Sitzordnung 1. Klasse - Hilfe.

Guten Morgen,

ich habe folgende Frage an euch. Mein Sohn ist vor ca. vier Wochen in die 1. Klasse gekommen. Er hat sich sehr auf die Schule gefreut und freute sich auch riesig, dass er mit zwei Kindern, die er gut kennt, in eine Klasse kam.

In der ersten Schulstunde wurden Gruppentische gebildet und alle Kinder durften sich erst einmal zu ihren Freunden setzen. Mein Sohn und zwei seiner Freunde saßen an einem Gruppentisch.

Schon während der Einschulungsfeier fiel mir ein anderes Kind ziemlich unangenehm auf (vorlaut, störte, etc.). Das Kind fiel wohl während des ersten Schultages gleich so massiv auf, dass es nach mehrmaliger Ermahnung direkt an einen 2er Tisch vor ans Lehrerpult gesetzt wurde. Und ... damit es nicht so alleine ist ... wurde mein Sohn daneben gesetzt (dass sich mein Sohn daneben benommen hat, kann ich fast 100% ausschließen, sie bekommen für gutes Benehmen wöchentlich einen kurzen Bericht, der war vier Mal richtig gut).

Da sitzt er nun kreuzunglücklich seit vier Wochen. Es gab in der Zeit schon mehrere Vorfälle - einmal fing das Kind im Unterricht an, ihn zu schlagen (wie schlimm es wirklich war, kann ich nicht herausfinden, mein Sohn neigt zur Übertreibung #schein). Allerdings haben auch die beiden Freunde erzählt, dass das Kind aufgrund dieses Vorfalles zwei Tage lang die große Pause im Klassenzimmer verbringen musste. Der Nebensitzer meines Sohnes ist wohl auch in der Pause schon mehrfach der Pausenaufsicht aufgefallen. Dann hatten wir auf einmal zwei fremde Buntstifte im Mäppchen - unsere wurden vom Nebensitzer zerbrochen und er musste sie ersetzen (das waren die ersetzten).

Mein Sohn hat nun schon mehrfach das Gespräch mit seiner Klassenlehrerin gesucht und ihr gesagt, wie unglücklich er sei. Sie hat gemeint, er "müsse noch ein Weilchen durchhalten" weil das andere Kind ja "auch einen Freund braucht".

Das ist ja schön und gut. Aber ich finde, mein Kind ist da irgendwie mitgestraft. Oder sehe ich das zu helikoptermäßig? Ich würde die Klassenlehrerin gerne bitten, meinen Sohn in absehbarer Zeit auch mal neben ein Kind zu setzen, neben dem er gerne sitzt. Diese Integrationslast kann doch nicht auf dem Rücken eines einzigen Erstklässlers ausgetragen werden? (Der Rest der Klasse hat nun schon einmal den Nachbarn gewechselt, mein Sohn nicht. Dabei kennt er die anderen Kinder in der Klasse auch noch nicht).

Bitte um ehrliche Meinungen!

GLG
Miss Mary

1

Hallo,

in diesem Fall würde ich mit der Lehrerin sprechen und um ein Umsetzen bitten, weil ich Bedenken hätte, dass meinem Kind die Freude an der Schule genommen werden würde.

Vier Wochen sind lang genug.

LG
Karin

2

Hallo,

ich würde auch mit der Lehrerin sprechen, allerdings auch mit Argumentation aufpassen und nicht anfangen, dass dein Sohn auch gerne neben einen Freund sitzen will.

Ich finde die Aussage der Lehrerin "weil der Junge einen Freund baucht" sehr unglücklich gewählt. Freundschaften schließt man ja nicht im Unterricht, sondern man kommt sich evtl. bisschen näher wenn man nebeneinander sitzt und Freundschaften entstehen dann daraus.

Unsere Lehrerin hat auch öfter umgesetzt und meist war es so, dass Kinder die nicht befreundet waren nebeneinander kamen weil es einfach dann ruhiger war und die Kinder weniger untereinander geredet haben.

Auch glaube ich die Aussage, dass alle anderen Kinder schon die Nachbarn gewechselt haben nicht. Es haben sicherlich Kinder gewechselt, weil die Lehrerin gemerkt hat, dass es zwischen den Sitznachbarn nicht passt. Aber bestimmt nich alle anderen Kinder :-)

Rede mit der Lehrerin und bitte sie, deinen Sohn umzusetzen, da er so unglücklich neben dem Jungen ist, aber sage nicht, dass angeblich alle anderen neben Freunden sitzen etc.

LG janamausi

3

Ich würde auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen und ihr sagen, wie unglücklich dein Kind ist und ich bin wirklich eine sehr entspannte Mutter.

In der Klasse meines Sohnes ist auch so ein schwieriger Junge. Seit gut einem Jahr werden die anderen Kinder angehalten ihn zu integrieren, was sie auch tun. Sein Verhalten verbessert sich aber nicht, eher im Gegenteil und inzwischen brodelt es gewaltig in der Klasse, weil wir Eltern auch der Meinung sind, dass Grundschulkinder keine Therapeuten sind.

Anfangs hatte in der Klasse ein Kind psychische Probleme, jetzt betrifft das die ganze (2.) Klasse. Die Kinder haben teilweise Angst in die Schule zu gehen. Mein eigener Sohn lief wegen dem Jungen schon auf Krücken und letztens wurde ein Junge gewürgt bis er keine Luft mehr bekam. Ansonsten ist es übrigens eine ganz tolle Klasse.

Ich rate dir wirklich, schütze Deinen Sohn. Integration ist super, aber man darf die anderen Kinder darunter nicht leiden lassen.

4

Auf jeden Fall mit der Klassenlehrerin sprechen - vor allem auch darauf hinweisen: "Der Rest der Klasse hat nun schon einmal den Nachbarn gewechselt, mein Sohn nicht. Dabei kennt er die anderen Kinder in der Klasse auch noch nicht", unter diesem Aspekt finde ich es eine Strafaktion, wie sie mit deinem Sohn umgeht und genau so würde ich es ihr auch sagen. Und zudem auch deutlich machen, wie unglücklich dein Sohn ist.

5

Ne, ich würd da auch mit der Lehrerin sprechen in deutlich machen, dass sich Dein Sohn da einfach nicht wohl fühlt und gern "normal" in der Klasse sitzen möchte und nicht als (sicher gut gemeinte) Integrationshilfe für den anderen Jungen dienen möchte.

Wenn die Lehrerin trotz des Sonderplatzes gewisse Übergriffe des Jungen nicht verhindern kann, sollten darunter nicht ein Kind alleine leiden - und Freundschaften werden ja auch nicht über die Sitznachbarschaft geschlossen.

LG
Anja

6

Hallo,

gerade in der 1. Klasse wird des öfteren umgesetzt, bis die optimale Sitzordnung gefunden ist.

Ich schätze mal, Dein Sohn wurde zu dem Rabauken gesetzt, damit der ein wenig runterkommt, sie ihn aber gleichzeitig mehr unter Kontrolle hat.

Versuche Deinen Sohn mal ein bisschen zu beruhigen. Ich vermute, dass in nächster Zeit wieder umgesetzt wird.

Wenn nicht, würde ich das Gespräch mit der Lehrerin suchen und ihr das Dilemma schildern.

GLG

7

Hallo,

bei unserem Großen wurde damals 2x pro Halbjahr umgesetzt, ausser es gab riesen Probleme.
Sie hatten zu dem Zeitpunkt 3 Inklusionskinder in der Klasse und 1 ADHS-Kind ohne I-Platz.

Selbstverständlich saßen nicht immer nur alle Freunde nebeneinander. Es ging eher darum, wie am besten Ruhe in der Klasse einkehrt und dass jeder mal einen anderen Blickwinkel erhält.

Und das war für alle nicht einfach. Sie haben sich immer recht gut verstanden, aber eine richtige Klassengemeinschaft gab es erst gegen Ende der 2. Klasse (zusammengerauft).

Und - ehrlich gesagt: Freundschaften schließt man nicht automatisch mit dem Banknachbarn. Während der Schulstunde ist dafür eh zuwenig Gelegenheit.
So gesehen zieht weder das Argument der KL, dass hier eine Freundschaft vorprogrammiert wird, noch Deines, dass Dein Sohn noch nicht alle in der aus der Klasse kennt.

Kennenlernen funktioniert in der Pause, am Nachmittag, bei ausserschulischen Aktivitäten.
Das würde ich dann in Eurem Fall auch fördern: Kinder für nachmittags einladen, Spielverabredungen treffen.

Wenn Dein Sohn sich gestört oder sich unwohl fühlt, in dem Maße, dass er es nicht mehr aushält, sollte er nochmals zur KL gehen und um Platzwechsel bitten (eventl. mit Deiner Unterstützung). Das Argument, dass er gerne neben einem Freund sitzen möchte, würde ich ausschliessen - da wird zu viel Getuschel impliziert.

Ansonsten würde ich auf den regulären Wechsel warten und vielleicht doch mal versuchen, mit dem anderen klar zu kommen.

Es ist nicht einfach - das ist mir durchaus klar, zumal mein Sohn das auch ähnlich durchgemacht hat.
Wie gesagt: Wenn der andere übergriffig wird, würde ich auch einschreiten. Wenn es nur um grundsätzlich schlechtes Benehmen und ein paar zerbrochene Stifte geht, würde ich es meinen Sohn aussitzen lassen.

LG

16

Hallo

Gehe zur Lehrerin und fordere sie auf das dein Kind sofort umgesetzt wird.

Ich kenne das.

Ich kenne das mit Inklusion.

Mein Sohn ist nun auf einer anderen Schule und glücklich

8

Liebe Miss Mary,

ich finde es toll, dass dein Sohn sich schon traute, die Lehrerin anzusprechen. Das ist für einen Schulanfänger ganz enorm.

Leider wurde sein Wunsch nicht erhört, daher würde ich jetzt nicht mehr abwarten, vier Wochen sind tatsächlich eine lange Zeit, die dein Junge schon durchgehalten hat.

Ich würde das Gespräch mit der Lehrerin suchen - schließlich brauch DEIN Kind auch Freunde und die kann es nicht finden, wenn es sich zum einen nicht wohlfühlt und zum anderen keine Möglichkeit hat, die anderen kennenzulernen. Schließlich, auch wenn das jetzt hartherzig klingt, wird dein Sohn sich auch schwer tun, sich mit jemanden anzufreunden, wenn er immer mit "der sitzt ja neben DEM" assoziiert wird.

Hilf deinem Kind gleich, ehe es die Freude an der Schule verliert. Das wäre in der Tat fatal. Ja, du hast völlig Recht: natürlich kann man die Kinder bitten Rücksicht zu nehmen und Verständnis zu haben für Kinder, die "anders" sind. Aber es kann und darf nicht sein, dass ein anderes Kind so sehr als "Helfer" eingespannt wird. Fair wäre es, wenn jedes andere Kind der Klasse mal eine Woche neben diesem "Störer" sitzen muss. Vielleicht fühlt dieser sich ja neben einem Kind wohl und hört mit seinem Störverhalten auf. Oder es wird jemand gefunden, der tatsächlich gerne neben diesem Kind sitzt. Aber dein Kind vier Wochen lang diesem Stress auszusetzen, geht gar nicht.

LG und gute Nerven für das Gespräch,
delfinchen

9

Hallo,

genau so ist es bei meiner Tochter auch gewesen. Bereits nach drei Tagen musste sie der "Puffer" für so ein Kind sein. Das Kind hat in ihre Unterlagen gekritzelt, sie gehauen und ständig angequasselt, so dass ihr permanent Fehler unterlaufen sind. Meine Tochter war auf einmal so unglücklich, dass ich sie nur noch weinend aus der Schule abgeholt habe.

Ich bin Sonderschullehrerin und weiß, wie schwierig es ist, manche Kinder unterzubringen. Ebenso weiß ich es auch, wie nervig es ist, wenn sich ständig Eltern wegen der Sitzordnung beschweren. Aber ich weiß auch, dass es nicht geht, dass immer die gleichen Kinder unter den Schwierigen leiden und die Inklusion mittragen müssen. Dann muss man eben regelmäßig wechseln oder zur Not auch mal einen Einzelplatz verteilen.

Ich bin zur Lehrerin gegangen. Ihre Antwort war, dass der Junge einen Partner brauche und meine Tochter ein Selbstgänger wäre, der überall sitzen könne. Dennoch hat es eine neue Sitzordnung gegeben. Nun sitzt sie als einzige an einem Jungentisch, aber für sie ist alles besser als vorher.

Versuche, mit der Lehrerin zu reden. Es gibt bestimmt auch noch andere Kinder, die neben diesem Jungen ne weile sitzen können. Ich drück dir die Daumen, dass es sich für deinen Sohn bessert.

LG Sonja