Mama Only :-(

Hallo, ich bin superglücklicher Papa eines inzwischen 15 Monate alten Sohnes und würde gerne mal ein paar Meinungen/Tips zu einem Thema haben.
Obwohl wir beide eine sehr liebevolle Beziehung haben, ich quasi alle verfügbare Zeit mit ihm verbringe, wir liebevoll und kuschelig sind (ist ja gruselig genug, dass man das als Mann noch extra sagen muss) und wir darauf achten, keine "alten" Rollenverteilung zu leben, sprich Papa macht nur die witzigen Sachen und Mama halt alles emotionale, kümmernde, tröstige, hat unser Sohn in den letzten Wochen eine starke Mama Fixierung entwickelt. Alles was vorher gut geklappt hat (ich bin/war alleine fürs Anziehen, Waschen, Wickeln zuständig), wie auch alleine etwas unternehmen, bringt jetzt sehr schnell den suchenden Blick nach Mama und Tränen mit sich.

Nur zum Verständnis: ich weiss, dass die Mama Bindung eine besondere ist und wenn das jetzt nur eine Phase ist, und ich es eben einfach durchstehen muss, das ich eben nicht mehr tröst- und kuschelrelevant bin gerade, dann wär ich vielleicht auch für ein bisschen emotionale Unterstützung dankbar.
Auch wenn ich das vielleicht kopfmässig verstehe, ist das ein echt schlimmes Gefühl und ich merke dass es mir jeden Tag ein bisschen schwerer fällt. Und ja, ich es auch nicht immer schaffe, meine Enttäuschung so gut zu verbergen.
Ist es vielleicht auch ein Weg in dieser Phase auch mal ein bisschen Unmut auszuhalten? Also natürlich jetzt nicht eine halbe Stunde weinen lassen, aber vielleicht ein paar Minuten um ihm zu zeigen, hey du wirst auch bei Papa aufgefangen? Oder eben einfach abwarten?

Sorry für den langen Text :-)

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Das hat nicht unbedingt was mit der "besseren" Bindung zu Mama zu tun. Das sind Phasen. Es wird die Phase kommen in der nur Papa alles machen darf. Das ging bei uns auch hin und her. Ich durfte unseren Sohn monatelang nicht in den Schlaf kuscheln, aktuell ist Mama wieder höher im Kurs...

Also entspannen, weiterhin zeigen, dass du da bist und vielleicht eben mal die Mama weg schicken. Wenn ihr alleine seid, dann wird das schon klappen und Mama kann mal Luft holen

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Das ist wirklich nur eine Phase, ich würde da nichts erzwingen. Unsere Kinder waren / sind phasenweise sehr, sehr stark auf ihren Vater fixiert, was ganz großartig ist, weil der manchmal wochenlang weg ist :-D Mich hat das stellenweise nicht nur deprimiert, sondern richtig sauer gemacht - man ist derjenige, der macht und tut und sich kümmert, und der andere ist trotzdem die Nummer 1 ;-) Es wird auf jeden Fall besser. Und vielleicht schlägt es auch mal komplett um...?

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Das geht vorbei, sei einfach für deinen Sohn da, der Rest wrid kommen wenn er reif dazu ist. Entwicklungsphasen kann man zwar in Textbüchern abgrenzen, aber jedes Kind ist anders. Sehr viele Faktoren spielen da eine Rolle.

Wir haben ebenfalls kaum was von traditioneller Rollenverteilung. Die Rollenverteilung ist dem Kind reichlich egal, das wirkt sich dann erst später auf seine Wahrnehmung aus, nicht aber auf seine Bedürfnisse als Kleinkind. Mama ist und bleibt die wichtigste Person für ein Kind für eine lange lange Zeit. Der Vater wird später sehr wichtig.

Mein Sohn wollte überwiegend Mama bis ca 6. Schlafenbringen durfte nur die Mama, bis auf wenige ausnahmen. Er war aber ab ca 3-4 Jahre bereit einen Nachmittag mit Papa alleine wohin zu fahren. Danach hat sich das ein wenig gelockert, und jetzt ist er 8 und sehr Vaterorientiert. Alles was Papa macht ist cool, will alles machen wie Papa etc. Wir waren sogar schon allein für 2 Wochen ohne Mama unterwegs. Für Mama ist die plötzliche Loslösung genau so schwer wie damals das ewige "ich will Mama" für mich.

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Hmmm ja okay, danke schonmal ♥ es scheint ja eindeutig zu sein, aber sehr schwer ist es trotzdem :-( Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass es eben auch dort eine Veränderung gibt, dass Papas auch sensible Tröster und Auffänger sein können und dass es bisher eben einfach nur an den schrulligen Männern/Vätern lag.

Wie würdet ihr das bzgl. dem "bisschen Aushalten" sehen? Bringt es überhaupt etwas in dieser Phase etwas "rumzudoktoren", weil es wird ja auch für meine Frau ziemlich anstrengend, wenn abends jeder Schritt 3 Meter Entfernung von ihm, schon bemerkt und beweint wird.
Phase einfach durchstehen oder auch mal ein bisschen versuchen "gegenzusteuern"? Wie gesagt hier ist nicht von längerer Wein- und Krakeelzeit die Rede.
Danke.

Achso und ja klar verständlich, dass das für Mamas super anstrengend sein kann/ist und nicht immer nur einfach "Hui, wie toll, tausend Herzchen" ist. Das Wissen hab ich jetzt einfach mal vorausgesetzt ;-) ....

Bearbeitet von isnotasport
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Ich finde das kommt da sehr auf eure Intention an - und diese spürt auch das Kind.

Aushalten als "Erziehungsmethode" bzw. weil er es halt lernen muss, oder um deine Gefühle nicht zu verletzen. Klares nein. Davon würde ich absehen.

Aushalten weil Mama mal nicht kann - eigene Bedürfnisse hat, mal nen Moment für sich braucht - ja, dann finde ich es akzeptable dass das Kind den Frust mal aushalten darf. Aber bitte nicht alleine sondern begleitet von dir.
Und vielleicht auch nicht unbedingt bei 40 Fieber, Zahnschmerzen, oder so ...

Also sprich dich am besten mit deiner Partnerin ab wie ihr da vorgehen wollt.

Und das sollte dann auch die Mutter - gefühlsmäßig - rüber bringen.
"Papa ist da, ich kann gerade nicht, nachher bin ich wieder für dich da!"

Hatte das letzens erst im Zug.
5h Fahrt - Mini natürlich Fieber auf der Rückfahrt bekommen. 3h auf mir geschlafen/gedöst/geschnoddert/gezappelt.
Zug war voll - alles eng - Mini schwer - ich konnte nicht mehr. Hab sie Papa in den Arm gedrückt. Direkt neben mir.
Mini hat einmal kurz geweint und die Arme nach mir ausgestreckt. Habe ihr freundlich, kurz aber bestimmt gesagt "Nein, ich brauche eine Pause, kuschel jetzt mit Papa" - und dann war gut.
Anders wäre es sicher gewesen, wäre ich selbst davon nicht überzeugt sie jetzt "abzugeben".

Bearbeitet von AnjaIi
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ja voll nachvollziehbar mit der intention. danke. und ja immer begleitet, mama in "greifweite", geht manchmal besser, manchmal weniger.
es gibt von "Hotel Matze" n sehr coolen Podcast mit Jacob Hein, einem Kinderpsychologen, der auch gesagt hat: euer kind merkt eure intention und das ist das wichtigste. wenn ihr konzeptig dran geht, dann merkt dass das kind. wenn ihr einfach aus vollster liebe handelt, dann kann man auch mal was falsches machen, aber das kind merkt eure "unverfälschtheit". da hab ich noch viel drüber nachgedacht.

und zum thema, was ich jetzt auch gemacht habe, dass ich, selbst wenn mama tröstet, eben auch nah dran/dabei bleibe, nicht automatisch weggehe, sondern eben dann auch nah bin, kopf streicheln, wir beide mit ihm reden usw. ich da bin, auch wenn sie ihn hält. vorher bin ich da aus bisschen hilflosigkeit/unsicherheit über die situation nicht drauf gekommen.