

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"Allein der Gedanke, dass zu Beginn eines Monats für die nächsten 10 bis 15 Jahre Massen an Geld abfließen, entsprechen nicht meinem Mindset"

Und wenn du mit der Kindsmutter noch zusammen leben würdest, wer würde dann für die Kinder aufkommen? Die Mutter allein?

Du sagst, du würdest sparsam leben. Also du. Was ist mit den Kindern, durften die sich Spielzeug wünschen, auch mal unnötige Pommes im Schwimmbad essen?

Du denkst darüber nach, dir einen Camper zu kaufen und dich reisend zu melden. Nun ich liebe das Leben on the road auch, wenn auch eher mit Rad und Zelt.

Dennoch aber klingen deine Worte für mich wie die eines geizigen, auf sich selbst bezogenen, leicht esoterischen Eigenbrötlers, der nicht Willens ist, für andere Verantwortung zu übernehmen.

Ich mag da falsch liegen, weil Geschriebenes begrenzten Informationswert hat. Aber denk mal darüber nach.

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Dieser Beitrag ist anstandslos. Du hast keine Ahnung von der Lebensrealität von Vätern, die Unterhalt zahlen. Da hat man mit Bürgergeld mehr!!!

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Ich gebe dir Recht, Unterhalt ist echt enorm hoch.

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Zwei Möglichkeiten:

Da du eh schon viel Umgang hast, der Wechsel ins Wechselmodell. Je nach Einkommenssituation der Mutter hast dann möglicherweise sogar einen Unterhaltsanspruch ihr gegenüber.

Alternativ: Individuelle Unterhaltslösung mit der Mutter finden, die vermutlich auch ihr entgegen kommt, wenn sie Szenario 1 verhindern will.

Ich finde es immer echt schräg, wenn Frauen auf Teufel komm raus bis zum Eigenbehalt den letzten Euro Unterhalt aus dem Vater ausquetschen. Denn Leidtragende sind zu 100% die Kinder, die dadurch beim Vater kein Zimmer haben, keine Ausflüge/ Geschenke/Urlaub drin sind. Hätte ich nie übers Herz gebracht.

Dem TE hier vorzurechnen, welche Kosten man mit Kindern hat und welche besonderen Belastungen die Mutter, ist bei einem Betreuungsumfang von 35% zu 65% echt müßig.

Bearbeitet von amy1987
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"Da du eh schon viel Umgang hast, der Wechsel ins Wechselmodell."

Ins Wechselmodell zu gehen, um Unterhalt zu sparen, ist schon ein ekliger Vorschlag. Aber Spoiler: Auch im Wechselmodell kosten Kinder Geld, was der TE erwirtschaften muss, aber dabei zeitlich eingeschränkter ist.

Bearbeitet von kkjj
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Da er die Kinder ja eh schon einen so großen Teil das Monats hat und da die Kosten für die trägt, dürfte sich das nicht großartig verändern. Der wegfallende Unterhalt bringt da insgesamt auf jeden Fall ein finanzielles plus.

Ekelhaft ist das nicht, nur realistisch. Auch er trägt jetzt schon einen großen Anteil an der Versorgung der Kinder, wird aber unterhaltsrechtlich so behandelt, als würde er sich null kümmern. Und nicht zu vergessen, trägt er Verantwortung für die Kinder und dafür braucht es Geld, das dann auch beim Vater für die Kinder zur Verfügung stehen sollte und nicht komplett zur Mutter fließen.

Mich wundert es immer wieder, dass sich offensichtlich noch immer die hartnäckige Einschätzung hält, für den weniger betreuenden Elternteil seien die Kinder in der Umgangszeit "kostenfrei". Dass man aber auch bei 30-40% Betreuungsumfang fast die gleichen Kosten für Wohnraum, Kleidung, Essen, Freizeit etc. hat wie der mehr betreuende Elternteil wird gern unter den Tisch fallen gelassen. Dass ist natürlich für den im Regelfall weniger betreuenden Vater unfair, aber primär für die Kinder, die dann bei diesem mangels noch verbliebenem Geld massive Einschnitte in der Lebensführung haben.

Bearbeitet von amy1987
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