Bisherige Erfahrung Gemeinschaftsschule BW ???

Hallo
Mit eigener Erfahrung kann ich dir nicht weiterhelfen, mich wundert es aber dass du schreibst die Schule erfreut sich großer Beliebtheit. Das ist hier komplett anders. Als die Frage aufkam ob die örtliche Realschule eine Gemeinschaftsschule wird, gab es das größte Drama überhaupt von allen Seiten

LG

Hallo, ich kenne in BW bisher bei 3 meiner Kinder nur den Weg über die Realschule (unsere soll jetzt auch Gemeinschaftsschule werden, sie dürfen aber kein Gymnasialniveau unterrichten, obwohl 50% der Schüler eine Gymnasialempfehlung hat!) und dann Aufbaugymnasium. Meine Älteste ist schon fertig, mein 2. macht nächstes Jahr das Abi. In der Realschule ist das Niveau für intelligente Kinder zu flach, oberflächlich. Das heißt nicht, dass sie dadurch gute Noten schreiben, im Gegenteil. Sie lernen nicht unbedingt das intensive lernen und erforschen und langweilen sich dadurch gerne. Das war bei meinem Sohn der Fall. Er findet erst jetzt auf dme Gymnasium Schule interessant. Aber der Übergang auf das Gymnasium ist sehr hart in der 11. Klasse! Wir haben uns bei unserer 4. für G9 entschieden, gibt es aber viel zu wenige Schulen in BW. Das ist für uns hier die beste Lösung. In Tübingen soll eine sehr gute Gemeinschaftsschule mit Gymnasial-Niveau sein, die schon seit vielen Jahren besteht. Das sehe ich als sehr gute Alternative. Ich weiß nicht, wie engagiert Eure Lehrer sind und ob es ihnen wichtig ist, die begabten Kinder wirklich zu fordern und fördern. Grundsätzlich kann es super laufen, kann aber auch ganz schön schief gehen! Das hängt ganz stark von den Lehrern und der Schulleitung ab. Vielleicht kannst Du auch mal hospitieren, um zu sehen, wie die Ideen tatsächlich umgesetzt werden? Gerade schüchterne begabte Kinder gehen schnell mal unter und werden unterschätzt. Wie groß sind die Klassen?
Liebe Grüße, Lexa

Hier (Landkreis VS) sprießen diese Schulen auch aus dem Boden und sind ein Sammelbecken für die, die weder Gymnasium noch Realschule schaffen können.

Es ist eine Katastrophe an den Schulen. Das Konzept mag gut sein die Umsetzung fürchterlich mangelhaft.

Es ist schon ein spezielles "Klientel" an Familien die ihre Kids dort anmelden.

Für uns kam das nicht in frage.

I

Ich studiere( Ziel Master of Education Sek1) und halte von diesen Gemeinschaftsschulen
allerhöchstens Abstand.

Bei uns im Ort ist es eine einzige Katastrophe. Eine vernünftige Abstufung findet leider nicht statt.

bei Freunden gibt es mehrere Gemeinschaftsschulen, die SEHR unterschiedlich sind

Nummer 1: gibt es schon seit über 20 Jahren. Konzept wird super umgesetzt, haben Erfahrung
Nummer 2: ist gut, haben auch schon Erfahrung

Nummer 3: ist im Aufbau. Ziel: wir schauen mal was sich ergibt. Wir müssen halt billig von Hauptschule auf Gesamtschule umstellen, weil es die Hauptschule nicht mehr gibt.

Auch sonst stellen viele Schulen um. Was daraus gemacht wird, ist von Ort zu Ort unterschiedlich.

Wenn die Schule bei euch im Ort ist, kennst du ein paar Schüler, die schon dort hingehen? oder Eltern der höheren Klassen?

Die Umsetzung ist sehr individuell.

Hallo,

Hier bei uns klappt es wohl für einen Teil ganz wunderbar, die Atmosphäre ist toll, die Lehrer motiviert und engagiert.

Weniger gut klappt es für Kinder, denen es schwerfällt sich selbst zu strukturieren und eher langsam sind. Es ist schon viel Eigeninitiative und Eigenverantwortung nötig, dass das Kind seiner Begabung entsprechend voran kommt.

Bei uns in Hamburg heißen diese Schulen Stadtteischulen und sind mittlerweile der Graus aller bildungsaufgeschlossenen Mittelschichtsfamilien.
Leider!

Ihr Ruf ist miserabel, ob zu Recht oder Unrecht kann ich gar nicht beurteilen.

Teilweise treffe ich noch Eltern aus der GS, die ihre Kinder dort haben und sehr zufrieden sind.

Andere Eltern jedoch berichten sehr Unschönes und raten jedem dazu eher fortzuziehen als sein Kind auf diese Schulform zu geben.

Die Vergleichsarbeiten 2016 Klasse 8 waren ein Desaster für die Stadtteilschulen, also noch kein Erfolgsmodell!

Hier gibt es aber auch vereinzelt welche mit ausgezeichnetem Ruf, die sind dann natürlich total überlaufen und man bekommt keinen Platz.
Wenn eure gut sein soll, würde ich mich von Horrorgeschichten nicht abschrecken lassen.

hier noch Infos

http://www.igt.uni-stuttgart.de/LstDiffgeo/Kuehnel/gemeinschaftsschule.html

Gemeinschaftsschulen sind für Kinder konzipiert, die sich selbst strukturieren können und das eigenverantwortliche Lernen bereit beherrschen.
Es ist leider ein Trugschluss zu glauben, dass die GMS auch die Schwachen fördern kann.
Mit dem Schnitt von 2,0 würde ich es abhängig von der Arbeitsweise deines Kindes machen.

ABER:
Ich bin GS-Lehrerin und seit Bestehen der GMS im Landkreis gab es KEIN Kind, welches von mir die Emfehlung bekommen hätte (leider ist sie ja auf diesem Wisch (GS-Empfehlung) immer mit dabei.

Mein eigenes Kind würde ich never ever an dieser Schule anmelden. Für die Guten gibt es schließlich Gymnasien.

Hallo,

ich finde, das wird viel ideologische Propaganda betrieben - es gibt keine empirische Studien zur Gemeinschaftschule. Kürzlich gab es mal einen Artikel, der "das schwäbische Himmelfahrtskommando hieß" und ziemlich Contra war. Ich glaube auch nicht, dass man pauschal Urteile über "die Gemeinschaftsschule" fällen kann, ABER:

(a) Vielerorts wurde, weil ideologisch gewünscht, sehr viel Druck auf die bestehenden (v.a. Hauptschulen) ausgeübt, zur Gemeinschaftsschule zu werden. Oft war die Alternative nur die Schließung und ich schätze, dass ein nicht unerheblicher Teil der Lehrer vielleicht auch dafür, weil sie in Schulnähe wohnten und eine Schließung eine ziemliche berufliche Unsicherheit bedeutete hätten. Genauso pragmatisch waren die Eltern - bevor es keine Schule gibt am Ort, dann halt eine Gemeinschaftsschule.

(b) Es mag Gemeinschaftsschulen geben, wo wirklich 1/3 Hauptschüler, 1/3 Realschüler und 1/3 Gymnasiasten besuchen - das ist aber die absolute Ausnahme und eher im ländlichen Raum zu finden, wo das nächste Gymnasium total doof zu erreichen ist. Die Mehrzahl sind einfach "verkappte Hauptschulen". Die meisten Grundschullehrer hier setzen Gemeinschaftsschulen mit "schwachem RS-Niveau" gleich (bestenfalls).

(c) Da wird nicht mit offenen Karten gespielt - rufst du die Schule an, sind die vermutlich total happy, dass sich jemand mit Gymiempfehlung zu ihnen verirrt (das Problem ist ja, dass es viel zu wenig sind) - die werden dir erst mal das Blaue vom Himmel runter versprechen.

(d) Die Schüler arbeiten ja oft eigenständig Lernpakete durch, da brauchst du eben auch ein Kind, das intrinsisch motiviert ist (auch in der Pubertät und in "doofen" Fächern, das zu machen). Du selbst kannst als Außenstehender da keinen Einfluss nehmen.

(d) In den Schulen unterrichten sehr oft fast ausschließlich Hauptschullehrer. Am hiesigen Gymnasium wurde geworben und Druck gemacht und die Schule angepriesen wie Sauerbier, in der Hoffnung, dass einer der Gymnasiallehrer wechselt. Nö - geht nicht. Ob sich ein Hauptschullehrer so sehr mit dem Stoff der gymnasialen Sekundarstufe auskennt und das so abschätzen kann ...

(e) Je nach Klassenkonstellation kann es ganz schön "uncool" sein, wenn du zu den besseren Schülern gehörst ... mit allen Folgen, die man halt so erleidet, wenn man "uncool" ist.

(f) Ich kenne konkret wirklich nur ein Beispiel, das Kind meiner Kollegin besucht eine GMS (war davor in der GS Klasse meiner Tochter) - er ist sehr schwierig und nicht besonders lernwillig - sie hat sich v.a. für die GMS entschieden, weil sie mittags eine Betreuung brauchte und die Erziehung selbst auch als schwierig erachtet. Du bekommst ja keine Noten in den ersten Jahren und wenn man das Zeugnis las, dann dachte man, dass das Kind auf dem Weg zum Nobelpreis war . Das war eine GMS, die da neu startete und im ersten Jahr war alles "frei".

Das Kind bekam am Anfang eine Liste mit Leistungsnachweisen, die es machen sollte - der Sohn meiner Kollegin machte die ersten sechs Wochen nur Mathe und schrieb auch ziemlich erfolgreich alle Leistungsnachweise - ihr Hinweis, dass er ja nun vor der Herbstferien mit dem Stoff durch war und erst wieder im September Mathe haben würde, verhallte ungehört, 10 Monate später war halt viel des Gelernten weg ... und dementsprechend hatte er Schwierigkeiten ...

Das System ist nun geändert und man schaut deutlicher, was wann gearbeitet wird - was aber auch zur Folge hat - arbeitet er zu wenig, bekommt er seinen Wochenplan über das Wochenende auf, bringt freitags seine Schultasche mit und sie hat wieder das Gefrett.

Nach Klasse 6 hat sie mal verglichen, wie weit er war, weil sie überlegt hat, ob er doch auf die Realschule wechselt ... das wäre nicht so problemlos möglich gewesen. Mein Sohn ist nun in der 5. Klasse im Gymnasium und da geht es in Mathe wirklich in einem sehr ordentlichen Tempo voran ... wie das dann gehen soll, wenn du verschiedene 5. Klässler in all den Niveaus hast. Ich tippe mal, dass vermutlich die Mitte irgendwie gefördert wird, alles, was nicht Main-Stream ist, wird etwas "runterfallen".

GLG
Miss Mary